• Keine Ergebnisse gefunden

5Analyse und Interpretationen

5 Analyse und Interpretationen

Bildungsstand und Beschäftigung

Ein höherer Bildungsstand verbessert die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigung. Im Durchschnitt der OECD-Länder beträgt die Beschäftigungsquote von Absolventen des Ter-tiärbereichs (25- bis 64-Jährige) 85 Prozent, die der Absolventen des Sekundarbereichs II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereichs 75 Prozent und die derjenigen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II weniger als 60 Prozent.

Erwachsene ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II erreichen nur in wenigen Län-dern hohe Beschäftigungsquoten (zwischen 70 und 80 Prozent): in Indonesien, Island, Kolumbien und Neuseeland. In allen anderen Ländern sind diese Erwachsenen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. In Belgien, Griechenland, Irland, Israel, Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, Südafrika und Tschechien sind weniger als die Hälfte von ihnen in Beschäftigung (Tab. A5.1).

In allen OECD- und Partnerländern verbessern sich die Beschäftigungschancen für Er-wachsene, wenn sie den Sekundarbereich II bzw. den postsekundaren Bereich abgeschlos-sen haben – im Durchschnitt um rund 20 Prozentpunkte. In Belgien, Polen, der Slowakei und Tschechien sind ihre Beschäftigungsquoten mehr als 25 Prozentpunkte höher als die derjenigen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II.

Durch einen Abschluss im Tertiärbereich verbessern sich die Beschäftigungsquoten im Durchschnitt der OECD-Länder um weitere 9 Prozentpunkte. In Lettland, Litauen, Lu-xemburg, Polen und Südafrika übertreffen die Beschäftigungsquoten für Absolventen des Tertiärbereichs die derjenigen mit einem Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postse-kundaren, nicht tertiären Bereich um mindestens 15 Prozentpunkte (Tab. A5.1).

Entwicklung der Beschäftigungsquoten 25- bis 34-Jähriger nach Bildungsstand

Seit der großen Rezession in den späten 2000er- und frühen 2010er-Jahren sind die Be-schäftigungsquoten der jüngeren Erwachsenen (25- bis 34-Jährige) in den meisten OECD- und Partnerländern auf das Niveau von zehn Jahren zuvor zurückgekehrt. Im Durchschnitt der OECD-Länder belief sich die Beschäftigungsquote jüngerer Erwachsener, unabhängig vom Bildungsstand, im Jahr 2005 auf 77 Prozent, ein ähnlicher Prozentsatz wie 2016.

Allerdings liegen die Beschäftigungsquoten dieser Gruppe in Griechenland, Irland, Ita-lien, Slowenien und Spanien immer noch mehr als 5 Prozentpunkte unter denen von 2005 (OECD-Bildungsdatenbank).

In Abbildung A5.2 wird deutlich, dass die Lage für jüngere Erwachsene ohne einen Ab-schluss im Sekundarbereich II in einigen OECD- und Partnerländern noch schlechter ist.

In Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Slowenien und Spanien sind die Beschäftigungsquoten für die 25- bis 34-Jährigen ohne einen Abschluss im Sekundarbe-reich II im Jahr 2016 immer noch mindestens 10 Prozentpunkte niedriger als 2005. So ist beispielsweise in Griechenland die Beschäftigungsquote für diese Gruppe von 71 Prozent im Jahr 2005 auf 51 Prozent im Jahr 2016 gefallen. In all diesen Ländern sind die Beschäf-tigungsquoten 2016 für Erwachsene mit einem höheren Bildungsstand, d. h. mit einem Abschluss im Sekundarbereich II oder darüber, jedoch ähnlich hoch wie vor der Krise. In Frankreich beispielsweise lagen 2016 die Beschäftigungsquoten für jüngere Erwachsene

A

5

ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II um 13 Prozentpunkte unter denen von 2005, die Beschäftigungsquoten von Absolventen des Tertiärbereichs waren jedoch genauso hoch wie 2005 (Abb. A5.2 und Tab. A5.2).

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Anteil der 25- bis 34-Jährigen ohne einen Ab-schluss im Sekundarbereich II in diesen Ländern insgesamt gesunken ist. Die Ausnahmen bilden Finnland und Spanien, wo der Anteil nahezu gleich blieb (s. Tab. A1.2).

Zusammenhang zwischen den Beschäftigungsquoten jüngerer Erwachsener und dem Besuch von berufsbildenden bzw. allgemeinbildenden Bildungsgängen im Sekundar-bereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich

Berufsbildende Bildungsgänge im Sekundarbereich II bzw. im postsekundaren, nicht tertiären Bereich sind meist darauf ausgelegt, die Teilnehmer auf den direkten Eintritt in den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Im Durchschnitt der OECD-Länder sind die Beschäfti-gungsquoten von jüngeren Erwachsenen, die einen berufsbildenden Bildungsgang abge-schlossen haben, mit 80 Prozent höher als die der Absolventen eines allgemeinbildenden Bildungsgangs mit 70 Prozent (Abb. A5.3).

Abbildung A5.3 zeigt, dass in den meisten Ländern die Beschäftigungsquoten jünge-rer Erwachsener mit zunehmendem Bildungsstand steigen. In Australien, Dänemark, Deutschland, Estland, Kanada, Norwegen, Österreich, der Schweiz, der Slowakei, Slo-wenien, Spanien und Ungarn sind die Beschäftigungsquoten jüngerer Erwachsener mit berufsbildenden Abschlüssen im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich jedoch fast so hoch wie die der Absolventen des Tertiärbereichs. In vielen dieser Länder gibt es berufsbildende Bildungsgänge mit einer ausgeprägten betrieblichen Aus-bildungskomponente. In Deutschland, Österreich und der Schweiz bedeutet dies meist die

1. Referenzjahr nicht 2016. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle. 2. Daten sollten mit Vorsicht interpretiert werden. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Angewandte Methodik. 3. Die Daten für „Abschluss im Sekundarbereich II“ enthalten Personen, die ausreichend viele Standardbildungsgänge abgeschlossen haben, die jeweils einzeln als Teilabschluss des Sekundarbereichs II gelten (17 Prozent der 25- bis 64-Jährigen zählen zu dieser Gruppe).

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des Anteils 25- bis 34-Jähriger mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II, die sich in Beschäftigung befinden.

Quelle: OECD/ILO (2017). Tabelle A5.2. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.org/education/education-at-a-glance- 19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557261

Abbildung A5.2

Entwicklung der Beschäftigungsquoten 25- bis 34-Jähriger mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II (2005 und 2016)

Island Portugal Luxemburg Schweiz1 Lettland Schweden Mexiko Neuseeland Argentinien1,2 Costa Rica Niederlande Estland Ver. Königreich3 Dänemark Norwegen Spanien Korea Vereinigte Staaten OECD-Durchschnitt Österreich Slowenien Kanada EU22-Durchschnitt Litauen Australien Deutschland Ungarn Türkei Israel Belgien Italien Griechenland Finnland Frankreich Tschechien Polen Irland1 Slowakei

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

% 2016 2005

A

5

Teilnahme an einer kombinierten schulischen und betrieblichen Ausbildung, in der zu-mindest ein Teil der Arbeitszeit bezahlt wird (duale Ausbildungsgänge). In diesen Ländern sind die Absolventen dualer Ausbildungsgänge auf dem Arbeitsmarkt wesentlich erfolgrei-cher als die Absolventen rein schuliserfolgrei-cher Ausbildungsgänge (Abb. A5.3 und Kasten A5.1).

Der Unterschied zwischen den Beschäftigungsquoten der Absolventen von berufsbilden-den und von allgemeinbilberufsbilden-denberufsbilden-den Ausbildungsgängen ist am deutlichsten in Deutschland (mit 31 Prozentpunkten) sowie Italien und Slowenien (mit mindestens 15 Prozentpunk-ten). Die Beschäftigungsquoten 25- bis 34-Jähriger mit einem allgemeinbildenden Ab-schluss im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich sind genauso niedrig wie die derjenigen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II. In Deutschland sind 55 Prozent der jüngeren Erwachsenen mit allgemeinbildenden Abschlüssen im Se-kundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich in Beschäftigung, genauso viele wie derjenigen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II. Allerdings ist die Anzahl der Erwachsenen, die lediglich über einen allgemeinbildenden Abschluss im Sekundarbe-reich II verfügt, gering, da die meisten von ihnen mit diesem Abschluss noch nicht in den Arbeitsmarkt eintreten, sondern ihre Ausbildung fortsetzen (Abb. A5.3 und s. Tab. A1.1).

Zusammenhang Erwerbslosenquote und Bildungsstand bei jüngeren Erwachsenen In vielen OECD- und Partnerländern sind die Erwerbslosenquoten der jüngeren Erwach-senen (25- bis 34-Jährige) besonders hoch. Im Durchschnitt der OECD-Länder ist das Risiko der Erwerbslosigkeit für diejenigen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II

Anmerkung: Die Kategorie „Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich“ (allgemeinbildend oder nicht unterschieden) bezieht sich für Länder mit Daten zu „berufsbildend“ auf „allgemeinbildend“ und für die anderen Länder auf „nicht unterschieden“.

1. Referenzjahr nicht 2016. Weitere Einzelheiten s. Tabelle A5.1. 2. Daten sollten mit Vorsicht interpretiert werden. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Angewand-te Methodik. 3. Die Daten für „Bildungsstand Abschluss im Sekundarbereich II“ enthalten Personen, die ausreichend viele Standardbildungsgänge abgeschlossen haben, die jeweils einzeln als Teilabschluss des Sekundarbereichs II gelten (17 Prozent der 25- bis 64-Jährigen zählen zu dieser Gruppe).

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Beschäftigungsquote 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich.

Quelle: OECD/ILO (2017), OECD-Bildungsdatenbank, http://stats.oecd.org/. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.

org/education/education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557280 Abbildung A5.3

Beschäftigungsquoten 25- bis 34-Jähriger, nach Bildungsstand und Ausrichtung des Bildungsgangs (2016)

Litauen Island Niederlande Luxemburg Schweiz Argentinien1,2 Österreich Polen Russische Föd.1 Lettland Deutschland Ver. Königreich3 Belgien Norwegen Schweden Israel Neuseeland Brasilien1 Frankreich Japan Kanada Chile1 Australien Vereinigte Staaten Irland1 Indonesien1 OECD-Durchschnitt Dänemark Ungarn EU22-Durchschnitt Portugal Kolumbien Slowenien Estland Costa Rica Finnland Mexiko Südafrika1 Tschechien Slowakei Spanien Korea Türkei Griechenland Italien Saudi-Arabien1 100

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

% Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II Abschluss im Tertiärbereich

Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich (allgemeinbildend oder nicht unterschieden) Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich (berufsbildend)

A

5

Kasten A5.1

Arbeitsmarktergebnisse für Absolventen dualer Ausbildungsgänge Aus der Literatur lässt sich entnehmen, dass eine berufliche Ausbildung (Vocational Education and Training – VET) jungen Menschen den Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt erleichtert; in zahlreichen Ländern wächst das Interesse am Ausbau des nationalen Bildungssystems in diese Richtung (z. B. OECD, 2015). Eine Form der be-ruflichen Ausbildung sind duale Ausbildungsgänge, in denen Ausbildungs- und Ar-beitsabschnitte kombiniert werden, wobei der Auszubildende für Letztere eine Vergü-tung erhält. Da die Auszubildenden für ihre Arbeit bezahlt werden, sind die Arbeitgeber nicht nur bestrebt, sie beim Erwerb der praktischen Kenntnisse für ihren späteren Beruf zu unterstützen, sondern auch, ihnen die Kompetenzen zu vermitteln, die die Produk-tivität des Betriebs steigern. Obwohl derartige duale Ausbildungsabschlüsse in der politischen Diskussion ständig an Bedeutung gewinnen, sind international vergleich-bare Indikatoren bisher nicht in der Lage, ihre Ergebnisse zu beschreiben oder auch nur ihre Verbreitung zu quantifizieren.

Um diese Lücke zu schließen, führte die OECD 2016 eine Studie über den Erfolg der Absolventen von dualen Ausbildungsgängen am Arbeitsmarkt durch. Die Erhebung wurde in den Ländern mit einem signifikanten Anteil dualer Ausbildungsgänge durch-geführt – in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Es zeigte sich, dass ein großer Teil der Bevölkerung in diesen vier Ländern nur bis zum Sekundarbereich II bzw. dem postsekundaren, nicht tertiären Bereich im Bildungswesen verbleibt; min-destens 75 Prozent der 25- bis 34-Jährigen nahmen an beruflichen Bildungsmaßnah-men teil (Abb. A5.a).

In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben mehr als 70 Prozent der jüngeren Erwachsenen mit einer berufsbildenden Ausbildung einen dualen Ausbildungsgang durchlaufen. Im Gegensatz dazu haben die meisten jüngeren Erwachsenen mit einem berufsbildenden Abschluss in Frankreich eine schulische Ausbildung durchlaufen. In allen vier Ländern ist der Prozentsatz der 25- bis 34-jährigen Männer mit einer dualen Ausbildung höher als der der Frauen (Tab. A5.b im Internet).

Anordnung der Länder in aufsteigender Reihenfolge 25- bis 34-Jähriger, die über einen Abschluss in einem dualen Ausbildungsgang verfügen.

Quelle: OECD (2017). Tabelle A5.b im Internet. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.org/education/education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557318 Abbildung A5.a

Anteil 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich, nach Ausrichtung und Art des berufsbildenden Bildungsgangs (2015)

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

0 Frankreich Deutschland Österreich Schweiz

% Allgemeinbildende Bildungsgänge Schulische Ausbildungsgänge Duale Ausbildungsgänge

23

60 63 70

52

28 22 6

25 12 16 24

A

5

Arbeitsmarktergebnisse für jüngere Erwachsene

Die Studie stellte fest, dass jüngere Erwachsene mit einem berufsbildenden Abschluss in allen vier Ländern höhere Beschäftigungsquoten und niedrigere Nichterwerbsquoten aufweisen als diejenigen mit einem allgemeinbildenden Abschluss. In Österreich bei-spielsweise betragen die jeweiligen Beschäftigungsquoten 85 Prozent gegenüber 71 Prozent, die Erwerbslosenquoten 6,5 Prozent gegenüber 7,7 Prozent und die Nicht-erwerbsquoten 9 Prozent im Vergleich zu 23 Prozent. Allerdings befindet sich ein Teil der nicht erwerbstätigen Erwachsenen noch in einem tertiären Bildungsgang, was deren höhere Nichterwerbsquote erklärt (Tab. A5.a).

Der Vergleich der Arbeitsmarktergebnisse von Erwachsenen mit einem Abschluss in einem dualen Ausbildungsgang und denen, die eine andere Form von beruflicher Bil-dung durchlaufen haben, führt zu keinem eindeutigen Ergebnis und zeigt Unterschiede zwischen den Ländern auf. In Deutschland und Österreich beispielsweise erreichen die 25- bis 34-Jährigen mit einem Abschluss in einem dualen Ausbildungsgang ähnliche Beschäftigungsquoten wie die Absolventen anderer berufsbildender Ausbildungsgänge (jeweils rund 85 Prozent). In Frankreich und der Schweiz sind die Beschäftigungsquo-ten für Erwachsene mit einem Abschluss in einem dualen Ausbildungsgang höher als die der Absolventen anderer berufsbildender Ausbildungsgänge (in Frankreich 81 Prozent bzw. 71 Prozent, in der Schweiz 89 Prozent bzw. 84 Prozent). In diesen beiden Ländern sind die Erwerbslosenquoten jüngerer Erwachsener mit einem Abschluss in einem dualen Ausbildungsgang geringer als die derjenigen mit anderen berufsbilden-den Abschlüssen. In Deutschland und Österreich ist es genau umgekehrt (Tab. A5.a).

Es ist besonders wichtig, die Auswirkungen einer berufsbildenden Ausbildung im Ver-lauf des Erwerbslebens zu analysieren. Einige Untersuchungen stellten fest, dass die Vorteile bei der Beschäftigung junger Menschen durch die berufliche Bildung mögli-cherweise auf Kosten geringerer Anpassungsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit im späteren Erwerbsleben gehen, da die berufliche Spezialisierung eingeschränkter ist und daher im Laufe der Zeit obsolet werden könnte, während andererseits die Anpassungs-fähigkeit an technische Neuerungen geringer ist (Hanushek, Schwerdt and Woess-mann, 2011; Forster, Bol and Werfhorst, 2016).

Die unterschiedlichen Rentensysteme wirken sich auf die Beschäftigungsquoten älterer Erwachsener (55- bis 64-Jährige) mit einem Abschluss in einem dualen

Ausbildungs-Tabelle A5.a

Arbeitsmarktstatus 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Sekundarbereich II bzw. post-sekundaren, nicht tertiären Bereich nach Ausrichtung und Art des berufsbildenden Bildungsgangs (2015)

Quelle: OECD (2017). Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.org/education/

education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933559541

A

5

fast doppelt so hoch wie für diejenigen mit höheren Bildungsabschlüssen: 17 Prozent gegenüber 9 Prozent bei Absolventen des Sekundarbereichs II bzw. des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs und 7 Prozent bei jüngeren Erwachsenen mit einem Abschluss im Tertiärbereich (Abb. A5.4 und Tab. A5.4).

Abbildung A5.4 zeigt, dass die Lage für jüngere Erwachsene ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II in den meisten Ländern besonders schwierig ist. In Griechenland, der Slowakei, Spanien und Südafrika liegt die Erwerbslosenquote dieser Gruppe bei mindes-tens 30 Prozent. In Belgien, Frankreich, Irland, Italien und Tschechien ist ungefähr ein Viertel von ihnen erwerbslos (Abb. A5.4).

Aus Abbildung A5.4 lässt sich auch ersehen, dass ein Abschluss im Sekundarbereich II oder höher das Risiko der Erwerbslosigkeit mindert. Die positiven Auswirkungen eines gang aus. In den Ländern, in denen eine ähnlich lange Erwerbsdauer die Beschäftigten zum Bezug einer Altersrente berechtigt, bedeutet dies, dass das Ruhestandsalter umso früher eintritt, je früher der Eintritt in den Arbeitsmarkt erfolgte. Die Daten belegen, dass in diesen vier Ländern die Beschäftigungsquoten jüngerer Erwachsener mit einem Abschluss in einem dualen Ausbildungsgang höher sind als die derjenigen mit allge-meinbildenden Abschlüssen, dass jedoch der Unterschied zwischen den Beschäfti-gungsquoten dieser beiden Gruppen mit fortschreitendem Alter der Erwerbsbevölke-rung abnimmt (Abb. A5.b).

In allen vier Ländern ist die Beschäftigungsquote 25- bis 64-jähriger Männer mit einer dualen Ausbildung höher als bei ähnlich ausgebildeten Frauen (Tab. A5.b im Internet).

Anordnung der Länder in alphabetischer Reihenfolge.

Quelle: OECD (2017). Tabelle A5.b im Internet. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.org/education/education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557337 Abbildung A5.b

Beschäftigungsquoten Erwachsener mit einem Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postsekun-daren, nicht tertiären Bereich, nach Alter sowie Ausrichtung und Art des Bildungsgangs (2015)

90

Duale Ausbildungsgänge Schulische Ausbildungsgänge Allgemeinbildende Bildungsgänge

90

A

5

höheren Bildungsstands auf das Risiko einer Erwerbslosigkeit sind in Deutschland, Nor-wegen, Österreich, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Tschechien und Ungarn beson-ders deutlich. In diesen Ländern beträgt die Erwerbslosenquote der jüngeren Erwachsenen mit einem Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich nur ungefähr ein Drittel der Erwerbslosenquote derjenigen mit einem niedrigeren Bil-dungsstand. Obwohl sich die Erwerbslosenquoten in den meisten Ländern durch eine Fortsetzung der Ausbildung nach dem Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich nur geringfügig verbessern, sind die positiven Auswirkungen eines Ab-schlusses im Tertiärbereich in Belgien, Frankreich, Irland, Lettland, Litauen, Südafrika und den Vereinigten Staaten besonders ausgeprägt. In diesen Ländern sind die Erwerbs-losenquoten der Absolventen des Tertiärbereichs nur weniger als halb so hoch wie die der Absolventen des Sekundarbereichs II bzw. des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs (Abb. A5.4).

In Island, Korea, Mexiko, Portugal und der Türkei sind die Erwerbslosenquoten über die verschiedenen Bildungsstände hinweg ähnlich. In Saudi-Arabien gilt das Umgekehrte für die Beziehung zwischen Erwerbslosenquoten und Bildungsstand: 20 Prozent der Ab-solventen des Tertiär bereichs sind erwerbslos, aber nur 2 Prozent derjenigen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II (Abb. A5.4).

Bildungsstand und Nichterwerbsquoten jüngerer Erwachsener

Bei den Niedrigqualifizierten ist der Anteil derjenigen, die nicht im Arbeitsmarkt sind, d. h. die keine Beschäftigung suchen, höher. Im Durchschnitt der OECD-Länder sind 11 Prozent der Absolventen des Tertiärbereichs im Alter von 25 bis 34 Jahren nicht im Arbeitsmarkt. Von den Absolventen des Sekundarbereichs II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereichs sind es dagegen 16 Prozent und von denjenigen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II 30 Prozent (also fast doppelt so hoch). In Irland, Israel, Polen, der

1. Die Daten für „Abschluss im Sekundarbereich II“ enthalten Personen, die ausreichend viele Standardbildungsgänge abgeschlossen haben, die jeweils einzeln als Teil-abschluss des Sekundarbereichs II gelten (16 Prozent der 25- bis 64-Jährigen zählen zu dieser Gruppe). 2. Referenzjahr nicht 2016. Weitere Einzelheiten s. Tabelle A5.1.

3. Daten sollten mit Vorsicht interpretiert werden. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Angewandte Methodik.

Anordnung der Länder in aufsteigender Reihenfolge der Erwerbslosenquote von 25- bis 34-Jährigen mit einem Abschluss im Tertiärbereich.

Quelle: OECD/ILO (2017), OECD-Bildungsdatenbank, http://stats.oecd.org/. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.

org/education/education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557299 Abbildung A5.4

Erwerbslosenquoten 25- bis 34-Jähriger, nach Bildungsstand (2016)

Ungarn Ver. Staaten Island Tschechien Niederlande Litauen Ver. Königreich1 Deutschland Japan Australien Neuseeland Estland Russische Föd.2 Österreich Luxemburg Schweiz Lettland Israel Norwegen Argentinien2,3 Schweden Belgien Kanada Polen Korea Irland2 Brasilien2 OECD-Durchschnitt Mexiko Frankreich Chile2 Finnland Slowakei EU22-Durchschnitt Costa Rica Indonesien2 Dänemark Portugal Slowenien Kolumbien Südafrika2 Türkei Italien Spanien Saudi-Arabien2 Griechenland 40

35 30 25 20 15 10 5 0

% Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II

Abschluss im Tertiärbereich

Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich

A

5

Slowakei und der Türkei liegt der Anteil der jüngeren Erwachsenen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II, die nicht am Arbeitsmarkt teilhaben, bei rund 40 Prozent. Die höchsten Nichterwerbsquoten für Absolventen des Tertiärbereichs (20 Prozent oder mehr) gibt es in Italien, Korea, Saudi-Arabien und Tschechien (Tab. A5.4).

Verschiedene Faktoren können dafür verantwortlich sein, dass jemand nicht im Arbeits-markt ist. Zu einem kleinen Teil ist die Nichtteilnahme darin begründet, dass jüngere Erwachsene kurz vor Beginn eines weiteren Bildungsabschnitts stehen. Im Durchschnitt der OECD-Länder befindet sich ein Drittel der nicht am Arbeitsmarkt teilnehmenden 25- bis 29-Jährigen noch in Ausbildung. Für die jüngeren Erwachsenen, die sich nicht in Ausbildung befinden, ist bei Frauen die Verantwortung für die Kindererziehung einer der wichtigsten Gründe für die Nichtteilnahme am Arbeitsmarkt, während es bei Männern meist gesundheitliche und andere Gründe sind (OECD, 2016).

Die Nichterwerbsquoten für Frauen sind über alle Bildungsstände hinweg stets höher.

Besonders hoch sind sie unter jüngeren Erwachsenen, die den Sekundarbereich II nicht abgeschlossen haben. Im Durchschnitt aller OECD-Länder nimmt fast die Hälfte der Frau-en mit niedrigem Bildungsstand nicht am Arbeitsmarkt teil (45 ProzFrau-ent), währFrau-end es bei den Männern weniger als ein Fünftel ist (18 Prozent). Der geschlechtsspezifische Unter-schied zwischen den Nichterwerbsquoten ist in Mexiko (55 Prozent gegenüber 5 Prozent), Saudi-Arabien (75 Prozent gegenüber 4 Prozent) und der Türkei (69 Prozent gegenüber 6 Prozent) am höchsten. Portugal ist das einzige Land, in dem der geschlechtsspezifische Unterschied bei den Nichterwerbsquoten fast völlig verschwunden ist: Bei den niedriger Qualifizierten beträgt die Nichterwerbsquote 18 Prozent für Frauen und 13 Prozent für Männer, bei höher Qualifizierten ist der Unterschied praktisch gleich null (OECD-Bil-dungsdatenbank).

Beschäftigungsquoten von Erwachsenen mit einem Abschluss im Tertiärbereich nach Fächergruppen

Obgleich die Beschäftigungsquoten in allen OECD-Ländern für die Absolventen des Tertiärbereichs am höchsten sind, unterscheiden diese sich je nach Fächergruppe. Im Durchschnitt der OECD-Länder beträgt die Beschäftigungsquote der Absolventen des Tertiärbereichs (25- bis 64-Jährige) 84 Prozent. Sie ist jedoch für die Absolventen der Fächergruppen Geisteswissenschaften und Künste, Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen am niedrigsten (81 Prozent), während sie für die Absolventen der Fächergruppe Informatik und Kommunikationstechnologie am höchsten ist (88 Prozent).

Diese Werte unterscheiden sich am stärksten in Costa Rica (14 Prozentpunkte), Frankreich

Diese Werte unterscheiden sich am stärksten in Costa Rica (14 Prozentpunkte), Frankreich