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3. Ergebnisse

3.1. Beschreibung Gesamtstichprobe und Studienverlauf

3.1.4. Schätzung der Propensity Scores

Zur Schätzung der Propensity Scores wurden in einem primären Selektionsschritt 36 Vari-ablen ausgewählt, welche entweder einen signifikanten Zusammenhang zum Outcome (FEW-16) (p<0,10) oder zur Gruppenzugehörigkeit (d>0,10) aufwiesen. In einem zweiten Auswahlschritt wurden dann die 20 Variablen herausgearbeitet, die letztendlich in die PS-Schätzung einbezogen wurden. Dabei wurden binäre Variablen, für welche die Zellbe-setzung in der Kreuztabelle mit der Gruppenzugehörigkeit kleiner gleich 5 war, nicht ein-bezogen. Ausgeschlossen wurde außerdem die Variable zur Kategorisierung des Bewe-gungsverhaltens in ungünstig, normal und günstig, da diese auf dem eingeschlossenen Sportmusterindex beruht und demzufolge mit diesem eine hohe Korrelation aufweist.

Ebenfalls nicht eingeschlossen wurden der BMI und das Körpergewicht sowie der Hüft- und Taillenumfang, da hier ein hoher Zusammenhang mit Adipositas bzw. der WHR besteht.

Nachfolgende Tabelle fasst diese Variablenauswahl zusammen.

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Tabelle 8: Übersicht der Variablenauswahl für die Schätzung des Propensity Scores bei 70 Patienten mit psychischen Er-krankungen zum Vergleich einer Intervention im Rahmen des Projektes „European Network for Promoting the Health of Residents in Psychiatric and Social Care Institutions“ (HELPS) mit der Standardversorgung (TAU) im Raum München zwi-schen 2017 und 2018

prior / post = vor / nach Anwendung der Propensity Score (PS)-Adjustierung, p = Signifikanzmaß für den Zusammenhang zwischen Variable und Zielkriterium (Differenz des FEW-16-Gesamtwertes von Visite 1 und Visite 4), d = Absolutwert der standardisierten Differenz / signifikante Zusammenhänge (p < 0,10) und Gruppenunterschiede (d > 0,10) sind fett ge-druckt / HoNOS = Health of the Nation Outcome Scales; FEW-16 = Fragebogen zur Erfassung des körperlichen Wohlbe-findens; BMI = Body-Mass-Index (kg/m2); ICD-10 = International Classification of Diseases (Version 10); ausreichende Mundhygiene definiert als Zähneputzen mindestens zweimal täglich für ≥ 2 min; erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Tail-lenumfang definiert als TailTail-lenumfang ≥ 94 cm für Männer und ≥ 80 cm für Frauen; WHR = Waist-to-Hip-Ratio / PS kenn-zeichnet Variablen, welche in einem primären (p prior < 0,10 oder d prior > 0,10) bzw. sekundären (zusätzlicher Ausschluss aller binären Variablen, für welche die Zellbesetzung in der Kreuztabelle mit der Gruppenzugehörigkeit ≤ 5 war) Selekti-onsschritt für die PS-Schätzung ausgewählt wurden (fett gedruckt sind diejenigen, die letztendlich in die Schätzung ein-bezogen wurden) / 1die Variable zur Kategorisierung des Bewegungsverhaltens in ungünstig, normal und günstig wurde aufgrund hoher Korrelation mit dem Sportmusterindex nicht in der PS-Schätzung berücksichtigt / 2 die Variablen BMI, Körpergewicht, Hüft- und Taillenumfang wurden aufgrund hoher Korrelation mit den Variablen Adipositas bzw. WHR nicht in der PS-Schätzung berücksichtigt

p prior d prior PS

primär

PS

sekundär d post

Erkrankungsdauer Hauptdiagnose in Jahren 0,47 0,04 0,26

Anzahl Klinikaufenthalte im gesamten Leben bis

Baseline 0,86 0,17 PS PS 0,16

Einschätzung des Gesundheitsverhaltens Rauchen 0,05 0,21 PS PS 0,33

Einschätzung des Gesundheitsverhaltens Alkohol 0,51 0,01 0,44

Einschätzung des Gesundheitsverhaltens

Alter erster stationärer Aufenthalt in Jahren 0,86 0,01 0,13

Schulabschluss höher als Hauptschule 0,47 0,02 0,06

Berufsausbildung jeglicher Art 0,03 0,34 PS PS 0,09

in fester Partnerschaft zusammenlebend 0,01 0,25 PS 0,13

Anzahl Kinder 0,09 0,63 PS 0,13

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p prior d prior PS

primär

PS

sekundär d post Existenz einer psychischen Störung und

Verhaltensstörung durch psychotrope Substanzen (F10-F19 nach ICD-10)

0,73 0,30 PS 0,31

Existenz einer schizophrenen Erkrankung bzw.

Störung (F20-F29 nach ICD-10) 0,94 0,02 0,04

Existenz einer affektiven Störung (F30-F39 nach

ICD-10) 0,42 0,15 PS PS 0,09

Existenz einer neurotischen, Belastungs- oder

somatoformen Störung (F40-F48 nach ICD-10) 0,57 0,06 0,13

Existenz einer Essstörung (F50 nach ICD-10) 0,65 0,36 PS 0,24

Existenz einer Persönlichkeitsstörung oder

Verhaltensstörung (F60-F69 nach ICD-10) 0,07 0,21 PS 0,14

Existenz einer Verhaltens- oder emotionalen Störung mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F90-F98 nach ICD-10)

0,38 0,02 0,05

mehrere psychische Diagnosen 0,94 0,17 PS PS 0,26

Klinikaufenthalt im vergangenen Jahr 0,48 0,36 PS 0,50

Einnahme von Medikamenten aufgrund der psychischen Erkrankung in den vergangenen 18 Monaten

erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Taillenumfang 0,73 0,09 0,25

Geschlecht 0,69 0,09 0,28

Die Balance-Tests zeigten, dass auch nach der Propensity Score-Adjustierung keine Balance zwischen den Gruppen erzielt werden konnte. Ein Großteil der Variablen (N = 37) wies nach der Adjustierung eine absolute standardisierte Differenz größer 0,1 auf. Dies deutete auf zahlreiche Gruppenunterschiede hin.

47 In der „Common Support Region“ befanden sich 45 Studienteilnehmer (64,3 %). Dies ent-sprach 19 Teilnehmern der Kontrollgruppe (51,4 %) und 26 Teilnehmern der Interventions-gruppe (78,8 %).

Die drei Variablen Berufsausbildung, Kontakt zur Familie und gesundheitsbezogene Kon-trollüberzeugung hatten auch im multivariaten logistischen Regressionsmodell der PS-Schätzung einen signifikanten Einfluss auf die Gruppenzugehörigkeit. Patienten mit ei-ner Berufsausbildung hatten gegenüber Teilnehmern ohne Berufsausbildung eine 16-mal so hohe Chance in der Interventionsgruppe zu sein (OR = 16,066). Bei Kontakt zur Familie häufiger als einmal pro Monat sank dagegen die Chance in der HELPS-Gruppe zu sein (OR = 0,110). Auch mit jedem Punkt im Gesamtwert der gesundheitsbezogenen Kontroll-überzeugung, also mit einer abnehmenden internen KontrollKontroll-überzeugung, sank die Chance, in der Interventionsgruppe zu sein (OR = 0,859).

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Tabelle 9: Darstellung der Odds-Ratio-Schätzer für die Schätzung der Propensity Scores bei 70 Patienten mit psychischen Erkrankungen zum Vergleich einer Intervention im Rahmen des Projektes „European Network for Promoting the Health of Residents in Psychiatric and Social Care Institutions“ (HELPS) mit der Standardversorgung (TAU) im Raum München zwischen 2017 und 2018

OR = Odds-Ratio-Schätzer; 95 %-CI = 95 %-Konfidenzintervall des Odds-Ratio-Schätzers / ICD-10 = International Classifi-cation of Diseases (Version 10); ausreichende Mundhygiene definiert als Zähneputzen mindestens zweimal täglich für

≥ 2 min; BMI = Body-Mass-Index (kg/m2); HoNOS = Health of the Nation Outcome Scales; FEW-16 = Fragebogen zur Er-fassung des körperlichen Wohlbefindens; WHR = Waist-to-Hip-Ratio / Die Propensity Scores (PS) wurden basierend auf 20 Variablen berechnet

OR 95% - CI

Berufsausbildung jeglicher Art (ja vs. nein) 16,066 1,301 - 198,427

Existenz einer affektiven Störung (F30-F39 nach ICD-10) (ja vs. nein) 0,229 0,029 - 1,794

mehrere psychische Diagnosen (ja vs. nein) 1,462 0,227 - 9,423

physische Erkrankung (ja vs. nein) 14,744 0,873 - 248,948

Kontakt zur Familie häufiger als 1x / Monat (ja vs. nein) 0,110 0,013 - 0,923

Raucher (ja vs. nein) 20,269 0,267 - 1538,789

ausreichende Mundhygiene (ja vs. nein) 35,424 0,811 - 1547,104

Adipositas (BMI ≥ 30) (ja vs. nein) 0,171 0,015 - 2,012

Kinder (ja vs. nein) 1,474 0,108 - 20,129

Anzahl Klinikaufenthalte im gesamten Leben bis Baseline in Jahren [+1] 1,009 0,914 - 1,114

Sportmusterindex [+1] 1,008 0,811 - 1,251

HoNOS-Gesamtwert [+1] 0,841 0,647 - 1,095

Gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung (Gesamtwert) [+1] 0,859 0,739 - 0,998

FEW-16-Gesamtwert [+1] 0,829 0,261 - 2,637

Einschätzung des Gesundheitsverhaltens Ernährung [+1] 1,048 0,640 - 1,717 Einschätzung des Gesundheitsverhaltens Bewegung [+1] 1,420 0,738 - 2,729

Einschätzung des Gesundheitsverhaltens Rauchen [+1] 1,429 0,816 - 2,504

Einschätzung des Gesundheitsverhaltens Mundhygiene [+1] 1,200 0,896 - 1,606

Ernährungsmusterindex [+1] 0,862 0,738 - 1,007

WHR [+1] 109,004 0,001 - 16180927,258