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Rindermastsysteme zur Analyse der Biodiversität

3. Rindermast

3.1. Rindermast Schweiz

3.1.4. Rindermastsysteme zur Analyse der Biodiversität

Im Unterschied zu den vorhergehenden Analysen basieren die Berechnungen auf einem Betriebstyp pro System (siehe Tabelle 10), für die Berechnung der Remontierung und der zugekauften Futtermittel mussten aber andere Betriebstypen herangezogen werden. Die Rindermast basiert neben den betriebsinternen Futtermitteln auf dem Zukauf von Kraftfutter, Raufutter, Tieren zur Remontierung und bei Grossviehmastsystemen eventuell auch Milchpulver. Da die zugekauften Produktionsmittel beträchtlich zum gesamten Flächenbedarf der Rindviehmast beitragen, war es nötig, nicht nur den Mastbetrieb selbst, sondern auch die Flächenbelegung, die durch den Zukauf verursacht wird, mit in die Bewertung der Auswirkungen auf die Biodiversität zu integrieren. Dabei ist zu beachten, dass der Zukauf von Soja aus Brasilien mit SALCA-Biodiversität nicht bewertet werden kann, da die Methode für die Schweiz und die angrenzenden Länder entwickelt wurde. Die Systemgrenze der Rindfleischerzeugung durch Mutterkuhhaltung bzw. Grossviehmast sowie das Vorgehen bei der Zuweisung der Flächen entspricht dem Vorgehen in den anderen Teilprojekten. Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die betrachteten Systeme gegeben. Insgesamt wurde die Biodiversität der Rindviehmast für folgende vier Betriebstypen exemplarisch bestimmt:

a. Grossviehmast ÖLN Tal (Modellbetrieb 5611) GVM ÖLN Tal b. Mutterkuh ÖLN Tal (Modellbetrieb 2211) MK ÖLN Tal c. Mutterkuh ÖLN Tal (Modellbetrieb 2221) MK Bio Tal d. Grossviehmast BIO Berg (Modellbetrieb 2323) GVM Bio Berg

Deutlich zu erkennen sind die Unterschiede zwischen dem Betrieb GVM ÖLN Tal und den anderen drei Modellbetrieben (Tabelle 9). Der Betrieb GVM ÖLN Tal verwendete als einziger eine bedeutende Menge an Milchpulver. Darüber hinaus war der Anteil an Zukauf an der gesamten der Rindfleischproduktion zugeordneten Fläche deutlich höher und die Ration ist stärker auf Ackerfutter/Kraftfutter aufgebaut, was an dem höheren Anteil von Ackerland an der gesamten Fläche zu erkennen ist. Die drei anderen Modellbetriebe gleichen sich stark in Bezug auf die zur Rindviehmast verwendeten Fläche und dem Zukauf.

Tabelle 9: Kennzahlen der Rindfleischproduktion in den mit SALCA-Biodiversität betrachteten Modellbetriebe.

Futtermischung Mastvieh zu Silage [kg] 27 530 505

Futtermischung Milchvieh Getreide [kg] 2 393 2 335

Zukauf Milchpulver [kg] 1 981

Zukauf Remontierung [kg] 3 646 3 117 3 054 615

Fläche Gesamt [ha] 42,97 29,28 38,47 12,87

Talregion Schweiz [ha] 19,18 16,43 20,85 0,99

Hügelregion Schweiz [ha] 19,56 12,81

Bergregion Schweiz [ha] 17,62 11,89

Ackerland [% der Gesamtfläche] 31 % 6 % 4 % 4 %

Die betriebseigenen, der Rindviehmast zugeordneten Kulturen und die jeweiligen Flächen sowie der Raufutterzukauf sind im Anhang 8.4, Tabelle 49 aufgeführt. Der Zukauf von Kraftfutter ist aus Tabelle 9 ersichtlich. Die Zusammensetzung der Kraftfuttermittel sowie die jeweilige Fläche, die zur Herstellung von einer Tonne Kraftfutter pro Kultur benötigt wird, ist in Anhang 8.4, Tabelle 50, zusammengestellt. Das Produkt aus zugekaufter Menge eines Kraftfutters und dem Flächenbedarf, der je Kultur nötig ist, um eine Einheit dieses Kraftfutters herzustellen, ergibt die gesamte Fläche, die pro Kultur über den Kraftfutterzukauf der Rindviehmast zuzuordnen ist (Anhang 8.4, Tabelle 51). Das gleiche Vorgehen wurde für den Zukauf von Milchpulver und Tieren zur Remontierung verwendet. Allerdings muss für diese Zukäufe jeweils der gesamte Modellbetrieb betrachtet werden, der die Milch bzw. Tiere liefert. Dabei wurde davon ausgegangen, dass

a. der Zukauf aus dem Modellbetrieb erfolgt, der innerhalb der jeweiligen Landbauform den grössten Anteil an der gesamten Produktion aufweist.

b. in der Grossviehmast Kälber aus der Verkehrsmilchbetrieben zugekauft werden.

c. die Remontierung in Mutterkuhbetrieben über den Zukauf von Mutterkuhbetrieben erfolgt.

Dies führt zur in Tabelle 10 angegebene Zuordnung. Die Flächen, die über den Zukauf von Milchpulver bzw. Tierzukäufe der Rindviehmast zugeordnet wurden, sind in Anhang 8.4, Tabelle 52 aufgeführt. Da für die Berechnung der Biodiversität der Anbauzeitraum der Kulturen mitberücksichtigt wurde (die berücksichtigte Fläche wird in ha x Jahr ausgedrückt), sind die jeweiligen Zeiträume in Anhang 8.4, Tabelle 53 zusammengefasst.

Tabelle 10: Zugeordnete Modellbetriebe für den Zukauf von Milchpulver bzw. Tieren.

Betrieb Zukauf von Milchpulver aus

Modellbetrieb Zukauf von Tieren aus

Modellbetrieb

GVM ÖLN Tal (5611) Verkehrsmilch ÖLN Hügel (2112) Verkehrsmilch ÖLN Hügel (2112)

MK ÖLN Tal (2211) kein Zukauf Mutterkühe ÖLN Hügel (2212)

MK Bio Tal (2221) kein Zukauf Mutterkühe Bio Berg (2223)

GVM Bio Berg (2323) kein Zukauf Verkehrsmilch Bio Berg (2123)

Um die Ergebnisse auf Stufe der Rindviehmast einzuordnen, wurden zusätzlich zwei theoretische Systeme erstellt („maximale GAV“ und „maximale Produktion“). Das erste Szenario spiegelt die Fleischproduktion in einem Mutterkuhsystem ausschliesslich basierend auf extensivem Wiesland mit einer hohen GAV wider und wurde daher mit „maximale GAV“ benannt. Szenario zwei entspricht einer möglichst hohen Produktivität in der Grossviehmast auf Grundlage einer Ration, die ausschliesslich auf Ackerland produziert wurde. Diese beiden Szenarien betrachten jeweils eine Hektare und keinen kompletten Betrieb. Daher wurden alle betriebsinternen Verluste (Feldverluste, Silierverluste, Fütterungsverluste, Tierverluste) nicht berücksichtigt. Um die Vergleichbarkeit mit den berechneten Modellbetrieben zu ermöglichen, wurde mit Gesamtverlusten von 40 % gerechnet.

Szenario maximale GAV

Für dieses Szenario diente eine extensive Naturwiese als Futtergrundlage. Der Ertrag war mit 1 656 kg TS pro Hektare angesetzt mit einem Energiegehalt von 5,0 MJ NEL pro kg TS (Dietl und Lehmann, 2006).

Daraus ergab sich ein Energieertrag von knapp 8 300 MJ NEL/ha. Zur Abschätzung des Energiebedarfs wurden die Leistungsdaten und der Futterverzehr für MK ÖLN aus Kapitel 3.1.2 übernommen. Die Tageszunahme betrug 987 g. Der Energiebedarf pro Masteinheit lag bei knapp 40 000 MJ NEL pro Jahr.

Mit einer Hektare einer extensiven Naturwiese könnten unter Berücksichtigung der Verluste somit 0,145 Masteinheiten versorgt werden. Bei einem Tageszuwachs von 987 g ergab sich unter Berücksichtigung der Altkuh ein Output von rund 63 kg LG pro Hektare.

Szenario maximale Produktion

In diesem Szenario wurde von einer einfachen Bullenmastration bestehend aus Maissilage, Wintergerste und Rapsextraktionsschrot ausgegangen. Da das Rapsextraktionsschrot ein Nebenprodukt der Ölerzeugung ist, wurde für den Anbau von Raps die in ecoinvent (Frischknecht et al., 2007) beschriebene Allokation angewandt. Durch die Allokation wurden die Umweltwirkung z. B. die Flächenbelegung zwischen der Ölerzeugung und dem Extraktionsschrot im Verhältnis 2,85:1 aufgeteilt. Der Gesamtbedarf eines Bullen während einer Mast von 200 auf 740 kg beträgt laut LfL (2011) 60 dt FS Maissilage, 6,9 dt Getreide und 4,4 dt Rapsextraktionsschrot. Anhand der Erträge von 622 dt FS Mais, 71,5 dt Wintergerste und 32 dt Raps pro Hektare lässt sich unter Anwendung des Allokationsfaktors für Raps die Fläche so aufteilen, dass eine maximale Produktion daraus resultiert. Unter den vorliegenden Annahmen ergab sich folgende Aufteilung:

39,1 % Mais, 39,1 % Wintergerste und 22,8 % Raps. Die so produzierten Futtermittel liefern, unter Berücksichtigung der oben beschriebenen Verluste, Energie für einen Gesamtzuwachs von 1 313 kg LG in der Bullenmast.