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Resultate Schweinemast Schweiz

4. Schweinemast

4.4. Resultate Schweinemast Schweiz

Das Standard-Produktionsverfahren für Schweinemast in der Schweiz ist ein nach den Richtlinien des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) produzierendes System. Dieses wird deshalb in den nachfolgenden Abbildungen als Referenzsystem verwendet. Die Signifikanz der Unterschiede zwischen den verschiedenen Systemen war schwierig zu beurteilen, da die Anzahl der untersuchten Modellbetriebe für die Anwendung von Signifikanztests zu gering war. Um die Unterschiede trotzdem einzuschätzen, wurde die doppelte Standardabweichung verwendet (siehe Kapitel 6.4, Abbildung 53). In dieser befinden sich 95 % aller zu erwartenden Werte. Wenn sich die Bereiche der doppelten Standardabweichung zwischen zwei Systemen nicht überschneiden, wird im folgenden Text von Unterschieden gesprochen, falls sich die Bereiche überschneiden, wird von tendenziellen Unterschieden gesprochen. In die Abbildungen wurde die doppelte Standardabweichung aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht aufgenommen.

Zwischen den Systemen ÖLN und ÖLNetho gab es praktisch keine Unterschiede in den Umweltwirkungen ausgedrückt pro kg Lebendgewicht (LG) (Abbildung 28; Tabelle 33). Einzig bei den Umweltwirkungen

terrestrische Eutrophierung und Versauerung war das ÖLNetho-System tendenziell leicht höher als das konventionelle ÖLN-System. Dies lag an den erhöhten Ammoniakemissionen im Etho-Stall, die hauptsächlich durch den zusätzlichen Laufhof verursacht werden.

Abbildung 28: Umweltwirkungen pro kg Lebendgewicht der untersuchten Schweinemastsysteme Schweiz (Stufe Hoftor). Die Graphik zeigt pro Umweltwirkung die relativen Unterschiede zwischen den untersuchten Systemen, jeweils auf das Referenzsystem ÖLN bezogen (= 100 %). Eine Gewichtung der Umweltwirkungen wurde nicht vorgenommen, die absolute Höhe der Balken sagt demzufolge nichts aus über die Wichtigkeit einer einzelnen Umweltwirkung.

Das Biosystem unterschied sich deutlicher von den anderen beiden Systemen. Auffällig war der klar höhere Bedarf an Ackerland. Dieser bestand bei allen Schweinemastsystemen praktisch ausschliesslich aus dem für den Anbau der Futtermittel notwendigen Ackerland. Der höhere Landbedarf im Biosystem war eine Folge der niedrigeren Erträge im Bioackerbau.

Die geringeren Erträge im Biolandbau spielten auch eine Rolle bei den höheren Wirkungen des Biosystems bezüglich der terrestrischen Eutrophierung und der Versauerung. Diese Umweltwirkungen sind von den Ammoniakemissionen dominiert (Abbildung 29). Im Biolandbau wird einerseits ausschliesslich Hofdünger verwendet, was im Vergleich zu einer mineralischen Düngung höhere Ammoniakemissionen mit sich bringt.

Dazu müssen diese Hofdünger – um dieselbe Menge an Futtermitteln zu erzeugen – auf einer grösseren Fläche ausgebracht werden, was auch zu höheren Ammoniakemissionen pro Kilogramm Futtermittel führt.

Das dritte Element bildete die Tierhaltung. Da die Mastschweine im Biolandbau auch Auslauf erhalten, führte dies verglichen mit der ÖLN-Variante zusätzlich zu höheren Ammoniakemissionen.

0%

50%

100%

150%

200%

250%

Energiebedarf NE Treibhauspotenzial Ozonbildung Vegetation Ozonbildung Human Ressourcenbedarf P Ressourcenbedarf K Bedarf an Ackerland Abholzung Wasserbedarf (blue) Terr. Eutrophierung Aq. Eutrophierung N Aq. Eutrophierung P Versauerung Terr. Ökotox Aq. Ökotox Humantox

Ressourcenmanagement Nährstoffman. Schadstoffman.

ÖLN ÖLNetho Bio

Tabelle 33: Umweltwirkungen pro kg Lebendgewicht der Schweizer Schweinemast (Stufe Hoftor).

Kategorie Einheit ÖLN ÖLNetho Bio

Ressourcenmanagement

Energiebedarf NE MJ-Äq. 30,1 29,6 31,8

Treibhauspotenzial kg CO2-Äq. 3,3 3,3 3,4

Ozonbildung Vegetation m2.ppm.h 28,1 28,6 31,6

Ozonbildung Human person.ppm.h 0,0020 0,0021 0,0023

Ressourcenbedarf P kg 0,009 0,009 0,001

Ressourcenbedarf K kg 0,015 0,016 0,001

Flächenbedarf m2a 4,3 4,4 7,5

Bedarf an Ackerland m2a 3,8 3,8 6,9

Abholzung m2 0,030 0,030 <0,001

Wasserbedarf (blue) m3 0,028 0,028 0,027

Nährstoff- management Terr. Eutrophierung m2 1,9 2,6 4,1

Aq. Eutrophierung N kg N 0,019 0,020 0,033

Aq. Eutrophierung P kg P 0,0005 0,0005 0,0004

Versauerung m2 0,52 0,69 1,02

Schadstoff- management

Terr. Ökotox o. Pest kg 1,4-DB-Äq. 0,0026 0,0027 0,0070

Terr. Ökotox Pest kg 1,4-DB-Äq. 0,0056 0,0057 0,0002

Aq. Ökotox o. Pest kg 1,4-DB-Äq. 0,0348 0,0351 0,0634

Aq. Ökotox Pest kg 1,4-DB-Äq. 0,1856 0,1890 0,0046

Humantox o. Pest kg 1,4-DB-Äq. 1,13 1,14 1,10

Humantox Pest kg 1,4-DB-Äq. 0,07 0,07 <0,01

Abbildung 29: Terrestrische Eutrophierung pro kg Lebendgewicht (LG) der untersuchten Schweinemastsysteme (Stufe Hoftor).

Die höheren Ammoniakemissionen im Biolandbau erklären auch zum Teil die höhere aquatische Eutrophierung N des Biosystems. Zusätzlich dazu wies das Biosystem auch höhere Nitratemissionen auf, dies wiederum bedingt durch die niedrigeren Erträge, welche eine grössere bearbeitete Fläche mit einem geringeren Entzug der darauf angebauten Kulturen bedeuteten.

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5

ÖLN ÖLNetho Bio

m 2 /k g LG Stickoxide

Ammoniak

übrige Substanzen

Deutlich besser schnitt das Biosystem beim Ressourcenbedarf Phosphor und Kalium sowie bei der Abholzung ab. Der niedrigere Ressourcenbedarf war eine Folge des Verzichts auf Kunstdünger. Die günstigen Resultate bezüglich Abholzung ergaben sich aus der Tatsache, dass im Biosystem nur zertifiziertes Soja verwendet wurde. Dieses darf nicht auf kürzlich gerodeten Flächen produziert werden und bringt somit keine Abholzung mit sich. Bei den ÖLN-Systemen wurde von 60 % zertifiziertem und 40 % konventionellem Soja ausgegangen (Sojanetzwerk Schweiz, 2011).

Auch bei der aquatischen Eutrophierung P wies das Biosystem tendenziell niedrigere Werte auf als die ÖLN-Systeme. Dies war wiederum eine Folge des Verzichts auf mineralische Düngung im Futtermittelanbau. Dadurch wurden dem System keine Phosphatemissionen ins Meer angerechnet, welche bei der Herstellung von mineralischem Phosphatdünger anfallen.

Im Bereich Schadstoffmanagement zeigte sich der Unterschied zwischen konventioneller und biologischer Futtermittelproduktion. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (PSM) kam dem Biosystem zugute (Abbildung 30). Tendenziell höhere Ökotoxizitäten für die Bioschweineproduktion fanden sich allerdings bei den Wirkungen, die nicht durch Pestizide verursacht sind. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Belastungen, die durch den Eintrag von Schwermetallen durch Wirtschaftsdüngerausbringung entstehen. Dies ist z.T. auch durch die gewählten Systemgrenzen bedingt.

Da im Biolandbau Wirtschaftsdünger auch in der Getreideproduktion in erheblichen Umfang eingesetzt werden, während in der konventionellen Getreideproduktion praktisch ausschliesslich Mineraldünger verwendet werden, ist der Bio-Getreideanbau stärker vom Schwermetallimport durch Hofdünger betroffen.

Dies wirkt sich über die Fütterung wiederum auf die Bio-Schweineproduktion aus. In der konventionellen Landwirtschaft werden die Hofdünger eher auf Grünland ausgebracht, daher wird die dabei anfallende Schwermetallbelastung gemäss der Definition der Systemgrenzen (siehe Abbildung 3 und Abbildung 4) nicht der Schweineproduktion zugerechnet. Allgemein bestehen bei den Daten, welche diesen Messungen zu Grunde liegen, aber noch grosse Unsicherheiten und ein erheblicher Schwankungsbereich. Daher gelten die in Abbildung 30 dargestellten Unterschiede als nicht signifikant.

Abbildung 30: Terrestrische Ökotoxizität pro kg Lebendgewicht (LG) der untersuchten Schweinemastsysteme Schweiz (Stufe Hoftor) aufgeteilt nach dem Beitrag durch Pestizide (Terr. Ökotox. Pest) und dem Beitrag von übrigen Substanzen (Terr. Ökotox. o. Pest., meist Schwermetalle).

Die wichtigsten Inputgruppen waren bei allen untersuchten Systemen die gleichen (Abbildung 31). Am meisten trugen jeweils der Kraftfutterzukauf, der Ferkelzukauf und bei gewissen Umweltwirkungen (Treibhauspotenzial, Ozonbildung, Eutrophierung und Versauerung) die Tieremissionen zur Umweltwirkung der Schweinemast bei.

Generell die wichtigsten Einflussparameter auf die Umweltwirkung der Schweinemast waren somit die Futtermittelproduktion, der Ferkelzukauf und die Tierhaltung selbst, wobei hier vor allem der Auslauf eine Rolle spielte. Für die Umweltwirkungen der Ferkelproduktion dürften die Anteile der Inputgruppen

0 0.001 0.002 0.003 0.004 0.005 0.006 0.007 0.008 0.009

ÖLN ÖLNetho Bio

kg 1,4-DB-Äq./kg LG

Terr. Ökotox. Pest

Terr. Ökotox. o. Pest

grundsätzlich ähnlich sein, daher sollten auch viele Ansätze der Diskussion und der Verbesserungsmöglichkeiten auf die Ferkelproduktion übertragen werden können.

Abbildung 31: Anteil der Inputgruppen an den betrachteten Umweltwirkungen der Systeme ÖLN (oben), ÖLNetho (Mitte) und Bio (unten).