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Resultate Pouletmast Schweiz

5. Pouletmast

5.4. Resultate Pouletmast Schweiz

Die Produktion von Pouletfleisch erfolgt in der Schweiz überwiegend gemäss den Regelungen für BTS-Systeme. In den nachfolgenden Darstellungen ist daher dies das Referenzsystem. Die Analysen zeigten, dass die Produktionsvarianten BTS RAUS in allen Umweltkategorien schlechter abschneidet als die BTS-Produktion (siehe Abbildung 39 und Tabelle 43). Die Unterschiede lagen je nach Umweltkategorie zwischen 20 und 40 %. Der wesentliche Grund dafür war die geringere Produktivität in der

BTS RAUS-Produktion, die sich an der etwa 30 % schlechteren Futterverwertung und den um ca. 40 % geringeren Tagesgewichtszunahmen erkennen liess. Die Hauptgründe für diese deutlichen Unterschiede in der Produktivität waren die Verwendung von langsamer wachsenden Masthybriden für die durch die RAUS-Richtlinien vorgeschriebene längere Mastdauer. Für die biologische Produktion galt dies grundsätzlich ebenso, allerdings führten hier auch die andere Rationszusammensetzung mit biologisch produzierten Komponenten sowie eine andere Stalltechnik zu unterschiedlichen Ergebnissen im Vergleich zum BTS-System. Daher gehen die folgenden Ausführungen vorwiegend auf die Unterschiede zwischen konventioneller BTS-Haltung und der biologischen Produktion ein.

Abbildung 39: Umweltwirkungen pro kg Lebendgewicht der Pouletproduktionssysteme in der Schweiz (Stufe Hoftor).

Die Graphik zeigt pro Umweltwirkung die relativen Unterschiede zwischen den untersuchten Systemen, jeweils auf das Referenzsystem BTS bezogen (= 100 %). Eine Gewichtung der Umweltwirkungen wurde nicht vorgenommen, die absolute Höhe der Balken sagt demzufolge nichts aus über die Wichtigkeit einer einzelnen Umweltwirkung.

Die absoluten Werte für die Umweltwirkungen finden sich in Tabelle 43. Es zeigte sich, dass das Produktionssystem BTS beim Bedarf an nicht-erneuerbaren Energien besser abschnitt als die beiden anderen Systeme, da hier aufgrund der höheren Besatzdichte und der höheren tierischen Leistung weniger Heizenergie benötigt wurde. Vorteilhaft für die Variante BIO wirkte sich bei der Stallheizung allerdings die Verwendung von Strom als Energiequelle aus, da dies (bei Schweizer Strommix) zu einem geringeren Treibhaus- und Ozonbildungspotential führte als bei der konventionellen Produktion, wo überwiegend Gasstrahler als Wärmequellen verwendet wurden. Daher waren die Ergebnisse in diesen Kategorien trotz der noch etwas geringeren Produktivität der biologischen Produktion nahezu gleich oder etwas niedriger als bei BTS RAUS.

Die geringere Flächenproduktivität im biologischen Pflanzenbau führte zu einem höheren Ackerflächenbedarf für die Futtermittelproduktion. Zusammen mit der geringeren Produktivität in der Mast erklärte dies die um mehr als doppelt so grosse Fläche, die für die biologische Pouletproduktion benötigt wurde. Die Fläche für die Geflügelweide spielte hingegen dabei praktisch keine Rolle.

Beim Verbrauch von P- und K-Ressourcen schnitt die biologische Produktion deutlich besser ab als die konventionelle, da hier im Futtermittelanbau keine mineralischen P- und K-Dünger eingesetzt werden.

Ähnliches galt für die umwelttoxischen Wirkungen aus Pestiziden, da diese im Biolandbau nicht eingesetzt werden. Bei den toxischen Wirkungen, die nicht durch Pestizide verursacht waren, lag das BIO-System im

0%

50%

100%

150%

200%

250%

Energiebedarf NE Treibhauspotenzial Ozonbildung Vegetation Ozonbildung Human Ressourcenbedarf P Ressourcenbedarf K Bedarf an Ackerland Abholzung Wasserbedarf (blue) terr. Eutrophierung aq. Eutrophierung N aq. Eutrophierung P Versauerung terr. Ökotox. aq. Ökotox. Humantox.

Ressourcenmanagement Nährstoffmanagement Schadstoffmanagement BTS BTS RAUS BIO

Bereich des BTS-Systems oder leicht darüber. Dies war ebenfalls auf die Unterschiede in der Futtermittelproduktion (verstärkter Einsatz von Wirtschaftsdüngern im Bioackerbau, vgl. Kapitel 6.3) zurückzuzuführen. Zudem bedingte der hohe Stromverbrauch für die Stallheizung bei BIO einen hohen Anteil an infrastrukturbedingter Toxizitätswirkung (v.a. Humantoxizität). Angesichts der Unsicherheiten bezüglich der Datengrundlage (siehe Kapitel 6.3) gelten die Unterschiede jedoch als nicht relevant.

Im Bereich Nährstoffmanagement ergaben sich für die biologische Produktion leichte Vorteile bei der P-Eutrophierung in Gewässer, da hier keine Düngung mit mineralischen P-Düngemitteln erfolgte und somit keine Eutrophierung mit P-Verbindungen bei der Düngermittelproduktion anfiel. Bei den Umweltwirkungen, die von Stickstoffverbindungen abhängen (terrestrische Eutrophierung und Versauerung: NH3 und aquatische Eutrophierung N: NO3-), wies die biologische Produktion teilweise deutlich höhere Werte als die konventionellen Systeme auf. Grund dafür waren die höheren Ammoniakemissionen beim Biofuttermittelanbau durch den Einsatz von Hofdüngern und die Nitratauswaschung, die bei BIO von einer grösseren und gemäss den Biorichtlinien bewirtschafteten Fläche für die Futtermittelproduktion stammten.

Abholzung spielte bei den untersuchten Schweizer Systemen praktisch keine Rolle, da sowohl bei BIO als auch bei den konventionellen Futterrationen von Bell kein Soja aus Abholzungsgebieten zum Einsatz kam.

Für den erheblichen Unterschied im Wasserverbrauch (blue) zwischen BIO und BTS war die Komponente Bruchreis in den konventionellen Rationen verantwortlich, da bei der Reisproduktion grosse Mengen an Wasser verbraucht werden. Würde der Reis durch andere Komponenten (z. B. durch Getreide) ersetzt werden, wie es in der Mischfutterindustrie auch durchaus üblich ist, wäre der Wasserverbrauch von BTS um rund ein Drittel niedriger gelegen als bei BIO. Andere Umweltwirkungen wären von der Substitution kaum betroffen. Somit ist dieser Unterschied im Wasserverbrauch durch die Verzerrung bei der Verwendung von Reisprodukten wenig aussagekräftig.

Tabelle 43: Umweltwirkungen je kg Lebendgewicht (LG) für die Schweizer Pouletproduktion (Stufe Hoftor).

Kategorie Einheit BTS BTS RAUS BIO

Ressourcenmanagement

Energiebedarf NE MJ-Äq. 17,3 24,7 26,9

Treibhauspotenzial kg CO2-Äq. 1,6 2,2 2,1

Ozonbildung Vegetation m2.ppm.h 11,2 14,7 13,2

Ozonbildung Human person.ppm.h 0,001 0,001 0,001

Ressourcenbedarf P kg 0,0051 0,0066 0,0017

Ressourcenbedarf K kg 0,0065 0,0083 0,0002

Flächenbedarf m2a 2,2 3,1 5,0

Bedarf an Ackerland m2a 2,1 2,7 4,7

Abholzung m2 0,0012 0,0012 0,0002

Wasserbedarf (blue) m3 0,158 0,200 0,024

Nährstoff- management terr. Eutrophierung m2 0,5 0,6 1,2

aq. Eutrophierung N kg N 0,01 0,01 0,02

aq. Eutrophierung P kg P 0,0003 0,0004 0,0003

Versauerung m2 0,2 0,2 0,4

Schadstoff- management

terr. Ökotox. o. Pest. kg 1,4-DB-Äq. 0,0021 0,0028 0,0053

terr. Ökotox. Pest. kg 1,4-DB-Äq. 0,0043 0,0055 0,0001

aq. Ökotox. o. Pest. kg 1,4-DB-Äq. 0,023 0,029 0,025

aq. Ökotox. Pest. kg 1,4-DB-Äq. 0,145 0,188 0,001

Humantox. o. Pest. kg 1,4-DB-Äq. 0,42 0,61 0,62

Humantox. Pest. kg 1,4-DB-Äq. 0,06 0,07 <0,01

Die bei weitem wichtigsten Inputs für die Umweltwirkungen in der Pouletproduktion waren die Futtermittel (Abbildung 40). Sie waren in jeder Kategorie für mehr als 50 % der errechneten Werte verantwortlich, am deutlichsten bei den umwelttoxischen Kategorien und bei Bedarf an Ackerland sowie P- und K-Ressourcenbedarf. Ausnahmen zeigten sich bei den Kategorien Wasserverbrauch (blue) und Abholzung.

Hier ist allerdings anzumerken, dass der Wasserverbrauch durch die Rationskomponente Bruchreis in den konventionellen Rationen bestimmt war, und dass sich die absoluten Werte in der Kategorien Abholzung aufgrund der Verwendung zertifizierten Sojas auf sehr geringem Niveau bewegten.

Der Verbrauch an nicht-erneuerbaren Energieträgern war neben den Futtermitteln insbesondere durch die direkt am Betrieb verbrauchten Energieträger (v. a. für Stallheizung) verursacht. Diese machten bei BTS rund 20 % und bei BIO fast 40 % des Verbrauchs aus. Weitere relevante Inputgruppen waren für einige Kategorien die zugekauften Küken und die Emissionen aus der Tierhaltung. Insgesamt dominierten die Futtermittel noch mehr als bei den anderen Tierarten (siehe Kapitel 3 und 4).

Abbildung 40: Anteile der Inputs an den Umweltwirkungen der Pouletmast bei den Systemen BTS (oben) und BIO (unten).