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4.1 Der Marketing-Mix im Lebensmitteleinzelhandel

4.1.1 RFID in der Distributionspolitik

4.1.1.1 RFID am Wareneingang

Hier hat der Einsatz der Identifikationstechnologie vor allem eine Optimierung der Lagerhaltung und der Kommissionierung zum Ziel, aber auch die Steuerung von Material- und Warenfluss.

163 Quelle: Wiedmann, Reeh [Einsatz und Potenziale von RFID entlang der Wertschöpfungskette 2007], S. 254 (leicht modifiziert)

164 o.V. [Meyers Lexikon Online o.J.], o.S. URL: http://lexikon.meyers.de/meyers/Distribution, 20.08.2008

165 vgl. Meffert [Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung 2000], S. 1198

Die folgende Abbildung zeigt die automatisierte Wareneingangserfassung mittels RFID.

Abbildung 18: RFID am Wareneingang166

4.1.1.1.1 Lagerhaltung und Kommissionierung

Im Distributionszentrum werden gemäß den Bestellungen aus den Filialen entsprechende Lieferungen zusammengestellt (Kommissionierung), was folgende Abbildung zeigt.

Abbildung 19: RFID-Kommissionierung167

166 Quelle: o.V. [Metro Group und RFID o.J.], S. 15, URL: www.im-htwk.de/resources/off-Presse-Pressemat-RFID-Broschuere_dt_05-10-26.pdf, 21.08.2008

Die Paletten, die den Warenmix für den Lebensmitteleinzelhändler enthalten, sind mit Transpondern ausgestattet und werden samt ihrem Inhalt beim Verladen vollautomatisch mit RFID-Lesegeräten erfasst.168 Direkt am Wareneingang der Filiale ermöglicht RFID die automatische Erfassung der eingegangenen Waren und übernimmt diese automatisch in das Warenlager.169 Beispielsweise können dazu RFID-Transponder im Boden montiert werden. So wird überwacht, welche Ware beim Ein-, Aus- und Umlagern an welchem Lagerplatz abgestellt wird, wodurch alle eingelagerten Waren im Bedarfsfall sofort auffindbar sind.170 Die folgende Abbildung zeigt die Registrierung beim Empfang der Artikel bzw. Paletten und den Abgleich der Daten im Lagerverwaltungssystem durch RFID im Hochregallager.

Abbildung 20: RFID im Hochregallager171

Eine manuelle Eingangskontrolle wird überflüssig, da die ausgelesenen Informationen sofort mit den im Warenwirtschaftssystem hinterlegen Bestell- und Lieferavisdaten abgeglichen werden. Sollte der Auftrag Abweichungen aufweisen,

167 Quelle: Centrale für Coorganisation GmbH (Hrsg) [RFID – Optimierung der Value Chain 2003], S. 7, URL:

http://www.gs1austria.at/epc/downloads/MIP_deutsch030505.pdf, 20.08.2008

168 vgl. Centrale für Coorganisation GmbH (Hrsg) [RFID – Optimierung der Value Chain 2003], S. 7, URL:

http://www.gs1austria.at/epc/downloads/MIP_deutsch030505.pdf, 20.08.2008

169 vgl. Waldmann, Holstein, Sohr [RFID-Studie 2007], S. 83, URL: http://

www.tzi.de/fileadmin/resources/publikationen/news/RFID-Studie_Final.pdf, 20.08.2008

170 vgl. Mucha, Müller [RFID für den Mittelstand 2008], S. 17, URL

http://www.rfidatlas.de/images/stories/RFID_DOCS/ecc_rfid_pb_mittelstand_screen.pdf, 26.08.2008

171 Quelle: Centrale für Coorganisation GmbH (Hrsg) [RFID – Optimierung der Value Chain 2003], S. 6, URL:

http://www.gs1austria.at/epc/downloads/MIP_deutsch030505.pdf, 20.08.2008

wird das bei der automatischen Prüfroutine sofort erkannt. Außerdem erfolgt eine elektronische Warenempfangsbestätigung und eine artikelgenaue Eingangsbuchung.

So erhöht sich die Lieferzuverlässigkeit und reduziert den Aufwand bei eventueller Retourenabwicklung. Ist der vollautomatische Bestandscheck erfolgt, werden die Waren im Zwischenlager verräumt, oder bedarfsgerecht ins Verkaufsregal weitergeleitet.172

4.1.1.1.2 Steuerung von Material- und Warenfluss

Es lassen sich alle logistischen Bereiche, die mit dem Durchfluss der Ware, also vom Wareneingang bis zum Point of Sale (kurz: POS genannt), zu tun haben, optimieren.

Die wichtigste Voraussetzung dafür ist der Einsatz der richtigen RFID-Technologie und dessen Abstimmung auf das Unternehmen. Das bedeutet die richtige Standortwahl der stationären Schreib-/Lesegeräte, geeignete Schnittstellen zur EDV und zum Warenwirtschaftssystem, damit Waren- und Informationsströme abgeglichen und weitergeleitet werden können, die richtige Auszeichnung aller logistischen Einheiten, von der Endverbraucher- bis zur Transporteinheit, sowie die Lesbarkeit aller RFID-Tags.173 Um die Güterströme zu automatisieren ist dabei der Austausch von elektronischen Dokumenten wie Bestellungen, Lieferavise bis hin zu Planungsdaten nötig. Dies wird durch die zunehmende Verbreitung der elektronischen Datenübertragung (EDI) unterstützt.174

Durch die Echtzeit-Informationen über Aufenthaltsort und Eigenschaft der getaggten Produkte bzw. Einheiten, die RFID bereitstellt, kommen Wareneingangs-, Produktions-, Lagerhaltungs-, Transport- und Auftragsabwicklungs-Funktionen vielfältig zugute. Die Tags unterstützen und automatisieren die Nachfrageplanung, Auslastungsüberwachung, Bestandsmanagement und Abrechnungsvorgänge.

Weiters schützen sie vor Verlusten oder Falschlieferungen und ermöglichen die Nachverfolgung jedes einzelnen Gutes in real-time. Außerdem erhöhen die

172 vgl. Centrale für Coorganisation GmbH (Hrsg) [RFID – Optimierung der Value Chain 2003], S. 7 und S. 15 URL: http://www.gs1austria.at/epc/downloads/MIP_deutsch030505.pdf, 20.08.2008

173 vgl. Brödner [Rationalisierungsmöglichkeiten durch den Einsatz von RFID 2005], S. 12f.

174 vgl. Lackner, Riedel [RFID in der Supply Chain 2004], S. 13

gespeicherten Authentifizierungs-Informationen zugleich die Prozesssicherheit, weil eine präzise Handhabung besser kontrolliert werden kann.175

Durch die Kennzeichnung der Transporteinheiten, wie beispielsweise der Paletten, der Transportverpackungen oder auch des einzelnen Konsumguts auf Ebene der Verbrauchereinheit können die Logistikprozesse optimiert werden, die vom Hersteller bis zum Händler ähnlich strukturiert sind. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Konsumgüter die Besonderheit haben, nahezu unverändert vom Hersteller zum Einzelhändler transportiert zu werden. So können die Daten schneller und sicherer erfasst werden, als dies manuell mittels Barcode möglich ist. Die Prozesse werden beschleunigt und vereinfacht, Erkennungsfehler minimiert und die Informationsgrundlage sowohl des einzelnen Unternehmens als auch der gesamten Wertschöpfungskette verbessert.176

Ein typisches Lebensmittelseinzelhandelsunternehmen sollte dabei in zwei Bereiche geteilt werden. Zum einen in den Bereich Lager (Backoffice) und zum anderen in den Bereich Verkaufsraum (Shop). Beide Bereiche müssen durch eine Schreib/Leseeinheit, die auch als Reader bezeichnet wird und die Funktion eines Torwächters erfüllt, getrennt sein. Dies ermöglicht eine optimale Bestandsführung und Out-of-Stock-Analyse, sowohl im Lager als auch im Verkaufsraum. Demnach ergeben sich Rationalisierungsmöglichkeiten schon bei der automatischen Eingangserfassung der Ware im Bereich des Lagers. Alle mit RFID-Tags logistisch gekennzeichneten Einheiten können im Pulk erfasst und dann mit dem Lieferschein abgeglichen werden. Dabei wird der Prozess der Wareneingangskontrolle optimiert.

Wenn alle Daten richtig sind, können diese automatisch an das Warenwirtschaftssystem des Unternehmens weitergeleitet werden und der Wareneingang mit der zeitlich zurückliegenden Bestellung verifiziert werden. Daraus ergibt sich eine schnellere Fehlmengenanalyse, aufgrund von Nichtlieferung. Sind diese Kontrollen abgeschlossen, kann eine automatische Buchung der Warenlieferung erfolgen. Die Ware geht somit automatisch in den Bestand des Unternehmens über.177

175 vgl. Thorndike, Kasch: [RFID in Handel und Konsumgüterindustrie 2004], S. 31

176 vgl. Kaapke, Bald [Marketingpotenziale von RFID im Konsumgütereinzelhandel 2005], S. 47f.

177 vgl. Brödner [Rationalisierungsmöglichkeiten durch den Einsatz von RFID 2005], S. 13