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Aufgeteilt werden können die Kosten in Anschaffungskosten und Integrations- und Folgekosten. Die Anschaffungskosten unterteilen sich in Kosten für Hard- und Software und deren Implementierung und Anpassung.268 Die nachstehende Tabelle zeigt die Kostenarten, die beim Einsatz von RFID entstehen.

Tabelle 8: Kostenarten des RFID-Einsatzes269

266 vgl. Heng [RFID-Funkchips 2006], o.S., URL:

http://www.dbresearch.de/PROD/DBR_INTERNET_DE/PROD/PROD0000000000195905.pdf, 28.05.2008

267 vgl. Lange [RFID: Anspruch und Wirklichkeit 2005], S. 64 zitiert nach Marek [RFID – Kosten und Nutzen 2007], S. 16

268 vgl. Marek [RFID – Kosten und Nutzen 2007], S. 16

269 Quelle: In Anlehnung an Kaapke, Bald [Innovationsbarrieren von RFID 2005], S. 153

Diese Abbildung zeigt, dass bei der Entscheidung über den RFID-Einsatz nicht nur die noch relativ leicht zu ermittelnden Hardwarekosten mit einbezogen werden dürfen. Gerade die Integrations- und Folgekosten, wie Kosten für Mitarbeiterschulungen, Wartungen und Betrieb müssen berücksichtigt werden.270

5.1.1 Hardwarekosten

An erster Stelle stehen hier die Kosten der Transponder, da sie als eigentliche Datenträger dienen und daher speziell bei Einsätzen in offenen Systemen (wie im LEH271) sehr viele davon benötigt werden, die dann auch nach dem Gebrauch nicht weiter verwendet werden können.272 Beim Herstellungsprozess müssen die Bestandteile einzeln gefertigt und danach montiert werden. Erst muss der Mikrochip hergestellt werden, dann Spule bzw. Antenne und letztendlich müssen die Teile zusammengesetzt werden.273 Dabei macht der Chip ca. 40 Prozent der Herstellkosten aus, Antenne und Zusammensetzung etwa 30 Prozent.274

Die Kosten der Tags sind derzeit noch relativ hoch, da die heutigen RFID-Chips aus Silizium hergestellt werden. Siliziumchips sind recht teuer aufgrund der Verbindungskosten pro Chip, des aufwendigen Herstellungsverfahrens und der hohen Rohstoffkosten.275 Auch Experten sind sich nicht unbedingt darüber einig, wie viel ein Tag tatsächlich kostet. Während die einen behaupten, ein wiederverwendbarer Transponder im Frequenzbereich 13,56 MHz kostet um ca. 50 Cent276 bzw. zwischen 70 Cent und einem Euro277, behaupten andere wiederum, dass der Preis je nach Qualität und Hersteller zwar schon unter einem Euro liegt und bis etwa 20 Cent pro Stück reicht.278 Diese Preisangaben sind aber in extremen

270 vgl. Kaapke, Bald [Innovationsbarrieren von RFID 2005], S. 153

271 Anm. d. Verfasserin

272 vgl. Marek [RFID – Kosten und Nutzen 2007], S. 16f.

273 vgl. Sarma [Towards the 5 Cent Tag 2001], S. 5, URL: http://www.autoidlabs.org/uploads/media/mit-autoid-wh-006.pdf, 25.07.2008.

274 vgl. Miller [RFID – Bald funkt es überall 2004], S. 12, URL: http://www.iap.fhg.de/institut/presse/4.2004-08_tcm5-12180.pdf, 25.07.2008

275 vgl. BMWI (Hrsg) [European Policy Outlook RFID 2007], S. 22, URL: http://www.vdivde-it.de/Images/publikationen/dokumente/RFID-Konf-D.pdf, 22.07.2008

276 vgl. Kaapke, Bald [Innovationsbarrieren von RFID 2005], S. 154

277 vgl. o.V. [Langer Weg zum offenen System 2006], S. 25

278 vgl. Miller [RFID – Bald funkt es überall 2004], S. 12, URL: http://www.iap.fhg.de/institut/presse/4.2004-08_tcm5-12180.pdf, 25.07.2008

Maße von den Stückmengen abhängig.279 Rentieren wird sich der Einsatz aber erst, wenn der Preis für einen Tag weniger als einen Cent betragen wird.280 Siemens Business Service hat errechnet, dass sich der Einsatz von RFID bei Textilien erst bei einem Produkt-Verkaufswert von 28 Euro und im Lebensmittelbereich aufgrund anderer Kennzahlen sogar erst ab 50 Euro lohnt.281 Solange jedenfalls die Preise für die Labels so hoch sind, wird es den Barcode und den RFID-Einsatz parallel geben, wodurch die Warenwelt in zwei Klassen gespalten wird: Teure Produkte, wie beispielsweise Elektrogeräte oder Medikamente werden mittels RFID-Tag ausgestattet, billige Massenware wie z.B. Milchpackung oder Kugelschreiber müssen sich mit dem Strichcode begnügen.282 Es sei noch erwähnt, dass für Transponder im Frequenzbereich 868 bzw.915 MHz geringere Preise vorstellbar sind. Einig sind sich die Experten aber darüber, dass der Preis für die RFID-Labels sinken wird, 283 was folgende Abbildung belegt.

Abbildung 31: Preisentwicklung von Transpondern284

Die nächste wichtige Komponente der Hardware stellen die Lesegeräte dar. Es gibt sie je nach Bedarf in unterschiedlichen Bauformen mit unterschiedlichen Funktionen.

Die Kosten sind unterschiedlich, je nach Größe, Ausstattung und Leistung.

279 vgl. Lange [Perspektiven für die Nutzung von RFID 2004], S. 24

280 vgl. Miller [RFID – Bald funkt es überall 2004], S. 12, URL: http://www.iap.fhg.de/institut/presse/4.2004-08_tcm5-12180.pdf, 25.07.2008

281 vgl. Kehrwald [RFID 2004], S. 18

282 vgl. Miller [RFID – Bald funkt es überall 2004], S. 12, URL: http://www.iap.fhg.de/institut/presse/4.2004-08_tcm5-12180.pdf, 25.07.2008

283 vgl. Kaapke, Bald [Innovationsbarrieren von RFID 2005], S. 154

284 Quelle: Harrop [Active RFID o.J.], o.S., URL: http://www.idtechex.com/products/en/articles/00000432.asp, 26.08.2008

Festinstallierte Geräte oder Spezialanfertigungen sind teurer als mobile Handgeräte, die in hohen Auflagen für unterschiedliche Anwender hergestellt werden.285

Weiters dürfen noch Kosten der Verkabelung der Hardwarekomponenten nicht außer Acht gelassen werden, da für ein solch komplexes System auch möglichst qualitativ hochwertige Kabel benützt werden sollen, um einen optimalen Datenfluss zu gewährleisten.286

5.1.2 Integrations- und Folgekosten

Um die Integrations- und Folgekosten zu bestimmen, muss vorab die schon vorhandene IT-Infrastruktur im Unternehmen analysiert werden. Da RFID eine ungemein hohe Datenmenge generiert, müssen diese auch verwaltet und verwertet werden. Deswegen müssen auch Kapazitäten vorhanden sein oder geschaffen werden, damit diese Mengen verarbeitet werden können. Dafür benötigt man eine geeignete Software, z.B. Softwarelizenzen für den EPC-Code oder Middleware.

Diese muss natürlich mit der Hardware und der bestehenden Systemarchitektur kompatibel sein. Weitere Kosten verursacht die Installation und Konfiguration der Software im System. Bei komplexen Systemen drücken sich diese Kosten in einem hohen Arbeitsaufwand aus. Danach erfolgt die Feinabstimmung, die sicherstellt, dass keine Überschneidungen mit anderen Radiofrequenzen auftreten und das Lesegerät die Signale fehlerfrei empfängt und an die angeschlossenen Applikationen weitergibt.

Dafür bedarf es Experten. In diesem Zusammenhang sollten auch Stillzeiten bzw.

Stehzeiten einkalkuliert werden, die durch die Installation entstehen können und Kosten verursacht.287 Zur optimalen Ausnutzung des RFID-Potenzials soll auch die Anwendung weiterer Softwareplattformen angedacht werden, die Planungs-, Auftragsabwicklungs- sowie Data Warehouse- und Analysesysteme unterstützen.288 So benötigt man beispielsweise für die Erhebung von Lagerbeständen ein zusätzliches Erhebungssystem, was wiederum Kosten verursacht.289

285 vgl. Marek [RFID – Kosten und Nutzen 2007], S. 19

286 vgl. Hermann [Produktausweis im Miniformat 2004], S. 36

287 vgl. Marek [RFID – Kosten und Nutzen 2007], S. 19

288 vgl. Merdan, Zoitl, Hegny, Favre-Bulle [Einsatzanalyse von RFID in KMU 2007], S. 591

289 vgl. Grünblatt [Bestandscontrolling im Lebensmitteleinzelhandel 2006], S. 532

Die nächste Abbildung zeigt eine Kostenstruktur, die sich durch den RFID-Einsatz ergibt.

Abbildung 32: Kostenstruktur durch Implikation von RFID290

Einen letzten großen Kostenblock bilden die Betriebskosten, wie Strom, aber auch Kontrollkosten, Wartungskosten und eventuelle Reparaturkosten.291 Auch die Kosten für Mitarbeiterschulungen dürfen nicht unberücksichtigt bleiben.292

5.1.3 Kosten im Lebensmitteleinzelhandel

Der Handel profitiert zwar mehr als Hersteller und Zulieferer vom RFID-Einsatz, da letztere die Transponderkosten sowie die Implementierungskosten tragen müssen.293 Dennoch steht der Handel dem Einsatz preiskritisch gegenüber.294

Der Lebensmitteleinzelhandel müsste eine Unmenge an Lesegeräten anschaffen, die sich überall am Weg befinden müssen, die ein Artikel mit einem integrierten Transponder durchläuft. Die Kassen des Kaufhauses müssten außerdem mit der Lesegerättechnik ausgestattet werden, was zur Folge hätte, die bereits vorhandenen Kassensysteme entsorgen zu müssen. Zudem sind mindestens für die Einführung des Systems Fachleute von Nöten, die an diesen Systemen arbeiten, das bereits vorhandene Kassenpersonal schulen und vor allem in der Anfangszeit verfügbar

290 Quelle: Heng [RFID-Funkchips 2006], o.S., URL:

http://www.dbresearch.de/PROD/DBR_INTERNET_DE/PROD/PROD0000000000195905.pdf, 28.05.2008

291 vgl. Marek [RFID – Kosten und Nutzen 2007], S. 20

292 vgl. Merdan, Zoitl, Hegny, Favre-Bulle [Einsatzanalyse von RFID in KMU 2007], S. 591

293 vgl. Merdan, Zoitl, Hegny, Favre-Bulle [Einsatzanalyse von RFID in KMU 2007], S. 591

294 vlg. Lange Lange [Perspektiven für die Nutzung von RFID 2004], S. 24

sind, falls es zu etwaigen Störungen kommt.295 Diese Angaben lassen sich beziffern.

Wenn der Handel RFID einführt, ist mit Kosten von durchschnittlich 300.000 Euro pro Warenverteilzentrum und weiteren 50.000 bis 100.000 Euro pro Geschäft zu rechnen. Wenn man die Systeme im gesamten Organisationsprozess integriert, ist außerdem ein zweistelliger Millionenbetrag zu investieren.296

Solange die einzelnen Tags noch relativ teuer sind, lohnt sich ihr Einsatz auf Artikelebene nicht. Auf die einzelnen Produkte müssten zusätzliche Kosten umgelegt werden, was sich negativ für den Endverbraucher aufgrund höherer Preise auswirken würde.297

Obwohl die Kosten für die Implikation von RFID im Unternehmen doch relativ hoch sind, stellt sich die Frage ob ihr Einsatz aber nicht dennoch Einsparpotenziale birgt.