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Im April 2003 wurde der erste METRO Future Store in Rheinberg eröffnet. Aus 63 Ländern der Welt kamen mehr als 30.000 Besucher über vier Jahre nach Deutschland, um diese Innovationen mit eigenen Augen zu sehen. Viele der dort gezeigten und erprobten Technologien kommen in der METRO Group zum Einsatz:

Self-Check-Out-Kassen in 65 Real-Häusern, die intelligente Obst- und Gemüse-SB-Waage mit optischer Produkterkennung in 157 Märkten und RFID, worüber Logistikprozesse und Lagermanagement automatisiert und effizienter gestaltet werden. Außerdem statten rund 180 Lieferanten der METRO Group ihre Warenpaletten mit RFID aus.254

RFID ist bei METRO ein großes Thema. Bereits im Herbst 2008 sollen fast alle 300 deutschen Real-SB-Warenhäuser mit RFID-Lesegeräten am Wareneingang ausgestattet sein. Derzeit sind es schon weit über Hundert, die Paletten mit RFID vereinnahmen. Dazu kommen noch die Lager der METRO Group und die deutschen Cash&Carry-Märkte.255

Der Future-Store ist ein Musterbeispiel für den Supermarkt der Zukunft, der eine Kooperation aus METRO, SAP, Intel; IBM und anderen kleineren Partnern ist. Im Supermarkt ist ein vollständig integriertes System für die Lagerhaltung und den Kassenbereich integriert und der ganze Shop ist drahtlos vernetzt.256

Am Lagereingang im Future Store werden die angelieferten Paletten von einem RFID-Lesegerät erfasst. Registriert werden alle Waren als im Marktlager eingegangen. So wird 80 % Zeit eingespart und die Mitarbeiter können die Waren rasch und effizient verräumen. Bestandslücken können dadurch verringert werden, denn das Personal hat stets einen Überblick über Warenbestände im Lager. Die Waren werden zum optimalen Zeitpunkt nachbestellt, was Lagerkosten reduziert.

Nicht nur im Warenein- und Ausgang wird RFID eingesetzt, auch am POS kommt die Technologie zur Anwendung. Auch intelligente Regale kommen zum Einsatz. Sie

254 vgl. Lambertz [Mobiles Einkaufen mit dem Handy 2008], S. 13

255 vgl. Rode, Ochs [Techniken abgestraft 2008], S. 37

256 vgl. Westphal [RFID – Chancen, Risiken, Umsetzung 2005], S. 23

erkennen, wenn sich ein mit RFID-Tags ausgestattetes Produkt im falschen Regal befindet, der Regalbestand aufgefüllt werden muss oder das Mindesthaltbarkeitsdatum der Produkte abläuft.257

Im Kassenbereich kommen Self-Check-Out-Lösungen zum Einsatz. Ein am Einkaufswagen angebrachtes Lesegerät liest die auf den Artikeln angebrachten Tags aus und sendet die Daten an das Zahlungssystem. Außerdem befindet sich am Einkaufswagen ein Display, auf dem der Kunde jederzeit sehen kann, was sich im Wagen befindet. An der Kasse schiebt der Kunde seinen Einkaufswagen an ein installiertes Lesegerät und alle im Wagen befindlichen getaggten Artikel werden durch einen 360° Scanner ausgelesen. Anschließend w ird die Ware gewogen, das Gewicht der eingelesenen Waren sollte mit dem der gewogenen Tüten übereinstimmen. Stimmt es überein wird die Ware aus dem WWS ausgebucht und die Tags werden entwertet. Der Schwund konnte um 18 Prozent reduziert werden.258 Auch Serviceangebote werden getestet, um die Kunden in Zukunft noch besser beraten zu können.259

Im Mai 2008 wurde ein weiterer Future Store in Tönisvorst bei Düsseldorf eröffnet, dessen Verkaufsfläche 8.600 Quadratmeter beträgt und wo ca. 65.000 Produkte angeboten werden. Lebensmittel ebenso wie Spiel-, Sport-, Textil- und Haushaltswaren. Im Mittelpunkt stehen allerdings innovative Technologien und Konzepte.260 Einkaufen wird hier zum multimedialen Erlebnis, bring mehr Komfort und macht zusätzlich Spaß. Roboter, intelligente Kühlsysteme und Waagen, interaktive Beratungsangebote und intelligente Kassensysteme sind unter anderem Teil des neuartigen Konzepts.261 Eine Top-Innovation stellt der Mobile Einkaufsassistent (MEA) dar, eine neue Anwendung für Mobiltelefone, die den Kunden während des Einkaufs begleitet.262 Damit können die Kunden zu Hause ihre Einkaufslisten erstellen, indem sie mit der eingebauten Kamera ihres Handys den

257 vgl. METRO Group (Hrsg) [RFID und Metro 2005], S. 13ff, URL: http://www.im-htwk.de/resources/off-Presse-Pressemat-RFID-Broschuere_dt_05-10-26.pdf, 27.05.2008

258 vgl. Westphal [RFID – Chancen, Risiken, Umsetzung 2005], S. 23

259 vgl. METRO Group (Hrsg) [RFID und Metro 2005], S. 13, URL: http://www.im-htwk.de/resources/off-Presse-Pressemat-RFID-Broschuere_dt_05-10-26.pdf, 27.05.2008

260 vgl. Bruckner [Handys, RFID-Tags und Display-Technik prägen den Future Store 2008], S. 11

261 vgl. o.V. [Hightech im Supermarkt 2008], S. 10

262 vgl. Lambertz [Mobiles Einkaufen mit dem Handy 2008], S. 13

Strichcode der leeren Verpackung erfassen.263 Im Supermarkt abgerufen, bringt das mehrere Vorteile, wie Produktinformationen abzurufen oder die Wartezeiten an den Kassen zu minimieren, da ein erneutes Erfassen der Ware nicht mehr nötig ist. Das Handy erstellt einen Strichcode, der an der Kasse vorgezeigt wird. Bezahlen kann man bar oder mit Karte. Der Kunde kann außerdem wählen, ob er lieber an der klassischen Kassa mit Personal oder lieber an den SB-Kassen bezahlt. Neu ist die Möglichkeit des Zahlens per Fingerabdruck. Dafür ist eine kurze Registrierung am Markteingang völlig ausreichend. Natürlich ist RFID in Tönisvorst auch ein großes Thema. Es wird bereits standardisiert wie in Rheinberg eingesetzt264 (siehe obige Beispiele).

Dieses Kapitel hat die Einsatzmöglichkeiten der RFID-Technologie entlang der Wertschöpfungskette im Lebensmitteleinzelhandel diskutiert. Man erkennt sofort die Vorteile, die sich für Handel und Konsument ergeben. Die nächste Frage, die sich an dieser Stelle stellt, ist die Frage nach den Kosten. Was kostet eine Implikation von RFID in einem Unternehmen? Wann amortisieren sich diese und welchen Nutzen bringt der Einsatz tatsächlich, gibt es Einsparpotenziale? Dieser Aspekt wird im nächsten Kapitel diskutiert.265

263 vgl. Bruckner [Handys, RFID-Tags und Display-Technik prägen den Future Store 2008], S. 11

264 vgl. o.V. [Hightech im Supermarkt 2008], S. 10

265 Anm. d. Verfasserin

5 KOSTEN VS. EINSPARPOTENZIALE

Der Erfolg von RFID im Lebensmitteleinzelhandel wird maßgeblich von den Kosten beeinflusst.266 An dieser Stelle werden nun die Kosten betrachtet, die entstehen, wenn ein RFID-System im Unternehmen implementiert wird. Grundsätzlich muss erwähnt werden, dass eine pauschale Aussage über die Höhe der Kosten nicht möglich ist, da jede Anwendung andere Kosten verursacht, was auch stark von den unternehmensspezifischen Besonderheiten abhängt, in dessen Rahmen die Anwendung stattfindet.267