D i e n s t - B e l o h n u n g e n .
In der Senatö-Zeitung stehen von Januar bis Marz dieses Jahres, Verzeichnisse von Beamten, welme, auf Vorstellung einiger Herren Minister, mit Charakteren und andern Auszeichnungen belohnt
worden sind. Hier eine Uebersicht. Von dem Herrn
?inanZ'Minister wurden vorgestellt lMßer 9 Avan^
cirten beim Appanage-Departement) zu Hofrathen:
24; worunter auch derKurländische Gouvernements-Rentmeister-Gehülfe Beckmann; zu
Collegien-Asses-ssren: iZ: zu Rathen: Z5; worunter 1>ie Kurl. und Livl. Forstmeister-Gehülfen Beckmann und Tscheche nenkow -s-, der Kurl KameralhofS-secretair Soko-low, und die Livl. Förster Sprewitz und Gräbner;
zu Collegien-^cretairen: 34; zu GouvernementS-Se-cretairen 3 o ; z u Collegien-Registratoren s 5 ; z u GouvernementS-Registratoren 45, worunter die beim Forstwesen in Livland angestellten: Rehfeld, Nieh, Dumberg/ Suchanow.. Auch hat auf dessen Unter-legung der Markscheider (gegenwärtiger Vorsteher des Probierhofs ,u Riga) Brosse den Wladimir-Orden vierter Classe erhalten. Von dem Herrn Mi
nister des Innern sind vorgestellt: aus seiner Kan-zellei 10, pom Hofrathe bis zum Collegien-Regi-strator; bei der Staatswirthschaft und den öffentli
chen Gebäuden '3; bei den Manufakturen (meist Inhaber von solchen) 17; bei der Post 44, vom Hofrath an; bei der Livland. Kpmmittee 2; (Otto Taube zum Collegien-secretair); bei den Adels-Wahlen i; bei den Grusischen Zaren 6. Von dem Herrn lustiz-Minister zu Hofrätheu 2; zu Räthen 7; zu Collegien-Secretairen ,7; zuGouvernementS-Secretairen ,3; zu Senats-Registraturen 17; zu Collegien Registraturen 14. Von dem Herrn Ober-Director der kirchlichen Angelegenheiten und SynodS-Ober-Procureur (außer Einigen vom Hof-Stall-Comtoir) aus seiner Canzellei 6; beim dirig.
Synod und in russischen geistlichen Canzelleien 17;
worunter s Cöll. Assessoren; der Secretair des rö
misch-katholischen M e t r o p o l i t e n z u m C o l l . Assessor;
der Secretair des armenischen Consistoriums zu Astrachan, und der Secretair des verstorbenen Petbg.-General-Superintendenten zu Gouv. Serrerairen^
Lehrer bei geistlichen Akademieen und Seminarien zur zehnten Classe s, zur zwölften is. Drei Prie
ster-Mönche haben goldne Brust-Kreuze erhalten;
von Armee-Geistlichen: Einer ein Brnstkreuz; Zehn:
Scheitelkappen; Sieben: Scheitelkappch.en. Von Welt-Geistlichen: Neun: Brustkreuze: Siebzehn:
Scheitelkappen; Fünfundzwanzig: Scheitelkäppchen.
Durch den Herrn Kriegs Minister sind befördert zur 7. Classe 16; zur dten 18^; zur 9ten ^4; zur loten 22; zur itten ?i; zur isten 26; zur i^ten So; zur ,4ten >3. Von den unter ihm stehenden Medicinal^Beamten 5 zu Hofrathen, 12 zu ColleI.
Assessoren, 3 bei Apotheken zur gten und 10. Classe.
Für ihre den Verwundeten geleistete Dienste sind avancirt 2 zu Hofräthen, i3 zu Co-'-egien-Assessoren und 2 zu Räthen. Vom Herrn Polizei-Minister sind vorgestellt: aus dem ZKedicinal-Fache 3 zu Col-legien-Asscssoren, worunter Herr Doctor WohnhaaS zu Riga; zu Räthen und Collegien-Secretairen iL, Apotheker und Veterinair-Aerzte; zu ('iouverne^
mentS - Secretairen und Kollegien'Registratoren:
Apotheker und Chirurgen 25, worunter der Apothe
ken-Inhaber zu Riga, PrätoriuS.
Herr L. G. Secr. Theodor VLV Reinecke, in der Canzellei Sr. Erlaucht des Rigaischen Herrn KriegS-Gouverneurs angestellt,/ist auf Vorstellung Er
laucht, von Einem dirigirenden Senate zum
Col-legien-Registrator mit der Anciennität seines Dienst
antritt? avancirt. -biS fünfhundert Bauern mit einigen Lände-reien zu Kauf: "es sei in welchem Gouvernement
In Petersburg soll eiire mechanische Kalesche ver-looset werden, (zu S Rubel das LooS), die, zu Ge moralisch schmerzhast, der andre warnend - lehr
reich. Unter dem Gute Lubahn (Kirchsp. Laudohn, Wend.Distr.) stach sich der dasige Starast, ein hoch
bejahrter/rechtlicher und religiöser Greis, welcher seit Monaten an der Brust-Wassersucht und andern dazu getretenen Uebeln krank gelegen hatte, unter dem Drucke seiner Leiden, ein Messer in den Un
terleib, und, da seine Schmerzen dadurch nur um so namenloser wurden, so ergriff er eine in seiner Nähe befindliche/ zur Elens-Jagd geladne Flinte, und schoß sich durch die Brust. Schleunigster Hülfe ungeachtet, war er natürlich nicht mehr zu retten.
— Unter Kalliküll (Ober-Pahlen. Kirchsp., Feliin.
Distr.) steht den 3- - Marz bei einer Hochzeit-Fcier der Wirth deS Gesinde in der Thüre, mit der Ta
backspfeife im Munde> und, nach esthnischer Hoch-zeit-Sitte, mit einem bloßen Degen, den er so eben
Inländische Blätter. .7,
Den 2g. April 1614»
Joh. Georg Andr. von Brückner, Russ. Kaiserl. Etatsrath, ältester Rath im Livländ. Kameralhofe und Correspondent der Russisch-Kaiserlichen Akademie der Wissen
schaften zu St. Petersburg, wurde gebohren den Z5. Marz 1744 zu Heubach im Fürsten
tums Hildburghausen, wo sein Vater Pre
diger war. Den ersten Unterricht erhielt er von seinem Vater; im 1.1759 kam er auf das Gymnasium zu Coburg, und 7764 auf die Universität Jena, wo er die Rechte stu-dirte, und kurz vor seinem Abgange von vr. Kaltschmid zum Kaiserlichen Notarius creirt wurde. 1766 kam er nach Esthland, und war Hofmeister auf den Gütern Pöd-dis (beim Garde - Rittmeister von Essen), Samm und Uddern. Im Frühjahre 4769 gieng er nach Narva, wo er sich mit dem Unterrichte in der Mathematik und mit der juristischen Praxis beschäftigte. Im August 1770 erhiclt erhielt er den Ruf als Stadt-Fiscal nach Dorpat, und ward daselbst auch Land-Gerichts-Advocat; im Februar 1772 Stadts-Notair, im Januar 1776 suhstituir-ter, im Iul. 1778 wirklicher Stadts-Secre-tair, (nachdem er 1774 auch das großgildi-sche Bürgerrecht gewonnen hatte). Als im Januar 1784 die bis dahin von Frauendorf bekleidete Stelle eines SecretairS der Livl.
Statthalterschafts-Regierung, t>er gehäuften Geschäfte wegen, unter zwei Subjecte getheilt wurde, erhielt der Pernauische Stadt-Söcre-tair (jetzige Coll.Rach) Lenz die eine, und Brückner Hie andre Regierungs-Secretairs-Gtelle. Im Mai 1797 würd- Letzterer zum Assessor, und im Novbr. ,799 zum Rathe im Livl. Kameralhofe ernannt. Im Jahre 1785 avancirte er zum Collegien-Secntair; 1791 tzum Collegien-Assessor; 1798 (mit der An
ciennität von 1796) zum Hofrath; rFoi zum Collegien-Rath; 1807 zum Etats-Rathe.
Auch stellte ihn, bei eingetretener Vacanz der Livl. Vice-Gouverneur-Stelle, 1806 der damahlige Civil-Ober-Befehlshaber, unter nachdrücklicher Empfehlung, zu derselben mit
vor.
Im Jahre 1772 verehelicht mit des
Nar-vaischen Stadts-Physikus Curtius Tochter, Eva Wilhelmina, hatte er aus seiner Ehe 2 Söhne und 4 Töchter, von denen aber nur Eine lebt; verheurathet mit Herrn Hofrath vr. Sommer in Riga. Die Rigaische Schre
ckensnacht des 11. Iul. ^8i2 zog ihm, we
nige Tage darauf, die ersten Anfälle eines Schlagflusses zu, welches den 28. Febr. 181z
!yil an der ganzen linken Seite lahmte. Doch wurde er, durch die Bemühungen feines Schwiegersohnes, und des Herrn Rigaischen Ober-Lehrers Keußler, der ibn elektrisirte, leidlich wieder hergestellt; bis Ende März 1814 ein Fäll -durch Schwindel seine Kräfte zum plötzlichem gänzlichen Sinken brachte, und er den i^ten April es sanft vollendete:
nachdem er bis wenige Tage vor seinem To
de noch immer die Geschäfte seines Postens betrieben Hatte.
Er war ein Mann von mannichfältiget, gelehrten Kenntnissen, und widmete die Ne-ben-Stunden seiner spatern Jahre insbeson
dere astronomischen Berechnungen und Beob
achtungen, zu welchen letztern er treffliche Instrumente besaß. Auch sind mehrere sei
ner Aufsätze, die er an die Kaiserliche Aka
demie der Wissenschaften zu Petersburg, und zu den Bodischen astronomischen Jahrbüchern eingesandt Hat, gedruckt. Die Petersburgi-fche Akademie ernannte ihn den iz. April
1808 zn ihrem corresvondirenden Mitgliede.
Unter seinen -staatsbürgerlichen Verdiensten zeichnet sich insbesondre sein thätigster An
theil an der Wiederaufbauung der im Jahre 1775 abgebrannten Stadt Dorpat aus, zu ivelcher er auch den von der Monarchin ge
nehmigten Plan entworfen hat. Eben so verdankt Werro ganz vorzüglich Ihm seine Erbauung und freundlich- Gestaltung. Recht
lichkeit, Geradheit und Freimütigkeit waren Hauptgrundzüge seines Charakters; und daß der ihm eigene Geschäftsernst und seine strenge Häusliche Selbstbeschränkung auch mit Hen zartern Gefühlen des Lebens ver
bunden waren, bewies, außer der An
hänglichkeit der Seinigen an ihn, insbe
sondre die vieljährige Unterstützung, welche