Sprache erschienen: "Kurze russische Geschichte
für die Jugend, von Strojew." Moskwa
1814. 112 Seit, in 12.
— Zo Karamsin's, mit so gerechter als allgemei
ner Begierde erwartete, Geschichte des Rus
sischen Reichs soll in vier Banden erscheinen;
russisch und deutsch zugleich, in letzterer Spra
che von Hrn. Coll. R. vonSchlözer in Mos
kwa, unter den Augen des Verfassers vom Original. Der erste Band ist, in der deut
schen Bearbeitung, bereits bis über die Mitte vorgerückt. — Zu Hrn. Hofr. Ewers Hand
buch der russischen Geschichte (S. S. 12.) scheinen sich überall im Lande Abonnements-Sammler gefunden zu haben, da der Her
ausgeber dieser Blatter nur wenige Auftra
ge erhalten hat. Denn das kann er doch nicht glauben, daß ein Buch dieser Art eine so kalte Aufnahme finden sollte.
Uebersetzungen ins Russische: Montesquieus Geist der Gesetze. 4ter und letzter Band. — Delisle's Garten, von Palischin. Charkow
1814»
2ZZ S.— Leben, Meinungen und Abentheuer Paul Asops — von Kramer. 1. Th.
mit Kups. Eine schlechte Uebersetzung, sagt der Sohn des Vaterlandes (und das mag Er verantworten) eines abgeschmackten un
sittlichen RomanS (das wollen wir ihm mit verfechten helfen).
A v a n c i r t s i n d / durch d e n Ukas E i n e s d i r i g i -renden Senats vom 19. März d. I., im Livländi-schm Gouvernement, folgende Herren: der Käm-merirer des Kammeralhofs, Collegien-Secretaire Johann Seklheim, zum Titulair-Rath; die Gouvernements-Secretaire: der Livl. HofgerichtS-Assessor Otto von Transehe, der Secretair der Ri
gaischen Polizei-Verwaltung Fedor Stannikow, und der Rigaische Land-Quartiermeister von der isten Classe, J o h a n n M i c h e l s o h n , z u C o l l e g i e n S e -eretairen; die Collegien-Reqistratoren: der Se
eretair und Protocollist der Gouvernements-Re
gierung Gustav Fäßing, Johann Janßen vom Ri-gaischen, August Schmalzen vom Dörptschen, und George Gundlach vom Fellinischen Ordnungs-Ge-richte, der Dörptsche Kreis-Commissaire Friedrich Böhm, der Landrichter Oeselschen Kreises Johann von Gildenstubbe, die Osfitianten der Rigaischen Polizei-Verwaltung: die Stadttheil-Aufseher Georg Kuhlmann und Carl Boddin / der Quartal-Officier David Berg und der Aktuarius Gottfried Berles, imgleichen der bei der Dörptschen Polizei-Verwal-tung als Stadttheil - Aussetzer angestellte Aranz S c l u n i d t z u G o u v e r n e m e n t s S e e r e t a i r e n ; und die noch in keinem Range stehenden Beamten:
dieSecretak«: desPerNauischen Ordnungs-Gerichts Johann von Kube, und det Pernauischen Polizei-V e r w a l t u n g J o h a n n - A l b e r t i zu S t a d t - S e e r e tairen; dle Kanzellisten der Gouvernements-Re
gierung Stephan Korabewitsch, die des Kammeral
hofs Karl Elgreen und Jaesb Kühns, d^r Hofge^
richts - Kanzellist Christoph Vick, der Pernauische Landgerichts-Registrator Johann Neumann, der Quartal-Aufseher-Gehülfe der Rigaischen Polizei-Verwaltung Otto Reinelt, der Actuar des Livländ.
Hofgerichtö Christian von Gawel, der Werroische Örduungs-Gerichts-Notaire Karl von Eichler, die Oeselschen OrdnungS- Gerichts - Adjuncte Heinrich
Einige neue Räthsel zunr geselligen Ver
gnügen. Pernau, bei Gottfr. Marquardt.
16 S. 8., mit der Auflösung auf einem bei sondern Quartblatte. Z.B.: Was das Be
ste am Floh? Wer zum Ersten in die Kir
che kommt? Warum es nie zwei Tage hin
tereinander regnet? Welche Leute von Wind und Wasser gespeiset werden? u. s. w. Hr.
M. macht seinem Publicum ein schlechtes Compliment, wenn er mit dergleichen seine Presse vortheilhaft zu beschäftigen glaubt.
pon Rungen und George voi» Äletinghoff, und der Pernauische Kreis-Commissaire Conrad Schmitten zu Collegien-Registratoren mit der Ancien-Nltat vom Zi. Decbr.
A l l e r l e i . W e r M i n e r a l i e n , einzeln öder i n Sammlungen, katalogirt oder unkatalogirt, zu ver
kaufen hat, melde sich in Petersburg bei der blasen Brücke, im Gaunropolschen Hause, bei Hrn. Coll.
Reg. Etter. — Hr. Klostermann Sohn, Buchhänd
ler der polytechnischen Schule zu Paris, geht jetzt von Petersburg nach dort zurück, und erbietet sich zur Besorgung von Büchern und Landkarten.
Man erinnert sich des absonderlichen Geflügels, welches die vorige Numer der Jnl.Bl. aus der Pe
tersburgischen Zeitung den Lesern zu Kauf anbot.
Aber immer reicher wird, besage desselben Blattes, die Residenz an Wundern und wahren Prodigien Jetzt sind nämlich daselbst, für Liebhaber, so wie zur Belehrung und Belustigung "jüngerer Men
schen", zu Kauf zu haben: Die vier Elemente, die vier Jahrszeiten, Sommer, Winter, Tag und Nacht, Schnee und Eis, Alles bei der größten Sommerhitze, wie bei der strengsten Winter-Kälte unzerstörbar in seinen natürlichen Farben und Ei
genschaften, bei tausendfachem Umschütteln, selbst
«ach v'/len Jahren, jedes seinen Platz und seine eigenthümliche Farbe wieder behauptend, in Cylin
der- und Eier-Gestalt, das Glas zu 5 Rub. Auch werden d,e Sachen einzeln verkauft; und zwar:
b l a u e L u f t n n d h e l l g r ü n e r F r ü h l i n g z u 1 0 R u b e l d i e U n z e . W a s s e r , F e u e r , S o m mer/Herbst, Winter, Tag, Nacht, Eis zu 6 R u b . d i e U n z e ; S c h n e e ( w a s m a n nach d i e sem Winter nicht erwarten sollte) zu -5 Rubel:
wohlriechender zu Zo Rubel. (Ptbg. Ztg. Nr. S4.
Ist zu drucken erlaubt worden. Riga, den 1. Jun. »8»4. A. Albanus,Livl. Gouv.-Schul-Dir- u. Ritter.
. Nr«. 2Z.
Den 9. Jlmiuö 1314.
Ein russischer Bauer und ein russi
scher Soldat.
Am 17. Julius 1812 gieng der Rückzug der West-Amiee durch Poretschje, die erste Stadt des Smolenskischen Gouvernements. In Trauet mehr, als in Schrecken versetzt, mach
ten auch die Einwohner ihre Anstalten, sich zu entfernen. Der Wirth eines Ossiciers, (der dieß erzählt) ein dortiger Bauer, schickte denn gleichfalls seine Frau und Schwieger-Tochter und fünf Enkel fort» Nachdem er sie mit Gelde versehen, und sonst Alles in Ordnung gebracht hatte, kniete er mit ihnen HÄ^tlmmer nieder und betete, unter heißen Thränen. Jetzt stand er auf, nahm das Bild des Erlösers von der Wand, segnete die En
kel damit, gab es der Frau und rief: "Lebt wohl! Gott sei mit euch. Schnell nun fort, im Gefolge der rechtgläubigen Krieger!" Noch eine Umarmung an Frau, Tochter und Kin
der; und sie giengen. Er selbst schloß jetzt sein Haus zu, und warf sich in einen Win
kel. Guter Alter, fragte ihn der Officier, warum gehst du nicht mit deiner Familie?
— Wo soll ich hingehen? gab er zur Ant
wort; ich kann mein Haus nicht verlassen.
Gescheh mir, was da wolle, ich bin in Got
tes Hand. Ich habe Pike, Beil und FUnte, und bin nicht bang. Sterben werde ich, aber
die Böswichter laffe ich nicht in mein Haus.
— Was hilft das, erwiederte der Officier;
du stirbst ohne Nutzen. Sag das nicht, ver
setzte der Greis: Ich habe Hände und Ge
wehr. Hilft mir Gott, so thu ich wohl noch ein zehn Feinde, und mehr auch, vorher ab.
Und dann :uaq ich immerhin sterben. Ich sterbe als Christ.
Auf dem Marsche von Wilna nach Drissa machte das vierte Corps an einem heißen Tage mehr denn 40 Werst. Zu Mittag kam ein Theil der Truppen an ein Dorf, wo sie auf freiem Felde sich lagern mußten, ohne Schatten, ohne Wasser sogar. Einige Sol
daten, wie sie so auf dem Grqse lagen, murr
ten laut: Wohin führt man uns? Rück
wärts, und immer rückwärts! Sind wir
Feige, die sich schlagen nicht können oder nicht wollen? Unbesonnene! fiel auf einmahl eine Stimme aus einiger Entfernung ein, was sprecht ihr da? Es war ein alter Soldat, der jetzt eifernd näher trat. Ich bin wohl auch erschöpft, daß ich kaum athmen kann;
aber gegen seine Anführer zu murren, muß man sich nicht beikommen lassen. Vorwärts oder rückwärts! Das ist ihre Sache. Der Soldat muß gehorchen und beten. Recht so, braver Atter, rief ein Officier ihm zu, der seine Aeußerungen aus der Ferne gehört hatte. Wie lange dienst du? Sechs und zwanzig Jahre, antwortete er. Ich war mit Suworow in der Schweiz und in Italien.
Die Milchbärte die, daß sie gleich verschmach
ten wollen in ein wenig Hitze! Wenn wir dort, auf den Bergen und die Abgründe durch, kletterten, da hatten wir's wohl heißer. Aber wir ächzeten nicht, sondern beteten, wenn's schwer ward. O! erzähle Alter — baten jetzt, ihn umringend, hie jüngern Soldaten,—
erzähle uns von Suworow. Er that's; sie horchten zu; vergessen war Müdigkeit, Hitze und Durst. (Russ. Herold 1L14. 5.H.)
Verordnungen»
Kurl. Gouv. Pat. XXIII. den April, Nr. 2651. (Mit Beziehung auf Imn:.Uk. v.
15. Nov. 1797. und 28. Zun. 1799; Reichs-Rath-Gutachten vom 12. März 1812; und Gouv.Publ. v. 29. April und 7. Iun. 181? )
1) Wer einem Deserteur Zuflucht und Nachtlager gestattet, zahlt Rubel Straft, oder 2) kommt auf z Monat ins Ge
fängniß; ?) Krüger und Bauern erhalten Leibes-Skrafe. 4) Für gänzliche Niederlas
sung eines Deserteurs auf einem Gute zahlt der anwesende Gutsherr zweitausend Rubel;
5) ein Schlachtiz, der das nicht kann, kommt unter das Militäir oder nach Sibirien. 6) Verwalter desgleichen. 7) Wenn ein Bauer einem Deserteur über die Gränze hilft, wird dessen Gesinde confiscirt, und das Gut stellt, statt Eines Recruten, zwei.
L. 1) Wer Jemandem mit abgelaufenem
— 92 Passe Aufnahme giebt, zahlt für jeden Tag 2 Rubel; 2) die Unverpaßten selbst kom
men, auf so lange Zeit, als sie das geblie
ben, ^ins Arbeitshaus, z) Auf Hehlung ei
nes Läuflings steht 200 Gulden polnisch, oder zo Rub. Siib.; im Nicht-Zahlungsfalle körperliche Züchtigung. 4) Gleiche Geld- oder Leibes-Strafe erhalten, welche förmliche Her
umtreiber oder unlegitimirte freie Leute bei sich aufnehmen.
r) 2) Zum Transport eines Arrestan
ten sind 2 handfeste und nüchterne Begleiter zu stellen; für 2 deren z; und so nach Ver
hältniß. ?) Außerdem ist bei Entweichung der Verwalter und Aufseher verantwortlich.
4) Nachlaßige Begleiter werden nach Ver
hältniß körperlich bestraft.
O. 1) Jeder Besitzer, Arrendator, Dispo
nent, Verwalter oder Orts - Vorsteher stellt, innerhalb 14 Tagen nach Empfang diefes Pa
tents, ein Reversal über Empfang und Be
folgungs-Bereitwilligkeit aus. 2) Jeder, der bei einem Hofe, Beihofe oder Flecken die ei
gentliche Polizei-Aufsicht hat, wird von jetzt an, für jeden nicht angezeigten zweiwöchent
lichen Aufenthalt eines Unverpaßten in sei
nem Bezirk, mit 50 Stockschlägen bestraft.
?) Wer einen Deserteur oder Unverpaßten wirklich nachweiset, erhalt, auf Kosten des Gutes, für jenen 25 Rubel, für diesen ic>
Rubel, unter Verfchweigung seines Namens.
4) Bei Entweichungen transportirter Deser
teure und Arrestanten zahlt (den Fall ge
waltsamer Losmachung abgerechnet) die Guts
oder Flecken-Verwaltung ioc> Rub. an das Mitauifche Armen-Wesen, und die Bsuer-wache erhalt, vor d.r versammelten Bauer-fchaft, körperliche Strafe. 5) Tue Prediger haben diefes Patent monatlich deutsch und lettisch zu verlesen, und bei jeder Gelegen
heit, seinem Sinne und Zwecke nach, einzu
schärfen. 6) Die Besitzer und Aufseher aller Art haben alle halbe Jahre genaue Untersu
chungen nach Deserteuren und Unverpaßten anzustellen, und bis zum 1. Jan. und i.Jul.
darüber zu berichten. Besitzer und Verwal
ter haben einen Auszug dieses Patents in de?
Volkssprache in allen Krügen affigiren zu lassen, und den Krügern die Festnehmung aller Verdachtigen einzuschärfen.
Kurl. Gouv. Pat. XXIv. v. 2z. April, Nr. 2420. Vollständiges Verzeichniß aller
Arten von Berichten, Verschlagen und dgl., welche die Behörden und Güter an ih
re respectiven Obrigkeiten einzusenden haben.
Namentlich die GKter und Widmen: Zu jeder Zeit Berichte über plötzliche oder ge
waltsame Todesfalle, Epidemieen bei Men
schen und Vieh, und Stöhrungen der öffent
lichen Sicherheit. Monatlich über durch
getriebenes fremdes Vieh, marschirtes Mili-tair, gestellte Podwodden. Halbjährlich den 15. März und 15. Octbr. Bestand der Bauer-Magazine. Zum 1. Jan. Einnahmen von den Privat-Grund-Eigenthümern. Zum 12. Mai. Wie Saat und Futter sich an
läßt. Zum i. I nn. Neuerbaute Fahrzeuge.
Zum 15. Sept. Aufkeimen der Wintersaat.
Zum 1. Decbr. Fabriken. Zum ic. Dec.
Aussaat und Aerndte alles Getraides — Ge
traide Consumtion — Branntweinsbrand Anderwärts angeschriebene freie Leute. ^
Vermischte Nachrichten.
Die Feier von Paris. (Fortsetzung).
Nicht, als ob es irgend zweifelhaft seyn könnte, wohin sie gehöre (oder hatte nur Das Werth, was aus der Tasche genommen, nicht auch, was aus dem Geiste und Her
zen gegeben wird?) sondern, des größern Raumes wegen, den sie fordert, erhalt fol
gende Rubrik ihren Platz unter wohin sie gehört, eben so wenig, als unter V, sondern hier.
In Wladimir veranstaltete, zur Feier dieses Ereignisses, der dasige Gouvernements-Scdul-Director, den9.Mai, eineFestlichkeit im Gymnasium. Am Vormittag gieng man in die Kirche, Nachmittags um 5 Uhr versam
melten sich die Lehrer und Schüler sämtli
cher Schul - Anstalten der Stadt, und das ganze, durch ein Programm eingeladene, ge
bildete Publicum im Haupt-Schul-.Gebäude.
Instrumental-Musik eines reich besetzten Or
chesters eröffnete. Ein Ober-Lehrer sprach eineOde religiös-, ein andrer eine Rede mo
ralisch - politischen Inhalts. Es wurde ein Chor gesungen. Hierauf von einem Ober-Lehrer des Curalors der Moskowischen Uni
versität, Hrn. Geh. R. Kutusows, Ode auf den Gegenstand des Tages recitirt (wahr
scheinlich die S 8o. dieser Bl. erwähnte, und seitdem zu Moskwa auf 8 Seit, in 4.
ge-^ 93 druckte). Auch Schüler traten auf, in den verschiedenen Sprachen, welche im Gymna
sium gelehrt werden. Es folgte ein: Herr Gott, dich loben wir. Eine Rede des Di-rectors und ein Chor machte den Beschluß.
(Moskw. Ztg.)
L.
In Orenburg (d.
z.Mai) Abend-Tafel beim Kriegs-Gouver
neur und die Stadt erleuchtet.
Tula. Mittags-Mahl und Illumina
tion.
Kursk. Mittags-Tafel, Stadt Erleuch
tung, Feuerwerk.
(Sämtlich aus der Nord. Post).
I n A r e n s b u r g gab die Müsse ein Mit
tags-Mahl, bei wel
chem 6oo Rub. für die Invaliden, und 500 R.
für die Stadts-Armen gesammelt wurde. (N.
Post).^>
Z u G r o ß - U ß j u g (Wologd.Gouv.) wur
den, bei einem Früh
st«^.', das der Stadt
haupt gab,
227c)
Rub.für die Verwundeten gesammelt. (Invalid).
Z u S m o l e n s k f ü r die bei Montmartre Verwundeten 1790 R.
(Invalid).
Die Petersburgische patriotische Damen-Gesellschaft hat, im Monat Marz, für ihre wohlthätigen Zwecke, aus den Kölywan - Woskresenskischen Bergwerken von den basten Chefs und Angestellten gegen 500 Rub. erhalten.. Für denselben Zweck gab der Adel zu Iaroslaw im Hause des Civil-Gouverneurs ein Schauspiel, dessen Ertrag von icxzO Rnb. er ihr gleichfalls übersendete.
(Nord. Post).
Astra cd a n. Seit den 6. April hctt hier, bei dem schönen Frühlings - Wetter, schon wieder die Arbeit in den Weinbergen begon
nen. Das Aufnehmen und Anbinden der Weinstöcke wai7 sonst ein Erwerb für Wit
wen und Waisen. Dieses- Jahr theilen ihn die vielen, mit dem Weinbaue bekannten, Kriegs-Gefangnen, die man zu uns gerade geschickt hat.— Der erste Mai ist auch hier ein allgemeines Volksfest des Natur Genus
fes. Jung und Alt verlaßt am Vormittage die Stadt, und zerstreut sich auf den grünen Ebenen zu Vergnügungen, wie sie dem Ge
schmacke eines Jeden angemessen sind. Am Abende fahrt die vornehmere Welt auf der Promenade spazieren, und unterhält sich, un
ter buntfarbiger Beleuchtung, bis Mitter
nacht. Freunde geistiger Bildung begeben sich nack) dem Garten, in welchem die Schü-^
ler der hiesigen Schulen Vergnügungen ge
nießen, und gewahren durch Gesänge und Aufführung moralischer Dramen. (Astrachan.
Zeitung).
A r e n s b u r g . A u c h
auf
der Insel Oesel bildet sich jetzt eineBibel-Gesellschaft,
welche bereits überzo Mitglieder zählt.
Sie wird, sobald sie erst vollzähliger ist, bei der St.Petersburgischen Haupt-Gesellschaft um Be
stätigung ansuchen. Ohne, der isolirenden Local - Schwierigkeiten halber, sich gänzlich mit der Revalischen vereinigen zu können, wird sie sich doch, für die gemeinschaftlichen nächsten Zwecke, an diese zunächst auch an
schließen.
Von der schwedischen Erfindung, Taback aus Kartoffel-Blattern zu gewinnen, haben die Herren Coll. R. Engelmann und Apotheker Lindblom der Oekonomischen Ge
sellschaft zu Petersburg gelungene Versuche vorgelegt, wofür auch Hr. L. eine Medaille erhalten hat. Mit Beimischung von H wirk
lichem Taback giebt es einen Schnupf-Taback, der zu 80 Kop., und Rauch-Taback, der zu 40 Kop. das Pfund verkauft wird. Für das Pfund Kartoffel-Blatter zahlt Hr. L.
10 Kop. Man hat übrigens nicht den Ge
danken, den wirklichen Taback damit zu ver
drangen oder zu verfalschen. Sondern, die Sache verdient nur Aufmerksamkeit für sol
che Gegenden hauptsächlich, wo kein Taback, wohl aber die Kartoffel fortkommt; was be
sonders im nördlicheren Sibirien der Fall ist.
Die dortigen Nomaden würden an dem Kraute eine Befriedigung ihres Hanges zum Rau
chen, und an den Knollen ein verfchlagfa-mes Nahrungsmittel erhalten. (Nord. Post).
B e l o h n u n g e n u n d A n s t e l l u n g e n . S e . Durchs., der vormahlige Kriegs-Gouverneur
von Riga und Civil-Ober-Befehlshaber von L i v u n d K u r l a n d , F ü r s t L a b a n o w R o -stowsky, welcher, für feine Verdienste bei Formirung der Reserve-Armee, früher schon zum Mitgliede des Reichs-Rathes ernannt worden war, hat jetzt auch den Andreas-Or-den erhalten. — Zu Mitgliedern des bei dem Ministerium der Aufklärung befindlichen Medkinal-Rarhes sind ernannt, die Herren:
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