träge eingegangen sind. (A. mündUNachr).
E. Erl. Reichs'Iustiz-Collegimns/ und nach speciel
lem Auftrage des Livl. Oder-Consistoriums, durch Herrn Consistorial-Rath/ Ober-Consisioriums-Asses-sor uud Propst von Roth, in Assisien; der Herren Pastoren Oldecop und H. W. Bornwasser, zu Wee-ro ordinirt: der nach der Gouvernementsstadt Mo-hilew als lutherischer Prediger berufene Herr Joh.
Wilhelm Behmer. Er ist gebohren zu Ballen-städt im Anhalt Bärnburgischkn 1781/ hat auf dem Gymnasium zu Bärnburg und auf der Universität Halle studirt; war von 1804 bis 1806 Lehrer an der Militair-Schule zu Stolpe in Hinter-Pommern/
von welcher Stelle der damahlige Krieg ihn ent
fernte. Er kam hierauf 1807 nach Dorpat> wo sein Bruder damahls Ober-Lehrer am Gymnasium war/
wurde daselbst Hauslehrer/ 1808 Kreis-Schullehrer in Wcsenderg, und/ nachdem er dieß Amt/ seine?
Gesundheit wegen/ niedergelegt/ Erzieher an der Gränze des Nepalischen Gouvernements.
Verstorben den 26. Julius zu Baltisch-Port/
der vormahlige dasi'ge Kreisarzt/ Stabs-Chirurgus Karl Friedrich Winter/ im 58sten Jahre seines Alters/ und im Z6sten seiner Ehe.
Allerlei. Am 21. Jul. starb in RappiN/ 6, Jahre alt/ an der Tollwuth/ der hiesige Mühlen-Baumei
ster Töpfer. Dieser Mann hatte am 1. Mai d. I- bei einer >agd/ die auf einen tollen Wolf gemacht wur
de, (denselben, der einige Tage vorher die bald
darnach in Dorpat verstorbenen drei Rappinischett Bau. bleute und riel.s ebensalls nachher tollgewor-de'.i.c' Vieh gebissen hatte), dnrch seine eoele Be^
hcc'ilheit/ das Unglück, mit dem wüthenden Thiere in einen Kampf zu gerathen Um nämlich den Wolf nickt durchgehen zu lassen/ wagte er sich zu Pferde auf eine morastige Stelle/ sank ein, und, als ihm die beim Abspringen naßgewordene Flinte versagte, stürbe das ,chon früher durch ^nen ^cyuß gereizte Thier (wie es früher auch in den Heerden immer zuerst auf die Hirten zugegangen war) wü
thend anf ihn zu, ohne sich von einem großen Hun
de, den er bei sich hatte, auf diesen reizen zu las
sen. Mit vieler Besonnenheit und Kraft bestand der Mann den gefährlichen Kampf, bis der 2voif endlich durch einen Schuß erlegt wurde; trug aber, besonders an einem Arme, mehrere Wunden davon.
— Schon seit mehrern Wochen war er, bis auf ei
nen Ueberrest der Wnnden, genesen, und in seinem Bcruse wieder thätig, als am 19. Jul. unerwartet erst Unvermögen, Flüssiges zu genießen, dann völli
ge Wasserscheu, und' einige Stunden vor dem ruhi
gen Verscheiden die vollko-mmne Wuth sich einstell
te, ohne daß die, icht wie früher angewandte, arzt
liche Hülfe ihn retten konnte. Sowohl dieser, als ein zweiter toller Wolf im Pölweschen Kirchspiel, und ein dritter in der Petschurschen Gegend, die ebenfalls mehrere Menschen nnd Thiere gebissen hab^.l, ehe sie erlegt worden sind, sollen von einem Edelhofe in Rußland, wo sie als zahm erzogen wor
den, entlanfen seyn. (A. e. Br.)
Am 22. Jul. ertrank m dem schmalen Wouflusse bei Ruppin ein junger deutscher Handwerks-Gesell.
Er hatte so eben sein Bündel geschnürt, um nach Dorpat zurückzuwandern, als er mit einem Bauer noch einmal baden gieng. Obgleich gewarnt, wag
te er sich auf eine tiefe quellige Stelle. Die Gefahr kennend, warf der Bauer ihm einen Gürtel zu.
Muthwillig entzog er diesem den Gürtel ganz, in
dem er denselben daran zu sich ziehen wollte. Und fast in demselben Augenblick, da er noch lachend sagte: "Wie werde ich hier doch ertrinken!" gieng er plötzlich unter, ohne wieder heraufzukommen.
(A. e. Br.)
Verlust von Menschen-Leben und Eigen
thum. Unweit des Hofes Neulaschen im Piltenschen wurde der Discipel eines Chirurgus/ im Freien auf der Erde liegend, todt gefunden; wahrscheinlich an den Folgen plötzlicher Erkältung, indem er sich zum Schlafen das Kleid unter den Kopf gelegt hatte.—
Unter Neuhof im Kremonischen Kirchspiele wurde, (laut schriftlichen und mündlichen Nachrichten), den L. Aug. ein Krüger auf der Jagd, von seinem Ge
fährten, einem Neuhofischen Wirthe, durch unvor
sichtige Handhabung eines Letzterem nicht genug be
kannten Schießgewehres, erschossen. — E r t r u n ken sind: beim Baden, ein Bedienter des Gutes
Heidenfeld (Wend.Distr., Lasdon Kirchsp.) im
Gil-senschen See; zu Dorpat im Embach ein alter Bauer, der ein Geschirr aus dem Flusse ziehen wol
len; zu Pernau im Bache, eine Soldaten-Witwe, die in der Nacht betrunken über die ^loßbrücte ge
gangen; unter Sawensee (Wend. Distr., Kirclnp.
Laudohn) ein Wirth in der Ewst, in welcher er sei
ne Pserde schwemmte; unter demselben Gute, in demselben Flusse, ein vieriähriges Mädchen, bnm Spieles mit andern Kindern; unter Nervensberg (Wend.Distr., Pebalg-Oris. Kirchsv.) ein achtjähri
ger Knabe, der bei einem epileptischen Zufalle mit dem Gesichte in ein kaum fußtiefes Gewässer gefal
len war. — Abgebrannt ist, vom Blitze: den 5. Aug. das Wohngebaude des Gutes S.embt>rn im Piltenscl-en; und den ^i.Jul., unter Neu-Karn
hof im Pernauschen, die Hofs-Riege; wobei auch der Roggen bedeutend vom Hagelschlag litt. Letz
teres Unglück traf (taut einem Briefe) auch i.aS Gut Ladenhof(Rig. Distr., Treyden-LoddigerK^rch-spiel), wo nicht bloß die Hofes-Roggen-Felder Vie
les, sondern auch drei Bauer-Wirthe ihre gesamm-te Aerndgesamm-te an Wingesamm-ter- und ^?ommer-Getraide, und alle Garten-Früchte verlohren. — Ein im Torgeld schen Walde entstandener Waldbrand wurde, durch die Bemühung des Krons-Försters Sprewitz, bald gelöscht.
B e k a n n t m a c h u n g . D e m a u f mehreren hier um diese Stadt befindlichen Privat-Gütern verbrei-.
teten Gerüchte, als hatte ich mit der Stadt Lemsal und den drei Stadt-Gütern, Schloß<Lemsal, Laden
hof und Wilkenhof, in Hinsicht der diesen zu leisten
den ärztlichenHulfe, so viel zu thun, daß mir >ar kei
ne Zeit übrig bliebe, mich auch noch mit der Privat«
Praxis auf ander.n in dieser Gegend gelegenen Gü
tern zu beschäftigen, und daß schon Eqnlpagen von mehreren Gütern öfters vergebens nach mir geschickt worden wären, mnß ich durchaus widersprechen, da eben so wenig das Erstere/ wie das Letztere w a h r ist.
Allen Gütern dieser Gegend, denen andere Aerzte za entfernt leben, und die sich durch jenes Gerücht be^
wogen finden könnten, mich nicht zu suchen, glaubte ich diese öffentliche Widerlegung jenes Gerüchtes, zu dem nur der Neid gewisser mir mißgünstigen Perso
nen Veranlassung gegeben haben kann, umso mxhr schuldi zu seyn, da der Nachtheil, der daraus für mich entstehen dürfte, ohne Zweifel der einzige ist, den öie Verbreiter dieses Gerüchtes beabsichtigt ha
ben, aber nicht der einzige, auch nicht der größeste ist, den die Erhaltung dieses Gerüchtes zur Folge haben kann, sofern dadurch auch Patenten, in meiner Nä
he, die schleuniger Hülfe bedürfen^ nothwendig zu leiden kommen müssen.
Lemsal, den 7. August 1814.
vi-. Meredig.
Ist zu drucken erlaubt worden.
Riga,den i7.Aug. 18,4. A. Albanus, Livl.Gonv.-Schul-Dir. u. Ritter.
Die lil^rÄiiseken ^.n^ei^en werden bei ciei' niieksten Turner in einer ^»ei>
IktZS tollen.
-57
Inländische Blätter.
34' Den 25. August. I g 1
Ein Vorschlag.
In Hinsicht auf die künftige Versorgung der Invaliden — nun ja! der Etaat wird das Seine thun; und jede Provinz und Ge
meinde das Ihrige. Aber warum denn nicht auch Privat - Personen, was sie vermögen?
Wie? wenn eine jede Haushaltung auf dem Lande, wo Beköstigung und Wohnung wohl
feiler sind — und, es versieht sicb, auch die wohlhabendere» Städter! — nach Verhält
niß einen oder mehrere Invaliden auf le
benslänglichen Unterhalt zu sich nähme? In sofern es Nüssen waren, die man wählte, würde das patriotische gute Werk auch ei
nen patriotischen Vortheil gewähren. Wir Einwohner dieser Provinzen, und insbeson
dere unsre Kinder, würoen durch Hausge
nossen dieser Art mit der russischen Spreche vertrauter werden. Jedermann giebt zu, daß ihre Kenntniß nützlich, nothwendig ist; aber man entschuldigt sich über den Mangel der
selben mit dem Mangel an Lehrern. Bis jetzt hatte man Recht. Von nun an würde das weit weniger der Fall seyn. — Laßt uns Deutsche bleiben! So wollte es Peter;
und so will es Alexander. Aber lasset uns auch nicht veraessen, daß wir dem Russischen Reiche angehören.
Vermischte Nachrichten.
St. Petersburg. Am 7. Aug. wurde, in Geqenwair deö Hofes, vom Ochtaischen Sch'ffs - Werfte das erste Linienschiff vom Stapel e-etassen. Es heißt Finnland, und fuhrt 74 Kanonen. Außerdem ein Lug
ger von 14 Kanonen, und zwei Schaluppen von 12 Kanonen. Bei der Admiralität lief an demselben Tage gleichfalls ein neues Li
nienschiff vom Stapel, Peter, von 74 Kano
nen; und zu einem andern von 110 Kano
nen wurde der Kiel gelegt. Dieses neue er
hält den, jetzt für ganz Europa so bedeu
tungsvoll gewordnen, Namen: Leipzig.
Am 5., 7., 8. u. lo. Aug. hatten die) zur
Abstattung unterthänigsten Glück-Wunsches, aus den Gouvernements hier ungetrossenen Deputirten des Adels, und am 12 Aug. die der Städte das Glück, Sr. Majestät vorge
stellt zu werden. Aus Livland genossen das
selbe, von Seiten des Adels, Herr Land-rath und Ritter von Richter nif Waimel:
Herr Major von Berg auf Fistehlen; und Herr Kammer-Junker Otto von Löwenstern auf Kokonhusen. Von Seiten d?r Stadt Hr.
Burgemeister und Ritter von Bulmerincq, Herr Kaufmann Jakobs und H'rr Aeltester Kugler.
Durch den General-Gouvernerr von Pol-tawa, Fürsten I. Labanow - Rogowski), er»
hielt der Herausgeber des Inva!c>en die be
deutende Summe von 82Z7 Ruteln, wozu die Neschinischen Griechen 4472 Xub. beige
tragen haben; der Tschernigowisc!? Adel 2755 Rub., iDnc.; und außerdem ncch 400 Rub.
von einer zu diesem Zwecke gehaltnen Mas
kerade; so wie die hebräischen Gemeinden, in Poltawa 200 Rub., in Kremeuschng zoo Rub., und in Priluzk ioo Nub. — Einige Dienstleute haben ihre Freude über d> glück
liche Rückkunft des Monarchen, durch Dar?
bringungen nach ihrem Vermögen an Gelh und Leinwand bezeigt; so wie ein Angestell
ter, bei der Ankunft des Grafen Witgenstein in der Residenz, von feimm Gehalte, welcher 6vo Rubel betragt, zwei Kopeken vom Ru
bel, also 12 Rub. dargebracht hat, mit de?
Erklärung, künftig von jedem Gehalte, dekt er ziehen wird, jene Procenre jäkrlicb darzu
bringen. Ein junger Cadet übergab seine 5 Rub. Taschengeld. — Am iz. Aug. wur
de hier, in der römisch - katholischen Kirche, der Tag des heiligen Ludwigs cis 8. l'. — "Fest Seiner Allerchrist-lichsten Majestät?") feierlich begangen. Der Erzbischof von Mohilew hielt das Hochamt, und feierte an demselben Tage das fünfzigste Iahresfest seiner Priester.Weihe. (Lonserv.) Nach dem Bank-Reglement von 1754, und nach dem Assecuranz-Manifest von 1786
1ZS
sollten die air die Leihbank verpfändeten stei
nernen Häuser, bei nicht geleisteter Zahlung, in der Bant selbst verkauft werden; später
hin, durch die Gouvernements-Regierungen, unk zwar so, daß der Ertrag von ic> Iah^
ren den Maaßstab des Preises gäbe. Im Decbr^i8i2 wurde verordnet, man habe auf weiter nichts zu sehen , als> daß nur die Bank zu ihrem Gelde komme. Dessen un
geachtet wollten auch jetzt noch sich keine Käufer findm, und es stehen gegenwärtig 26 solcher Hauser unverkauft und verfallen.
Darunter ei» gräflich Tfchernitschewisches, welches für 105,000. Rubel S. verpfändet ist..
Jetzt hat. dem der Reichsrath, auf Vorstel
lung des Finanz- Ministers verfügt: Wenir ein solches an die Bank gefallenes Haus, aus Mangel an Käufern oder wegen Nie
drigkeit des. Anbots , unverkauft bleibt, so nimmt die öank es unter ihre Aufsicht^ ein Jahr Haber die Eigenthümer, deren Erben oder Gläubiger, Zeit, es einzulösen; nachher wird es fä'mtiches Eigenthum der Bank, und von ihr unterhalten; entweder als Ge
bäude für Trons-Instanzen oder zur Ver
muthung. md' zum gelegentlichen Verkaufe an Pnvat-Personen.. (Sen. Ztg.)
Nr. 6z.. dkr deutschen Petersburgischen Zei
tung hebt aas den Allerhöchstbestätigten Re
geln zur B-bliothek - Verwaltung, die Para
graphen 74 bis 95 aus, welche sich auf den Gebrauck beziehen,. den das Publicum von der Kaiser!..Bibliothek machen kann. Es ist /licht zu laugnen> daß so Manches hier an
ders, und zwar beschrankender, eingerichtet ist, als man es in ähnlichen Anstalten des Auslandes findet, z. B. man kann keine Bü
cher nach Hause erhalten; aber man muß bedenken, daß in Petersburg: die Angestellten sowohl, als da6 Publicum, sich an die zweck
mäßigste und würdigste Benutzung eines In
stituts dieser Art erst allmählig gewöhnen müssen, und daß die Vorschriften selbst künf
tige Abänderungen sich ausdrücklich vorbe
halten.
Moskwa. Die hiesigen Fabrikanten, Gri-gory Tscherokow und Brüder, Haben,, um ihren frühern Anlagen, in welchen Metkal, Nankin und Taschentücher mehrerer Arten verfertigt worden, einen gxößern Wirkungskreis zu ge
ben, im Moskowischen Gouvernement und Kolonmaschen Kreise em Komtoic errichtet,
welches in den daftgerr Dorfschaften zu 400, in der im Kalugaschen Gouvernement bele
genen Stadt Borowsk, theils in der Stadt, theils auf dem Lande ebenfalls zu 400 Web
stühlen Arbeit vertheilen soll. In der im Smolenskischen Gouvernement belegenen, vom Feinde ganz ruinirten, Stadt Gshatsk haben
sie zwei, mit allen Erfordernissen versehene, gegen 25,000 Rub. kostende, und gegen 140 Werkstühle enthaltende, Gebäude erbaut. Auf erwähnten Werkstühlen wird an Nankin, Met
kal und Tüchern gegen eine Million Arschi
nen gearbeitet. — Ueberdieß haben sie auch in Moskwa zu einer Zitz-Fabrik zwei stei
nerne und acht hölzerne, auf steinernem Fun
dament ruhende, mit Eisen gedeckte Gebäude erbaut; deren Einrichtung mit Maschinen, Pressen und Kesseln g^en 150,000 Rudel ko
sten soll, und die jährlich gegen 20,000 Stuck oder 700,OOoArschinen Zitz zu liefern gedenkt.
Kurland. Auf dem Lande, wie in den Städten, wurde das Friedensfest bei uns feierlich begangen. So begann es, zufolge einer Extra-Beilage zur Allg. dtsch. Ztg. für Rußland, in Windau, den 26. Jul., mit ei
nem '"Nun danket Alle Gott" von Instru
mental-Musik, unter Kanonen-Donner und Flaggen der Schiffe» Hierauf war lettischer und deutscher Gottesdienst, letzterer mit un
gewöhnlichst-zahlreicher Versammlung; und in Begleitung von Trompeten, Pauken und Kanonen für das: "Herr Gott dich loben wir."' Mittags eine Tafel von 46 Couverts bei Herrn Rathsherrn Schmidt; Abends Er
leuchtung der Stadt, Ball auf dem Land
hause des Herrn Commerzien-Raths Staven-hagen, und Feuerwerk. Die Albert- und Brofefche Schauspieler-Gesellschaft gab ein, eignes zur Feier des TageS geschriebenes, Stücke "Die Friedens-Feier zu Batschu-rina." In den Schlußgesang fiel das ganze Publicum mit ein. Auch wurden, von ver
schiedenen Menschen-Freunden, samtliche Ar
men an diesem Tage gespeiset..
Ein Brief erzählt von der Feier dieses Festes, den 2. Aug., in der Egyptischen Kir
che, Illuxtischen Kreises. Diese kleine, nur aus einigen hundert Seelen bestehende Ge
meinde hatte,, durch die Nähe von Düna
burg, und den Durchmarsch des (vor andern ungezügelten) Qudinotischen Corps, den Druck deS Krieges vorzüglich stark empfunden. Die
Kirche war festlich geschmückt und erleuchtet:
zwischen zwei mit Lampen befetzten Pyrami
den zu den beiden Seiten des Altars, hieng oben über diesem ein von Blumen mit einem Lorbeer-Kranze umwunden. Das vsuni war mit vollständiger Musik und Ka
nonen-Lösung begleitet. An der verhältniß
mäßig sehr zahlreichen Versammlung nahmen selbst auch mehrere Officiere aus Dünaburg Antheil. Am Schlüsse des Gottesdienstes, und nachher im Hause des Predigers, wur
den für die Invaliden zusammen 200 Rubel, dargebracht.
Riga. Am 20. August erlitt die oberste Gerichts-Behörde von Livland einen Verlust,, der zugleich Verlust/ für die ganze Provinz ist. Es starb, an der Brustwasserfucht, der Assessor Substitutus und Secretair des Livl.
Hofgerichts, HofrathHarald Gustav von Brö
cker. Er war gebohren zu Dorpat den 27.
März 1758; studirte auf dem Collegium Fri-dericianum zu Königsberg und auf der Uni
versität Halle; wurde 1779 Auskultant im Hofgerichc; und 1780 Adjunct seines Vaters,, des Secretairs beim Dorpatifchen Landge
richte. Im Jahre 1784 erhielt er das Amt eines Secretairs beim damahligen Gerichts
hofe der bürgerlichen Rechtssachen, und, nach wieder hergestellter alter Verfassung, wurde er, von mehr denn 200 wählenden Adels-Mitgliedern, zum Hofgerichts-Secretair ge
wählt; fo wie 1801 von der Behörde zum Assessor Substitutus. Im Jahre 1798. bereits hatte er den Charakter des Hofraths erhal
ten. Aus seiner, mit Maria Elisabeth, gebohr-nen von Iankiewitz, inr Jahre 1784 vollzo
genen Ehe, sahe er 9 Kinder, von welchen z Söhne im Staatsdienste stehen, und von 4 Töchtern, Eine Verheurathete ihn auch mit Enkeln erfreut hat. Selteu vereinigte Vor
züge des Geschäftsmannes und des Menschen vereinigte Er in einem selten - hohem Grade.
Orakel seines Geschäfts-K'^ises, war er zu
gleich, bis seine Gesundheit zu wanken an-fieng, auch die Seele jeder frohen Gesell
schaft; mit Genialität verband er eine Fülle gründlicher Kenntnisse seines Fachs; mit aus
gezeichneter Leichtigkeit eine musterhafte Ord
nung im Arbeiten; mit beneidenswerthen ge
sellschaftlichem Talent einen Sinn für Häus
lichkeit, der sich in den Stunden der Arbeit, wie der Erhohlung, nirgends besser gefiel,
139 als an der Seite von Gattin und Kindern;
mit lebhaftem Witze endlich ein eben fo leb
haftes Mitgefühl und thätige Menschenliebe.
Bei allem diesen Reichthums an Natur-Ga-ben und Selbst - ErworNatur-Ga-benem drückten ihn doch auch manche Sorgen und Kränkungen, und, in den letzten Iahren, körperliche Lei
den. Wohl ihm denn, daß er der Bürden entlediget ist! Dank für das, was er Freund
liches gab! Nachahmung dem Achtungswür
digen in seinem Beispiele!
Auf den 19. August d. I. fiel des jetzigen Llvländifchen General-Superintzendenten Dr.
Sonntag's fünf und zwanzigste Iahrstag setner Ordination und Einführung zum Pre
digtamte. Für seine Person überhaupt kein Freund von festlicher Auszeichnung einzeler Lebenstage, und jetzt gerade, noch aus einem besondern Grunde, weniger geneigt, an seine seitherige hiesige Wirksamkeit feiernd sich er
innern zu lassen, hatte er um diese Zeit eine Landpartie gemacht.. Auch dort aber (bei dem derzeitigen Inhaber des Stadts-Gutes Holmhof, Herrn Poorten), wo er jenen Tag ungekannt glaubte, überraschte ihn eine herz
liche und frohe Feier Desselben, nicht blos von den gegenwärtigen freunden, sondern auch von mehrern ans der Städte Herr Gouv. - Schul - Dir. Albanus hatte ihm ein lateinisches Gedicht dorthin gesandt; Herr Ober-Pastor Grave ein deutsches, Hr. Pastor Tiedemann ließ ein-lettisches, im Namen der Nationalen des Gouvernements^ übergeben, und Herr Ober-Pastor von Bergmann hatte biographische Nachrichten von den General Superintendenten Livland's, 18 Seit, in 4., ihm zugeeignet. (Da diese kleine Schrift nicht zu Verkauf kommt, fo gedenkt der Heraus
geber weiterhin eine kurze Uebersicht des In
halts zu geben.) Tages darauf sprach auch Herr vr. Merkel ein nur zu freundschaftli
ches öffentliches
Wort-Gerade, daß die glückwünschenden Geist
lichen, außer Einem, mit dem Manne des Tages nicht in unmittelbarer Amts-Verbin
dung standen, wird auch das Publicum freuen, als ein Beweis von Eintracht und Liebe, in den kirchlichen Verhälmtssen unsrer Stadt;
und daß die ehrende öffentliche Anerkennung seines redlichen Willens und Srrebrns, von so verdienstreichen und geistvollen Männern,
1/jO
dem Gefeierten selbst ein hoher Lohn seyn mußie, wird niemand bezweifeln.
Literarische Anzeigen.
Dörptsche Beitrage für Freunde der Philo
sophie, Literatur und Kunst.- Herausgege
ben von Karl Morgenstern. Jahrg. :8N.
Zweite Hälfte. Mit der Chronik der Uni
versitär Dorpat vom ). i8iz. Dorpat, auf Kosten de6 Herausg. gedr. bei Schünmann, 1814. S- 279—4^4.
Xll. Etwas zur Beantwortung der Frage:
Gab eS bei^M^Alten Belohnungen des Ver
dienstes un^?!?Staat, welche den Ritterorden neuer Zeit ahnlich w iren? (von Herrn
dienstes un^?!?Staat, welche den Ritterorden neuer Zeit ahnlich w iren? (von Herrn