• Keine Ergebnisse gefunden

gen Resignation, doch nicht mehr ist; was er, wahrscheinlich schon damahls, als die

Im Dokument Inländische Blätter. (Seite 114-117)

Schrift ins Publicum kam, nicht mehr war;

und was er, bei Aeußerungen, wie z. B.

S. 16, 17 und 20 auch m der That, ohne

gerechten Anstoß, nicht seyn kann. — Wird denn der Protestantismus, in diesen neuesten Zeiten, nicht ohnehin schon genug verlästert und gefährdet? Wollen seine Diener selbst, wollen sonst verstandige und rechtliche Man­

ner, mit darauf hinarbeiten, ihn unter jenen Lehr- und Glaubens-Druck bringen zu hel­

fen, den man, so manchem Zeichen der Zeit zufolge, jetzt unverkennbar ihm gedacht hat?

96 —

Wahrheit und Recht werden auch jetzt sie­

gen, wie lmmer! Ader warum ihnen An­

griffe durch eigne Schuld zuziehen wollen?

Aecueil cie Discos ^udliees a IVl.icllit, a l'occasion clu cis ^aix,

presente a l a cies

le Duo cle 8t. su riiciis cis ^siivier I'raäuites en a Meters-I)0urA, I^Iuckart. 70 S. lN Z.

A l l e r l e i . E s ist dem H e r a u s g e b e r , v o n F r e u n -des-Hand eines, auch schon seit geraumer Zeit ver­

storbenen/Livlanders poetische Erzählung eines Vor­

falls mitgetheilt worden, der sich vor ungefähr 40 Jahren in Äaga ereignet hat. Er giebt ihn, — wie diese Blatter es fordern, — ohne die Einklei­

dung; die übrigens, durch ihre Einfachheit auch/

für die Glaubwürdigkeit der Geschichte spricht. Zu dem im Jahre 5778 verstorbenen Commerzien-Rathe B -- s von R — d kam einmahl der Pächter eines polnischen Große»/ um in dessen Namen ihm eine bebeutende Schuld abzutragen. Verzeihen Sie, sagte er, indem er das Geld zu zählen anfieng/

daß ich/ der vftern Erinnerungen meines Herrn ungeachtet/ es nicht eher habe entrichten können.

Unglücks-Falle verschiedner Art habt» mich daran gehindert. Hier sind jedoch anch die Renten für die acl)t Jahre. Die Rente«/ erwiedert der Rigai­

sche ehrwürdige Greis/ nehmen Sie nur wieder mit für sich» Tief gerührt geht der Dole ins Vorhaus/

und bringt seinen draußen wartenden Brnder her­

ein. Gott lohne es Ihnen/ spricht^er zu B. V.R./

was Sie da gethan^ thun Sie für meine sieven Kinder nnd dtejen meinen Bruder da. Aus der Pacht gesetzt, habe ich bei ihm mit den Meu.igen Zuflucht gefunden, und selbst zu diesem Gelde hier gab Er mir/ nur Aufopferung seines Letzten, den dritten Theil. SuU davon/ jagte der Bruder leise zu ihm. Haft du ja oft an mir mehr gethan, als ich jetzt für dich. Und Vir Ssibaten sind eS oh­

nehin gewohnt, wenn wir haben, mit den Kame­

r a d e n zu theaen- — A b e r hören S i e / H c r r l — wendet er sich zu dem Kaufmanne— wenn Sie sich entschließen wollten, meinem Bruder noch ^ Du­

caten zu leihen/ so könnte cr eine nene Pacht, die man ihm gestern angetragen/ übernehmen, und ihm wäre geholfen. Binder/ erwiederte der Greis/ eine solche Bruderliebe verdient ein besseres (beschick;

da! nehmet die Handschrift und das ganze Geld zurück; bleibt euch immer so treu; Gott sei mit euch. Nnd damit gieng er zur Thüre hinaus/ nnd ließ sie stehen — man kann denken/ in welche Ge­

fühle versunken.

Aus znverlaßigen Quellen erhalt das landwirt­

schaftliche Publicum hier folgende Nachricht, die Einen oder den Andern doch wohl vielleicht naher interessiren konnte. Ein vormahliger Gutsbesitzer im holsteinischen/ der sich, durch den Drua der Aeit-ttmstände/ geuöthiget gesehen hat, seine Güter

zu verkaufen/ und jetzt, ohne Beschäftigung, von einem kleinen Vermögen lebt, wünscht in unsern G e g e n d e n d i e A u f s i c h t ü b e r e i n g r o ß e s G u t zu übernehmen; am liebsten über ein solches/ das meist aus dem Rohen zu bearbeiten wäre. Er ist zwischen 40 und 60 Iayr alt; verheu^athet/ aber ohne Rinder; hat zu Kiel und Gottingen studirt;

und sich/ der Landwirthschaft wegen, auch in Eng­

land aufgehalten. Landwirth seit -?o ^avren, in der Praxis wie mit Theorie, hat er bereits ein­

mahl aus einer Sandwüste ^veizenboden geM..ss n;

mehr als tausend Vaudieute genießen zetzl V^e ^rüm-te seines Fleißes, und ein ganzer Dinrict verdankt ihm vortreffliche Schul-Einrichtungen und gute Wege. Dabei ist er ein sehr gebildeter uny durch­

aus rechtschaffener Mann. Näheres ist bei Herrn Pastor Pohrt zu Tirsen und beim Herausg. d. Bl.

zu erfahren.

In St. Petersburg hat ein Herr F. Lemann/

der vor kurzem aus London zurückgekommen ist (in der großen M v r s k o i ucr. 14b.), eine K u p f e r s t i c h -Druckerei errichtet, welche, mit den besten engli­

schen Pressen versehen, jeden Auftrag in allen Ma­

nieren und Farben, sowohl in gewöhnlicher als nach englischer Art in mehrern/ aufs pünktlichste zu lie­

fern/ sich anheischig macht.

U n f ä l l e v e r s c h i e d n e r A r t . U n t e r d e m G u t e Lümmada auf Oesel giengen d. 27. Mai zwei Bauern mit einem Bote in die See/ um ein Schiff über ein Reff zu führen. Auf dem Rückweae wurde das Boot durch einen Windstoß umgeworfen. Der Ei­

ne ertrank; der Andre rettete sich auf dem umge­

stürzten Bote. — In Libau ist der Kutscher eines dasigen Bürgers denn Baden ertrunken. — Unter Schloß-Fellin ist eine/ epileptischen Zufällen un­

terworfen gewesene/ ledige deutsche Frauens-Person beim Waschen in einem Teiche ertrunken. — In Mitau hat eine Dienstmagd mit einem Tischmesser

sich den Hals abzuschneiden versucht; man hofft aber/ daß sie gerettet werden wird. — Unter Ka<

wershof/ im Ober-Pcchlenschen Kirchspiele (Fellin.

Distr.) hat sich ein dem Trünke ergebener und ver­

schuldeter Handwerks-Geselle an einem Baume er­

hängt-Ist zu drucken erlaubt worden.

Riga, Heu 15, Inn. 1814. A. Albanns/

Livl. Gouv.-Schnl-Dir. u. Ritter.

Inländische Blätter. no,25.

Den 2z.Juniu6 1614.

A l e x a n d e r a u s P a r i s .

Erinnre der Leser bei dieser Ueberschrift sich gefälligst an zwei, im Moment der er­

sten Freude hingeworfene, Flugblätter, welche "Alexander in Paris" betitelt, vor einigen Monaren, im Stadtblatte angezeigt, und an die auswärtigen Abonnenten der Inl. Bl« un-enrgeldlich beigelegt waren. Der Herausgeber dieser, welcher es von jenen auch war, gieng nachher mehrmahls mit sich zu Rathe, ob er nicht auch spätere Nachrichten von dort über unsern Kaiser und Herrn in seine Blätter aufnehmen sollte, da sie ja doch, wenn aus der Ferne auch datirt, im edelsten Sinne des Wortes, inlandisch, einheimisch für Geist und Herz, waren. Daß sie in allen übrigen Zeitungen auch standen, war höchstens eine Bedenklichkeit dagegen. Der wahre Grund aber, der ihn bestimmte, sie nicht zu geben, und der sich aufmerksamen Lesern wohl selbst schon an einigen Stellen jenes Flugblattes verrathen hat, war ein gewisses Mißtrauen; wegen der Art, wie ma« dort von jeher dem Großen und Schönen zu huldigen pflegte. Das hat sich freilich auch seither schon oft genug bestätigt. Erinnre man sich z. B. nur an die Anekdote von den Wahnsinnigen aus Liebe, die in mehr denn Einer Hinsicht Anekdote aus dem Tollhause war. Aber daß jenes Mißtrauen in dem Grade sich rechtfertigen würde, wie es nun geschehen ist, das stand doch nicht zu erwarten! Lese man — und damit werde, in den Inländischen Blät­

tern, die Rechtfertigung ihres Stillschweigens über Alexander in Paris feierlich verschrie­

ben? — Lese man, was der Mon iteur.'.'! schreibt unter dem ersten Iunius (genommen aus der Allgemeinen Zeitung Nr. 162):

Seine Majestät der Kaiser Alexander verlaßt morgen diese Hauptstadt. Jede Hand­

lung, jeder Schritt dieses Monarchen unter uns trug den Stempel des edelsten Cha­

rakters. Mitten unter den wichtigen Sorgen, welche seine mächtig' Mitwirkung zum allgemeinen Frieden forderte, untersuchte er mit einer besondern Aufmerksamkeit alle unsere öffentliche Anstalten, erkannte mit Vergnügen das Ehrenvolle an, was sie f ü r d i e R a t i o n h a b e n , u n d b e z e u g t e s e i n e n E n t s c h l u ß , d i e A n s t a l t e n i n s e i n e n eignen Staaten durch Einfuhrung dessen, was er in den unsrigen für das Nütz­

lichste hielt, zu verbessern. Unsre Gelehrten überzeugten sich von seinen Ein­

sichten, unsre Künstler schätzten seinen Geschmack; alle Volks-Class?n konnten ihn se­

hen, sich ihm nahern, und niemand gelangte bis zu ihm, ohne aus seinem Munde e n t w e d e r v e r d i e n t e s A o b . o d e r g e r e c h t e E r m u n t e r u n g , o d e r e h r e n v o l l e Zeugnisse des Wohlwollens zu erhalten. An jedem Ort begleitete ihn die öffentliche H u l d i g u n g ; u n d e r k o n n t e s i e m i t V e r g n ü g e n a n n e h m e n , d a s i e i h m m i t d e r F r e i ­

müthigkeit und dem Adel des französischen Charakters gebracht wurde.

B e i s e i n e r A b r e i s e v o n P a r i s n i m m t e r a l l e E m p f i n d u n g e n d e r A c h t u n g u n d E h r f u r c h t m i t , w e l c h e e i n V o l k , d a s d i e T u g e n d s e i n e s e i g n e n S o u v e r ä n s a n b e ­ tet, einem fremden Fürsten widmen darf. Er hinterlaßt unter uns, so wie der­

einst in der Geschichte, das Andenken seiner ausgezeichneten Eigenschafren und feines

erlauchten Namens tief eingegraben.

Und weiter also hattetIhr, in deren Geist dieß gesprochen ist^ zum Abschiede, IHM! nichts zu sagen? nichts, als dieß, wobei eure Eitelkeit vornehm sich brüsten, eure Eitelkeit selbstgefällig sich beäugeln, eure Eitelkeit herablassend sich verneigen kann? Ihm, der euch Zitternde erbarmend gerettet, euch Naub-Bereicherte großmüthig geschont, euch eben so Krieg-Erschöpfte, als nun schon wieder Krieg-Durstige mit einem Frieden beglückt hat, wobei Er, und, durch Ihn, Seine Verbündeten, auf Taufende der gerechtesten Opfer Verzicht leistete?

Nein! Gebt Ihn uns zurück! Ihr wäret Sein nicht werth.

Und keine Stadt Seines Reiches wäre ^Seiner würdig, die

sich noch

immer, die

sich

Im Dokument Inländische Blätter. (Seite 114-117)