wobei er zu der Kanzellei des Kriegs-Gou
verneurs von Riga gerechnet werden soll.
Kurland. Se. Majestät der Kaiser und Herr haben geruhet, deS seitherigen Herrn Kurlandischen Civit-Gouverneurs Geheimde Raths und Ritters Friedrich von SiverB Excellenz, Allergnädigst zum Senateur zu er
heben; und, bis zur Besetzung der Vacanz, die Verwaltung des Gouvernements dasigem Herrn Vice-Gouverneur und Ritter von Sta-necke zu übertragen; welcher Letztere auch zum wirklichen Etatsrath ernannt worden ist.
Mi tau. Die zuerst auf Kurlands Grän
zen am 4ten «.Kren d. M. angelangten Gar
den-Uhlanen, Dragoner, Chevaliers, Artil
lerie und Garde zu Pferde wurden von Ab
geordneten der Kurländischen Ritterschaft de-willkommt, und die sämtlichen Officier-Korps eingeladen, auf dem graflich Medemschen Gu
te Elley zu syupiren. Unterofficiere und Ge
meine hingegen fanden reichliche Bewirthung auf den zunächst gelegenen Gütern» In Mi-tqu, wo sie Rasttag hielten, gab die Ritter
schaft am 6ten und 9ten glanzende Bälle, die Kaufmannschaft sorgte für die Bewirthung derer vom untern Range, und jeder Einwoh
ner that für feine Einqnartirten, was er vermochte. Se. Kaiserliche Hoheit der Ca-sarewitsch Constantin, welcher den 9. Sept.
mittags um i Uhr hier anlangte, die Regi
menter und das Militair-Hospital besah, und in der Wohnung des Herrn Civil-Gouver
neurs übernachtete, geruhete den ältern Gra
fen von Medem sich vorstellen zu lassen, und sich wohlwollend über die inKnrland veran
staltete Aufnahme der Garden zu äußern.
Die im Namen der Kurländischen Ritterschaft unterlegte Bitte: den Ball auf dem Klubben
hause mit Höchstdero Gegenwart zu beehren, konnten Sie wegen Müdigkeit von der Reise nicht gewähren. Des hohen Gasteö wegen fand am Abende eine freiwillige Beleuchtung der Häuser statt. (A. e. Br.)
Med es Hof bei Wenden. Hier ereig
nete sich den 20. Aug. ein Unglück, das leicht noch weit größer werden konnte, und in fei
ner ersten Veranlassung auch, denkwürdig ist.
Dem hiesigen Aufseher, emsm l-rei-n Letten, der vorher im Rujenschen Ki^spitse gelebt hatte, war dort, vor zwei Iahi en 'ein Weib gestorben. Von der Zeit an verfiel er in
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Schwermut. Er suchte sich durch^Brannk wein zu betauben; und trieb dieß so arg, daß er zuweilen, wie insbesondre in seinen letzten Lebens-Tagen, wochelang nicht nüchtern wur
de. Am Tage vor dem Selbstmorde hatte er sein, in z—4O0»Rubeln B. A. bestehendes, Vermögen, zu einer Bekannten nach Wenden geschickt; und, auf ihr Befremden über diese Zusendung, sich geäußert: morgen werde sie den Grund erfahren. Folgenden Tages fin
det ein Mädchen die Hausthüre zu unge
wöhnlicher Zeit verschlossen. Durch ihr star
kes Klopfen wird der Wahnsinnige an einer graßlichen That gehindert. Er war fo eben in Begriff, feine beiden Söhne von 4 und 6 Iahren zu erdrosseln, und hatte ihnen die Enden eines Strickes bereits am Hälfe be
festigt. Das Mädchen läuft, mit den beiden Kindern, zu einem benachbarten Bauer« Die
ser eilt unverzüglich dorthin; während dessen aber hat Jener sich an seinem Gürtel er
hängt. Aus Aberglauben wagt man nicht, ihn sogleich abzuschneiden, sondern zeigt das Ereigniß in der Stadt an. Die nun nach Stunden erfolgte Hülfe kam zu spät. (A. e.
schriftl. u. mündl. Mittheilung).
Literarische Nachrichten.
Anleitung zum schiedsrichterlichen Proceß in den deutschen Provinzen Rußlands, für Schiedsrichter und Parten, von Fr. La Coste, Livl. Hofgerichts - Advocaten. Riga, ge
druckt bei Müller. 1814. 144 S. 8. ? Ru
bel B.A.
Nach dem vom Herausg. ds. Bl. einge-zognem Urtheile eines der sachkundigsten und zuverläßigsten Rigaischen Rechts - Gelehrten, ein Buch von so gemeinnütziger Vortrefflich
keit, daß zu wünschen stände, es möchte hin
führe Niemand auf schiedsrichterliche Abma
chungen sich einlassen, ohne dasselbe gelesen zu haben.
Herr Reinhold Heinrich Von Sivers zu Fellin macht in der Dorpatischen Zeitung be
kannt, daß sein (früher schon angekündigter) Auszug aus der Livländischen Land
lage auf Subscription erscheinen soll;
zu 15 Rub. B. A. auf Schreib-Papier, und 12 Rub. auf Druck-Papier. Man unterzeich
net sich in Dorpat bei Grenzius, in Pernau bei Marquardt, in Petersburg bei Lißner, in Reval bei Bornwasser, in Riga bei Hart
mann.
Anstellung. An die Stelle des im Iunius verstorbenen Rujenschen Pastors Gustav von Berg
mann (S- S- in.) ist zum Assessor des Livland.
Ober-Consistoriums ernannt worden: derHerrPropst des Rigaischen Sprengels und Pastor zu Knmon und Peters-Kapelle Karl Immanuel Pegau.
Allerlei. Unter Atradsen im Kokenhusenschen Kirchspiele ist/ anfangs Septembers/ eine Bäuerin von Drillingen entbunden worden. Das eine Kind starb gleich nach dcr Geburt; ein Sohn und eine Tochter leben. Auch die Mutter befindet sich wohl.
(A. e. Br.)
In Nürnberg ist erschienen, und für 2 Gulden s4 Areuzer (beinahe 2 Rubel S.) zu haben: Da6 Russiche Militair auf seinem Marsche durch Deutsch
land im 1.181Z u. 1814, in 6 Median-Halb-Bo-gen-Blättern, von G. Adam in Nürnberg, nach dem Leben gezeichnet, und in Kupfer radirt. Der beigefügten nähern Anzeige zufolge: Kosaken, Basch
kiren, Kalmücken zu Pferde und zu Fuß, Donische Ko
saken mit Officieren, Kürassiere, Dragoner, Uhlanen,
^ager zu Pferde, freiwillige Kosaken mit Fuhrleuten,
^arde-Grenadiere, Scharfschützen, Füseliere, Husa
ren, reitende und Fuß-Artillerie.
^n Kurland ist, in einem Nieder-Bartauischen Kruge, bei einer Schlagerei/ ein Buschwärter von
einem Bauer-Wirthe erdrosselt worden. Unter Sauk bei Pernau ist, im dasigen Bache, ein Knecht ertrunken. — Unter Stockmannshof im Kokenhu
senschen Kirchspiele hat man einen unbekannten, äußerst dürftig bekleideten Menschen in einer Bauer-Riege todt gefunden. Wahrscheinlich hat er sich darin wärmen wollen, und ist erstickt. — Unter Fehgen im Erlaaischen Kirchspiele hat ein alter Bauer, der von Almosen, lebte, in Verzweiflung über die Schmerzen, welche ihm ein Leibesschaden seit geraumer Zeit schon verursachte, an einem Baume an der Landstraße sich erhängt. — Unter Mustel im Anzenschen Kirchspiele brannte, Ende Augusts, eine ganz neu erbaute hölzerne Riege, gleich nach dem ersten Dreschen, mit dem ausge-droschnen, aufgesteckten und angeführten Rogaen (also mit dreifachem Riegen-Inhalte) ab. Die Bauern schreiben das Unglück dem Ofen zu, der, von außen zu heizen, leicht überheizt werden konn
te. (A. e. Br.) — Unter Ronneburg-Neuhof ist den 28. Aug. eine Riege von Weller-Arbeit, mit 40 Fudern Korn Md einigen Effecten abgebrannt, durch Unvorsichtigkeit des Riegen-Kerls. — Bei Pernau den ,9, Äug. ein Gesinde, durch Ueberhei
zung der Dresch-Riege.
Ist zu drucken erlaubt worden.
Riga,den 16.Sept.1814. A. Albanus,
Livl.Gouv.-Schul-Dir. u. Ritter.
iS5
Inländische Blatter.
3 3 « D e n 2 2 . S e p t e m b e r . 1 Z 1 4 '
Verordnungen.
Kurl. Gouv. Reg. Pat. XXXVIll. v. 17.
Aug. Nr. 4666. (Sen.Uk. v. 25. Jul.) Der zwischen Rußland und Frankreich d.u iZten Mai 1814 zu Paris abgeschlossene Friedens-Tractat.
Livl. Gouv.Reg. Pat. XXVIII. v. zi.Aug.
Nr. Nach den Gütern aufgegebneAn-zeige oes Bau- und Brennholzes, welches, aus den Livland. Krons - Waldern, für die beigesetzten Preise, in diesen 1814-Jahre, bei dem Liv- und CM-Indischen Ober-Forst-Amte verkauft werden soll. —
Pat. XXX. v- 11. Sept. Nr. 5744. Das in Nr. 36, ds.Bl. auszugsweise gelieferte Aller
höchste Gnaden-Manifest.
Vermischte Nachrichten.
St. Petersburg. In Beziehung auf den ersten Punct des Allerhöchsten Gnaden-Manifestes vom ZO. Aug. haben Se. Maje
stät geruher, in einem Mas an den dirigi-renden Eynod zu befehlen, daß, weil vom Einfalle des Feindes in das Reich an, bis zu dessen gänzlicher Vertreibung, am25.Dec.
gerade feeds Monate verflossen gewesen, die
ser Tag in den Kirchcn-Kalendern cinzmra-gen sei, unter der Bezeichnung: Das Fest der Geburt unsers Heilandes Jesu Christi, und Gedächtniß Feier der Errettung der Rus
sischen Kirche und Macht von dem Eindrang der Franzosen, und der zwanzig Völkerschaf
ten mit ihnen. Nach Beendigung der jenem Feste eignen Liturgie ist ein Dankgebet mit Kniebengung zu halten. Den ganzeil Tag über sind die Glocken zu lauten.
Mit Ausnahme des Garde-Corps, sollen hinführo die Herren Generale nicht mehr Chefs von Regimentern seyn. Alle, die es sind, haben ihre Regimenter, nach der gesetz
lichen Grundlage, den alteren Stabs-Officie-ren zu übergeben.
Der Graf Rastopschin und der Vice-Ad-miral Schischkow, sind, zur Anerkennung ih
rer dem Reiche geleisteten Dienste , zu Mit
gliedern deS Reichs Rathes ernannt.
Se. Majestät haben befohlen, daß die St.
Petersburgische Bibel Gesellschaft hinführo die Russische Bidel - Gesellschaft heißen soll, so wie die Abtheilungen derselben im Reiche sich nach den Gouvernements oder Kreis-Sladten, in welchen sie sich befinden, sich zu nennen haben. — Einem in Nr. 72. der Nord. Post befindlichen, sehr umständlichen Schreiben d?s Secretairs der Großbrittan-uischen Bibel-Gesellschaft, Hrn. Pastors Stein
kopf, zufolge, hat eine Deputation jener Ge
sellschaft den 22. Iun. das Glück gehabt, bei Sr. Majestät unserm Kaiser und Herrn Au
dienz zu erhalten. Die Deputation bestand aus dem Präsidenten der Gesellschaft, vor
mahligem General-Gouverneur von Ostindien Lord Teignmouth, aus drei Bischöfen, dem Admiral Gambier, dem Kanzler der Schatz
kammer Vansittarr, dem berühmten Parla
ments-Redner WNberforce, und drei Secre-tairen. Sie fanden im Saale bereits eine andre Deputation vor, nämlich von der Ge
sellschaft der Menschenliebe (welche vor zwei Iahren dem Monarchen, für dessen persön
liche Mitwirkung zur Rettung eines ins Was
ser Gefallenen, eine goldne Medaille über
schickt hatte). Bei der Audienz der Bibel-Gefellschaft äußerte sich Se. Majestät, in französischer Sprache, sehr huldreich über die Wohlthätigkeit dieser Verbündung; derglei
chen Er auch in seinem Reiche zu errichten erlaubet habe, wo sie nöthiger denn irgend, wo sei, der vielen heidnischen Völker wegen, die hier noch zum Christenthume bekehrt wer
den müßten. Er fragte: "Wie viele Mitglie
der die Gesellschaft zähle." Ueber 50.000, antwortete man. Er erwiederte: "Von der Petersburgischen bin ich auch Mitglied." — Wie viel Abtheilungen hat die großbrittan--nische? Ueber zoo, die aus derselben ent
sprossen!—- "Dieß ist die meinige auch." Ich freue mich, daß sie mit der Ihrigen in so genauer Gemeinschaft steht; und sie hat
mei-iZ6
ner Stits stets auf besondern Schutz und thatige Mitwirkung zu rechnen. Hierauf reichte Er jedem einzelen Mitglieds der De
putation die Hand« Lord Gambier faßte diese mit beiden Handen, und drückte sie mit Innigkeit und Freuden-Thränen im Au
ge. Vor Wilberforce blieb der Monarch et
was länger stehen, und fixirte ihn mit aus
zeichnendem Interesse. Pastor Steinkopf sprach einige segnende Worte deutsch zu Ihm, worauf Er auch deutsch antwortete.— (Am 22. Iun. hatte dieselbe Deputation bei des Königs von Preußen Majestät, eine gleich
falls sehr aufmunternde Audrenz).
Am ZO. August wurden zu Mitgliedern des dirigirenden Snnods ernannt: der Erz-bischof von Tschcrnigow Michael, und von Twer (vorher von Minsk) Seraphin. Bei
de, so wie der Rector der Petersburgifchen geistlichen Akademie, Archimandrit Philaret, sind auch bei der Commission der geistlichen Schulen angestellt. Letztere hat dem Mon
archen einen Bericht über d n in dortiger Akademie jetzt vollendeten ersten Curfus ab
gestattet, und ist mit der Versicherung des Allerhöchsten Wohlgefallens beehrt worden.
Außer dem, daß mehrere Geistliche höheren Ranges mit verschiedenen kirchlichen Aus
zeichnungen belohnt worden sind, haben Fol
gende Orden erhalten: der Metropolit von Kiew Serapion den St. Andreas-Orden. Der Exarch von Grusien und Metropolit von Ime-retien Barlaam, und der Armenische Patriarch Ephrem den St. Alexander-Newsky-Orden.
Die Eparchial-Archihiereen — von Kaluqa:
Eugeni, von Wladimir: Xenophon, und von Tula: 'Ambrosius den St Wladimir - Orden zweiter Classe; fünf Erzbischöse und Bischö
fe, worunter auch der römisch-katholische Armenische den St. Annen Orden erster Clas
se: sieben Archimandriten und Protohiereen denselben von der zweiten Classe; einer mit Briüianten.
Von andern Auszeichnungen dieser Art heben wir, als unsre Leser wahrscheinlich nä
her interessirend, aus: General - Lieutenant Kleinmichel hat den Alexander-Newsky-Or
den erhalten; der Staats-Secrerair Baron Rehbinder den St. Annen-Orden erster Clas
se; der General Stabs-Doctor und Leibarzt Craigthon den Wladimir-Orden zweiter Clas
se; und, unter 8 Beamteten der
PeterSdur-gischen Polizei, der Polizei-Meister Aderkas den Wladumr,Orden dritter Gasse.
Den St. Katharinen-Orden zweirer Classe haben erhalten: die Sraatsdame Grafin Arm
feld , so wie die Gemahlinnen der Generale Graf Benningen, Kologriwow, Fürst D.Ga-lizün, Konownizün, BcUasckow, Graf Stro-aanow, Fürst Wo!konskl), Wasiltschikow/^ärst Repnin und Goleruschtjchew - Kutusow.
In Lenkoran fand am ii.Iun. d. I»
ein starkes Erdbeben statt, das gegen 80 Se
cunden dauerte. — Es erstreckte sia? von Norden nach Sü^en, und war so heftig, daß viele Schornsteine und Oeten zusammenstürz
ten, und die Gebäude selbst so sehr wankten, daß alle Einwohner sie eiligst verließen. Um 7^ Uhr desselben Abends ward die Erschüt
terung noch schrecklicher: denn der Boden, auf welchem das Lager stand, öffnete sich, so daß ein Riß von etwa anderthalb Arschinen entstand, woraus Wasser hervorströmte. — Alle Schornsteine und Oefen in Lenkoran stürzten ein; in der, 4 Werst von Lenkoran nordwestlich entfernten, Festung fiel eine höl
zerne Wand ein, die einen Theil der Befe
stigungen ausgemacht hatte, und es quoll Wasser hervor. — Auf einer Eskadre, 18 Werst nördlich von Lenkoran, war die Er
schütterung so außerordentlich, daß nicht nur die Gläser und Bouteillen, sondern auch Ka
nonen und Kugeln in die Höhe sprangen, und, unter einem heftigen Hin- und Her
schwanken der Fregatten, ein sonderbares Ge
töse hervorbrachten; die Wellen auf der Rhe
de aber machten gebrochene heftige Bewegun
gen. Ein Seefahrzeug, das in einer Entfer
nung von vielen Wersten gefegelt war, eVlitt eine Erschütterung, als wäre es ans eine Sandbank gerathen, da es doch 6 Faden Tiefe hatte. — In der Nacht dauerten schwa
che Erschütterungen nicht über 10Sec.; und um die i2te Stunde war die letzte, zugleich schwächste Erschütterung von etwa 5 Sec»
Dauer.
Fast einerr ganzen Monat vor dem Erd
beben wehte ein sehr sanfter Ostwinddie Luft war die ganze Zeit hindurch trocken und beiß. Am i8ten erhob sich ein leichter Nordwind, der wenige Tage anhielt; hier
auf wurde es ruhig, und nickt eher als am 2osten erhob sich ein heftiger Nordwind, der über z Wochen währte. In Baku,' 220
Werst von Sara, zeigte sich nicht die min
deste Spur jenes Erdbebens. (Astrachan. Zkg).
Dorpat. An, 8. Septbr. starb hier an einer Nieren-Krankheit der Russ. Kaiserl. Ge
neral Major und Ritter Johann Gottfried von Müller, gebohren zu Riga im 1.1745, 69 Jahr alt. Eeit feinem 14km Jahre hat
te er, vom untern Range herauf, in, Mili-tair 40 Jahre lang getuent, die letzten 15 Jahre aber war er, einer drettnahligen schwe
ren Verwundung am Fuße wegen, zum Dienst unfähig. Er hatte alle Feldzüge von 1760 bis zu seinem Abschiede mttgemacht, nament
lich die Stürme von Oczatow und Ismael, wofür er den Georgen - Orden 4ter Classe, und einen goldnen Degen mit der Inschrift:
für Tapferkeit, erhielt. Er hinterläßt eine 40 Jahr mit ihm verheurathet gewesene Wit
we, und von 12 Kindern eine lebende ver-heurathete Tochter. — Am io. Sept. starb gleichfalls Hieselbst, an völliger Entkräfturg, die sich aus einer früheren Leberkrankheit er
zeugt hatte, im 6zsten Jahre, der Coli. Asses
sor Friedrich von Wildenhayn. Er hatte in früheren Zeiten Krons- und Stadt-Aemter bekleidet. Er hinterläßt eine 40 Jahr mit ihm verehelicht gewesene Witwe,^Dorothea, geb. Stegmann, und keine leiblichen, aber Pflege- und Verwandten-Kinder, die er an Kindes Statt angenommen.
Kirchspiel Pölwe (Werr. Distr.) Am 7, Sept. erschoß sich der Hofs-Weber vom Gute Perrist. Er hatte mit dein Dorfrich
ter den ganzen Sommer hindurch Händet gehabt, wobei sie auch wohl ins Handgemen
ge gerathen waren. Der Richter hatte ihm sein Korn, welches er auf den von einigen Bauern gemietheten Landereien gesäet,
con-fiscirt, und ins Bauer-Magazin gelegt. Da aber der Richter, so wie andere Bauern, in gleicher Art säet, und von dem Weber allein das Korn weggenommen wurde, so bestimmte dieß ihn zu jener That. Verzweiflung oder Ar
muth konnten das um so weniger, als er wohl
habend war, und keine Kinder hatte. Andere sa
gen, er wäre mit zwei Flinten herausgegangen, um mit der eine-i den Richter, mit der andern sich selbst zu erschießen, habe aber den Rich
ter nicht getroffen. Dieß würde noch mehr in dem Charakter des Webers liegen, indem dieser als sehr boshaft bekannt war.