3 Rückgewinnung von Ressourcen
3.3 Anpassen im Produktlebenszyklus
3.3.3 Identifizieren von Abnutzungen
3.3.3.2 Rückgewinnungsszenarien
Für die Abschätzung des zukünftigen technischen Fortschritt, Gesetzesänderungen, Modeentwicklungen, Wertewandel und gewandelte Nutzung wird die Szenariotech-nik [Gau-95, Gau-98] genutzt. Ein Szenario beschreibt eine mögliche Situation in der Zukunft, die auf einem komplexen Netz von Einflußfaktoren beruht sowie die Ent-wicklung, die aus der Gegenwart zu dieser Situation führen könnte. Ein Szena-rio-Projekt durchläuft die fünf Phasen Szenario-Vorbereitung, Szenariofeld-Analyse, Szenario-Prognostik, Szenario-Bildung und Szenario-Transfer. In der Szena-rio-Vorbereitung werden das Gestaltungsfeld und der Zeithorizont für die Szenarien festgelegt werden. Die eigentliche Erstellung beginnt mit der
Szenario-feld-Analyse. Wichtige Einflußfaktoren, sogenannte Schlüsselfaktoren werden identifiziert. In der Szenario-Prognostik werden für die Schlüsselfaktoren mehrere, alternative Entwicklungsmöglichkeiten erarbeitet und in Form von Zukunfts-projektionen beschrieben. Anschließend werden in der Szenario-Bildung die wider-spruchsfreien Kombinationen von Zukunftsprojektionen herausgearbeitet. Im Szenario-Transfer werden auf der Grundlage der erstellten Szenarien zukunfts-robuste Strategien und Maßnahmen entwickelt [Gau95]. In der vorliegenden Anwen-dung der Szenariotechnik bildet die Rückgewinnung von Ressourcen das Gestaltungsfeld. Die Szenarien werden daher Rückgewinnungsszenarien genannt (Bild 3-10).
R ü ckge w inn u n g ss pez ifisch e In ha lte
Szenario-Erstellung
Szenario-Vorbereitung
Szenariofeld-Analyse
Szenario-Prognostik
Szenario-Bildung
Szenario-Transfer
Gestaltungsfeld:
Rückgewinnungsmöglichkeiten für Produkte:
einer Region, Branche, Klasse, eines Herstellers,...
Zeithorizont:
Lebensdauer einer Produktserie
In Abhängigkeit der im Gestaltungsfeld gewählten Produkte:
Prüfen der Einflußfaktoren und Identifizieren der Schlüsselfaktoren
Auswirkungen auf die Rückgewinnung und Maßnahmen für die Produkt- und
Prozeßgestaltung ableiten Aussagen zu veränderten Anforderungen der im Gestaltungsfeld gewählten Produkte
Weg der Entwicklung entsprechend der Nutzungsphasen
begründen
Bild 3-10: Rückgewinnungsszenarien in Anlehnung an [Gau-95]
Aus der Projektion zukünftiger technischer Entwicklungen, Gesetze, Modeentwick-lungen, Wertewandel und gewandelte Nutzung sollen Aussagen zu den beeinflußten Werten und damit zu den Abnutzungen des Produktes getroffen werden. Diese veränderten Anforderungen können zu Einschränkung der Rückgewinnungsmöglich-keiten führen. Die Szenarien können dabei helfen einen günstigen Zeitpunkt für die Rückgewinnung sowie neue Nutzungsmöglichkeiten für Produkte und Komponenten zu bestimmen.
Die Szenarien liefern darüber hinaus neue Grenz- oder Vergleichswerte bezüglich physischer Veränderungen. Die durch die LCU bereitgestellten Meßwerte werden mit den neuen Werten verglichen. Damit lassen sich auch die Rückgewinnungsmöglich-keiten auf Grund der vorliegenden physischen Veränderungen überprüfen. Aber auch neue Vergleichsgrößen, die bisher noch nicht erfaßt wurden, können sich ergeben, wenn beispielsweise durch Wissenschaft und Forschung neue Gefahren-stoffe oder Wirkungskategorien nachgewiesen werden können. Für eine zukünftige Life Cycle Unit leiten sich hieraus neu zu erfassende Meßwerte ab. Darüber hinaus lassen sich aus den Rückgewinnungsszenarien zukünftige Anforderungen an Funktionen und Gestalt von Produkten ableiten. Tabelle 3-7 erläutert diese Aussa-gen an Beispielen für die Werte Funktionsfähigkeit und Sicherheit.
Werte (VDI 3780) Aussage zu Rückge-winnungsmöglichkeiten
Beispiel Einfluß
Brauch-barkeit
Funktion erforderlich / nicht mehr erforderlich, zusätzliche Funktionen gefordert
Heizung für Warmwasser-bereitung in der Waschmaschine nicht mehr erforder-lich
technologische Entwicklung von im
Gebrauchs-zusammenhang stehenden Produkten (Kaltwaschmittel und Textilfasern verbessert)
Wirk-samkeit
neue Vergleichswerte neue Vergleichsgrößen
Schleuder-drehzahlen von über 1000 U/min.
gewünscht
gewandelte Nutzung vom Wäsche trocknen im Freien oder Keller hin zum
Trocknen im Trockner
Genauig-keit
neue Vergleichswerte neue Vergleichsgrößen
57% Wirkungsgrad für Kraftwerke mit Wärmekraft-kopplung
Gesetzgebung, Konkurrenz alternativer Technologien, politische Entscheidungen
neue Vergleichswerte neue Vergleichsgrößen
57% Wirkungsgrad für Kraftwerke mit Wärmekraft-kopplung
Gesetzgebung, Konkurrenz alternativer Technologien, politische Entscheidungen körperliche
Unver-sehrheit
neue Grenzwerte neue Vergleichsgrößen
Mobilfunkgeräte dürfen nicht im Flugzeug benutzt werden
Gesetzgebung, interne Sicherheitsbestimmung Funktionen erweitern oder reduzieren, Gestalt verändern
serienmäßige Ausstattung mit Seitenairbags
steigende Verkehrsdichte und Unfallrisiken führen zu Wertewandel (Sicherheits-bedürfnis), Marktsättigung zwingt Unternehmen zu neuen Diversifizierungen Tabelle 3-7: Rückgewinnungsmöglichkeiten bei veränderten Anforderungen
(Werte Funktionsfähigkeit und Sicherheit)
Wie sich eine Wertminderungen bei Gesundheit und Umweltqualität auf eine Rück-gewinnung auswirkt, wird an Beispielen in Tabelle 3-8 dargestellt.
Werte (VDI 3780) Aussage zur Rückgewinnung
Beispiel Einfluß neue
Vergleichs-werte
Strahlungs-grenzwerte für Monitore
gewandelte Nutzung (steigender Anteil an Bildschirmarbeiten), EU-Bildschirmarbeitsplatz-verordnung
unmittelbare Moni-tor und Nutzer von 80cm
gewandelte Nutzung (steigender Anteil an Bildschirmarbeiten), EU-Bildschirmarbeitsplatz-verordnung,
Gebrauchs-zusammenhang liefert neue Vergleichsgröße für Schreibtischbreite
Funktionen erweitern oder reduzieren
verstellbare Arbeitsplatz-höhen
gewandelte Nutzung (steigender Anteil an sitzender Tätigkeit) Sitzan-ordnung in Transportmitteln
gewandelte Nutzung (längere Nutzung von Transportmitteln), Zunahme der durch-schnittlichen Körpergröße eines Menschen
Kunststoffen in Neuprodukten
Abnahme von Senken für Abfälle, technologischer Fortschritt bei Recycling-technologien, Gesetzge-bung
Umwelt-qualität
Emissionen neue Vergleichs-werte und
-größen
Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 25%
Zunahme von Umweltbe-lastungen, gesellschaftli-cher Druck, politische Anstrengung zwingen zum Handeln
Tabelle 3-8: Rückgewinnungsmöglichkeiten bei veränderten Anforderungen (Werte Gesundheit und Umweltqualität)
Tabelle 3-9 zeigt den Einfluß auf die Rückgewinnung für die Werte Wirtschaftlichkeit, Wohlstand sowie Persönlichkeitsentfaltung und Gesellschaftsqualität.
Werte (VDI 3780) Aussage zur Rückgewinnung
Beispiel Einfluß Rentabilität neue
Vergleichs-werte und -größen
Reduzierung des
Wasser-verbrauchs auf unter 40 Liter pro Waschgang
Kennzeichnungspflichten z.B. Effizienzklassen bei Haushaltsgroßgeräten, erweitern oder reduzieren,
weitere Differenzierung der Kundengruppen, Kundenbindung von Gebrauchtwagenkäufern, Kostendruck der Versiche-rungsunternehmen, Konkurrenz aus dem Do-It-Yourself-Bereich erweitern oder reduzieren, Gestalt verän-dern
Auslagerung des Betriebs von Produktions-anlagen
schneller Wechsel des Produktionsprogrammes erfordert kurze Amortisati-onszeiten von Investitio-nen,
Sättigung im traditionellen Marktsegment des
Anlagenbaus erweitern oder reduzieren, Gestalt verän-dern
Internetfähige Mobiltelefone
Mobilitäts- und Informati-onsbedürfnis wächst, geringes Einstiegsalter mit wachsendem Bedürfnis nach
Gruppen-zugehörigkeit
Tabelle 3-9: Rückgewinnungsmöglichkeiten bei veränderten Anforderungen (Werte Wirtschaftlichkeit, Wohlstand sowie
Persönlichkeitsentfaltung und Gesellschaftsqualität)
Der Zeithorizont für die Rückgewinnungsszenarien ergibt sich aus der Lebensdauer einer Produktserie (vgl. Kap. 2.2.3). Welche Rückgewinnung anzustreben ist, zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort diese durchgeführt werden kann und wie die
Produkte und Prozesse dafür zu gestalten sind, hängt von den Einflußbereichen, Politik, natürliche Umwelt, Markt und Wirtschaft, Gesellschaft und Individuum, Güter und Technik (Bild 3-11) ab.
Je länger die Lebensdauer einer Produktserie, desto breiter spannt sich der Raum für zukünftige Entwicklungen in den Einflußbereichen. Das Produkt muß sich möglichst robust gegenüber den dynamischen Veränderungen der Einflußbereiche erweisen bzw. eine leichte Anpassbarkeit ermöglichen.
Anforderungs-profil
Markt und Wirtschaft
Ende einer Nutzungsphase Ende einer Nutzungsphase
mögliche Rück-gewinnungsszenarien
Gesellschaft + Individuum Politik
Natürliche Umwelt
Güter Technik
Produktentwicklung Zeit Wirtschaft + Markt
Zukunftsraum
Lebensdauer einer Produktserie
Bild 3-11: Rückgewinnungsszenarien und ihre Einflußbereiche
Die Einflußbereiche werden durch Einflußfaktoren detailliert und ihre Auswirkungen auf die Rückgewinnung angegeben (Tabelle 3-10). Die Zusammenstellung der Einflußbereiche und Faktoren erfolgte in einem interdisziplinären Team mit volks- und betriebswirtschaftlichen, logistischen sowie produktions- und umwelttechnischen Fachkenntnissen. Dabei wurde für die Bereiche Politik und natürliche Umwelt auf die Grundlagen des Kapitels 2 zurückgegriffen.
Einflußbereich Einflußfaktor Beeinflußt P1 Produkthaftungsgesetze,
Gewährleistungs-pflichten
AP, M, Z P2 Immissionsschutzgesetze und
Verbrin-gungsverordnungen
A, O P3 Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz mit
Rücknahmeverordnungen
P4 Ökoauditierung und Umweltkennzeichen A P5 Energieverbrauchssteuer/
CO2-Abgabe-Steuer
A, K Steuern und
Subventionen
P6 Förderung von Recyclingtechnologien A, K P7
P8 Europäische Standardisierung A, E, K, M, O
Ressourcen-quellen
U1 Rohstoffverfügbarkeit und -reichweiten A, E Natürliche
Umwelt
Senken für Abfälle und Emissionen
U2 Verfügbarkeit und Aufnahmefähigkeit von Senken
A, E, K
M1 Angebots- und Nachfragestruktur A, M, Z M2 Konzentration und Kooperation der
Unter-nehmen
E, K, O Marktstruktur
M3 Räumliche Verteilung der Produkte, Produk-tions-, Recyclingstätten
E, K, O M4 Wettbewerbsstrategien und Kundenpolitik A, M, E, K,
Z
Unter-nehmerische Initiative
M5 Innovationszyklen und –richtungen AP, E, K, Z M6 Preisentwicklung für die
Materialbereitstel-lung
M7 Preisentwicklung über den Produktlebens-zyklus
AP, E, Z A = Art der Rückgewinnung (AP=Verwendung, AW=Verwertung)
E = Erlös aus der Rückgewinnung K = Aufwand der Rückgewinnung
M = Mengen, die einer Rückgewinnung zugeführt werden O = Ort der Rückgewinnung
Z = Zeitpunkt der Rückgewinnung
Tabelle 3-10: Einflußfaktoren für die Bereiche Politik und Recht, natürliche Umwelt sowie Wirtschaft und Markt
Einflußbereich Einflußfaktor Beeinflußt G1 Materieller Lebensstandard AP, E, M
G2 Lebensqualität AP, M, Z
G3 Umweltbewußtsein und umwelt-orientiertes Verhalten
A, M
G4 Sozialkompetenz AP, M
Wohlstand und Werte-entwicklung
G5 Technikakzeptanz A
G6 Verbraucher- und Umweltverbände A, M
G7 Medien A, M Interessen-gruppen und
Meinungs-bildner G8 Wissenschaft und Kultur A, M
GÜ1 Standardisierung AP, E, K
GÜ2 Verwendete Materialien AW, E, K GÜ3 Baustrukturen und Bauweisen AP, E, K Gestaltung/
Ausprägung
GÜ4 Nominelle Lebensdauer AP, E
GÜ5 Nutzungsintensität AP, E, K, Z
GÜ6 Nutzungsfrequenz AP, E, K, Z
GÜ10 Gebrauchszusammenhang AP, E, K T1 Produktdatenerfassung und
-speicherung
T4 Logistische Netzwerke (Beschaffungs- und Absatzstrukturen)
A, E, K, M, O T5 Verfügbare Materialrecyclingprozesse
und –kapazitäten
AW, E, K, M Technik
Recycling
T6 Verfügbare Produktrecyclingprozesse und –kapazitäten
AP, E, K A = Art der Rückgewinnung (AP=Verwendung, AW=Verwertung)
E = Erlös aus der Rückgewinnung K = Aufwand der Rückgewinnung
M = Mengen, die einer Rückgewinnung zugeführt werden O = Ort der Rückgewinnung
Z = Zeitpunkt der Rückgewinnung
Tabelle 3-11: Einflußfaktoren für die Bereiche Gesellschaft und Individuum, Güter, Technik
Aus diesen Einflußfaktoren sind Schlüsselfaktoren zu identifizieren. Bei der Ermitt-lung der Schlüsselfaktoren ist die Art des Produktes zu berücksichtigen, für das die Rückgewinnung gestaltet werden soll. Zur Klassifikation der Produkte wurden Merkmale und Ausprägungen in Tabelle 3-12 zusammengestellt. Die Einflußfaktoren aus dem Bereich der Güter werden auch für die Klassifikation der Produkte herange-zogen und ergänzt.
Die Produkte lassen sich zum Zeitpunkt der Konstruktion einer bestimmten Ausprä-gung dieser Faktoren zuordnen. Die Entwicklung dieser Faktoren in den Szenarien zum Ende einer Nutzungsphase stellt den Vergleichswert dar. Zeigen sich Abwei-chungen von der ursprünglichen Klassifizierung, sinken die Chancen für eine erneute Verwendung. Beispielsweise wurde ursprünglich das Fernsehgerät zur Bereitstellung von Bild und Ton konzipiert. Während in den 70er und 80er Jahren kaum Verände-rungen zu verzeichnen waren, sind gegenwärtig zunehmend Funktionen zur Integra-tion von Internet, Personal Computer oder Laptop gefragt. Die Erweiterung um einen Video-Graphik-Adapter (VGA-Schnittstelle) kann diese zusätzliche Funktionalität erfüllen. Die ursprüngliche Einordnung von Funktionalität und Bedürfnisbefriedigung aber auch die Nutzungsintensität verändert sich. Eine erneute Verwendung von Fernsehern ohne diese Erweiterungsmöglichkeit ist stark eingeschränkt.
Die Einflußfaktoren des Szenariofeldes sind in bezug zur jeweiligen Ausprägung der Produktmerkmale zu setzen. Ist eine Veränderung dieser Faktoren möglich und wirken sich diese auf die Einordnung des Produktes zum Ende einer Nutzungsphase aus. Diese Faktoren werden in die Ermittlung der Schlüsselfaktoren einbezogen. Der Einflußfaktor "Gesetze" wird beispielsweise bei Produktserien mit kurzer Lebens-dauer nicht einbezogen, da auf Grund langer Gesetzgebungsprozesse keine gravierenden Veränderungen innerhalb des Zeithorizontes zu erwarten sein. Ebenso wird sich in diesem Zeitraum kein Wandel in der Verteilung der Produktionsstätten vollziehen, da auch hier wesentlich längere Planungszeiträume vorherrschen.
Regional produzierte und vertriebene Produkte werden wiederum weniger stark von den Entwicklungen der internationalen Einbindung betroffen sein. Produkte für die Befriedigung von Grundbedürfnissen hängen weniger stark vom Wandel der Nut-zung ab. Damit verringert sich die Anzahl der Einflußfaktoren und der Aufwand für die Identifikation der Schlüsselfaktoren reduziert sich erheblich. Weitere Wechselwir-kungen zwischen Produktklassifikation und Einflußfaktoren sind im Anhang II dargestellt.
Merkmal Ausprägung mit abnehmender Verwendungseignung Produktkonzept [Eve-96]
Standard-produkt
Standard-produkt mit Varianten
Produkt nach Kundenspezifi-kation Technologiephase
[Eve-96]
Einführung Wachstum Reife Sättigung Degeneration Marktphase [Eve-96] Einführung Wachstum Reife Sättigung Degeneration Nachfrage kontinuierlich regelmäßig sporadisch einmalig
Kundengruppen homogen segmentiert chaotisch
Geographische Vertei-lung
global national regional lokal
Gebrauchsfunktion [VDI-91]
Multifunktionsprodukt Einzweckprodukt Bedürfnisbefriedigung
[Kan-84]
(siehe auch Bild 2-1)
Grundbedürfnis Leistungsbedürfnis Begeisterungsbedürfnis
Nutzungsintensität gering mittel hoch
Nutzungsfrequenz kontinuierlich regelmäßig sporadisch einmalig Nutzungsort mobil stationär veränderlich stationär
Gebrauchszu-sammenhang [Sel-97a]
unabhängig indirekt abhängig direkt abhängig Modularität [Göp-98] physisch und
funktional unabhängig
funktional unabhängig
physisch unabhängig
Mischform
Standardisierung Komponenten und Schnittstellen
Schnittstellen Komponenten geringfügige oder keine Standardisierung
Baustruktur [Pah-97] hierarchisch teilhierarchisch nicht hierarchisch Bauweise [Pah-97] differential integral Mischform Bedienbarkeit einfach intuitiv nach Einweisung
Verhältnis von Dauer des Lebenszyklus einer Produktserie zu Innovationszyklus
kleiner gleich größer
Ressourcenverbrauch während der Nutzung [Grü-98]
aktiv passiv
Verhältnis von Anschaf-fungskosten zu Folgekos-ten
kleiner gleich größer
Tabelle 3-12: Produktklassifikation
Die Szenarioerstellung aus den identifizierten Schlüsselfaktoren und der Szenario-transfer erfolgen wiederum produktspezifisch und werden im Anwendungsbeispiel (vgl. Kap. 5) gezeigt.
Im Szenariotransfer werden mit Hilfe einer Auswirkungsanalyse die Chancen und Risiken für eine Rückgewinnung von Produkten und Komponenten aufgezeigt.
Produktzustand und aktuelle Anforderungen bestimmen die Möglichkeiten einer Verwendung. Die Erfassung der Abnutzungen liefert Aussagen über die Sensitivität des Produktes und seiner Komponenten gegenüber nutzungs- und umgebungs-bedingten Einflüssen. Robuste Produkte weisen keine oder geringe Abnutzung auf.
Neben einer robusten Konstruktion können Anpassungsprozesse helfen, den Produktzustand in eine entsprechend den Kundenanforderungen gewünschte Qualität zu überführen [Sel-97a]. Diese können von der weiteren Nutzung eines Produktes durch Austausch einer Komponente im Zuge einer Reparatur, über die Umrüstung z.B. von Betriebsmitteln einer Fabrik infolge eines geänderten Produkt-spektrums, bis hin zur Modernisierung, z.B. durch Einbau eines Modems in einen Personalcomputer, reichen und sollen im nächsten Schritt definiert werden.