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4. Ergebnisse

4.3 Rückenspeckdicke

Die Rückenspeckdickenmessung wurde parallel zu den Wägungen der Sauen vorgenommen, ausgenommen war der Tag der Geburt.

Die RSD wurde über dem Musculus longissimus dorsi ermittelt und besteht aus der Haut, der ersten und zweiten Speckschicht (Subcutis und interfasziale Speckschicht) sowie dem Bindegewebe, das sich auf dem Muskel befindet (MÜLLER und POLTEN 2004). Das verwendete „Lean Meater“ der Firma Renco (Minneapolis, Minnesota, USA) zeigte anhand von drei Leuchtdioden die vom Ultraschall erfassten Gewebeschichten an. Leuchteten alle drei Dioden, erfasste das Gerät sowohl die beiden Speckschichten als auch das darunter liegende Bindegewebe. Der angezeigte Wert entsprach dem der zu ermittelnden Rückenspeckdicke.

Abbildung 3: Schematische Darstellung der Gewebeschichten zur Erfassung der Rückenspeckdicke (modifiziert nach STEFFENS, 2005)

Um die Erfassung der Rückenspeckdicke standardisiert durchführen zu können, wurde nach der Methode des ALZ (Ausschuss für Leistungsprüfung und Zuchtwertfeststellung beim Schwein) des ZDS (Zentralverband der deutschen Schweineproduktion) vorgegangen. Hierzu wurden drei Punkte jeweils 6 cm neben der Rückenmittellinie ermittelt, wobei der mittlere auf halber Strecke zwischen

Schulterblatt und Schinken lag, die anderen beiden jeweils 10-15 cm kranial bzw.

kaudal davon (MÜLLER und POLTEN 2004). Diese drei Messergebnisse wurden gemittelt und notiert.

Abbildung 4: Lokalisation zur Ermittlung der Rückenspeckdicke

Um zu gewährleisten, dass bei jeder Messung die Rückenspeckdicke an exakt den gleichen Lokalisationen ermittelt wurde, sind die Punkte mit Farbspray markiert worden. Um eine reibungslose Messung vornehmen zu können, wurden die Tiere vorher an den betreffenden Stellen geschoren, sowie vor jeder Messung mit einer nassen Bürste abgebürstet um Hautschuppen zu entfernen. Außerdem wurden die Tiere immer während des Fressens gescannt, um Einflüsse der Körperhaltung auf das Messergebnis zu minimieren.

3.4.4 Body Condition Score

Zu Beginn und am Ende des Untersuchungszeitraumes wurde eine Einschätzung des Body Condition Scores der Sauen vorgenommen. Hierzu wurde das Schema von BILKEI und BÖLCSKEI (1993; s. Übersicht 6) verwendet. Um möglichst reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen, wurden die Beurteilungen immer durch die

gleiche Person (d.h. von der Autorin) durchgeführt. War die Körperkondition einer Sau nicht eindeutig einzuordnen, wurden Zwischenwerte vergeben.

Übersicht 6: Schema nach BILKEI und BÖLCSKEI (1993) zur Beurteilung des BCS

BCS Becken Lende Rücken Rippen

3.4.5 Kotqualität

Im vierten Durchgang wurden regelmäßig (d 5 a.p., d 0, d 5 / 12 / 21 p.p.) Kotproben rektal entnommen und der TS-Gehalt bestimmt (s. Kap. 3.6.5). Bei einigen Tieren war das Rektum an den geplanten Tagen frei von Kot, sodass die Kotprobe erst am darauf folgenden Tag gewonnen werden konnte. Die Proben wurden nach der Entnahme umgehend tiefgefroren und im Labor des Instituts für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover auf den TS-Gehalt untersucht.

3.4.6 Verlauf der Geburt

Die Geburtskontrolle auf dem Betrieb fand durch den Betriebsleiter sowie dessen Auszubildenden statt. Alle zur Geburtshilfe ergriffenen Maßnahmen wurden auf der Sauenkarte festgehalten. Diese Daten konnten übernommen und mit folgendem Schlüssel näher beschrieben werden.

Übersicht 7: Schlüssel zur Charakterisierung des Geburtsverlaufs Punkte Kriterien

0 Ohne geburtshilfliche Maßnahmen 1 Injektion von Oxytocin

2 Manuelle Geburtshilfe (einmalig) 3 Manuelle Geburtshilfe (mehrmals)

4 1 + 2

5 1 + 3

3.4.7 Verlauf des Puerperiums

Um den Verlauf des Puerperiums beurteilen zu können, wurden die Sauen in den ersten drei Tagen post partum unter bestimmten Kriterien beobachtet (in Anlehnung an SCHADE 2000). Dabei wurde zunächst die Körperinnentemperatur rektal ermittelt, sowie eine eventuell herabgesetzte Futteraufnahme, ein unphysiologischer Vaginalausfluss und der Palpationsbefund des Gesäuges dokumentiert.

Übersicht 8: Bewertungsschlüssel der Puerperalstörungen nach ihrem Schweregrad (modif.

nach Schade 2000)

Schlüssel Körperinnentemp. Weitere Symptome 0

Nicht erkrankt < 39,6°C Keine 1

ggr. erkrankt 39,6°C – 40,0°C

Futteraufnahme reduziert bis eingestellt, evtl.

Hypogalaktie, evtl. ggr. Mastitis, evtl.

unphysiologischer Ausfluss 2

mgr. erkrankt 40,1°C – 40,3°C

Futteraufnahme minimal bis eingestellt, evtl.

Hypo- bis Agalaktie, evtl. Mastitis, evtl.

unphysiologischer Ausfluss 3

hgr. erkrankt > 40,3°C Futteraufnahme eingestellt, Hypo- bis Agalaktie, evtl. Mastitis, evtl. unphysiologischer Ausfluss

Lag eine Erkrankung vor, so wurde eine antiphlogistische sowie antibiotische Therapie eingeleitet.

3.4.8 Leistungsdaten der Sauen - Wurfgröße

Direkt nach Abschluss der Geburt wurde die Anzahl der gesamt, lebend sowie tot geborenen Ferkel dokumentiert. 24-36 Stunden nach der Geburt erfolgte ein Wurfausgleich mit dem Ziel, prinzipiell eine homogene Wurfgröße zu erreichen.

Allerdings wurde die erreichte Anzahl der Ferkel pro Sau dabei von der Zahl der intakten Gesäugekomplexen sowie Erfahrungswerten, die aus Auswertungen des Sauenplaners hervorgingen (aufgezogene Ferkel der vorherigen Würfe), beeinflusst.

Des Weiteren wurde darauf geachtet, dass die an der Sau verbliebenen Ferkel von vergleichbarer Kondition waren, sodass keine Benachteiligungen einzelner Ferkel durch Wurfgeschwister zu erwarten waren. Durch den Wurfausgleich war der Einsatz von Ammensauen notwendig, die jeweils aus der vorherigen Abferkelgruppe des Betriebes stammten, und deren Ferkel frisch abgesetzt waren. Auch Sauen aus den Untersuchungen kamen zum Einsatz (2 Sauen aus Durchgang IV, Gruppe A; 2 Sauen aus Gruppe B, 1 Sau aus Gruppe C). Diese Sauen wiesen eine kürzere

Säugezeit und die Ferkel damit ein niedrigeres Absetzgewicht auf. Die Anzahl der versetzten Ferkel wurde dabei jeweils festgehalten.

- Wurfgewichte

Die Würfe wurden immer zeitgleich mit den Sauen, das heißt bis maximal 18 Stunden nach der Geburt, nach der ersten, zweiten und dritten Lebenswoche und vor dem Absetzen der Ferkel, gewogen. Dabei wurden die totgeborenen Ferkel mitgewogen. Die Körpermasse von später verendeten sowie versetzten Ferkel konnte in der Regel nicht erfasst werden. Die Berechung der durchschnittlichen Körpermasse der Ferkel erfolgte aus dem Wurfgewicht. Für die Wägungen wurde ebenfalls die bereits beschriebene Waage von T.E.L.L. verwendet (s. Kapitel 3.4.2).

Dazu wurden die Ferkel in eine Kunststoffwanne gesetzt.

- Ferkelverluste

Bei der Dokumentation der Ferkelverluste wurde auch der Zeitpunkt sowie die vermutliche Ursache des Verendens festgehalten. Dabei wurden die verendeten Ferkel am ersten, zweiten und dritten Lebenstag sowie die Verluste ab dem vierten Lebenstag aufgezeichnet. Bei den Ursachen wurde zwischen Lebensschwäche, Erdrücken, Merzungen aufgrund von anatomischen Anomalien und Diarrhoe unterschieden, außerdem gab es unbekannte Todesursachen. Da das Versetzen nach dem ersten Lebenstag stattfand, konnten Ferkel, die zu Ammensauen versetzt wurden und dort verendeten, nicht berücksichtigt werden. Umgesetzte Ferkel wurden den jeweiligen Würfen zugeordnet, in denen sie sich zu dem Zeitpunkt befanden.

- Ferkelfütterung

Die Ferkel wurden ab dem 10. Lebenstag mit einem Prestarter angefüttert (s.

Übersicht 4). Die hierbei angebotene Menge wurde dokumentiert.

3.4.9 Absetz-Beleg-Intervall

Um Daten zur Fruchtbarkeit der Sauen zu erhalten, wurden die Daten des vom Landwirt geführten Sauenplaners hinsichtlich des Absetz- Beleg-Intervalls ausgewertet.

3.5 Methoden der Laboruntersuchungen 3.5.1 Rohnährstoffe

Für die Untersuchung der verwendeten Futtermittel auf die Nährstoffe wurde nach der Weender Futtermittelanalyse gemäß der amtlichen Methoden des VDLUFA in der Fassung von 1976 (NAUMANN u. BASSELER, 1976) mit den Ergänzungslieferungen 1 bis 8 (1983, 1988, 1993, 1997, 2004, 2006, 2007, 2012) und institutsinternen Modifizierungen vorgegangen.

- Trockensubstanz (TS)

Als Trockensubstanz definiert man die Summe aller nicht flüchtigen Bestandteile bei 105°C. Zunächst wurden 3 g gemahlenes Probenmaterial in einen ausgewogenen, gewichtskonstanten Tiegel eingewogen. Dieser befand sich vorher im Trockenschrank und kühlte vor der Auswaage im Exsikkator aus. Anschließend wurde der Tiegel mit der Probe bis zum Erreichen der Gewichtskonstanz, mindestens aber für 5 Stunden, bei 105°C im Trockenschrank belassen. Nach erneutem Auskühlen im Exsikkator konnte der Tiegel ausgewogen und der Trockensubstanzgehalt kalkuliert werden.

- Rohasche (Ra)

Die Rohasche besteht aus der gesamten anorganischen Substanz (Mengen- und Spurenelemente sowie HCl-unlösliche Asche). Wie bei der Trockensubstanzbestimmung wurden 3 g des gemahlenen Probenmaterials in einen gewichtskonstanten Tiegel eingewogen und dieser dann sieben Stunden im Muffelofen (600°C) verascht. Wiederum folgten das Auskühlen im Exsikkator, die Auswaage und die Kalkulation des Ra-Gehalts.

- Rohprotein (Rp)

Der Rp-Gehalt wurde indirekt über den Stickstoffgehalt der Proben bestimmt. Die gemessenen N-Mengen stammen aus allen in einer Probe enthaltenen Stickstoffverbindungen. Sie setzen sich somit aus Anteilen von Protein- und Nicht-Protein-Verbindungen, unter anderem Harnsäure, zusammen.

Für die Ermittlung wurde die DUMAS-Verbrennungsmethode angewandt. Dazu wurden 0,3 g des Probenmaterials in einen Keramiktiegel eingewogen und im

Analysator (Vario Max im CNS-Modus, Fa. Elementar, Hanau) unter Sauerstoffzufuhr bei 1140°C verbrannt. Hierbei wurden Stickoxide gebildet, die zu molekularem Stickstoff reduziert wurden Dieser konnte selektiert und mit einem Wärmeleitfähigkeitsdetektor erfasst werden. Mit der geräteeigenen Software wurde der Stickstoffgehalt berechnet und durch Multiplikation mit dem Faktor 6,25 ergab sich daraus der Rp-Gehalt der Probe.

- Rohfett (Rfe)

Der Begriff Rohfett umfasst eine heterogene Gruppe von Verbindungen, die analytisch mittels eines Lösemittels aus der Probe extrahiert werden kann. Dazu wurde das Probenmaterial zunächst mit Säure aufgeschlossen. Die ausgewogene Probe (3 g) wurde mit 60 ml 30%iger Salzsäure und 2-3 Siedesteinen in einem Becherglas (Fassungsvermögen 600 ml) gegeben, mit heißem Wasser auf 200 ml aufgefüllt und 30 Minuten lang gekocht. Danach wurde die Probe filtriert. Der Faltenfilter mit dem Probenrückstand wurde über Nacht bei 80°C getrocknet.

Anschließend wurde dieser in einer Hülse in den Soxhletapparat gegeben. Hier wurde der Rückstand mittels Petrolether, der bei 40-60°C siedet, im Soxhletapparat kondensiert und auf den Filter tropft, aus dem Filter extrahiert. Das im Petrolether gelöste Rohfett befand sich nun im gewichtskonstanten, gewogenen Kolben. Nach einer sechsstündigen Extraktion wurde der Petrolether mittels Rotationsverdampfer (Rotationsverdampfer R 1 14, Fa. Büchi, Schweiz) abdestilliert. Danach verblieb der Kolben über Nacht bei 80°C im Trockenschrank. Nach dem Auskühlen konnte das Gewicht bestimmt und der Rohfettgehalt kalkuliert werden.

- Rohfaser (Rfa)

Rohfaser ist der unlösliche, fett- und aschefreie Rückstand, der nach dem Kochen in verdünnten Säuren und Laugen verbleibt.

Dazu wurde 1 g des Analysematerials in einen Glasfasertiegel eingewogen. In einem Analysegerät (Fiber-Tec-Gerät, Fa. Tecator, Kopenhagen, Dänemark) wurde es zunächst unter Säurezusatz (1,25%ige Schwefelsäure) 30 Minuten lang gekocht, anschließend wurde der Vorgang mit 1,25%iger Natronlauge wiederholt. Nach einer Spülung mit destilliertem Wasser trocknete der Tiegel über Nacht bei 105°C. Es

folgte eine Auswaage und eine Veraschung des Probenmaterials bei 500°C. Im Anschluss wurde die Probe erneut ausgewogen und der Rohfasergehalt kalkuliert.

3.5.2 Stärke und Zucker

Für den Probenaufschluss wurden zunächst 2,5 g des Analysenmaterials mit 50 ml Salzsäure (0,31 mol/L) für 15 Minuten im siedenden Wasserbad erhitzt und im Anschluss mit kaltem Wasser verdünnt. Nach dem Abkühlen im kalten Wasserbad folgte eine Klärung mit jeweils 15 ml Carrez-Reagenz I und II. Die Lösung wurde durch einen Faltenfilter filtriert und die optische Drehung der Lösung mittels Polarimeter bestimmt. Zur Bestimmung des Blindwertes erfolgte eine Inkubation von 5 g Analysenmaterial mit 100 ml 40%igem Ethanol, worauf sich eine Filtration über einen Faltenfilter anschloss. Das Filtrat wurde mit 25 %iger Salzsäure versetzt und erhitzt. Nach der Abkühlung wurde die Probe mit Carrez-Reagenz I und II geklärt.

Auch hier fand eine polarimetrische Bestimmung der optischen Drehung des Filtrats statt. Aus den beiden Messergebnissen wurde der Stärkegehalt berechnet, indem die Differenz aus dem Haupt und dem Blindwert mit dem Faktor 10,87 sowie dem Faktor 10 multipliziert wurde.

Zur Bestimmung des Zuckers wurden 2,5 g des Analysengutes in ca. 200 ml Ethanol (40%ig) gelöst und eine Stunde lang geschüttelt. Die Probe wurde mit je 5 ml Carrez-Lösungen I und II geklärt, mit Ethanol auf 250 ml aufgefüllt und anschließend durch einen Faltenfilter filtriert. Die Messung des Zuckergehaltes erfolgte im Anschluss der Verdampfung des Alkoholgehalts und der Abkühlung des Materials durch eine Titration mit Natriumthiosulfat nach der Methode LUFF-SCHOORL (1976). Die dabei verbrauchte Menge an Natriumthiosulfat ist äquivalent zum Zuckergehalt.

3.5.3 Mineralstoffe (Mengenelemente)

Für die Messung der Mengenelemente wurde zunächst eine Mikrowellenveraschung durchgeführt. Dazu wurden 0,5 g des Analysenmaterials mit 10 ml Salpetersäure (65%) und 2 ml Wasserstoffperoxid (30%) versetzt. Die Probe wurde nun in einer Mikrowelle (mls 1200 mega, Fa. Milestone Inc., Shelton, USA) 30 Minuten erhitzt.

Nach Überspülen mit tridestilliertem Wasser und Filtration über einen aschefreien Schwarzbandfilter (Schwarzband Rundfilter, Firma Schleicher & Schuell, Dassel) in

einen 50 ml Messkolben wurde dieser bis zur Eichmarke aufgefüllt und die Lösung den Messungen zugeführt.

- Calcium

Um Störionen zu verdünnen und zu maskieren wurde den Aschelösungen eine 0,5%ige Lanthanchloridlösung (1:100) zugeführt. Anschließend wurden der Calciumgehalt nach der Methode von SLAVIN (1968) mittels Atomabsorptionsspektroskopie (Solaar M6 AA Spectrometer, Fa. Thermo Scientific, Waltham, MA, USA) ermittelt. Zur Überführung der zu bestimmenden Ionen in ihren atomaren Zustand wurde die veraschte Probelösung fein zerstäubt in eine Azetylen-Luft-Flamme gesaugt. Die Absorption der für diese Atome charakteristischen Wellenlängen ermöglichte die Bestimmung der Calciumkonzentrationen.

- Phosphor

Der Phosphorgehalt in der Probe wurde durch Zugabe eines Reagenzgemisches aus Salpetersäure, Ammoniumvandat und Ammoniummolybdat zu einem gelben Farbkomplex. Die Extinktion des Filtrats sowie einer vorher erstellten Standardlösung wurde mittels Spektralphotometer (UV-Visible Recording Spectrophototmeter UV 1602, Fa. Shimadzu, Kioto, Japan) nach 30 Minuten bei 365 nm gemessen.

- Natrium und Kalium

Zur Bestimmmung der Natrium- und Kaliumkonzentrationen wurden die Aschelösungen zunächst mit Caesiumchlorid- und Aluminiumnitratlösungen verdünnt. Nach dem Flammenemissionsverfahren nach SCHUHKNECHT und SCHINKEL (1963) wurde der Kalium- und Natriumgehalt mittels eines Atomabsorptionsspektrometers (Solaar M6 AA Spectrometer, Fa. Thermo Scientific, Waltham, MA, USA) bestimmt.

- Chlorid

Zur Chloridmessung wurden 5 g der gemahlenen Probe in einen 50 ml Messkolben eingewogen, mit destilliertem Wasser zu ca. drei Vierteln aufgefüllt und über 30 Minuten geschüttelt und auf 50 ml aufgefüllt. Die Suspension wurde 15 Minuten lang

zentrifugiert (Megafuge 1.0, Fa. Haereus Sepatech GmbH, Osterode am Harz; 15 Minuten bei 3000 Umdrehungen pro Minute) und in dem klaren Überstand der Chloridgehalt nach dem Prinzip der Fällungsreaktion mit dem Chlorid Analyser 925 (Firma Ciba Corning Diagnostics, Medfield, USA) ermittelt. Zwei Silberelektronen gaben eine konstante Menge an Silberionen in die vorgelegte Lösung mit dem enthaltenen Chloridionen ab, wodurch eine Silberchloridausfällung entstand.

Nachdem alle Chloridionen gefällt waren, wurde die Titration aufgrund der in diesem Moment sprunghaft ansteigenden Leitfähigkeit der Lösung beendet. Die abgegebene Menge an Silberionen entsprach dem Chloridgehalt.

3.5.4 Bestimmung des Fettsäurenmusters

Für die Bestimmung des Fettsäuremusters wurden 100 mg des Probenmaterials in schmale Glasröhrchen mit Schraubverschluss eingewogen. Dazu wurden 2 ml eines Methanol-Hexan Gemisches (4:1; in das 400 mg C13 auf 50 ml Gemisch gelöst war) sowie 200 µl Acetylchlorid gegeben und das Röhrchen zugeschraubt. Die Mischung wurde nun eine Stunde unter konstantem Rühren gekocht und anschließend 5-10 Minuten im Wasserbad ausgekühlt. Nach der Entfernung des Deckels wurde 4 ml Kaliumcarbonat (6 %ig) zugegeben und die Probe nach erneutem Verschließen bei 3000 Umdrehungen pro Minute für 10 Minuten zentrifugiert. Danach wurde die Hexanphase in Autosampler-Fläschchen pipettiert. Darauf folgend wurde die Probe im Gaschromatographen (Model TRACE 1300, Fa. Thermo Scientific, Dreieich; GC- Säule Supelco SpTM 2560 (100 m x 0,25 mm x 0,2 µm) Bellefonte, USA) analysiert.

3.5.5 Verteilung der Partikelgrößen im Mischfutter

Um die Verteilung der Partikelgrößen im Futter zu bestimmen, wurde eine nasse Siebanalyse durchgeführt. Dazu wurde 30-50 g Probenmaterial in ein Becherglas gegeben und dieses mit destilliertem Wasser auf einen Liter aufgefüllt. Nach einer Stunde wurde die eingeweichte Probe auf einen bis zur Gewichtskonstanz getrockneten Siebturm gegeben. Dieser bestand aus acht übereinander gestapelten Sieben mit nach unten kleiner werdenden Maschen (Größen: 3,15 mm, 2,0 mm, 1,4 mm, 1,0 mm, 0,8 mm, 0,56 mm, 0,4 mm, 0,2 mm). Die Probe wurde mit zehn Litern Wasser durch den Siebturm gespült. Anschließend wurde der Siebturm bei 105°C

oS = TS - Ra

über Nacht im Trockenschrank belassen. Nach dem Auskühlen im Exsikkator wurden die Siebe ausgewogen und der Anteil der Probe auf jedem Sieb berechnet.

3.5.6 Kalkulationen

3.6.6.1 Organische Substanz (oS)

Diese besteht aus allen Inhaltsstoffen der Trockensubstanz, die organischen Ursprungs sind, und errechnet sich folglich aus der Trockensubstanz und der Rohasche.

3.5.6.2 Stickstofffreie Extraktstoffe (NfE)

Diese Gruppe enthält alle organischen Substanzen, die bei der Rohprotein-, Rohfett und –faserbestimmung nicht erfasst werden. Sie besteht aus α-glycosidisch gebundenen Polysacchariden (Stärke, Glykogen), löslichem Zucker (Glucose, Fructose, Saccharose, Lactose, Maltose und Oligosacchariden) und löslichen Teilen von Zellulose, Hemizellulosen, Lignin und Pektinen)

3.6.6.3 Energiegehalte

Zur Berechnung des Energiegehaltes der verwendeten Futtermittel wurde die Schätzformel für Mischfuttermittel beim Schwein (Anlage 4 der Futtermittelverordnung) verwendet. Bei dem hierbei errechneten Wert handelt es sich um die umsetzbare Energie (ME) in Megajoule pro Kilogramm TS (MJ/kg TS).

NfE = TS – (Ra + Rfe + Rp + Rfa)

ME (MJ/kg TS) = 0,021503 * Rp (g/kg TS) + 0,032497 * Rfe (g/kg TS) + 0,016309 * Stärke (g/kg TS) + 0,014701 * oR (g/kg TS) – 0,021071 * Rfa (g/kg TS)

3.7 Statistische Auswertung der Ergebnisse

Die statistische Auswertung wurde mithilfe einer Beratung durch das Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt. Es wurde mit dem Statistical Analysis System für Windows (SAS® Enterprise Guide Version 6.1; SAS Institute Inc., Cary, NC, USA) gearbeitet. Dabei kamen folgende Methoden zur Anwendung:

- Mittelwertbestimmung bei der Zusammenfassung von Einzelwerten - Angabe der Standardabweichung als Maß der Streuung

- Shapiro-Wilk- Test zum Testen auf Normalverteilung

- Einfaktorielle Varianzanalyse zum Vergleich der Varianz der Mittelwerte - Tukey-Test als Post-hoc Test zur Varianzanalyse

- Kruskal-Wallace-Test und Wilcoxon’s two-sample Test zur Varianzanalyse - Bestimmung des Korrelationskoeffizienten nach Pearson

Signifikant unterschiedliche Mittelwerte (p<0,05) werden in den folgenden Tabellen mit verschiedenen Buchstaben gekennzeichnet. Dabei bezeichnen Kleinbuchstaben (a, b, c,…) die Unterschiede zwischen den Durchgängen, während Großbuchstaben (A, B, C,…) Unterschiede zwischen den Messzeitpunkten innerhalb eines Durchganges aufzeigen.

4. Ergebnisse

Die vorliegenden Untersuchungen erfolgten an hochtragenden sowie laktierenden Sauen eines konventionellen Ferkelerzeugerbetriebes im westlichen Münsterland (Feldstudie). Sie erstreckten sich über einen Zeitraum von sieben Monaten (Juni bis Dezember 2013). An den Tieren wurden während des Untersuchungszeitraums die betriebsüblichen routinemäßigen Behandlungen durchgeführt.

Die Messungen fanden jeweils an allen Tieren eines Durchgangs statt, lediglich im vierten Durchgang wurde eine Sau aus Tierschutzgründen (Lahmheit) aus dem Versuch genommen. Somit standen insgesamt die Daten von 130 Tieren zur Verfügung. An einem Tag im ersten Durchgang fiel die Waage aufgrund eines Kabelbruchs aus, sodass von sechs Sauen die Körpermasse eine Woche post partum nicht erhoben werden konnte. Des Weiteren weigerten sich einzelne Sauen am Tag der Geburt auf die Waage zu steigen, sodass diese Wägungen dann jeweils am folgenden Tag durchgeführt werden mussten. Aus Gründen des Betriebsablaufs wurden im vierten Durchgang fünf Würfe früher abgesetzt, damit die Sauen weiter als Ammen genutzt werden konnten, hier fehlte somit jeweils ein Wurfgewicht.

Da die Messungen in den normalen Betriebsablauf integriert werden mussten, wurden die Untersuchungen jeweils an zwei Tagen in der Woche durchgeführt. Mit Ausnahme der Datenerhebung am Tag der Geburt orientierten sich die Messzeitpunkte folglich nicht an den Laktationstagen, sondern fanden bei allen Tieren am gleichen Wochentag statt. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise die

„Körpermasse 2 Wochen p.p.“ nicht bei allen Tieren am 14. Laktationstag erhoben wurde, sondern eventuell ein bis zwei Tage früher oder später. Lediglich bei zwei Sauen, die sehr früh bzw. sehr spät abferkelten, fanden die Messungen drei Tage früher (Durchgang III) bzw. drei Tage später statt (Durchgang IV Gruppe B).

In der Regel waren in jedem Durchgang alle Altersgruppen vertreten, allerdings hatte der unterschiedliche Jungsauenanteil unter anderem Abweichungen in den durchschnittlichen Körpermassen zur Folge. Die Aufteilung der Paritäten wird in der folgenden Tabelle dargestellt.

Tabelle 5: Darstellung der Sauen (n) in den verschiedenen Durchgängen nach den Paritäten Parität Durchgang I Durchgang II Durchgang III Durchgang IV Insgesamt

1 2 1 9 5 17

2 12 8 6 2 28

3 7 10 6 10 33

4 6 7 8 4 25

5 2 9 1 4 16

6 1 1 0 5 7

7 0 0 0 0 0

8 0 0 1 2 3

9 0 0 1 0 1

Insgesamt

(n) 30 36 32 32 130

Im Folgenden werden zunächst die Ergebnisse zur Futter- und Nährstoffaufnahme der Sauen dargestellt, daran schließen sich die Ergebnisse der Messungen der in 3.4 beschriebenen Parameter an.

4.1 Futter- und Nährstoffaufnahme 4.1.1 Eingesetzte Mischfuttermittel

Das verwendete Alleinfutter für laktierende Sauen wurde im Labor des Instituts für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover untersucht. Dabei kam es zu folgenden Ergebnissen der chemischen Analyse (Tabelle 6).

Tabelle 6: Chemische Zusammensetzung des Alleinfuttermittels für laktierende Sauen und des Ergänzungsfuttermittels (Mw ± s))

Zusammensetzung (in g/kg TS)

AF für laktierende Sauen

Ergänzungs- futtermittel

1. TS (g/kg uS) 89,0 ± 4,22 92,3

Rohasche 48,8 ± 2,41 30,8

Rohprotein 169 ± 2,40 155

Rohfett 47,9 ± 3,49 183

Rohfaser 47,5 ± 7,27 63,2

Stärke 350 ± 2,06 345

Calcium 5,75 ± 1,48

Phosphor 4,71 ± 0,41

Natrium 2,72

Chlorid 4,93

Kalium 7,82

ME (MJ/kg TS)⃰ 13,4 ± 0,23 16,3

Berechnet nach der Schätzformel für Mischfuttermittel beim Schwein (Anlage 4, FMVO)

Die Gehalte an Rp, Rfe, und Rfa in dem AF für laktierende Sauen waren leicht niedriger als deklariert, bewegten sich jedoch im Bereich des technischen und analytischen Spielraums (VO 767/2009). Der gemessene Ca-Gehalt war jedoch niedriger, d.h. außerhalb der Toleranz. In dem Ergänzungsfuttermittel war der gemessene Rfa-Gehalt höher (ebenfalls außerhalb der Toleranz) als deklariert. Für die Kalkulation der Energie- und Nährstoffaufnahme der Sauen werden im Folgenden die Werte der Futtermittelanalysen der jeweiligen Charge verwendet.

4.1.2 Futteraufnahme der Sauen

Den Sauen wurde zwei- bzw. dreimal täglich das Futter mittels Volumendosierern einzeln zugeteilt. Am Tag der Geburt erhielten die Tiere nur eine Mahlzeit.

Im ersten Durchgang erfolgte die Fütterung zweimal täglich restriktiv. Die anfängliche Futtermenge von 3,47 ± 0,305 kg TS pro Tag wurde innerhalb der ersten neun Tage p.p. je nach Leistung oder BCS auf täglich 5,28 – 6,93 kg TS (Min – Max) gesteigert.

Im ersten Durchgang erfolgte die Fütterung zweimal täglich restriktiv. Die anfängliche Futtermenge von 3,47 ± 0,305 kg TS pro Tag wurde innerhalb der ersten neun Tage p.p. je nach Leistung oder BCS auf täglich 5,28 – 6,93 kg TS (Min – Max) gesteigert.