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2. Schrifttum

2.6 Einfluss des Managements auf das Ferkelwachstum und die

Um eine optimale Leistung der Sauen während der Laktation zu erreichen, ist ein gutes Management der Würfe erforderlich. Dazu haben sich einige Maßnahmen in der Praxis bewährt.

Es ist üblich, einige Ferkel „umzusetzen“. Dabei wird versucht, die Ferkel mehrerer Würfe so auf verschiedene Sauen zu verteilen, dass homogene Würfe entstehen, was die Körpermasse und Vitalität der Ferkel betrifft, und die Wurfgröße an die Zahl intakter Zitzen angepasst (BAXTER et al. 2013). DOUGLAS et al. (2014) stellten fest, dass kleine Ferkel in homogenen Gruppen, in denen nur Ferkel mit einer Körpermasse bis zu 1,25 kg vorkamen, besser zunahmen als Ferkel in gemischten Gruppen. So erreichten die Ferkel in den homogenen Gruppen nach einer Säugezeit von 28 Tagen eine um 500 g höhere Zunahme bis zum Absetzen. Was die Saugferkelverluste angeht, gab es keine Unterschiede zwischen homogenen Gruppen von Ferkeln im Vergleich zu Würfen mit Ferkeln von variabler KM (VAN DER LENDE und DE JAGER 1991). Die Ferkel sollten möglichst innerhalb der ersten zwei Lebenstage versetzt werden, bis dahin wird eine Rangordnung der Ferkel am Gesäuge gebildet. Eine ausreichende Kolostrumaufnahme muss jedoch

gewährleistet sein. Findet das Versetzen der Neugeborenen später statt, sind häufiger Rangeleien zu beobachten. Außerdem kommen vermehrt Saugphasen vor, die nicht zu einer Milchejektion führen (HORRELL 1982). STRAW et al. (1998) beobachteten die Schemata, nach denen verschiedene Betriebe die Ferkel versetzen und teilten diese in Kategorien ein. Ihrer Auswertung nach ist die Saugferkelsterblichkeit bei spät versetzten Ferkeln erhöht.

Die aufgrund des Zuchtfortschritts immer größeren Würfe erfordern weitergehende Maßnahmen. Häufig werden bei überzähligen Ferkeln, d.h. die Anzahl der Ferkel übersteigt die Anzahl der intakten Zitzen, Ammensauen eingesetzt. Je nach Produktionsrhythmus sind dabei verschiedene Varianten möglich. Zum einen können neugeborene Ferkel (frühestens nach dem ersten Lebenstag) an Sauen, deren Ferkel gerade abgesetzt wurden, gesetzt werden. Es ist außerdem möglich, 7 Tage alte Ferkel an Sauen, deren Ferkel gerade abgesetzt wurden, zu setzen, und die nun frei gewordenen und früh laktierenden Sauen als Ammen für Neugeborene einzusetzen (BAXTER et al. 2013).

Es besteht weiterhin die Möglichkeit „künstliche“ Ammen zu nutzen. Hier können die im Alter von ca. 3 Tagen abgesetzten Ferkel in spezielle Räumlichkeiten verbracht werden, die optimal beheizt und mit Milchaustauschertränken versehen sind (BAXTER et al. 2013).

Ein zusätzliches Angebot von Milchaustauscher neben der Sauenmilch kann die Absetzgewichte der Ferkel positiv beeinflussen, hat jedoch weder Auswirkungen auf die Leistung (Tageszunahmen) der Tiere nach dem Absetzen, noch auf die Futteraufnahme und KM-Verluste der Sau in der Laktation (WOLTER et al. 2002).

DOUGLAS et al. (2014) fanden jedoch weder einen Einfluss auf die Körpermasse der Ferkel zum Zeitpunkt des Absetzens noch auf die Tageszunahmen dieser Ferkel nach dem Absetzen. Des Weiteren war unabhängig von der Zusammensetzung des Wurfes bei einem Einsatz von Milchaustauschern häufiger eine antibiotische Behandlung (aufgrund von Verdauungsstörungen) notwendig (DOUGLAS et al.

2014).

Neben Milchaustauschern werden nach etwa einer Lebenswoche häufig sogenannte Prestarter eingesetzt. Diese werden als Festfutter angeboten und dienen der Energieversorgung des Ferkels und auch der Gewöhnung des Magen-Darm-Trakts an die Verdauung anderer Nährstoffe. Insbesondere wird die enzymatische

Stärkeverdauung gefördert (HEINZE et al. 2007). Da vom Prestarter nur kleine Mengen aufgenommen werden, gibt es nach einer Studie von OKAI et al. (1976) keine signifikanten Auswirkungen auf das Absetzgewicht. Jedoch erreichen Ferkel, die an einen Prestarter gewöhnt sind, nach dem Absetzen eine höhere Futteraufnahme und höhere tägliche Zunahmen als Ferkel, die während der Säugephase ausschließlich Milch erhielten.

Ein weiteres, grundlegendes Instrument, das großen Einfluss auf die Produktivität eines Betriebes hat, ist die Wahl des Produktionsrhythmus und damit die Länge der Säugezeit. In der modernen Schweinehaltung erfolgt die Produktion nach einem Zyklogramm. Hier werden die Sauen in Gruppen zusammengefasst, sodass sie den Reproduktionszyklus jeweils gemeinsam durchlaufen. Zum einen hat diese Vorgehensweise arbeitswirtschaftliche Gründe und Vorteile. Verschiedene Vorgänge können besser koordiniert und zeitlich besser geplant werden. Zudem liefert die Herdenstruktur eine bessere Übersicht über den Betrieb. Ein weiterer Vorteil sogenannter Abferkelgruppen ist die Ermöglichung eines Rein-Raus-Konzeptes pro Abteil, so dass dieses regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden kann. Auch die Möglichkeit, ganze Tiergruppen, insbesondere die abferkelnden Sauen zu beobachten, kann zu einer Verbesserung der Tiergesundheit eines Betriebes beitragen. Des Weiteren können Schemata wie zum Beispiel zur routinemäßigen Impfung, Entwurmung oder anderer Behandlungen in den Rhythmus eingebunden werden. Als betriebswirtschaftlicher Vorteil ist weiterhin zu nennen, dass einheitliche Partien zu verkaufender Ferkel produziert werden. Die Wahl des für den Betrieb geeigneten Rhythmus ist unter anderem von der Herdengröße und den baulichen Gegebenheiten abhängig. Je nach Rhythmus stehen den Tieren 20, 21 oder 22 Wochen zur Verfügung, um einen Reproduktionszyklus zu durchlaufen. Die einzige variable Größe ist hier die Länge der Säugezeit. Somit liegt diese auch mit der Wahl des Produktionsrhythmus fest. Bei einem 2- oder 4-Wochenrhythmus beispielsweise, der in 20 Wochen durchlaufen wird, kann nur eine Säugezeit von 21 Tagen stattfinden, während ein 3-Wochenrhythmus mit 21 Wochen mehr Zeit und somit 28 Tage für die Laktation bietet (PRANGE 2004). Die Länge der Säugezeit beeinflusst sowohl die Ferkel als auch die Sauen. Was die Ferkel betrifft, wirkt sich eine längere Säugezeit positiv auf die täglichen Zunahmen sowohl in der Aufzucht- als auch in der Mastphase aus und senkt die Mortalität (MAIN et al. 2004; CALLESEN et al. 2007).

Auch das damit verbundene höhere Absetzgewicht führt zu einer höheren Leistung der abgesetzten Ferkel (FANGMAN et al. 1996).

Nach Auswertungen des Rheinischen Erzeugerrings für Qualitätsferkel führt aber eine längere Säugezeit zu einem stärkeren Konditionsverlust und einer verminderten Fruchtbarkeit der Sauen. Hier wurde eine Säugezeit von 23 bis 25 Tagen als geeigneter Kompromiss für Sau und Ferkel angesehen (WALDEYER 2014).