• Keine Ergebnisse gefunden

2. Schrifttum

3.2 Betriebsdaten

Die Untersuchungen erfolgten auf einem konventionellen Ferkelerzeugerbetrieb im westlichen Münsterland. Auf dem Betrieb wurden circa 260 Sauen gehalten, wobei es sich hier zum größten Teil um Danzucht-Sauen (Detert Zuchttiere, Gronau-Epe) handelte. Da der Betrieb die Sauenherkunft zuvor geändert hatte, befanden sich dort zum Zeitpunkt der Untersuchungen noch teilweise (ca. 10%) ältere Sauen einer anderen Genetik (HAG®). Die Reproduktion war im Dreiwochenrhythmus mit etwa vierwöchiger Säugezeit organisiert, die sieben Sauengruppen bestanden jeweils aus bis zu 40 Sauen welche im Schnitt eine Leistung von 28,5 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr errichten. Die Auswertung der Betriebsdaten erfolgte mit dem Sauenplaner „Agrar Office Stallbuch Sau“ der LAND-DATA Eurosoft durch den Erzeugerring Münsterland e.V.

Die Sauen wurden gegen die porzine Parvovirose, Rotlauf und PRRS geimpft sowie routinemäßig entwurmt. Die Ferkel wurden gegen das porzine Circovirus Typ 2, Mycoplasma hyopneumoniae sowie das Escherichia-coli-Shigatoxin-2e geimpft. Als zootechnische Maßnahmen an den Ferkeln wurden das Schleifen der Eckzähne (Tag 1 p.n.), die Kastration der männlichen Ferkel und das Kürzen der Schwanzspitzen (Tag 3-4 p.n.) durchgeführt.

3.2.1 Haltung der tragenden Sauen

Nach der Belegung (künstliche Besamung) verblieben die Sauen etwa 4 Wochen im Deckzentrum. Dieses umfasste 80 Plätze mit praxisüblichen Kastenständen. Nach der sonographischen Trächtigkeitsbestätigung wurden die Tiere in den Wartestall umgestallt. Ein Abteil bestand hier aus vier Buchten, in denen die Sauen zu jeweils zehn Tieren in Gruppen untergebracht waren.

3.2.2 Fütterung der tragenden Sauen

In den ersten drei Tagen im Deckzentrum erhielten die Tiere jeweils 2,8 kg eines handelsüblichen Alleinfuttermittels für laktierende Sauen (s. Übersicht 3 und Tabelle 3). Danach wurden die Tiere mit einem Alleinfuttermittel für tragende Sauen versorgt. Die tägliche Futtermenge betrug je nach Körperkondition des Tieres 2,8 bis 3,5 kg uS. Die Zuteilung des Trockenfutters erfolgte einmal täglich durch Volumendosierer der Firma Fawega. Nach der Umstallung in den Wartestall erhielten die Sauen bis zum Tag 75 der Gravidität etwa 2 kg (Jungsauen (JS) 2,2 kg); vom Tag 75 p.insem. bis zur Umstallung in die Abferkelbuchten etwa 2,8 kg des Alleinfutters für tragende Sauen. Auch hier standen Volumendosierer zur Verfügung.

Das Futter wurde in Silos neben dem Stallgebäude gelagert.

Die Wasserversorgung erfolgte durch ein Aqua-level-System (Tränke mit einem konstanten Wasserspiegel), wobei Wasser aus einem hofeigenen Brunnen zum Einsatz kam.

3.2.3 Haltung der laktierenden Sauen

Etwa eine Woche vor dem errechneten Abferkeltermin (d.h. am 108.

Trächtigkeitstag) wurden die Sauen in den Abferkelbuchten aufgestallt. Pro Abteil waren 16 Plätze vorhanden. In jeder Bucht war ein handelsüblicher Ferkelschutzkorb in einer geraden Aufstallung installiert. Hier verblieben die Sauen 5 Wochen lang, d.h. bis zum Absetzen der Ferkel nach einer Säugezeit von etwa 28 Tagen.

3.2.4 Fütterung der laktierenden Sauen

Da für alle Abferkelabteile nur eine einzige Futterkette zur Verfügung stand, wurden die Sauen nach dem Verbringen in die Abferkelbuchten ausschließlich mit dem AF für laktierende Sauen gefüttert. Auch hier wurde das Futter über Volumendosierer zugeteilt, die Fütterung erfolgte zweimal täglich. Bis zum Tag der Geburt erhielten die Tiere täglich ca. 3,8 kg des Futters. Am Tag der Geburt wurde eine Mahlzeit ausgesetzt. Danach erfolgte eine allmähliche Steigerung (s. Abbildung 5) der zugeteilten Menge bis auf ca. 6 kg täglich.

Die Haltung und Fütterung der Sauen auf dem Betrieb sind in Übersicht 1 noch schematisch dargestellt.

Übersicht 1: Haltung und Fütterung der Sauen auf dem Betrieb Zeitraum Haltung Fütterung

Absetzen bis Belegen

2,8 kg AF für laktierende Sauen (1 x täglich)

haltung 2,8 kg AF für tragende Sauen (1x täglich)

d 108 p.c.

In den vorliegenden Untersuchungen wurden Auswirkungen einer Änderung der Fütterung bzw. des Fütterungsmanagements auf die KM-Entwicklung der Sau, die RSD und den BCS sowie auf den Wurfzuwachs festgehalten. Im ersten Durchgang blieb die Fütterung so wie auf dem Betrieb üblich. Da das Futtervolumen limitiert war und bei allen Sauen bei der nächsten Fütterung keine Reste im Trog waren, kann man die Fütterung als restriktiv bezeichnen. Die Sauen wurden zweimal täglich gefüttert. Die Erhöhung der ausdosierten Futtermenge fand bei allen Tieren gleichzeitig statt. Die Menge des Futters variierte in der Regel wenig, Sauen mit einer schlechteren Kondition erhielten jedoch mehr Futter, Jungsauen wurden zurückhaltender gefüttert.

Da in der Laktation, insbesondere bei einer restriktiven Fütterung, keine bedarfsdeckende Versorgung sicher gestellt werden kann (vgl. VAN DER PEET-SCHWERING et al. 1998), wurde in nachfolgenden Durchgängen versucht, einer solchen näher zu kommen. Im zweiten Durchgang erhielten die Sauen deshalb ab

ca. dem vierten Tag der Laktation das Futter dreimal täglich, das heißt, anstelle der ersten Erhöhung des Fütterungsvolumens pro Mahlzeit wurde von einer zweimaligen auf eine dreimal tägliche Fütterung umgestellt. Auch hier wurde die Einstellung der Volumendosierer durch den Landwirt vorgenommen und nach oben begrenzt. So wurden die Sauen ebenso restriktiv gefüttert. Durch eine allmählich steigende Futtermenge wurde im dritten Durchgang versucht, die Tiere ad libitum zu füttern.

Die Futterzuteilung erfolgte durch die Autorin. Hierbei wurde das Futtervolumen der einzelnen Tiere so gesteigert, bis der Appetit deutlich nachließ. Bei jeder Fütterung war der Trog jedoch mehr oder weniger frei von Futterresten der letzten Fütterung.

War das zugeteilte Fütterungsvolumen nicht vollständig aufgenommen, so wurde die Futtermenge bei der nächsten Fütterung wieder reduziert. Allerdings wurde nicht bei allen Sauen die Futteraufnahme vollständig ausgereizt, da das Risiko einer Überfütterung vermieden werden sollte. Auch im vierten Durchgang wurde so wie im dritten Durchgang verfahren, allerdings war dieser noch einmal in drei Gruppen unterteilt. Während bei der Gruppe A wie im dritten Durchgang vorgegangen wurde, erhielten die Tiere aus der Gruppe B zusätzlich fünf Tage ante partum bis fünf Tage post partum jeweils 500 g eines besonderen Ergänzungsfuttermittels (15% der täglichen Futtermenge vor der Geburt, Empfehlung des Herstellers). Hierbei handelte es sich um ein Leinsamen-Mais-Extrudat. Gruppe C erhielt dieses Ergänzungsfuttermittel in der gleichen Menge über den gesamten Versuchszeitraum.

Bei der Einteilung der Tiere in die Gruppen wurde so vorgegangen, dass in jeder Gruppe eine vergleichbare Altersstruktur vorzufinden war. In der folgenden Übersicht wird die Fütterung der Sauen in den verschiedenen Durchgängen ab Beginn der Aufzeichnungen dargestellt.

Übersicht 2: Fütterung der Sauen in den verschiedenen Versuchsdurchgängen (Angaben in kg uS je Tier u. Tag, Mw)

Durchgang IV Zeitraum Durchgang I Durchgang II Durchgang III

Gruppe A Gruppe B Gruppe C

3,6 kg AF für laktierende Sauen (2x täglich) inkl. 0,5 kg Ergänzungsfuttermittel

Geburt 1,9 kg AF für laktierende Sauen (1x täglich)

bis zu 7,8 kg AF für laktierende Sauen (2x täglich, ad libitum, allmähliche

Steigerung)

Die angegebenen Futtermengen werden erst nach einige Tagen p.p. erreicht (langsame Steigerung).

3.2.5 Haltung und Fütterung der Saugferkel

Für die Ferkel waren in den Abferkelbuchten Wärmeplatten vorhanden. Zusätzlich standen für die ersten Lebenstage Infrarot-Lampen zur Verfügung. Nach Bedarf erhielten die schwächeren Würfe eine Milchaustauschertränke (Normi Ferkelmilch Pigi, Fa. Norlac, Zeven). Ab dem zehnten Lebenstag kam zusätzlich konventioneller Ferkelstarter zum Einsatz welcher restriktiv angeboten wurde.