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Feldstudie an hochproduktiven Sauen zu Fütterungseinflüssen auf die Entwicklung der Körpermasse und Rückenspeckdicke in der Laktation sowie auf die Leistung der Ferkel (Wurfzuwachs)

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Academic year: 2022

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Verlag: Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft Service GmbH 35392 Gießen · Friedrichstraße 17 · Tel. 0641 / 24466 · Fax: 0641 / 25375

E-Mail: info@dvg.de · Internet: www.dvg.de

Sarah Derking Hannover 2015

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(3)
(4)

Deutschen Nationalbibliografie;

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

1. Auflage 2015

© 2015 by Verlag: Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft Service GmbH, Gießen

Printed in Germany

ISBN 978-3-86345-269-8

Verlag: DVG Service GmbH Friedrichstraße 17

35392 Gießen 0641/24466 info@dvg.de www.dvg.de

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Tierärztliche Hochschule Hannover

Feldstudie an hochproduktiven Sauen zu Fütterungseinflüssen auf die Entwicklung der Körpermasse und Rückenspeckdicke in der

Laktation sowie auf die Leistung der Ferkel (Wurfzuwachs)

INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae –

(Dr. med. vet.)

vorgelegt von Sarah Derking Gronau (Westf.)

Hannover 2015

(6)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. J. Kamphues Institut für Tierernährung

der Tierärztlichen Hochschule Hannover

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. J. Kamphues 2. Gutacher: Univ. Prof. Dr. M. Wendt

Tag der mündlichen Prüfung: 22. Mai 2015

(7)

Meiner Familie

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18th Congress of the European Society of Veterinary and Comparative Nutrition Niederlande, Utrecht, 11. – 13. September 2014

DERKING, S., J. TENHÜNDFELD, C. RATERT, K. ROHN, J. KAMPHUES (2014):

Field study around parturition and lactation in high yielding sows to optimize their energy and nutrient supply

Congress Proceedings, S. 57

(9)

1. Einleitung... 13

2. Schrifttum ... 14

2.1 Haltung und Fütterung von Sauen ... 14

2.2 Energie- und Nährstoffbedarf tragender und laktierender Sauen... 15

2.2.1 Futteraufnahmekapazität laktierender Sauen ... 18

2.3 Entwicklung von Körpermasse und Rückenspeckdicke von Sauen in Trächtigkeit und Laktation ... 19

2.4 Bedeutung der Fütterung für die Reproduktionsleistung ... 20

2.5 Puerperalstörungen und deren Beeinflussung durch die Fütterung ... 23

2.6 Einfluss des Managements auf das Ferkelwachstum und die Reproduktionsleistung der Sau ... 25

2.7 Zuchtfortschritt in der Reproduktionsleistung ... 28

3 Material und Methoden ... 31

3.1 Ziel der Untersuchungen... 31

3.2 Betriebsdaten... 32

3.2.1 Haltung der tragenden Sauen ... 32

3.2.2 Fütterung der tragenden Sauen ... 33

3.2.3 Haltung der laktierenden Sauen ... 33

3.2.4 Fütterung der laktierenden Sauen ... 33

3.2.5 Haltung und Fütterung der Saugferkel... 36

3.3 Eingesetzte Mischfuttermittel ... 36

3.3.1 Alleinfutter für tragende und laktierende Sauen ... 36

3.3.2 Ergänzungsfuttermittel... 38

3.3.3 Ferkelstarter ... 39

3.4 Parameter ... 40

3.4.1 Futteraufnahme der Sauen... 40

3.4.2 Körpermasse der Sauen... 41

3.4.3 Rückenspeckdicke der Sauen ... 43

3.4.4 Body Condition Score... 44

(10)

3.4.7 Verlauf des Puerperiums ... 46

3.4.8 Leistungsdaten der Sauen... 47

3.4.9 Absetz-Beleg-Intervall ... 48

3.5 Methoden der Laboruntersuchungen ... 49

3.5.1 Rohnährstoffe ... 49

3.5.2 Stärke und Zucker ... 51

3.5.3 Mineralstoffe (Mengenelemente) ... 51

3.5.4 Bestimmung des Fettsäurenmusters ... 53

3.5.5 Verteilung der Partikelgrößen im Mischfutter... 53

3.5.6 Kalkulationen ... 54

3.7 Statistische Auswertung der Ergebnisse... 55

4. Ergebnisse... 56

4.1 Futter- und Nährstoffaufnahme ... 57

4.1.1 Eingesetzte Mischfuttermittel... 57

4.1.2 Futteraufnahme der Sauen... 58

4.1.3 Energie- und Nährstoffaufnahme der Sauen ... 62

4.2 Körpermassen und -entwicklung der Sauen ... 63

4.3 Rückenspeckdicke ... 68

4.4 Body Condition Score ... 70

4.5 Kotbeschaffenheit ... 72

4.6 Verlauf von Geburt und Puerperium... 73

4.7 Leistungsdaten... 75

- Wurfgröße- ... 75

- Wurfmasse und Körpermassen der Ferkel-... 76

-Ferkelverluste- ... 78

-Futteraufnahme der Ferkel-... 80

-Wurfzuwachs- ... 81

4.8 Absetz-Beleg-Intervall ... 83

5. Diskussion ... 85

5.1 Kritik der Methodik ... 85

5.2 Futter- und Nährstoffaufnahme der Sauen... 88

(11)

5.5 Body Condition Score der Sauen... 96

5.6 Puerperalstörungen und Beeinflussung durch die Fütterung ... 97

5.7 Leistungen der Sauen ... 99

5.8 Absetz-Beleg-Intervall ... 102

5.9 Auswirkungen der Milchleistung auf die Entwicklung der Körpermasse / Rückenspeckdicke ... 103

5.10 Auswirkungen der Säugezeit auf die Körpermassenentwicklung der Sau / der Ferkel ... 106

5.10 Schlussfolgerungen... 108

6. Zusammenfassung ... 111

7. Summary ... 114

8. Literaturverzeichnis ... 117

9. Anhang ... 132

(12)

Tabelle 1: Empfehlungen zur täglichen Energie- und Nährstoffversorgung von Sauen in den unterschiedlichen Reproduktionsstadien (GfE 2006; modif. durch KAMPHUES et al. 2009; modifiziert durch DERKING 2014)1... 17 Tabelle 2: Richtwerte für Energie- und Nährstoffgehalte im AF für Sauen (Angaben pro kg uS des AF; KAMPHUES et al. 2009) ... 18 Tabelle 3: Chemische Zusammensetzung der Alleinfuttermittel für Sauen ... 38 Tabelle 4: Chemische Zusammensetzung des Ergänzungsfuttermittels (laut

Deklaration) ... 38 Tabelle 5: Darstellung der Sauen (n) in den verschiedenen Durchgängen nach den Paritäten ... 57 Tabelle 6: Chemische Zusammensetzung des Alleinfuttermittels für laktierende Sauen und des Ergänzungsfuttermittels (Mw ± s)) ... 58 Tabelle 7: Durchschnittliche tägliche Futteraufnahme (kg TS/Tier und Tag; Mw ± s)60 Tabelle 8: Durchschnittliche tägliche Futteraufnahme (kg TS, Mw ± s) der Jungsauen (1. Parität) bzw. Altsauen (ab der 2. Parität) von Tag 1 bis Tag 26 p.p. ... 62 Tabelle 9: Durchschnittliche tägliche Energie- und Nährstoffaufnahme⃰ während der Laktation (Tag 1 bis 25 p.p.; Mw ± s)... 63 Tabelle 10: Durchschnittliche Körpermasse der Sauen an den verschiedenen Messzeitpunkten (kg, Mw ± s) ... 64 Tabelle 11: Durchschnittliche Körpermasse (kg; Mw ± s) der Sauen ab der zweiten Parität ... 65 Tabelle 12: Entwicklung der Körpermasse in Abhängigkeit von der Parität (kg, Mw ± s) ... 68 Tabelle 13: RSD (mm, Mw ± s) der Sauen kurz vor der Geburt und während der Laktation ... 69 Tabelle 14: Verlust der RSD (absolut und relativ) während der Laktation (Mw ± s).. 70 Tabelle 15: BCS a.p. (BCS 1) und zum Zeitpunkt des Absetzens (BCS 2)⃰... 71 Tabelle 16: Kot-TS-Gehalt der Sauen des vierten Durchganges (in g/kg; Mw ± s)... 72 Tabelle 17: Häufigkeit der geburtshilflichen Maßnahmen bei den Sauen aller

Durchgänge ... 74 Tabelle 18: Häufigkeiten und Schweregrad von Erkrankungen im Puerperium... 75

(13)

Tabelle 20: Durchschnittliche Wurfmassen (kg, Mw ± s) im Verlauf des Versuchs .. 77 Tabelle 21: Durchschnittliche Körpermasse der Ferkel (kg, Mw ± s; aus der

Wurfmasse und der Ferkelzahl errechnet)... 78 Tabelle 22: Ferkelverluste bis zum Absetzen, nach Lebenstagen sortiert... 79 Tabelle 23: Ursachen für Ferkelverluste bis zum Absetzen nach Ursache sortiert... 80 Tabelle 24: Durchschnittlicher Wurfzuwachs (kg) zwischen den Messzeitpunkten (Mw

± s) ... 82 Tabelle 25: Durchschnittlicher täglicher Wurfzuwachs (kg, Mw ± s) ... 83 Tabelle 26: Absetz – Beleg – Intervall der Sauen laut Daten aus dem Sauenplaner 84 Tabelle 27: Empfohlene (KAMPHUES et al. 2014) bzw. tatsächliche Energie- und Futteraufnahme der Sauen aus den verschiedenen Durchgängen (d1 – d25 p.p.) .. 89 Tabelle 28: Tägliche Futteraufnahme (kg TS/Sau) in der 3. Woche p.p. (Mw ± s) ... 90 Tabelle 29: Durchschnittliche Körpermasse von Sauen am Tag der Geburt in Abhängigkeit von der Parität... 92 Tabelle 30: Durchschnittliche Körperinnentemperatur (°C, Mw ± s) der Sauen im Puerperium (d1 – 3 p.p.)... 98 Tabelle 31: Durchschnittliche tägliche Milchmenge der Sauen (kalkuliert, kg, Mw ± s)

... 102 Tabelle 32: Durchschnittliche Trächtigkeitsdauer (Tage) sowie Säugezeit der im Versuch verwendeten Sauen... 107

(14)

Abbildung 1: Schematische Darstellung einer Sau auf der Waage (Model „Dr.

Tenhündfeld“) ... 42 Abbildung 2: Foto einer Sau auf den Wiegeplatten* ... 42 Abbildung 3: Schematische Darstellung der Gewebeschichten zur Erfassung der Rückenspeckdicke (modifiziert nach STEFFENS, 2005)... 43 Abbildung 4: Lokalisation zur Ermittlung der Rückenspeckdicke... 44 Abbildung 5: Entwicklung der durchschnittlichen täglichen Futteraufnahme von Tag 5 a.p. bis Tag 25 p.p. (kg uS / Tier und Tag, Mw)... 61 Abbildung 6: Zu- bzw. Abnahme der Körpermasse der Sauen zur Geburt bzw. im Laktationsverlauf von Messzeitpunkt zu Messzeitpunkt (kg, Mw)... 66 Abbildung 7: Körpermassenentwicklung (kg, Mw) der Sauen der verschiedenen Durchgänge nach der Geburt kumulativ dargestellt... 67 Abbildung 8: Die Entwicklung des TS-Gehaltes im Kot von Sauen im Laufe des Versuchs (D IV, Gruppen A, B, C; Median; oberes und unters Quartil, Min, Max).... 73 Abbildung 9: Angebotene tägliche Menge Prestarter pro Wurf (g uS) an den

verschiedenen Lebenstagen... 81 Abbildung 10: Körpermassen- und Rückenspeckdickeverluste während der Laktation im Vergleich (in %; KM-Verlust: direkt nach der Geburt bis zum Absetzen; RSD- Verlust: ca. 3 Tage a.p. bis zum Absetzen) ... 95 Abbildung 11: Graphische Darstellung der Entwicklung des Body Condition Scores der Sauen der verschiedenen Durchgänge ... 97 Abbildung 12: Wahrscheinlichkeit einer Sau der verschiedenen Durchgänge (Group⃰) an dem MMA-Syndrom zu erkranken (bei steigender Ferkelanzahl; Ges_geb) ... 99 Abbildung 13: Überblick über die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme, den durchschnittlichen Körpermassenverlust und den durchschnittlichen täglichen Wurfzuwachs pro Sau in der Laktation ... 100 Abbildung 14: Korrelation der Milchleistung (l / Tag) und der KM-Entwicklung über die gesamte Laktation (kg) ... 104 Abbildung 15: Korrelation zwischen Milchleistung (l / Tag) und RSD – Verlust der Sauen (mm) über die gesamte Laktation... 105

(15)

Übersicht 1: Haltung und Fütterung der Sauen auf dem Betrieb ... 34 Übersicht 2: Fütterung der Sauen in den verschiedenen Versuchsdurchgängen (Angaben in kg uS je Tier u. Tag, Mw) ... 36 Übersicht 3: Botanische Zusammensetzung der Alleinfuttermittel für Sauen (laut Deklaration) ... 37 Übersicht 4: Botanische und chemische Zusammensetzung des Prestarters (laut Deklaration) ... 39 Übersicht 5: Zeitpunkte der Messung von KM, RSD, BCS der Sauen, der klinischen Untersuchungen der Sauenund der Bestimmung der Wurfmasse... 40 Übersicht 6: Schema nach BILKEI und BÖLCSKEI (1993) zur Beurteilung des BCS

... 45 Übersicht 7: Schlüssel zur Charakterisierung des Geburtsverlaufs ... 46 Übersicht 8: Bewertungsschlüssel der Puerperalstörungen nach ihrem Schweregrad (modif. nach Schade 2000)... 47

(16)

°C Grad Celsius oR organischer Rest ad lib. Ad libitum oS organische Substanz AF Alleinfuttermittel p.c. post conceptionem a.p. ante partum p.i. post inseminationem

AS Altsau p.n. post natum

BCS Body Condition Score p.p. post partum

bzw. beziehungsweise pcv praecaecal verdaulich ca. circa

d Tag

PRRS porcine reproductive and respiratory syndrome et al. et alii (und andere) Ra Rohasche

FA Futteraufnahme restr. restriktiv

ggr. geringgradig Rfa Rohfaser

getr. getrocknet Rfe Rohfett

IE internationale Einheiten Rp Rohprotein

JS Jungsau RSD Rückenspeckdicke

KM Körpermasse s Standardabweichung

LT Lebenstag s. siehe

Lys Lysin s.o. siehe oben

Min Minimum sog. sogenannt

t Tonnen

ME metabolizable energy

(umsetzbare Energie) TS Trockensubstanz

Max Maximum uS ursprüngliche Substanz

mittl. mittlere(r) vgl. vergleiche

mgr. mittelgradig Vit Vitamin

MJ Megajoule vP verdauliches Phosphor

MMA Mastitis-Metritis-Agalaktie vs. versus z.B. zum Beispiel NfE N-freie Extraktstoffe (nitrogen

free extractives)

Chemische Elemente werden gemäß dem Periodensystem der Elemente abgekürzt.

(17)

1. Einleitung

Im vergangenen Jahrzehnt kam es – insbesondere infolge fokussierter züchterischer Bemühungen – zu enormen Veränderungen in der Reproduktionsleistung der Sauen.

Steigende Wurfgrößen haben entsprechende Konsequenzen für die Haltung und Fütterung der Tiere. Während auf Betrieben in Deutschland im Wirtschaftsjahr 2003/04 Leistungen von 20,9 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr erreicht wurden, waren es 2013/14 schon 28,2 Ferkel (Region West). Dabei stieg die mittlere Wurfgröße von 10,9 (2003/04) auf 13,9 (20013/14) lebend geborene Ferkel pro Wurf (Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. 2004; SCHULZ 2015).

Diese Wurfgrößen kombiniert mit geringeren Geburtsgewichten einzelner Ferkel erfordern eine höhere Milchleistung der Sauen, nicht zuletzt mit erheblichen Effekten auf die Körpermassenentwicklung der Sauen vor und nach der Geburt. Die zunehmend höheren Ansprüche an die Energie- und Nährstoffversorgung der Sauen müssen aber erfüllt werden, wenn man Einbußen in der Leistung im folgenden Reproduktionszyklus verhindern will. In diesem Zusammenhang stellt sich für die Praxis v.a. die Frage nach Maßnahmen in der Fütterung zur Sicherung bzw.

Förderung der Futteraufnahme und der Körperkondition.

Vor diesem Hintergrund zielte die vorliegende Untersuchung auf eine Aktualisierung quantitativer Daten, Angaben und Informationen zur

- Körpermassenentwicklung von Sauen (zur Geburt/ in der Säugezeit), - Futteraufnahme laktierender Sauen (bei Variation des Fütterungsregimes), - Entwicklung der Ferkel (Geburtsgewicht, Wurfzuwachs, Absetzgewicht) - sowie zum Verlauf von Geburt und Puerperium und der Fruchtbarkeit der

Sauen im nachfolgenden Produktionszyklus.

Eine wöchentliche Erfassung der Parameter in dem Zeitraum von einigen Tagen vor der Geburt bis zum Absetzen ermöglichte eine Beurteilung des Verlaufs o. g.

Parameter in der Laktation. Außerdem sollten so die Auswirkungen einer vierten Laktationswoche auf die Entwicklung der Sauen näher geprüft werden.

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2. Schrifttum

2.1 Haltung und Fütterung von Sauen

Die Haltung von Sauen ist ein viel diskutiertes Thema im Bereich der Schweineproduktion. Die Anforderungen an die Haltung werden in der EU-Richtlinie 2001/88/EG geregelt, die durch die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (Fassung von 2006) in nationales Recht umgesetzt wurde. Veränderungen betreffen insbesondere die Haltung tragender Sauen. Diese müssen seit dem 01.01.2013 zwischen dem 28. Tag nach dem Belegen und dem 108. Trächtigkeitstag in Gruppen gehalten werden. Hier kommen unterschiedliche Fütterungsverfahren zum Einsatz.

In der Regel werden die tragenden Tiere rationiert gefüttert. Geschieht dies über Automaten oder Langtröge, kann keine individuelle Zuteilung erfolgen. Somit ist eine gut durchdachte Zusammenstellung der Gruppen notwendig, um jedes Tier entsprechend seiner Körperkondition zu versorgen und um Rangordnungskämpfe zu beschränken. Des Weiteren gibt es computergesteuerte Fütterungssysteme, die eine individuelle, d.h. an den jeweiligen Bedarf angepasste Fütterung erlauben.

Außerdem besteht die Möglichkeit, die Tiere während des Fressens zu fixieren, sodass die Futtermenge individuell variiert werden kann. Neben der restriktiven Futterzuteilung ist auch die Sattfütterung zu nennen, bei der den Tieren ein freier Zugang zum Futter ermöglicht wird (SCHADE 2000; HOY 2001; STEFFENS 2005).

Die Haltung von laktierenden Sauen erfolgt üblicherweise in Abferkelbuchten. Hier sind die Ferkel vor dem Erdrücken durch die Sau zu schützen (Tierschutz- Nutztierhaltungsverordnung). In der Praxis üblich ist die Verwendung sogenannter Ferkelschutzkörbe. Diese sind fest in jeder Bucht installiert. Für die Ferkel ist ein Ruhebereich vorgesehen. In der Regel besteht dieser aus einer beheizbaren Bodenplatte, die Wärmezufuhr wird durch eine Wärmelampe ergänzt. Außerdem kann eine Abdeckung hinzugefügt werden. Die Abteile werden üblicherweise nach dem Rein-Raus-Prinzip belegt. Zwischen zwei Durchgängen erfolgen Reinigung und Desinfektion (HOY 2010).

Bei der Fütterung laktierender Sauen ist die Zuteilung via Rohrketten mit Volumendosierern die übliche Methode. Hier kann das Volumen des ausdosierten Futters von Hand für jedes Tier, d.h. individuell unterschiedlich, eingestellt werden.

Aber auch computergesteuerte Flüssigfütterungsanlagen kommen immer häufiger

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vor (HOY 2010). Hier muss auf ausreichende Hygiene geachtet werden, da das feuchte Futter zum schnelleren Verderb neigt. Die Fütterung der laktierenden Sauen erfolgt üblicherweise zwei- bis dreimal täglich (KIRCHGESSNER 2011).

In der Regel werden die Tiere mit einem Alleinfutter versorgt, wobei hier zwischen einem Alleinfutter für tragende und einem für laktierende Sauen unterschieden wird.

Die Umstellung auf das Laktierendenfutter erfolgt meist mit dem Einstallen in die Abferkelbuchten, d.h. ca. eine Woche a.p. Dies ist oft nicht anders möglich, da in Anlagen mit Volumendosierern allgemein nur eine Rohrkette zur Befüllung der Volumendosierer vorhanden ist. Während der Leerzeit werden die Sauen (im Deckzentrum) teilweise noch (eventuell manuell) mit dem Futter für laktierende Sauen versorgt, um den sog. „Flushing-Effekt“ zu nutzen (KAMPHUES et al. 2014).

Die Wasserversorgung erfolgt üblicherweise über Trogsprüher, Zapfentränken oder Wasser-Niveauventile, die einen konstanten Wasserspiegel im Trog von 3 – 4 cm gewährleisten (BREDE et al. 2010). Bei einem täglichen Bedarf von 15 l zuzüglich 1,5 l je Ferkel ist bei 12 Ferkeln eine Wasserzufuhr von 33 l / Tier und Tag notwendig. Um eine kurzfristig hohe Wasseraufnahme zu ermöglichen, wird eine Durchflussrate von 2,0 – 2,5 l pro Minute empfohlen (KAMPHUES und SCHULZ 2002).

2.2 Energie- und Nährstoffbedarf tragender und laktierender Sauen

Das Ziel in der Sauenfütterung ist es, Schwankungen der Körpermasse in der Trächtigkeit und Laktation so gering wie möglich zu halten. Zu hohe Körpermassenverluste in der Laktation können in der darauf folgenden Trächtigkeit nicht wieder ausgeglichen werden, da der hohe Verlust des Fettgewebes nicht kompensiert werden kann. Eine Verfettung der Sau in der Trächtigkeit ist zu vermeiden, da dies möglicherweise Komplikationen während der Geburt nach sich ziehen kann (KAMPHUES et al. 2014). Aus diesem Grund sollte die Energie- und Nährstoffzufuhr dem jeweiligen Leistungsstadium angepasst werden. Demnach wird die Gravidität in zwei Phasen unterteilt, wobei die „niedertragende Sau knapp, die hochtragende zunehmend reichlich und die laktierende Sau sehr reichlich zu füttern“

ist (KIRCHGESSNER 2011).

Bis zum 85. Tag der Trächtigkeit ist der Bedarf für die Trächtigkeitsprodukte noch gering. Hier sollte die Fütterung darauf ausgelegt sein, die Körperkondition zu

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optimieren und Verluste an Körpermasse aus der vorangegangenen Laktation auszugleichen (PLONAIT 2004a). Oftmals wird diese Phase noch einmal unterteilt.

Der Grund für die erneute Unterteilung ist die Implantation der Embryonen, die bis zum 35. Trächtigkeitstag abgeschlossen ist. Da die Tiere den größten Teil dieses sensiblen Trächtigkeitsabschnitts noch im Deckzentrum verbringen und bis zum 28. Tag der Gravidität häufig einzeln gehalten werden, kann auch die Fütterung individuell gestaltet werden. Mit dem 85. Trächtigkeitstag beginnt die Hochträchtigkeit. In dieser Phase steigt der Bedarf für das fötale Wachstum.

Während die benötigte Energie für 12 Ferkel in den ersten zwei Trächtigkeitsdritteln unter 1 MJ / Tag beträgt, steigt der Energiebedarf im letzten Drittel auf 2,0 bis 2,5 MJ / Tag an (BEYER et al. 1994; NOBLET et al. 1997). Dazu kommt ein Energieansatz in der Milchdrüse von ca. 1 MJ / Tag zwischen dem 106. – 115. Trächtigkeitstag.

Dieser Wert war allerdings in den Untersuchungen von BEYER et al. (1994) stark von der energetischen Versorgung der Sauen abhängig.

So wird der Energiebedarf tragender Sauen hauptsächlich von dem Bedarf für den maternalen Ansatz (Wachstum der Sau ohne Konzeptionsprodukte) und dem KM- Verlust der vorangegangenen Laktation bestimmt. Als Faustzahl gilt ein Bedarf von 31 – 35 MJ ME für die nieder- und 39 – 43 MJ ME pro Tier und Tag für die hochtragende Sau (GfE 2006). Auch NOBLET et al. (1990) geben einen Energiebedarf tragender Sauen von 8 – 10 Mcal ME pro Tier und Tag (entsprechend 33,5 – 41,8 MJ ME) an.

Laktierende Sauen benötigen eine wesentlich höhere Energiezufuhr. In der Laktation ist der Energiebedarf abhängig von der erbrachten Leistung (Milchmenge) sowie dem Erhaltungsbedarf der Sau. Der Energiebedarf variiert nach Untersuchungen von NOBLET et al. (1998) zwischen 76,5 MJ ME (200 kg KM, 2 kg Wurfzuwachs täglich) und 108,5 MJ ME (250 kg KM, 3 kg Wurfzuwachs täglich) pro Tier und Tag.

In der folgenden Tabelle sind Richtwerte zur Energie- und Nährstoffversorgung angegeben. Der Bedarf in der Laktation richtet sich dabei nach dem täglichen Wurfzuwachs. Auch KIRCHGESSNER (2011) empfiehlt ähnliche Werte.

(21)

Tabelle 1: Empfehlungen zur täglichen Energie- und Nährstoffversorgung von Sauen in den unterschiedlichen Reproduktionsstadien (GfE 2006; modif. durch KAMPHUES et al. 2009;

modifiziert durch DERKING 2014)1 Reproduktions-

stadium

ME (MJ)

Rp g

pcv Rp g

pcv Lys g

Ca g

vP g

Na g

Vit A IE

Vit D IE

Niedertragend (1.-84.d p.i.)

31-35 260 - 310

220 -

230 11 - 12 6 - 8 2 - 3 1,3 8000 500

Hochtragend (85.-115.d p.i.)

39-43 355 - 415

300 -

310 16 - 18 16 - 18 6 - 7 1,5 12000 700

Laktation2 75-78 860 - 1055

730 -

790 46 39 20 12 15000 1500

Güstzeit 39-43 310 -

350 260 14 6 - 8 2 - 3 1,3 12000 700

1 Angaben gelten für einen thermoneutralen Bereich (19°C bei Einzelhaltung, 14°C bei Gruppenhaltung)

2 angenommener Wurfzuwachs von 2,5 kg / Tag, Laktationsdauer 25 Tage, angenommener Körpermassenverlust in der Laktation bis zu 20 kg

Üblicherweise werden in der Sauenfütterung Alleinfuttermittel verwendet, die den Bedarf in dem entsprechenden Reproduktionsstadium decken sollen. In der Regel erfolgt bei den tragenden Sauen eine restriktive Zuteilung. In der Laktation wird laut KAMPHUES et al. (2014) mit einer Futteraufnahme von 1 % der Körpermasse der Sau plus 0,45 kg je Ferkel gerechnet, ab einer Wurfgröße von 10 Ferkeln sollte das Futter ad libitum angeboten werden. Dazu sollte die Menge des Futters nach der Geburt um täglich 0,5 – 0,7 kg erhöht werden (KLEINE KLAUSING 2003). Um eine ausreichende Futteraufnahme zu gewährleisten, wird empfohlen, die Tiere zwei- bis dreimal täglich zu füttern. In Tabelle 2 sind Richtwerte für die Zusammensetzung praxisüblicher Alleinfuttermittel für Sauen im Vergleich angegeben:

(22)

Tabelle 2: Richtwerte für Energie- und Nährstoffgehalte im AF für Sauen (Angaben pro kg uS des AF; KAMPHUES et al. 2009)

tragende Sauen laktierende Sauen ME (MJ) 10-11,5 > 13 Rp

pcv Rp Gesamt-Lys

pcv Lys (g) (g) (g) (g)

85-110 65-85

6-7 4,5

150-190 130-160 9-10

8

Rfa (g) mind. 80* max. 60

Ca P vP

(g) (g) (g)

5-6,5

4-5 2-2,2

7-8 6 3-3,5

* nach Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung mind. 8 % in der TS vorgeschrieben

2.2.1 Futteraufnahmekapazität laktierender Sauen

Aufgrund einer limitierten Futteraufnahmekapazität wird der Bedarf an Energie und Nährstoffen in der Laktation oft nicht erfüllt. Die Höhe der maximal aufgenommenen Futtermenge ist von einer Reihe von Faktoren abhängig. Diese können in drei Kategorien eingeteilt werden (WILLIAMS 1998): Die tierbezogenen, die umweltbezogenen und die diätetischen Faktoren. In Untersuchungen von O'GRADY et al. (1985) haben eine steigende Wurfgröße und Parität, ein höheres Absetzalter sowie geringere Körpermassenzunahmen während der Trächtigkeit eine höhere Futteraufnahme zur Folge (tierbezogene Faktoren). AULDIST et al. (1998) sowie YANG et al. (1989) konnte keinen Zusammenhang zwischen der Wurfgröße und der Futteraufnahmekapazität nachweisen. Auch die Genetik eines Tieres hat Einfluss auf die Futteraufnahme (KERR und CAMERON 1996). Unter anderem ist die Erhöhung des Magerfleischanteils mit einer niedrigeren Futteraufnahmekapazität korreliert (KANIS 1990). Zu den umweltbezogenen Faktoren gehört das Stallklima. Eine große Bedeutung hat die Stalltemperatur. So sank die FA in Untersuchungen von BLACK et al. (1993) um 40 % bei einer Temperaturänderung von 18°C auf 28°C. Eine große Rolle spielen auch Einflüsse von Futter und Fütterung. Eine hohe Futteraufnahme in der Trächtigkeit mit der Folge einer Verfettung der Tiere zur Geburt führt zu einer

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geringeren Futteraufnahme in der Laktation (YANG et al. 1989; DOURMAD 1991;

MULLAN und WILLIAMS 1989). Das in den Fettzellen gebildete Hormon Leptin erhöht den Glucosespiegel im Blut und senkt so die Futteraufnahme (SCHNURRBUSCH 2004). Passiert dies in größerem Umfang, führt es zu übermäßiger Mobilisation von Körperfett, was wiederum einen reduzierten Appetit zur Folge hat (WELDON et al. 1994).

Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Sauen von einem energiereichen Futter weniger aufnehmen als von einem energieärmeren Futter. So beobachteten POLLMAN et al. (1980) eine Reduktion der Futteraufnahme um 6,8 % bei einer Zulage von 8 % Talg, die aber zu einer vergleichbaren Energieaufnahme führte. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen SEERLEY et al. (1981). Auch die Inhaltsstoffe im Futter haben Auswirkungen auf die Futteraufnahme, wie zum Beispiel der Proteingehalt; so führt ein höherer Proteingehalt im Laktierendenfutter zu einer höheren Futteraufnahme der Sauen (MAHAN und MANGAN 1975).

In Betracht der Tatsache, dass der Energie- und Nährstoffbedarf hochleistender Sauen mit der Leistung steigt, stellt sich die Frage, inwiefern die Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffaufnahme auf die heutigen Sauenlinien anwendbar sind.

Möglicherweise ist es notwendig, die Empfehlungen zur Zusammensetzung eines Mischfutters für Sauen, die ein Vielfaches der Leistung im Vergleich zu den Tieren in der Vergangenheit bringen, anzugleichen (SUSENBETH 2015).

2.3 Entwicklung von Körpermasse und Rückenspeckdicke von Sauen in Trächtigkeit und Laktation

Da sich die Sauen ca. bis zur fünften Laktation noch im Wachstum befinden (EVERTS 1991; SCHADE 2000), sollten die Zunahmen in der ersten Gravidität bei bis zu 70 kg und in der zweiten Gravidität bei 75 kg liegen; diese sind zu ca. 45 kg durch das maternale Wachstum bedingt. In den darauf folgenden Trächtigkeiten geht der Körpermassenzuwachs über 45 kg auf 35 kg zurück, da dieser nun hauptsächlich aus dem Wachstum der Trächtigkeitsprodukte (Föten, Uterus, Plazenta, Flüssigkeiten und der Milchdrüse) besteht (KAMPHUES et al. 2014; PLONAIT 2004a).

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YANG et al. (1989) beobachtete einen Körpermassenverlust durch die Geburt (zwischen dem 110. Trächtigkeitstag und ein bis zwei Tagen post partum), der abhängig von der Fütterung in der Trächtigkeit 13 kg bzw. 21 kg betrug.

Ein starker Abbau der Körpersubstanz sollte in der Laktation vermieden werden. Als Faustzahl wird ein maximal zu akzeptierender Verlust von ca. 10 % der Körpermasse in der Laktation angegeben (KAMPHUES et al. 2014), da ansonsten ein fortschreitender Verlust der Rückenspeckdicke unumgänglich ist. Zu anderen Ergebnissen kam STEFFENS (2005) in Untersuchungen an Sauen (Genetik:

Westhybrid/BHZP), die in der Trächtigkeit mit einem trockenschnitzelreichen Mischfutter ad lib. gefüttert wurden. Hier gelang es, trotz eines stärkeren KM-Verlusts in der Laktation die Rückenspeckdicke mit jeder Parität zu erhöhen. Bei Sauen mit einer sehr niedrigen Rückenspeckdicke (< 12 mm) am Ende der Laktation, kann der Verlust nicht mehr ausgeglichen werden (YOUNG et al. 2005). Das Ausmaß des Verlusts an Rückenspeckdicke während der Laktation kann durch zahlreiche Faktoren beeinflusst werden. Hier sind die Fütterung in der Laktation sowie die Wurfgröße zu nennen. Eine Änderung der Rückenspeckdicke von 1 mm entspricht dabei einer Änderung der Masse von 1,9 kg Fettgewebe bzw. 1,5 kg Fett (WHITTEMORE und YANG 1989). Eine besondere Rolle kommt der Fütterung in der Trächtigkeit zu. Eine höhere Futteraufnahme in der Trächtigkeit geht mit einer höheren Rückenspeckzunahme einher. Allerdings sollte eine Überfütterung während dieser Phase vermieden werden. Je größer nämlich die Rückenspeckdicke zum Zeitpunkt der Geburt ist, umso geringer ist die Futteraufnahme und umso größer der Körpermassenverlust während der Laktation (O'GRADY 1967; O'GRADY et al. 1985;

YANG et al. 1989; DOURMAD 1991; COOLS et al. 2014). Insbesondere die Futteraufnahme in der ersten Woche der Laktation ist von der Fütterung in der Trächtigkeit abhängig (DOURMAD 1991). Eine hohe Futteraufnahme in der Laktation wiederum lässt die Rückenspeckzunahme als auch die Körpermassenzunahme in der folgenden Trächtigkeit geringer ausfallen als eine restriktive Fütterung in der Laktation.

2.4 Bedeutung der Fütterung für die Reproduktionsleistung

Eine Sau sollte zum Zeitpunkt der Belegung in einer guten Zuchtkondition, d.h.

weder zu mastig noch zu dünn sein. Ein übermäßiger Ernährungszustand zum

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Zeitpunkt der Geburt gilt als prädisponierend für Schwergeburten, MMA- Erkrankungen sowie höhere Ferkelverluste (Erdrücken), während die sogenannte Zuchtsauenkachexie ein verlängertes Absetz-Beleg-Intervall und evtl. auch Aborte zur Folge haben kann (PLONAIT 2004a). Besonders Jungsauen reagieren bei einer geringeren Rückenspeckdicke und vor allem bei einer geringeren Futteraufnahme in der Laktation mit einer längeren Güstzeit (YANG et al. 1989). Die Ursache liegt in der endokrinologischen Funktion des Fettgewebes. Das in den Fettzellen gebildete Hormon Leptin beeinflusst die Zyklustätigkeit der Eierstöcke, da es positiv auf die Ausschüttung des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH) aus dem Hypothalamus wirkt. Somit kommt es bei einem Mangel an Fettgewebe zu einer reduzierten bzw. verzögerten Zyklustätigkeit (SCHNURRBUSCH 2004).

Allgemein wird empfohlen, die Sauen nach der Belegung knapp zu füttern, da von einer erhöhten embryonalen Mortalität bei einer erheblich bedarfsüberschreitenden Energieversorgung (> 35 MJ ME / Tier u. Tag) der Tiere in den ersten 35 Tagen der Trächtigkeit ausgegangen wird (JINDAL et al. 1996; ASHWORTH 2006;

STALLJOHANN 2010; KIRCHGESSNER 2011; KAMPHUES et al. 2014). Neuere Untersuchungen hingegen zeigen einen positiven Effekt einer erhöhten Futtermenge im ersten Trächtigkeitsmonat. So erreichten HOVING et al. (2011) durch eine Futterzulage von 30 % (2,5 kg / Tier u. Tag vs. 3,25 kg / Tier u. Tag) zwischen dem dritten und 32. Tag p.i. eine signifikant höhere Anzahl sowohl gesamt als auch lebend geborener Ferkel. Auch ATHORN et al. (2013) sahen keine höhere embryonale Mortalität bei einer sehr reichlichen Energieversorgung der Sauen in den ersten 35 Tagen der Trächtigkeit. Auch die Inhaltsstoffe der Mischfuttermittel können sich auf die Embryonalsterblichkeit auswirken. So ist die embryonale Überlebensrate bei einer Zulage von Rohfaser während der Rausche günstiger, während eine Stärkezulage in diesem Zeitraum eher nachteilig wirkte (FERGUSON et al. 2006).

Die Überlebensrate der Saugferkel kann durch zusätzliches Fett in der Ration der laktierenden Sauen erhöht werden. Dieser Effekt kann sowohl bei leichten als auch bei schweren Ferkeln beobachtet werden und beträgt bei Ferkeln, deren Geburtsgewicht geringer als 909 g ist, eine Erhöhung der Überlebensrate um 18,5 % (SEERLEY et al. 1981). Die Variation der Geburtsgewichte der Ferkel innerhalb eines Wurfes wird durch die Zugabe von L-Arginin (25,5 g pro Tier und Tag) im letzten Trächtigkeitsdrittel signifikant verringert (QUESNEL et al. 2014).

(26)

Ob das Ferkelwachstum während der Säugephase abhängig von der Fütterung der Sauen ist, wird kontrovers diskutiert. In Untersuchungen von NELSSEN et al. (1985) konnte ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen der täglichen Wurfzunahme und der Energieversorgung der Sauen festgestellt werden. Auch REESE et al.

(1982a) sahen die Fütterung der Sauen mit dem Ferkelwachstum in Verbindung.

Allerdings führten sie weitere Untersuchungen durch, bei denen sich nur in einem von drei Durchgängen solch ein Zusammenhang nachweisen ließ (1982b). Auch in Untersuchungen von NOBLET und ETIENNE (1986) konnte kein von der Sauenfütterung abhängiger Körpermassenzuwachs der Ferkel gefunden werden.

YANG et al. (1989) wiederum beobachteten, dass die Ernährung der Sauen allenfalls in der letzten Woche (Tag 21 bis 28 post partum) Einfluss auf das Wachstum der Ferkel hat, während Ferkel von fettleibigeren Sauen schneller wuchsen als die von dünnen Sauen. Dem widersprechend hatte eine reduzierte Futtermenge von Tag 22 bis 28 p.p. in Untersuchungen von ZAK et al. (1997) keine Auswirkungen auf das Ferkelwachstum. O'GRADY et al. (1973) stellten in ihren Untersuchungen fest, dass die Milchmenge bei Jungsauen unabhängig von der Fütterung ist, während Sauen in der zweiten und dritten Laktation bei einer geringeren Energiezufuhr auch eher eine geringere Milchmenge aufwiesen. In einer Studie von COFFEY et al. (1994) ging die Futteraufnahme in der Laktation nach einer hohen Energiezufuhr in der Trächtigkeit zwar zurück, trotzdem wurden sowohl höhere Geburts- als auch höhere Absetzgewichte der Ferkel erzielt.

Gegen eine ad-lib.-Fütterung in der Laktation sprechen Ergebnisse einer Untersuchung des Lehr- und Versuchszentrums Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Hier ergaben sich geringere Geburtsgewichte der Ferkel, deren Muttersauen in der vorangegangenen Laktation ad libitum gefüttert wurden, im Vergleich zu Ferkeln von restriktiv gefütterten Sauen (1,4 kg vs. 1,6 kg) und auch eine geringere Wurfgröße (11,5 vs. 14,8). Außerdem erreichten diese Sauen einen geringeren Ferkelzuwachs pro Kilogramm Laktationsfutter als die restriktiv gefütterten (2,22 kg pro Kilogramm Wurfzuwachs vs.

2,59 kg pro Kilogramm Wurfzuwachs; MÜLLER 2013). In der Arbeit von REESE et al. (1982b) konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen der Wurfgröße und der Energieaufnahme der Sau in der vorangegangenen Laktation hergestellt werden.

(27)

Bei einer unzureichenden Energieversorgung in der Laktation ist das Absetz-Beleg- Intervall verlängert (YOUNG und KING 1981; KING und WILLIAMS 1984; KING und DUNKIN 1986; PRUNIER et al. 1993). ZAK et al. (1997) schreiben dabei besonders der späten Laktation eine große Bedeutung zu, während KOKETSU et al. (1996) die Fütterung in der gesamten Laktation verantwortlich machen. Andere Autoren sahen keinen Einfluss der Energieversorgung (ADAM und SHEARER 1975) bzw. fanden einen Schwellenwert (12 Mcal DE pro Sau und Tag), bei dessen Überschreiten kein verlängernder Effekt auf das Absetz-Beleg-Intervall mehr zu beobachten ist (REESE et al. 1982b). Auch saisonale Faktoren spielen eine Rolle bei einem verlängerten Absetz-Beleg-Intervall. So gelten sowohl wenige Lichtstunden pro Tag als auch höhere Umgebungstemperaturen als Risikofaktoren für eine reduzierte Zyklustätigkeit. Hierunter leiden vor allem primipare Sauen (HURTGEN et al. 1980).

Ursächlich könnte auch der geringere Appetit durch saisonal bedingte höhere Temperaturen sein (PRUNIER et al. 1996). In Untersuchungen von ADAM und SHEARER (1975) konnte zwar keine Abhängigkeit des Absetz-Beleg-Intervalls von der Fütterung in der Laktation oder nach dem Absetzen festgestellt werden, dafür wurde jedoch die Anzahl der Ferkel des Folgewurfes von der Fütterung nach dem Absetzen beeinflusst. Eine 24-stündige Nahrungskarenz nach dem Absetzen sowie eine geringere Futtermenge in den folgenden drei Tagen führten demnach bei Sauen im ersten und zweiten Wurf zu einer geringeren Ferkelzahl im Folgewurf.

Nicht zuletzt spielt auch die Qualität des Futters eine entscheidende Rolle für die Reproduktionsleistung der Sauen. So kann beispielsweise das Vorkommen verschiedener Mykotoxine die Ursache für eine Reihe von Reproduktionsstörungen wie Umrauschen, Hyperöstrogenismus oder Agalaktie sein (ALEXOPOULOS 2001;

RANZENIGO et al. 2008).

2.5 Puerperalstörungen und deren Beeinflussung durch die Fütterung

Einen großen Einfluss auf die Reproduktionsleistung der Sauen haben puerperale Erkrankungen. Hier ist insbesondere das Mastitis-Metritis-Agalaktie-Syndrom (MMA- Syndrom) hervorzuheben. Die klassische Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine reduzierte bis stagnierende Milchproduktion, die mit einer Entzündung des Gesäuges, sowie Scheidenausfluss, einem gestörten Allgemeinbefinden und Fieber in den ersten Tagen post partum einhergehen kann (PLONAIT 2004b). Da das

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klinische Bild der peripartalen Erkrankungen oft nicht einheitlich ist, wird auch von dem postpartalen Dysgalaktie-Syndrom oder auch dem peripartalen-Hypogalaktie- Syndrom (pHS) gesprochen (MARTINEAU et al. 2013). Als Folge ist unter Umständen nur eine Unterernährung der Ferkel zu erkennen; seitens der Sauen fehlen möglicherweise weitere Symptome einer puerperalen Erkrankung. Die Sauen erkranken überwiegend in den ersten drei Tagen post partum. Die Körperinnentemperatur kann den Beginn einer Erkrankung anzeigen, jedoch gibt es in der Literatur keine einheitliche Angabe dazu, ab welcher Temperatur von Fieber gesprochen wird. MARTINEAU et al. (2013) fassten zusammen, dass verschiedene Autoren Körpertemperaturen von 39,4°C bis 39,8°C als Fieber bezeichnen. Meist zeigen erkrankte Tiere ein gestörtes Allgemeinbefinden, was sich u.a. in Inappetenz äußert. Die Hypo- bzw. Agalaktie ist pathognomonisch, während die Metritis nicht immer auftreten muss (PLONAIT 2004b).

Genauso variabel wie die klinische Ausprägung ist die Pathophysiologie. Die Risikofaktoren liegen sowohl in der Fütterung als auch im Management und in der Haltung der Tiere. Die Anpassung des Stoffwechsels im peripartalen Zeitraum erfordert ein Zusammenspiel zahlreicher endokrinologischer und immunologischer Vorgänge. Zusätzliche belastende Faktoren können die erfolgreiche Anpassung des Stoffwechsels gefährden. Des Weiteren können aufsteigende Infektionen des Gesäuges zu einer galaktogen induzierten Mastitis führen (BERTSCHINGER et al.

1990). Schon RINGARP (1960) schrieb außerdem gastro-intestinalen Vorgängen eine große Bedeutung bei der Entstehung der Agalaktie zu. Unter anderem führen eine mangelhafte Futterhygiene sowie abrupte Futterwechsel zu einer höheren Inzidenz dieser Erkrankung. Auch eine verminderte Darmperistaltik wird als prädisponierender Faktor beschrieben. Man geht davon aus, dass es nach einer Störung der Darmschranke zu einer Verbreitung von Enterobacteriaceae bzw. deren Endotoxinen im Organismus kommt (SCHNURRBUSCH 2006). Daher gilt es, Instabilitäten im Magen-Darm-Trakt wie Störungen der Darmflora, die häufig durch Obstipationen entstehen, im peripartalen Zeitraum zu vermeiden. Obstipationen können insbesondere durch einen Wechsel auf ein rohfaserarmes Futter vor der Geburt sowie durch eine Reduktion der Futtermenge bedingt werden (TABELING et al. 2003). Alternativ zu Managementmaßnahmen wie eine schrittweise Futterumstellung durch ein Verschneiden der verschiedenen Mischfuttermittel,

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können den Sauen laxierend wirkende Substanzen wie Glaubersalz verabreicht werden (KAMPHUES et al. 2014). Eine Beeinflussung des MMA-Vorkommens durch die Fütterung ist auch schon in der Trächtigkeit möglich. Beispielsweise erkrankten Sauen, die in der Trächtigkeit auch Maissilage erhielten, weniger häufig an MMA (KLEINE 2012). Des Weiteren wird der Einsatz eines Geburtsvorbereitungsfutters empfohlen. Dieses soll durch den Einsatz quellfähiger Substanzen unter anderem bezwecken, dass die Darmperistaltik erhalten bleibt (SOMMER 2006). Zur Vermeidung von Harnwegsinfektionen und Folgeerkrankungen wie Endometritiden soll außerdem durch eine entsprechende Kationen-Anionen-Bilanz eine Ansäuerung des Harns erreicht werden (LINDERMAYER und PROBSTMEIER 1999). Ferner sorgte der Einsatz eines energiedichten Ergänzungsfuttermittels (17 MJ ME / kg TS) für kürzere Geburten und folglich für ein geringeres Risiko an MMA zu erkranken.

Auch die Zahl der Totgeburten konnte so gesenkt werden (MEYER und THAMM 2011).

2.6 Einfluss des Managements auf das Ferkelwachstum und die Reproduktionsleistung der Sau

Um eine optimale Leistung der Sauen während der Laktation zu erreichen, ist ein gutes Management der Würfe erforderlich. Dazu haben sich einige Maßnahmen in der Praxis bewährt.

Es ist üblich, einige Ferkel „umzusetzen“. Dabei wird versucht, die Ferkel mehrerer Würfe so auf verschiedene Sauen zu verteilen, dass homogene Würfe entstehen, was die Körpermasse und Vitalität der Ferkel betrifft, und die Wurfgröße an die Zahl intakter Zitzen angepasst (BAXTER et al. 2013). DOUGLAS et al. (2014) stellten fest, dass kleine Ferkel in homogenen Gruppen, in denen nur Ferkel mit einer Körpermasse bis zu 1,25 kg vorkamen, besser zunahmen als Ferkel in gemischten Gruppen. So erreichten die Ferkel in den homogenen Gruppen nach einer Säugezeit von 28 Tagen eine um 500 g höhere Zunahme bis zum Absetzen. Was die Saugferkelverluste angeht, gab es keine Unterschiede zwischen homogenen Gruppen von Ferkeln im Vergleich zu Würfen mit Ferkeln von variabler KM (VAN DER LENDE und DE JAGER 1991). Die Ferkel sollten möglichst innerhalb der ersten zwei Lebenstage versetzt werden, bis dahin wird eine Rangordnung der Ferkel am Gesäuge gebildet. Eine ausreichende Kolostrumaufnahme muss jedoch

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gewährleistet sein. Findet das Versetzen der Neugeborenen später statt, sind häufiger Rangeleien zu beobachten. Außerdem kommen vermehrt Saugphasen vor, die nicht zu einer Milchejektion führen (HORRELL 1982). STRAW et al. (1998) beobachteten die Schemata, nach denen verschiedene Betriebe die Ferkel versetzen und teilten diese in Kategorien ein. Ihrer Auswertung nach ist die Saugferkelsterblichkeit bei spät versetzten Ferkeln erhöht.

Die aufgrund des Zuchtfortschritts immer größeren Würfe erfordern weitergehende Maßnahmen. Häufig werden bei überzähligen Ferkeln, d.h. die Anzahl der Ferkel übersteigt die Anzahl der intakten Zitzen, Ammensauen eingesetzt. Je nach Produktionsrhythmus sind dabei verschiedene Varianten möglich. Zum einen können neugeborene Ferkel (frühestens nach dem ersten Lebenstag) an Sauen, deren Ferkel gerade abgesetzt wurden, gesetzt werden. Es ist außerdem möglich, 7 Tage alte Ferkel an Sauen, deren Ferkel gerade abgesetzt wurden, zu setzen, und die nun frei gewordenen und früh laktierenden Sauen als Ammen für Neugeborene einzusetzen (BAXTER et al. 2013).

Es besteht weiterhin die Möglichkeit „künstliche“ Ammen zu nutzen. Hier können die im Alter von ca. 3 Tagen abgesetzten Ferkel in spezielle Räumlichkeiten verbracht werden, die optimal beheizt und mit Milchaustauschertränken versehen sind (BAXTER et al. 2013).

Ein zusätzliches Angebot von Milchaustauscher neben der Sauenmilch kann die Absetzgewichte der Ferkel positiv beeinflussen, hat jedoch weder Auswirkungen auf die Leistung (Tageszunahmen) der Tiere nach dem Absetzen, noch auf die Futteraufnahme und KM-Verluste der Sau in der Laktation (WOLTER et al. 2002).

DOUGLAS et al. (2014) fanden jedoch weder einen Einfluss auf die Körpermasse der Ferkel zum Zeitpunkt des Absetzens noch auf die Tageszunahmen dieser Ferkel nach dem Absetzen. Des Weiteren war unabhängig von der Zusammensetzung des Wurfes bei einem Einsatz von Milchaustauschern häufiger eine antibiotische Behandlung (aufgrund von Verdauungsstörungen) notwendig (DOUGLAS et al.

2014).

Neben Milchaustauschern werden nach etwa einer Lebenswoche häufig sogenannte Prestarter eingesetzt. Diese werden als Festfutter angeboten und dienen der Energieversorgung des Ferkels und auch der Gewöhnung des Magen-Darm-Trakts an die Verdauung anderer Nährstoffe. Insbesondere wird die enzymatische

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Stärkeverdauung gefördert (HEINZE et al. 2007). Da vom Prestarter nur kleine Mengen aufgenommen werden, gibt es nach einer Studie von OKAI et al. (1976) keine signifikanten Auswirkungen auf das Absetzgewicht. Jedoch erreichen Ferkel, die an einen Prestarter gewöhnt sind, nach dem Absetzen eine höhere Futteraufnahme und höhere tägliche Zunahmen als Ferkel, die während der Säugephase ausschließlich Milch erhielten.

Ein weiteres, grundlegendes Instrument, das großen Einfluss auf die Produktivität eines Betriebes hat, ist die Wahl des Produktionsrhythmus und damit die Länge der Säugezeit. In der modernen Schweinehaltung erfolgt die Produktion nach einem Zyklogramm. Hier werden die Sauen in Gruppen zusammengefasst, sodass sie den Reproduktionszyklus jeweils gemeinsam durchlaufen. Zum einen hat diese Vorgehensweise arbeitswirtschaftliche Gründe und Vorteile. Verschiedene Vorgänge können besser koordiniert und zeitlich besser geplant werden. Zudem liefert die Herdenstruktur eine bessere Übersicht über den Betrieb. Ein weiterer Vorteil sogenannter Abferkelgruppen ist die Ermöglichung eines Rein-Raus-Konzeptes pro Abteil, so dass dieses regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden kann. Auch die Möglichkeit, ganze Tiergruppen, insbesondere die abferkelnden Sauen zu beobachten, kann zu einer Verbesserung der Tiergesundheit eines Betriebes beitragen. Des Weiteren können Schemata wie zum Beispiel zur routinemäßigen Impfung, Entwurmung oder anderer Behandlungen in den Rhythmus eingebunden werden. Als betriebswirtschaftlicher Vorteil ist weiterhin zu nennen, dass einheitliche Partien zu verkaufender Ferkel produziert werden. Die Wahl des für den Betrieb geeigneten Rhythmus ist unter anderem von der Herdengröße und den baulichen Gegebenheiten abhängig. Je nach Rhythmus stehen den Tieren 20, 21 oder 22 Wochen zur Verfügung, um einen Reproduktionszyklus zu durchlaufen. Die einzige variable Größe ist hier die Länge der Säugezeit. Somit liegt diese auch mit der Wahl des Produktionsrhythmus fest. Bei einem 2- oder 4-Wochenrhythmus beispielsweise, der in 20 Wochen durchlaufen wird, kann nur eine Säugezeit von 21 Tagen stattfinden, während ein 3-Wochenrhythmus mit 21 Wochen mehr Zeit und somit 28 Tage für die Laktation bietet (PRANGE 2004). Die Länge der Säugezeit beeinflusst sowohl die Ferkel als auch die Sauen. Was die Ferkel betrifft, wirkt sich eine längere Säugezeit positiv auf die täglichen Zunahmen sowohl in der Aufzucht- als auch in der Mastphase aus und senkt die Mortalität (MAIN et al. 2004; CALLESEN et al. 2007).

(32)

Auch das damit verbundene höhere Absetzgewicht führt zu einer höheren Leistung der abgesetzten Ferkel (FANGMAN et al. 1996).

Nach Auswertungen des Rheinischen Erzeugerrings für Qualitätsferkel führt aber eine längere Säugezeit zu einem stärkeren Konditionsverlust und einer verminderten Fruchtbarkeit der Sauen. Hier wurde eine Säugezeit von 23 bis 25 Tagen als geeigneter Kompromiss für Sau und Ferkel angesehen (WALDEYER 2014).

2.7 Zuchtfortschritt in der Reproduktionsleistung

Der Zuchtfortschritt in der Schweinehaltung führt zu veränderten Bedingungen und stets steigenden Anforderungen an die Versorgung der Tiere. Im Folgenden soll das genetische Potential der modernen Sauenlinien näher beschrieben werden.

Während im Wirtschaftsjahr 2002/03 durchschnittliche Leistungen von 20,5 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr erzielt wurden, waren es 2012/13 schon 27 Ferkel. Auch die Anzahl der Würfe stieg von 2,23 auf 2,36 Würfe pro Sau und Jahr an (Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. 2003; SCHULZ 2013).

Deutlich wird, dass die Reproduktionsleistung der Sauen immer weiter steigt. Dies kann jedoch mit einigen Schwierigkeiten einhergehen.

Große Würfe führen zu höheren Saugferkelverlusten im Vergleich zu kleineren Würfen (VAN DER LENDE und DE JAGER 1991; MILLIGAN et al. 2002), da die großen Würfe häufig verlängerte Geburten mit der Konsequenz asphyktischer sowie weniger vitaler Ferkel verursachen. Folgen davon sind eine höhere Saugferkelsterblichkeit und geringere Wachstumsraten der Ferkel (HERPIN et al.

1996). Eine steigende Wurfgröße führt zudem zu einem reduzierten durchschnittlichen Geburtsgewicht (VAN DER LENDE und DE JAGER 1991; KNOL et al. 2002; MILLIGAN et al. 2002; BEAULIEU et al. 2010; RUTHERFORD et al.

2013). DOUGLAS et al. (2014) und auch BEAULIEU et al. (2010) schätzen den Körpermassenverlust auf durchschnittlich 33 g je Ferkel in großen Würfen (14 bis 19 Ferkel) im Vergleich zu mittleren Würfen (11 bis 13 Ferkel). Die geringere Fähigkeit leichter Ferkel zur Thermoregulation (HERPIN et al. 2002) hat ein häufigeres Verenden durch Unterkühlung zur Folge und bedingt zudem eine geringere Vitalität.

Da die Kolostrummenge unabhängig von der Wurfgröße und dem Wurfgewicht ist, steht für jedes Ferkel eines größeren Wurfes weniger Kolostralmilch zur Verfügung als in kleineren Würfen (QUESNEL 2011). MEYER (2014) berechnete für Ferkel, die

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mit einer Körpermasse von 850 g zur Welt kommen, eine Überlebensrate von 50%.

Auch der Anteil lebend geborener Ferkel ist bei großen Würfen (14 bis 19 Ferkel) mit 89% wesentlich geringer als bei mittleren (11 bis 13 Ferkel) und kleinen Würfen (3 bis 10 Ferkel; 98%; BEAULIEU et al. 2010).

Es kommt aber nicht nur zu einer geringeren durchschnittlichen Körpermasse der Ferkel, sondern auch zu einer größeren Variation innerhalb eines Wurfes (KNOL et al. 2002; MILLIGAN et al. 2002). Die kleinsten Ferkel, vor allem Ferkel mit einer Körpermasse von unter einem Kilogramm, haben das größte Sterblichkeitsrisiko. Die täglichen Zunahmen sind bei schwereren Ferkeln höher als bei leichteren, besonders die sog. „Kümmerer“ und leichteren Ferkel innerhalb eines Wurfes fallen mit geringen Zunahmen auf (VAN DER LENDE und DE JAGER 1991). Leichte Ferkel haben das größte Risiko zu verenden, wenn sie aus großen Würfen bzw. von alten Sauen stammen (MILLIGAN et al. 2002).

Neben der Tatsache, dass die Säugezeit ohnehin immer weiter reduziert wurde (von durchschnittlich 27 Tagen in 2003/04 auf 24,4 Tagen in 2011/12; (HILGERS und HÜHN 2013), werden in der Praxis vermehrt längere Trächtigkeiten bei Sauen dänischer Genetik beobachtet (HILGERS 2011). Dadurch bleibt für die Ferkel, die in einem System mit einem festen Rhythmus produziert werden, eine noch kürzere Säugezeit. Diese hat, wie oben erwähnt, negative Konsequenzen für die Saugferkel.

Auch langfristige Folgen einer steigenden Wurfgröße sind zu beobachten.

Grundsätzlich ist die Tendenz zu erkennen, dass Ferkel mit einem niedrigen Geburtsgewicht geringere tägliche Zunahmen in der Mastphase haben (DOUGLAS et al. 2014). Eine höhere Anzahl an Ferkeln pro Wurf führt zu geringeren durchschnittlichen Körpermassen zum Zeitpunkt der Geburt und verlängerter Mastzeit der leichteren Ferkel, nicht aber zu einer Änderung der durchschnittlichen Mastzeit (BEAULIEU et al. 2010). In verschiedenen Untersuchungen wurde der Einfluss des Geburtsgewichtes auf den Schlachtkörper untersucht. Während BEAULIEU et al. (2010) keine Auswirkungen beobachteten, stellten REHFELDT und KUHN (2006) fest, dass sowohl der Magerfleischanteil als auch die Qualität des Muskelfleischs negativ durch ein geringeres Geburtsgewicht beeinflusst wurden.

Auch für die Sauen bleiben große Würfe nicht ohne Folge. Eine hohe Anzahl an Ferkeln führt während der Geburt schneller zu einer Ermüdung der Uterusmuskulatur. Dies kann wiederum zu Dystokien führen, was sich durch die

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verlängerte Geburt negativ auf die Vitalität der Ferkel auswirkt (LAY et al. 2002).

Durch den hohen Energiebedarf der Sauen kann ein Abbau von körpereigenen Reserven meist nicht umgangen werden (s.o.), was nicht selten auch zu Schulterläsionen führt. Dabei korreliert ein hohes Absetzgewicht des Wurfes positiv mit dem Risiko für Dekubitalulzera an den Schultern (ZURBRIGG 2006). KEMPER (2012) sieht zudem eine positive Korrelation zwischen dem Vorkommen großer Würfe und der MMA-Inzidenz.

Es gibt von Seiten der Zuchtorganisationen Bemühungen, die negativen Folgen einer Zucht auf große Würfe zu minimieren. So sieht das Zuchtprogramm dänischer Schweine seit 1992 die Selektion auf das Merkmal „Anzahl lebender Ferkel am Tag 5“ (LG5) vor. Damit werden neben der Anzahl lebend geborener Ferkel und Mortalität der Ferkel auch Merkmale wie Mütterlichkeit, Ferkelvitalität, Milchleistung und Futteraufnahme der Sauen nach der Geburt im Zuchtziel mit berücksichtigt (POLLMANN 2012; WIMMERS und MURANI 2015). Laut einer Studie von NIELSEN et al. (2013) wurde in den Jahren von 2004 bis 2012 ein Zuchtfortschritt von 1,7 lebenden Ferkeln (Dänische Landrasse) bzw. 2,2 lebenden Ferkeln (Yorkshire) am Tag 5 erreicht. Dabei wurde die Anzahl lebend geborener Ferkel um 1,3 / 1,9 Ferkel gesteigert und die Mortalität der Ferkel konnte um 4,7 % / 5,9 % gesenkt werden.

Auch WOLF et al. (2008) stellen fest, dass sowohl die Saugferkelsterblichkeit als auch die Untergrenze der Geburtsgewichte der Ferkel genetisch weiter beeinflusst werden kann und beeinflusst werden sollte.

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3 Material und Methoden

3.1 Ziel der Untersuchungen

In den letzten Jahren wurden von diversen Zuchtunternehmen Sauenlinien mit enormem Reproduktionsvermögen entwickelt, die heute von spezialisierten Ferkelerzeugerbetrieben auch genutzt werden und den Wettbewerb bestimmen.

Für die Ausschöpfung dieses genetischen Potentials bedarf es neben einer entsprechenden Haltung der Kenntnis verschiedenster Grunddaten (z.B. zur Futteraufnahmekapazität) für eine Optimierung der Fütterung. Vor diesem Hintergrund zielten die vorliegenden Untersuchungen auf einem konventionellen Ferkelerzeugerbetrieb auf nähere quantitative Vorstellungen, Aussagen und Daten zur

- Körpermasse, Rückenspeckdicke und zum Body Condition Score zur Geburt bzw. zur Entwicklung dieser Parameter im Verlauf der Laktation,

- Futteraufnahme in der Laktation bei unterschiedlichen Fütterungskonzepten, - Entwicklung der Ferkel (Geburts- / Absetzgewichte, tgl. Wurfzuwachs und

Festfutteraufnahme) sowie zur

- Tiergesundheit (Verlauf von Geburt und Puerperium, Fruchtbarkeit im nächsten Reproduktionszyklus).

Des Weiteren interessierten mögliche Einflüsse der Säugezeit auf diverse o.g.

Parameter, wobei insbesondere deren wöchentliche Erfassung (u. a. Vergleich 3.

und 4. Laktationswoche) eine entsprechende Datengrundlage liefern sollte.

Aus tierernährerischer Sicht verdienen mögliche Einflüsse unterschiedlicher Fütterungskonzepte in der Laktation besondere Erwähnung und Beachtung. Deshalb wurden die laktierenden Sauen im Verlauf dieser Studie, in vier aufeinanderfolgende Durchgänge aufgeteilt, und unterschiedlich gefüttert, und zwar

- im Durchgang 1 zweimal täglich restriktiv, - im Durchgang 2 dreimal täglich restriktiv,

- in den Durchgängen 3 und 4 nahezu ad libitum (Trog war zur Fütterung noch nicht ganz oder so gerade geleert).

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Zusätzlich wurde im Durchgang 4 der Einsatz eines Ergänzungsfuttermittels (Leinsamen- / Maisextrudat) geprüft, so dass hier innerhalb des Durchgangs eine Aufteilung in Gruppen erforderlich wurde (A, B, C).

Im Folgenden wird von Durchgängen gesprochen, wenn die zeitlich getrennten Untersuchungsreihen gemeint sind, und von Gruppen, wenn es dabei um die Unterscheidung des unterteilten vierten Durchganges geht.

Die Untersuchungen fanden von Juni 2013 bis einschließlich Dezember 2013 statt.

3.2 Betriebsdaten

Die Untersuchungen erfolgten auf einem konventionellen Ferkelerzeugerbetrieb im westlichen Münsterland. Auf dem Betrieb wurden circa 260 Sauen gehalten, wobei es sich hier zum größten Teil um Danzucht-Sauen (Detert Zuchttiere, Gronau-Epe) handelte. Da der Betrieb die Sauenherkunft zuvor geändert hatte, befanden sich dort zum Zeitpunkt der Untersuchungen noch teilweise (ca. 10%) ältere Sauen einer anderen Genetik (HAG®). Die Reproduktion war im Dreiwochenrhythmus mit etwa vierwöchiger Säugezeit organisiert, die sieben Sauengruppen bestanden jeweils aus bis zu 40 Sauen welche im Schnitt eine Leistung von 28,5 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr errichten. Die Auswertung der Betriebsdaten erfolgte mit dem Sauenplaner „Agrar Office Stallbuch Sau“ der LAND-DATA Eurosoft durch den Erzeugerring Münsterland e.V.

Die Sauen wurden gegen die porzine Parvovirose, Rotlauf und PRRS geimpft sowie routinemäßig entwurmt. Die Ferkel wurden gegen das porzine Circovirus Typ 2, Mycoplasma hyopneumoniae sowie das Escherichia-coli-Shigatoxin-2e geimpft. Als zootechnische Maßnahmen an den Ferkeln wurden das Schleifen der Eckzähne (Tag 1 p.n.), die Kastration der männlichen Ferkel und das Kürzen der Schwanzspitzen (Tag 3-4 p.n.) durchgeführt.

3.2.1 Haltung der tragenden Sauen

Nach der Belegung (künstliche Besamung) verblieben die Sauen etwa 4 Wochen im Deckzentrum. Dieses umfasste 80 Plätze mit praxisüblichen Kastenständen. Nach der sonographischen Trächtigkeitsbestätigung wurden die Tiere in den Wartestall umgestallt. Ein Abteil bestand hier aus vier Buchten, in denen die Sauen zu jeweils zehn Tieren in Gruppen untergebracht waren.

(37)

3.2.2 Fütterung der tragenden Sauen

In den ersten drei Tagen im Deckzentrum erhielten die Tiere jeweils 2,8 kg eines handelsüblichen Alleinfuttermittels für laktierende Sauen (s. Übersicht 3 und Tabelle 3). Danach wurden die Tiere mit einem Alleinfuttermittel für tragende Sauen versorgt. Die tägliche Futtermenge betrug je nach Körperkondition des Tieres 2,8 bis 3,5 kg uS. Die Zuteilung des Trockenfutters erfolgte einmal täglich durch Volumendosierer der Firma Fawega. Nach der Umstallung in den Wartestall erhielten die Sauen bis zum Tag 75 der Gravidität etwa 2 kg (Jungsauen (JS) 2,2 kg); vom Tag 75 p.insem. bis zur Umstallung in die Abferkelbuchten etwa 2,8 kg des Alleinfutters für tragende Sauen. Auch hier standen Volumendosierer zur Verfügung.

Das Futter wurde in Silos neben dem Stallgebäude gelagert.

Die Wasserversorgung erfolgte durch ein Aqua-level-System (Tränke mit einem konstanten Wasserspiegel), wobei Wasser aus einem hofeigenen Brunnen zum Einsatz kam.

3.2.3 Haltung der laktierenden Sauen

Etwa eine Woche vor dem errechneten Abferkeltermin (d.h. am 108.

Trächtigkeitstag) wurden die Sauen in den Abferkelbuchten aufgestallt. Pro Abteil waren 16 Plätze vorhanden. In jeder Bucht war ein handelsüblicher Ferkelschutzkorb in einer geraden Aufstallung installiert. Hier verblieben die Sauen 5 Wochen lang, d.h. bis zum Absetzen der Ferkel nach einer Säugezeit von etwa 28 Tagen.

3.2.4 Fütterung der laktierenden Sauen

Da für alle Abferkelabteile nur eine einzige Futterkette zur Verfügung stand, wurden die Sauen nach dem Verbringen in die Abferkelbuchten ausschließlich mit dem AF für laktierende Sauen gefüttert. Auch hier wurde das Futter über Volumendosierer zugeteilt, die Fütterung erfolgte zweimal täglich. Bis zum Tag der Geburt erhielten die Tiere täglich ca. 3,8 kg des Futters. Am Tag der Geburt wurde eine Mahlzeit ausgesetzt. Danach erfolgte eine allmähliche Steigerung (s. Abbildung 5) der zugeteilten Menge bis auf ca. 6 kg täglich.

Die Haltung und Fütterung der Sauen auf dem Betrieb sind in Übersicht 1 noch schematisch dargestellt.

(38)

Übersicht 1: Haltung und Fütterung der Sauen auf dem Betrieb Zeitraum Haltung Fütterung

Absetzen bis Belegen

2,8 kg AF für laktierende Sauen (1 x täglich)

d 1 bis d 28 p.c.

Deckzentrum, Kastenstände

Je nach Kondition 2,8-3,5 kg AF für tragende Sauen (1x täglich)

d 28 bis d 75 p.c.

2 kg (JS 2,2 kg) AF für tragende Sauen (1x täglich)

d 75 bis d 108 p.c.

Wartestall, Gruppen-

haltung 2,8 kg AF für tragende Sauen (1x täglich)

d 108 p.c.

bis zum Absetzen

Abferkelstall, Ferkelschutz- Korb

Übersicht 2

In den vorliegenden Untersuchungen wurden Auswirkungen einer Änderung der Fütterung bzw. des Fütterungsmanagements auf die KM-Entwicklung der Sau, die RSD und den BCS sowie auf den Wurfzuwachs festgehalten. Im ersten Durchgang blieb die Fütterung so wie auf dem Betrieb üblich. Da das Futtervolumen limitiert war und bei allen Sauen bei der nächsten Fütterung keine Reste im Trog waren, kann man die Fütterung als restriktiv bezeichnen. Die Sauen wurden zweimal täglich gefüttert. Die Erhöhung der ausdosierten Futtermenge fand bei allen Tieren gleichzeitig statt. Die Menge des Futters variierte in der Regel wenig, Sauen mit einer schlechteren Kondition erhielten jedoch mehr Futter, Jungsauen wurden zurückhaltender gefüttert.

Da in der Laktation, insbesondere bei einer restriktiven Fütterung, keine bedarfsdeckende Versorgung sicher gestellt werden kann (vgl. VAN DER PEET- SCHWERING et al. 1998), wurde in nachfolgenden Durchgängen versucht, einer solchen näher zu kommen. Im zweiten Durchgang erhielten die Sauen deshalb ab

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ca. dem vierten Tag der Laktation das Futter dreimal täglich, das heißt, anstelle der ersten Erhöhung des Fütterungsvolumens pro Mahlzeit wurde von einer zweimaligen auf eine dreimal tägliche Fütterung umgestellt. Auch hier wurde die Einstellung der Volumendosierer durch den Landwirt vorgenommen und nach oben begrenzt. So wurden die Sauen ebenso restriktiv gefüttert. Durch eine allmählich steigende Futtermenge wurde im dritten Durchgang versucht, die Tiere ad libitum zu füttern.

Die Futterzuteilung erfolgte durch die Autorin. Hierbei wurde das Futtervolumen der einzelnen Tiere so gesteigert, bis der Appetit deutlich nachließ. Bei jeder Fütterung war der Trog jedoch mehr oder weniger frei von Futterresten der letzten Fütterung.

War das zugeteilte Fütterungsvolumen nicht vollständig aufgenommen, so wurde die Futtermenge bei der nächsten Fütterung wieder reduziert. Allerdings wurde nicht bei allen Sauen die Futteraufnahme vollständig ausgereizt, da das Risiko einer Überfütterung vermieden werden sollte. Auch im vierten Durchgang wurde so wie im dritten Durchgang verfahren, allerdings war dieser noch einmal in drei Gruppen unterteilt. Während bei der Gruppe A wie im dritten Durchgang vorgegangen wurde, erhielten die Tiere aus der Gruppe B zusätzlich fünf Tage ante partum bis fünf Tage post partum jeweils 500 g eines besonderen Ergänzungsfuttermittels (15% der täglichen Futtermenge vor der Geburt, Empfehlung des Herstellers). Hierbei handelte es sich um ein Leinsamen-Mais-Extrudat. Gruppe C erhielt dieses Ergänzungsfuttermittel in der gleichen Menge über den gesamten Versuchszeitraum.

Bei der Einteilung der Tiere in die Gruppen wurde so vorgegangen, dass in jeder Gruppe eine vergleichbare Altersstruktur vorzufinden war. In der folgenden Übersicht wird die Fütterung der Sauen in den verschiedenen Durchgängen ab Beginn der Aufzeichnungen dargestellt.

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Übersicht 2: Fütterung der Sauen in den verschiedenen Versuchsdurchgängen (Angaben in kg uS je Tier u. Tag, Mw)

Durchgang IV Zeitraum Durchgang I Durchgang II Durchgang III

Gruppe A Gruppe B Gruppe C

n 30 36 32 11 11 10

d 110 bis d 114 p.c.

3,8 kg AF für laktierende

Sauen (2x täglich)

3,6 kg AF für laktierende

Sauen (2x täglich)

3,6 kg AF für laktierende

Sauen (2x täglich)

3,6 kg AF f.

laktierende Sauen (2x täglich)

3,6 kg AF für laktierende Sauen (2x täglich) inkl. 0,5 kg Ergänzungsfuttermittel

Geburt 1,9 kg AF für laktierende Sauen (1x täglich)

bis zu 7,8 kg AF für laktierende Sauen (2x täglich, ad libitum, allmähliche

Steigerung) d 1 bis d

28 p.p.

bis 5,9 kg AF für laktierende

Sauen (2x täglich,

restriktiv, allmähliche Steigerung)

bis 7,0 kg AF für laktierende

Sauen (3x täglich,

restriktiv, allmähliche Steigerung)

bis zu 8,2 kg AF für laktierende

Sauen (2x täglich,

ad libitum, allmähliche Steigerung)

+ 0,5 kg Ergänzungs-

futtermittel bis d 5 p.p.

+ 0,5 kg Ergänzungs-

futtermittel

Die angegebenen Futtermengen werden erst nach einige Tagen p.p. erreicht (langsame Steigerung).

3.2.5 Haltung und Fütterung der Saugferkel

Für die Ferkel waren in den Abferkelbuchten Wärmeplatten vorhanden. Zusätzlich standen für die ersten Lebenstage Infrarot-Lampen zur Verfügung. Nach Bedarf erhielten die schwächeren Würfe eine Milchaustauschertränke (Normi Ferkelmilch Pigi, Fa. Norlac, Zeven). Ab dem zehnten Lebenstag kam zusätzlich konventioneller Ferkelstarter zum Einsatz welcher restriktiv angeboten wurde.

3.3 Eingesetzte Mischfuttermittel

3.3.1 Alleinfutter für tragende und laktierende Sauen

Bei den Alleinfuttermitteln handelte es sich um konventionelle Mischfuttermittel von der Firma Lösing (Vreden) Landhandel. Übersicht 3 zeigt die auf der Deklaration beschriebene Zusammensetzung.

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