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5. Diskussion

5.7 Leistungen der Sauen

In Tabelle 19 sind die durchschnittliche Anzahl der gesamt, lebend und tot geborenen Ferkel sowie die Anzahl der Säugetage und die Zahl der abgesetzten Ferkel pro Sau dargestellt. Die Zahl der geborenen Ferkel wird an dieser Stelle nicht näher diskutiert, da die Anlage der Ferkel in einen Zeitraum fällt, der weil vor Beginn des Versuches liegt und somit kein Einfluss des Versuches auf diese Zahl zu erwarten ist. Der Anteil tot geborener Ferkel ist durch die Länge der Geburt zu beeinflussen, die auch von der Fütterung zum Zeitpunkt der Untersuchungen (in der letzten Woche a.p.) abhängig sein kann (SOMMER 2006). In den vorliegenden Untersuchungen waren jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den

Durchgängen und somit keine Fütterungseinflüsse auf die Zahl tot geborener Ferkel festzustellen. Auch die Ferkelverluste unterscheiden sich nicht signifikant, wenn auch der Anteil der Verluste bei den Sauen der Gruppe IV C, die das Ergänzungsfuttermittel erhielten, sowohl weniger Verluste insgesamt, als auch insbesondere eine geringere Anzahl an erdrückten Ferkeln aufwies. Die Zahl der abgesetzten Ferkel wurde nicht nur durch die Leistung der Sauen, sondern in erster Linie durch Maßnahmen des Betreuers bestimmt (Wurfausgleich, Versetzen). Die Fütterung von Prestarter (s. Abbildung 9) war bei jedem Wurf im gesamten Untersuchungszeitraum gleich. So konnte, nachdem die Körpermasse der versetzten sowie verendeten Ferkel herausgerechnet wurde, der tägliche Wurfzuwachs berechnet werden (s. Tabelle 25). Dieser wurde als Maß zur Beurteilung der Leistung herangezogen. Jedoch unterschieden sich die verschiedenen Durchgänge in diesem Punkt nicht voneinander. Auch andere Autoren beobachteten, dass sich die Fütterung der Sauen nicht auf den Wurfzuwachs und somit die Leistung der Sauen auswirkt (REESE et al. 1982a; REESE et al. 1982b; NOBLET und ETIENNE 1986).

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die tägliche Futteraufnahme, die Leistung in Form des täglichen Wurfzuwachses und den durchschnittlichen Körpermassenverlust der laktierenden Sauen.

0 Körpermassenverlust / Wurfzuwachs (kg) pro Sau

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Abbildung 13: Überblick über die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme, den durchschnittlichen Körpermassenverlust und den durchschnittlichen täglichen Wurfzuwachs pro Sau in der Laktation

Während sich der durchschnittliche Wurfzuwachs in den Durchgängen kaum voneinander unterschied, gab es durchaus Differenzen in der anderen beiden

Parametern. Vergleicht man Durchgang I und IV miteinander, scheint die höhere Futteraufnahme der Sauen aus Durchgang IV bei vergleichbarer Leistung zu einem geringeren Körpermassenverlust im Laufe der Laktation geführt zu haben. Auch TÖLLE und MEYER (2009) stellten fest, dass eine geringere Futteraufnahme bei

„dänischen Sauen“ (anders als bei anderer Sauengenetik, BHZP) keinen geringeren Wurfzuwachs bewirkt, dafür verlieren diese Sauen aber deutlicher an Körpermasse.

Die Tiere des Durchgangs III verloren im Vergleich zu Gruppe C, Durchgang IV jedoch trotz einer durchschnittlich geringeren Futteraufnahme im Durchschnitt etwa gleich viel Körpermasse. Die Sauen des Durchgangs II wiederum wiesen sowohl eine hohe Futteraufnahme als auch einen hohen Körpermassenverlust auf. Der Verlust der Rückenspeckdicke ist auch höher als derjenige der Sauen in den Durchgängen III und IV C. Auch in einem Versuch von MÜLLER (2013) waren bei Sauen mit einer höheren Futteraufnahme ein geringerer Wurfzuwachs und höhere Körpermassenverluste zu verzeichnen. Eine Futterverweigerung der Sauen ließ eine Überlastung des Stoffwechsels vermuten. In dem Durchgang II der vorliegenden Untersuchungen kam es jedoch nicht zu einem Rückgang der Futteraufnahme. Da auch zahlreiche andere Faktoren die Ergebnisse beeinflussen können (Schwankungen der Außentemperatur u.a.), kann diese Beobachtung nicht abschließend ursächlich erklärt werden.

Um die Leistungen näher zu charakterisieren, kann die Milchleistung der Sauen kalkuliert werden, die für den jeweiligen Wurfmassenzuwachs aufgewendet werden musste. Verschiedenen übereinstimmenden Untersuchungen zufolge kann die Milchleistung anhand des Wurfzuwachses geschätzt werden. Danach erfordert ein Körpermassenzuwachs der Ferkel von 1 kg einer Aufnahme von 4,1 kg Sauenmilch (GfE 2006) und zwar weitestgehend unabhängig von der Wurfgröße. Vor diesem Hintergrund ist es also gerechtfertigt, auch aus der Wurfmassenentwicklung auf die Milchproduktion der Sauen zu schließen. In der vorliegenden Studie muss jedoch die von den Ferkeln aufgenommene Menge des Prestarters beachtet werden. Bei einem Teilwirkungsgrad von k=0,7 kann bei dem Prestarter mit einem Energiegehalt von 15,4 MJ ME / kg von einem Energieansatz von 10,8 MJ ausgegangen werden. Bei einer Umsetzbarkeit von 0,9 und dem Teilwirkungsgrad von 0,7 der Sauenmilch werden für den Energieansatz, der dem eines Kilogramms Prestarter entspricht, 17,1 MJ in Form von Sauenmilch benötigt. Bei einem mittleren Energiegehalt von 5,0 MJ

pro kg Milch ersetzt demnach 1 kg Prestarter 3,43 kg Milch (vgl. GfE 2006). Bei der Berechnung der Milchleistung, die in folgender Tabelle dargestellt wird, wurde die Prestarteraufnahme berücksichtigt.

Tabelle 31: Durchschnittliche tägliche Milchmenge der Sauen (kalkuliert, kg, Mw ± s) Durchgang/

Auch hier unterschieden sich die Sauen der Durchgänge nicht signifikant voneinander. In allen Durchgängen war die durchschnittliche Milchleistung der Sauen in der ersten Woche p.p. zunächst signifikant niedriger als im späteren Verlauf der Laktation. Während die Durchgänge I, III und IV C das Maximum der Milchleistung in der dritten Woche erreichten und anschließend wieder eine geringere Milchleistung zeigten, wiesen die Sauen der Gruppe IV A die maximale Milchleistung schon in der zweiten Woche, bzw. konnten diese in der vierten Woche p.p. noch weiter steigern (Durchgang II bzw. IV B).

5.8 Absetz-Beleg-Intervall

Das durchschnittliche Absetz-Beleg-Intervall der Sauen unterschied sich zwischen den Gruppen nicht signifikant. Das längste durchschnittliche Absetz-Beleg-Intervall war in der Gruppe B des Durchgangs IV zu beobachten. Lässt man diese Gruppe

außer Acht, fällt auf, dass die ad lib. gefütterten Sauen mit durchschnittlich unter fünf Tagen ein kürzeres Intervall bis zum Belegen benötigten als die Sauen der restriktiv gefütterten Gruppen (über sieben Tage). Die Gruppe B des vierten Durchgangs war mit 11 Sauen sehr klein, somit kann dies ein zufälliger Befund sein. Da einige Sauen vor der Belegung verkauft wurden, konnten bei diesen potentielle Auswirkungen der Fütterung auf das Absetz-Beleg-Intervall nicht beurteilt werden. Möglicherweise wurden sie aufgrund von schlechteren Leistungen verkauft. Somit ist ein Einfluss der Fütterung auf die Verkaufsursache nicht auszuschließen. Da von einem Verkauf hauptsächlich Sauen der restriktiv gefütterten Durchgänge betroffen waren (I / II: 4 / 7 Sauen) und nur zwei Sauen im dritten Durchgang, kann dies ebenso auf eine verringerte Fruchtbarkeit in den restriktiv gefütterten Durchgängen hinweisen. Auch REESE et al. (1982b) konnten in ihren Untersuchungen feststellen, dass Sauen, die weniger Futter aufnahmen, sowohl mehr Körpermasse und Rückenspeckdicke verloren, als auch ein längeres Absetz-Beleg-Intervall aufwiesen. Neben der Fütterung können hier auch saisonale Ursachen eine Rolle gespielt haben. So ist laut HURTGEN und LEMAN (1981) die Zyklustätigkeit in den Monaten Juli bis September, in denen die Durchgänge I und II dieser Untersuchungen stattfanden, herabgesetzt.

5.9 Auswirkungen der Milchleistung auf die Entwicklung der Körpermasse /