3. ERGEBNISSE
3.1 Demographische Daten
3.1.1 Patientenkollektiv Lichen ruber mucosae oris
Die folgenden Diagramme bieten eine genauere Aufschlüsselung des Patientenkollektivs Lichen ruber mucosae oris. Die Fallzahl weicht bei manchen Diagrammen von der Gruppengröße 94 Patienten ab, wenn die entsprechende Information nicht von allen Patienten erhoben werden konnte.
Bei allen n=94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris war das Alter zum Zeitpunkt der Behandlung in der Klinik für Dermatologie der Medizinischen Hochschule Hannover bekannt. Für die graphische Darstellung wurden die Patienten in Lebensaltersstufen von jeweils 10 Jahren eingeteilt. Die meisten Patienten wurden in der 5. Lebensdekade (n=28), der 7. Lebensdekade (n=23), der 6. Lebensdekade (n=18) und der 8. Lebensdekade (n=13) behandelt (Abbildung 7).
Im Mittel waren die Patienten mit Lichen ruber mucosae oris zum Zeitpunkt der Behandlung 56,8 (+-13,6) Jahre alt.
Abbildung 7: Alter der Patienten mit Lichen ruber mucosae oris zum Zeitpunkt der Behandlung.
Die Anzahl der Patienten ist in einem Säulendiagramm dargestellt. Dafür wurden die Patienten in Lebensaltersstufen von jeweils 10 Jahren eingeteilt. Insgesamt wurden n=94 Patienten untersucht.
0 0 1
0-9 10-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 80-89 90-99 100-109
Anzahl der Patienten
Lebensalter (in Jahren)
Alter bei Behandlung
3. ERGEBNISSE
44 Bei n=68 Patienten waren Daten zum Alter bei Beginn der oralen Symptomatik vorhanden.
Für die graphische Darstellung wurden die Patienten in Lebensaltersstufen von jeweils 10 Jahren eingeteilt. Bei den meisten Patienten begann in der 6. Lebensdekade (n=20), der 5.
Lebensdekade (n=17), der 7. Lebensdekade (n=12) und der 4. Lebensdekade (n=8) die Symptomatik (Abbildung 8).
Die orale Symptomatik begann im Mittel mit 55,1 (+-14,1) Jahren.
Abbildung 8: Alter der Patienten mit Lichen ruber mucosae oris bei Beginn der oralen Symptomatik.
Die Anzahl der Patienten ist in einem Säulendiagramm dargestellt. Dafür wurden die Patienten in Lebensaltersstufen von jeweils 10 Jahren eingeteilt. Insgesamt waren bei n=68 Patienten Daten zum Beginn der oralen Symptomatik vorhanden.
0 0 1
8
17
20
12
7
3
0 0
5 10 15 20 25
0-9 10-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 80-89 90-99
Anzahl der Patienten
Lebensalter (in Jahren)
Alter bei Beginn der oralen Symptomatik
3. ERGEBNISSE
45 Das Alter der Patienten bei Erstdiagnose des Lichen ruber mucosae oris war bei n=78 bekannt. Für die graphische Darstellung wurden die Patienten in Lebensaltersstufen von jeweils 10 Jahren eingeteilt. Die meisten Patienten befanden sich bei der Erstdiagnose in der 5. Lebensdekade (n=24), der 6. Lebensdekade (n=20), der 7. Lebensdekade (n=15) und der 8.
Lebensdekade (n=11) (Abbildung 9).
Das durchschnittliche Alter bei der Erstdiagnose war 56,2 (+-13,8) Jahre.
Abbildung 9: Alter der Patienten bei Erstdiagnose des Lichen ruber mucosae oris.
Die Anzahl der Patienten ist in einem Säulendiagramm dargestellt. Dafür wurden die Patienten in Lebensaltersstufen von jeweils 10 Jahren eingeteilt. Insgesamt waren bei n=78 Patienten Daten zum Alter bei Erstdiagnose vorhanden.
0 0
2 3
24
20
15
11
3
0 0
5 10 15 20 25 30
0-9 10-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 80-89 90-99
Anzahl der Patienten
Lebensalter (in Jahren)
Alter bei Erstdiagnose
3. ERGEBNISSE
46 3.1.2 Altersverteilung in den Patientenkollektiven für den Vergleich der Häufigkeit von Kontaktallergien
Die Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, bei denen auch ein Epikutantest durchgeführt wurde, waren im Schnitt 57,9 (+-10,5) Jahre alt. Dies weicht kaum von der Gesamtgruppe Lichen ruber mucosae oris ab, deren Alterdurchschnitt 56,8 (+-13,6) Jahre betrug. Die Patienten in der Gruppe mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz waren im Mittel 53,9 (+-11,7) Jahre, die Patienten mit Lichen ruber ohne Beteiligung der Mundschleimhaut 56,9 (+-14,4) Jahre und diejenigen in der sonstigen Kontrollgruppe 53,0 (+-16,6) Jahre alt.
3.1.3 Altersverteilung in den Patientenkollektiven für den Vergleich der Infektionsraten von Hepatitis B und C
Die Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, bei denen Hepatitis B und C getestet wurde, waren im Durchschnitt 54,9 (+-12,2) Jahre alt. Dies weicht kaum von der Gesamtgruppe Lichen ruber mucosae oris ab, deren Altersdurchschnitt 56,8 (+-13,6) Jahre betrug. Die Patienten mit Psoriasis waren im Mittel 50,9 (+-15,0) Jahre, die Patienten mit atopischer Dermatitis 41,6 (+-17,5) Jahre alt.
3.1.4 Geschlechterverteilung in den Patientenkollektiven für den Vergleich der Häufigkeit von Kontaktallergien
In jedem Patientenkollektiv für den Vergleich der epikutanen Sensibilisierungen stellten Frauen die deutliche Mehrheit. Das gesamte Patientenkollektiv Lichen ruber mucosae oris war zu 70,2% weiblich (Abbildung 10). Bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und durchgeführtem Epikutantest lag der Frauenanteil bei 76,5%, in der Gruppe mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz gar bei 84,6% (Abbildung 10). Bei den Patienten mit Lichen ruber ohne Mundschleimhautbeteiligung gehörten 63,3%, in der sonstigen Kontrollgruppe 67,0% dem weiblichen Geschlecht an (Abbildung 10).
3. ERGEBNISSE
47
Abbildung 10: Geschlechterverteilung in den Patientenkollektiven für den Vergleich des Auftretens von Kontaktallergien.
Die Angabe erfolgt in Prozent.
29,8
23,5
15,4
36,7
33 70,2
76,5
84,6
63,3
67
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
Geschlechterverteilung in Prozent
Geschlechterverteilung bei den Patienten zum Vergleich der Häufigkeit von Kontaktallergien
Männer Frauen
3. ERGEBNISSE
48 3.1.5 Geschlechterverteilung in den Patientenkollektiven für den Vergleich der Infektionsraten von Hepatitis B und C
Die Geschlechterverteilung bei den Patientenkollektiven für den Vergleich der Häufigkeit von Hepatitisantikörpern zeigte kein homogenes Bild. Bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, bei denen auch Hepatitis B und C getestet wurde, waren Frauen zu 64,0%
vertreten, während der Frauenanteil in der Gruppe mit Psoriasis 25,2% betrug (Abbildung 11).
Die Patienten mit atopischer Dermatitis waren zu 45,2% weiblich (Abbildung 11).
Abbildung 11: Geschlechterverteilung in den Patientenkollektiven für den Vergleich des Auftretens von Hepatitis B und C.
Die Angabe erfolgt in Prozent.
36
74,8
54,8 64
25,2
45,2
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Lichen ruber mucosae oris und Testung auf Hepatitis
(n=49)
Psoriasis (n=123) Atopische Dermatitis (n=42)
Geschlechterverteilung in Prozent
Geschlechterverteilung bei den Patienten zum Vergleich der Infektionsraten von Hepatitis B/C
Männer Frauen
3. ERGEBNISSE
49
3.2 Spezielle Analyse des Patientenkollektivs Lichen ruber mucosae oris
3.2.1 Ausprägung der Beschwerdesymptomatik bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
Bei 80 der 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris war die Ausprägung der Beschwerdesymptomatik dokumentiert (Abbildung 12). 4 Patienten (5,0%) klagten über gar keine Symptome, es waren lediglich Hautveränderungen sichtbar. 24 Patienten (30,0%) hatten leichte Beschwerden wie geringen Pruritus oder leichte Schmerzen. 31 Patienten (38,8%) klagten über eine moderate Symptomatik wie mäßigen Pruritus oder mäßige Schmerzen. 21 Patienten (26,3%) gaben eine schwere Symptomatik wie starken Pruritus oder starke Schmerzen an (Abbildung 12).
Abbildung 12: Ausprägung der Beschwerdesymptomatik bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris.
Dargestellt sind die n=80 Patienten, bei denen eine Dokumentation zur Beschwerdesymptomatik vorlag.
4
24
31
21
0 5 10 15 20 25 30 35
keine leicht moderat schwer
Anzahl der Patienten
Ausprägung der Beschwerdesymptomatik
3. ERGEBNISSE
50 3.2.2 Einteilung nach Haut- und Mundschleimhautbeteiligung bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
Bei 90 der 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris war die Ausbreitung des klinischen Befundes dokumentiert (Abbildung 13). Bei 30 der 90 Patienten (33,3%) lag ausschließlich ein Lichen ruber mucosae oris vor, Läsionen waren ergo nur im Bereich der Mundschleimhaut zu finden (Abbildung 13). Weitere 47 Patienten (52,2%) wiesen neben Läsionen an der Mundschleimhaut auch Läsionen am restlichen Integument auf (Abbildung 13). Die restlichen 13 Patienten (14,4%) litten an einem Lichen ruber exanthematicus (Abbildung 13). Der Lichen ruber wurde hier als Lichen ruber exanthematicus eingestuft, wenn mehr als drei Körperregionen betroffen waren. Die folgende Abbildung 13 zeigt die Verteilung.
Abbildung 13: Klinischer Befund bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris.
Bei n=90 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris war die Ausbreitung des klinischen Befundes dokumentiert.
30
47
13
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Mundschleimhaut Mundschleimhaut und Haut Lichen ruber exanthematicus
Anzahl der Patienten
Klinischer Befund
3. ERGEBNISSE
51 3.2.3 Histopathologische Untersuchung bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris Bei 18 der 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris war die Diagnose aus der Anamnese bekannt oder wurde aufgrund des eindeutigen klinischen Befundes gestellt.
Bei den anderen 76 der 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris wurde eine Probebiopsie der Haut oder Mundschleimhaut zur histopathologischen Diagnosesicherung entnommen. Die Probe wurde dabei bei einigen Patienten nicht aus der Mundschleimhaut, sondern vom restlichen Integument entnommen, weil die Durchführung einer Biopsie an der Haut einfacher ist. Bei 33 dieser Patienten (43,4%) fand sich ein oraler Lichen ruber der Mundschleimhaut, bei weiteren 36 Patienten (47,4%) wurde ein Lichen ruber am restlichen Integument festgestellt (Abbildung 14). Somit war die Diagnose bei 90,8% der Patienten verifiziert, bei denen eine Biopsie zur Diagnosesicherung vorgenommen wurde. Bei 7 Patienten (9,2%) wurde die Diagnose des Lichen ruber mucosae oris trotz negativer Biopsie aufgrund des eindeutigen klinischen Befundes gestellt (Abbildung 14).
Abbildung 14: Ergebnisse der histopathologischen Untersuchungen bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris.
Es lagen bei n=76 Patienten Daten zur Histopathologie vor.
33
36
7
0 5 10 15 20 25 30 35 40
Mundschleimhaut positiv Haut positiv Mundschleimhaut bzw. Haut negativ
Anzahl der Patienten
Histopathologischer Befund
3. ERGEBNISSE
52 3.2.4 Immunfluoreszenzdiagnostik bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris Zur weiteren Differentialdiagnostik wurde bei 15 der 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris eine Biopsie entnommen und mittels direkter Immunfluoreszenz untersucht. Die Probe wurde dabei bei einigen Patienten nicht aus der Mundschleimhaut, sondern vom restlichen Integument entnommen, weil die Durchführung einer Biopsie an der Haut einfacher ist. Das Ergebnis der Biopsie ergab bei 7 der 15 Patienten (46,7%) einen positiven Befund in der Immunfluoreszenz (Abbildung 15). Kriterien für einen positiven Befund waren das Auffinden von Fibrinogen und der Immunglobuline IgM, IgG und IgA. Bei 8 der 15 Patienten (53,3%) wurde die Diagnose Lichen ruber mucosae oris trotz eines negativen Befundes in der Immunfluoreszenz gestellt (Abbildung 15).
Abbildung 15:Ergebnisse der Immunfluoreszenzuntersuchungen bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris.
3
4
8
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Mundschleimhaut positiv Haut positiv Mundschleimhaut bzw. Haut negativ
Anzahl der Patienten
Immunfluoreszenzbefund
3. ERGEBNISSE
53 3.2.5 Mykologische Diagnostik bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
Wie zu Beginn der Arbeit bereits erwähnt wurde, ist für Lichen ruber mucosae oris eine im Mund befindliche weißliche Streifung, die sogenannte „Wickham‘sche Streifung“, charakteristisch. Um differentialdiagnostisch eine Candidose als Ursache für die weißen Streifen auszuschließen, wurde bei 25 der Patienten ein Mundabstrich durchgeführt und dann mykologisch untersucht (Abbildung 16). Dieser Abstrich war bei 4 Patienten positiv, sodass in diesen Fällen ein Pilzbefall als Nebendiagnose zum Lichen ruber gestellt wurde.
Abbildung 16: Ergebnisse der mykologischen Untersuchungen bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris.
Der Abstrich wurde bei n=25 Patienten durchgeführt.
4
21
0 5 10 15 20 25
positiv negativ
Anzahl der Patienten
Mykologischer Befund
3. ERGEBNISSE
54
3.3 Therapieformen bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
3.3.1 Lokaltherapie an der Mundschleimhaut bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
Im Patientenkollektiv Lichen ruber mucosae oris wurden zur Lokaltherapie der Mundschleimhaut bei 35 Patienten Calcineurininhibitoren und bei 31 Patienten niederpotente Corticosteroide eingesetzt (Abbildung 17). Ferner erhielten n=7 Patienten eine antiseptische Therapie. Bei n=4 Patienten kam eine Therapie mit Lokalanästhetika zur Anwendung (Abbildung 17). 9 Patienten erhielten Therapien, die unter „Sonstige“ zusammengefasst wurden (Abbildung 17). Diese Therapien werden in Abbildung 18 weiter aufgeschlüsselt.
Abbildung 17: Lokaltherapie an der Mundschleimhaut bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris: am häufigsten verwendete Wirkstoffgruppen.
35
31
7
4
9
0 5 10 15 20 25 30 35 40
Anzahl der Patienten
Lokaltherapie an der Mundschleimhaut
3. ERGEBNISSE
55 Als Calcineurininhibitor wurde bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris ausschließlich Tacrolimus eingesetzt (n=35) (Abbildung 18). Als Corticosteroide wurden bei n=30 Patienten Triamcinolonacetonid und bei n=1 Patienten Prednison verordnet (Abbildung 18). Für die antiseptische Therapie wurde Chlorhexidin (n=7) verwendet, für die Lokalanästhesie Benzocain (n=4) (Abbildung 18). 2 Patienten erhielten Ciclosporin, 2 Patienten Tetracyclin, 3 Patienten Aciclovir, 1 Patient Nystatin (Abbildung 18). Diese Medikamente bilden die Gruppe „Sonstige“ (Abbildungen 17 und 18).
Abbildung 18: Lokaltherapie an der Mundschleimhaut bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris: einzelne Wirkstoffe.
Die Zugehörigkeit der Wirkstoffe zu den Wirkstoffgruppen lässt sich an der Säulenfarbe erkennen, die der Farbwahl in Abbildung 17 entspricht.
35
30
1
7
4
2 3 3
1 0
5 10 15 20 25 30 35 40
Anzahl der Patienten
Lokaltherapie an der Mundschleimhaut
3. ERGEBNISSE
56 3.3.2 Lokaltherapie am restlichen Integument bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
Als Lokaltherapie am restlichen Integument wurden bei n=62 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris Corticosteroide verwendet (Abbildung 19). 8 Patienten erhielten Calcineurininhibitoren und n=15 Patienten Lokalanästhetika (Abbildung 19). Außerdem wurden 34 Therapien verordnet, die unter „Sonstige“ zusammengefasst wurden (Abbildung 19) und in Abbildung 20 näher erläutert werden.
Abbildung 19: Lokaltherapie am restlichen Integument bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris: am häufigsten verwendete Wirkstoffgruppen.
62
8
15
34
0 10 20 30 40 50 60 70
Corticosteroide Calcineurininhibitoren Lokalanästhetika Sonstige
Azahl der Patienten
Lokaltherapie am restlichen Integument
3. ERGEBNISSE
57 In der Medikamentengruppe der Corticosteroide wurden hauptsächlich Mometason (n=25), Clobetasol (n=14) und Triamcinolonacetonid (n=8) eingesetzt (Abbildung 20). Weniger häufig wurden Prednicarbat (n=4), Betametason (n=2) und Hydrokortison (n=2) verordnet (Abbildung 20). Als Calcineurininhibitoren wurde in 7 Fällen Tacrolimus und in 1 Fall Pimecrolimus eingesetzt (Abbildung 20). Das bei 15 Patienten verordnete Lokalanästhetikum war Polidocanol (Abbildung 20). Die Gruppe „Sonstige“ (Abbildung 19) setzt sich wie folgt zusammen: 4 Patienten erhielten Fusidinsäure, 8 Patienten Salicylsäure und 3 Patienten Triclosan (Abbildung 20). Ferner wurde bei 1 Patienten Calcipotriol, bei 5 Patienten Nystatin und bei 7 Patienten Harnstoff angewendet (Abbildung 20). 13 Patienten erhielten Liquor carbonis detergens (Abbildung 20).
Abbildung 20: Lokaltherapie am restlichen Integument bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris: einzelne Wirkstoffe.
3. ERGEBNISSE
58 3.3.3 Systemtherapie bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
Die Systemtherapie mit Retinoiden und Corticosteroiden, die nach Abschluss der Diagnostik inklusive Epikutantestungen durchgeführt wurde, spielte gegenüber der Lokaltherapie eine untergeordnete Rolle. Sie wurde nur bei 9 beziehungsweise 10 Patienten durchgeführt (Abbildung 21). Zusätzlich erhielten 15 Patienten zur Behandlung des Pruritus eine Therapie mit Antihistaminika sowie 2 Patienten zur Behandlung einer Pilzinfektion Antimykotika (Abbildung 21). Bei 1 Patienten wurde eine „sonstige“ Therapie angeordnet, die in Abbildung 22 erläutert wird.
Abbildung 21: Systemische Therapie bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris: am häufigsten verwendete Wirkstoffgruppen.
9
10
15
2
1 0
2 4 6 8 10 12 14 16
Retinoide Corticosteroide Antihistaminika Antimykotika Sonstige
Anzahl der Patienten
Systemische Therapie
3. ERGEBNISSE
59 Das in den n=9 Fällen eingesetzte Retinoid war Acitretin per os (Abbildung 24). Als Glucocorticosteroid wurde bei n=8 Patienten Methylprednison und bei n=2 Patienten Prednison per os verordnet (Abbildung 22).
Die Therapie mit Antihistaminika wurde in n=10 Fällen mit Levocetirizin und in n=2 Fällen mit Fexofenadin per os durchgeführt (Abbildung 24). Jeweils 1 Patient erhielt Cetirizin, Hydroxyzin und Desloratadin per os (Abbildung 22).
Die antimykotische Therapie bestand bei je 1 Patienten aus Nystatin und Amphotericin B per os (Abbildung 22).
Unter der „sonstigen“ Therapie ist 1 Patient aufgeführt, der mit Ciclosporin per os behandelt wurde (Abbildung 22).
Abbildung 22: Systemische Therapie bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris: einzelne Wirkstoffe.
Die Zugehörigkeit der Wirkstoffe zu den Wirkstoffgruppen lässt sich an der Säulenfarbe erkennen, die der Farbwahl in Abbildung 21 entspricht.
9
8
2
10
1 1 1
2
1 1 1
0 2 4 6 8 10 12
Anzahl der Patienten
Systemische Therapie
3. ERGEBNISSE
60 3.3.4 Phototherapie bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
Die Phototherapie stellte einen integralen Bestandteil in der Behandlung der kutanen Lichen-ruber-Läsionen dar. 26 Patienten erhielten eine Balneo-PUVA, 4 Patienten eine Creme-PUVA-Phototherapie (Abbildung 23). Jeweils 1 Patient wurde mit einer isolierten UVA-, einer isolierten UVB-, einer kombinierten UVA/UVB- und eine Sole-UVB-Therapie behandelt (Abbildung 23).
Abbildung 23: Phototherapie bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Hautläsionen.
26
4
1 1 1 1
0 5 10 15 20 25 30
Balneo-PUVA Creme-PUVA UVA UVA/UVB UVB Sole-UVB
Anzahl der Patienten
Phototherapie der Haut
3. ERGEBNISSE
61
3.4 Spezielle Analyse der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
3.4.1 Ausprägung der Beschwerdesymptomatik in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
Bei 9 der 13 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, Zahnersatz und einem durchgeführten Epikutantest ist die Ausprägung der Beschwerdesymptomatik dokumentiert (Abbildung 24). 3 der 9 Patienten (33,3%) hatten leichte Beschwerden wie geringen Pruritus oder leichte Schmerzen. 5 der 9 Patienten (55,5%) klagten über eine moderate Symptomatik wie mäßigen Pruritus oder mäßige Schmerzen. 1 Patient (11,1%) gab eine schwere Symptomatik wie starken Pruritus oder starke Schmerzen an (Abbildung 24).
Abbildung 24: Ausprägung der Beschwerdesymptomatik bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz.
Dargestellt sind die n=9 Patienten, bei denen eine Dokumentation zur Beschwerdesymptomatik vorlag.
0 1 2 3 4 5 6
keine leicht moderat schwer
Anzahl der Patienten
Ausprägung der Symptomatik
3. ERGEBNISSE
62 3.4.2 Einteilung nach Haut- und Mundschleimhautbeteiligung in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
Bei 12 der 13 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz war die Ausbreitung des klinischen Befundes dokumentiert (Abbildung 25). Bei 8 der 12 Patienten (66,7%) lag ausschließlich ein Lichen ruber mucosae oris vor, Läsionen waren also nur im Bereich der Mundschleimhaut zu finden. Die restlichen 4 Patienten (33,3%) wiesen neben Läsionen an der Mundschleimhaut auch Läsionen am restlichen Integument auf (Abbildung 25). Der Lichen ruber wurde hier als Lichen ruber exanthematicus eingestuft, wenn mehr als drei Körperregionen betroffen waren. Ein solcher Fall zeigte sich im vorliegenden Patientengut überhaupt nicht (Abbildung 25).
Abbildung 25: Klinischer Befund bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz.
8
4
0 0
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Mundschleimhaut Mundschleimhaut und Haut Lichen ruber exanthematicus
Anzahl der Patienten
Klinischer Befund
3. ERGEBNISSE
63 3.4.3 Histopathologische Untersuchung in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
Bei 4 der 13 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, Zahnersatz und durchgeführtem Epikutantest war die Diagnose des Lichen ruber aus der Anamnese bekannt oder wurde aus dem klinischen Befund gestellt. Bei den anderen 9 der 13 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris wurde jedoch eine Probebiopsie der Haut oder Mundschleimhaut zur histopathologischen Diagnosesicherung entnommen. Die Probe wurde dabei bei einigen Patienten nicht aus der Mundschleimhaut, sondern vom restlichen Integument entnommen, weil die Durchführung einer Biopsie an der Haut einfacher ist. Bei 6 dieser Patienten (66,7%) fand sich ein Lichen ruber mucosae oris, bei 1 weiteren Patienten (11,1%) wurde ein Lichen ruber am restlichen Integument festgestellt (Abbildung 26). Bei 2 Patienten (22,2%) wurde die Diagnose des Lichen ruber mucosae oris trotz negativer Biopsie aufgrund des eindeutigen klinischen Befundes gestellt (Abbildung 26).
Abbildung 26: Ergebnisse der histopathologischen Untersuchungen bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz.
6
1
2
0 1 2 3 4 5 6 7
Mundschleimhaut positiv Körper positiv Mundschleimhaut bzw. Körper negativ
Anzahl der Patienten
Histopathologischer Befund
3. ERGEBNISSE
64 3.4.4 Immunfluoreszenzdiagnostik in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
Zur weiteren Differentialdiagnostik wurde nur bei 2 der 13 Patienten eine Biopsie genommen und mittels Immunfluoreszenz untersucht. 1 Probe war positiv, die andere Probe negativ. Auf eine Darstellung mittels Diagramm wird verzichtet.
3.4.5 Mykologische Diagnostik in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
Um differentialdiagnostisch eine Candidose als Ursache für die weißen Streifen auszuschließen, wurde bei 6 der 13 Patienten ein Mundabstrich durchgeführt und dann mykologisch untersucht. Dieser Abstrich war bei allen 6 Patienten (100 %) negativ (Abbildung 27).
Abbildung 27: Ergebnisse der mykologischen Untersuchungen bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz.
Der Abstrich war bei allen 6 Patienten, bei denen er durchgeführt wurde, negativ.
0
6
0 1 2 3 4 5 6 7
positiv negativ
Anzahl der Patienten
Mykologischer Befund
3. ERGEBNISSE
65
3.5 Therapieformen in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
3.5.1 Lokaltherapie an der Mundschleimhaut in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
In der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz wurden zur Lokaltherapie der Mundschleimhaut bei 3 Patienten Calcineurininhibitoren und bei 8 Patienten niederpotente Corticosteroide eingesetzt (Abbildung 28). 2 Patienten erhielten Antiseptika und 1 Patient ein Lokalanästhetikum (Abbildung 28). Bei 1 Patienten wurde eine Therapie angeordnet, die unter „Sonstige“ aufgeführt ist (Abbildung 28). Diese Therapie wird in Abbildung 29 erläutert.
Abbildung 28: Lokaltherapie an der Mundschleimhaut bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz:
am häufigsten verwendete Wirkstoffgruppen.
3
8
2
1 1
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Anzahl der Patienten
Lokaltherapie der Mundschleimhaut
3. ERGEBNISSE
66 Der bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz ausschließlich verwendete Calcineurininhibitor war Tacrolimus (n=3) und das ausschließlich verwendete Corticosteroid war Triamcinolonacetonid (n=8) (Abbildung 29). Die antiseptische Therapie wurde mit Chlorhexidin (n=2), die lokalanästhetische Therapie mit Benzocain (n=1) durchgeführt (Abbildung 29). Tetracyclin stellte die „sonstige“ Therapie (n=1) dar (Abbildung 29).
Abbildung 29: Lokaltherapie an der Mundschleimhaut bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz:
einzelne Wirkstoffe.
Die Zugehörigkeit der Wirkstoffe zu den Wirkstoffgruppen lässt sich an der Säulenfarbe erkennen, die der Farbwahl in Abbildung 28 entspricht.
3
8
2
1 1
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Anzahl der Patienten
Lokaltherapie an der Mundschleimhaut
3. ERGEBNISSE
67 3.5.2 Lokaltherapie am restlichen Integument in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
Als Lokaltherapie am restlichen Integument wurden in 2 Fällen Glucocorticosteroide (Mometason und Triamcinolonacetonid) und in 1 Fall Tacrolimus verwendet. Auf eine Darstellung mittels Diagramm wird verzichtet.
3.5.3 Systemtherapie in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz Die Systemtherapie spielte in diesem Patientenkollektiv nahezu gar keine Rolle. Lediglich 2 Patienten erhielten zur Behandlung des Pruritus eine Therapie mit Antihistaminika. Auf eine Darstellung mittels Diagramm wird verzichtet.
3.5.4 Phototherapie in der Subgruppe Lichen ruber mucosae oris mit Zahnersatz
Die Phototherapie wurde in diesem Patientengut bei 1 Patienten zur Therapie des Lichen ruber an der Haut eingesetzt. Auf eine Darstellung mittels Diagramm wird verzichtet.
3. ERGEBNISSE
68
3.6 Ergebnisse der Epikutantestungen
Im folgenden Abschnitt soll ein Überblick darüber gegeben werden, wie viele Patienten in welchem Patientenkollektiv eine Sensibilisierung auf ein Kontaktallergen aufwiesen.
3.6.1 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris
Unter den 34 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris konnte bei 18 Patienten (52,9%) mindestens eine Sensibilisierung auf ein Kontaktallergen festgestellt werden, während bei 16 Patienten (47,1%) keine Sensibilisierung zu erfassen war (Abbildung 30).
Abbildung 30: Epikutane Sensibilisierungen bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris.
18
16
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
Sensibilisierung keine Sensibilisierung
Anzahl der Patienten
Epikutane Sensibilisierungen
bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae
oris
3. ERGEBNISSE
69 3.6.2 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz
Unter den 13 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz konnte bei 10 Patienten (76,9%) mindestens eine Sensibilisierung auf ein Kontaktallergen festgestellt werden, während bei 3 Patienten (23,1%) keine Sensibilisierung zu erfassen war (Abbildung 31).
Abbildung 31: Epikutane Sensibilisierungen bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz.
10
3
0 2 4 6 8 10 12
Sensibilisierung keine Sensibilisierung
Anzahl der Patienten
Epikutane Sensibilisierungen bei den Patienten
mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz
3. ERGEBNISSE
70 3.6.3 Patienten mit Lichen ruber ohne Beteiligung der Mundschleimhaut
Unter den 30 Patienten mit Lichen ruber ohne Beteiligung der Mundschleimhaut konnte bei 10 Patienten (33,3%) mindestens eine Sensibilisierung auf ein Kontaktallergen festgestellt werden, während bei 20 Patienten (66,7%) keine Sensibilisierung zu erfassen war (Abbildung 32).
Abbildung 32: Epikutane Sensibilisierungen bei den Patienten mit Lichen ruber ohne Beteiligung der Mundschleimhaut.
10
20
0 5 10 15 20 25
Sensibilisierung Keine Sensibilisierung
Anzahl der Patienten