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1. EINLEITUNG

1.3 Die Infektionskrankheiten Hepatitis B und C

1.3.2 Hepatitis B

1.3.2.10 Assoziationen mit anderen Krankheiten

Besonders bei schweren Verläufen einer Hepatitis B muss eine Superinfektion mit Hepatitis D in Betracht gezogen werden. Als extrahepatische Manifestationen der Hepatitis B gelten ein serumkrankheitsähnliches Bild in der Inkubationsphase der Infektion, ferner das Gianotti-Syndrom und die chronische membranöse Glomerulonephritis46.

Zudem ist eine Assoziation von HBs-Antigenen mit Panarteriitis nodosa und rheumatoider Arthritis nachgewiesen worden46.

1. EINLEITUNG

24 1.3.3 Hepatitis C

1.3.3.1 Epidemiologie

Hepatitis C ist ein Virus, das weltweit eine der wichtigsten Ursachen für eine chronische Leberinsuffizienz darstellt52 und damit die Gesundheit einer Vielzahl von Menschen in signifikanter Weise betrifft. Obwohl die Gesamtzahl der infizierten Personen auf etwa 170 Millionen geschätzt wird, ist die Prävalenz je nach Region sehr unterschiedlich53. Sie beträgt in Skandinavien weniger als 0,5 %, jedoch in Ägypten mehr als 20 %53. Es gibt auch Unterschiede in Bezug auf das Erkrankungsalter: In den USA und Australien sind meist Menschen zwischen 30 und 49 Jahren betroffen, wohingegen in Japan und Italien eher ältere Personen erkranken53.

Die Prävalenz in Deutschland wird laut Bundesgesundheitssurvey von 1998 auf 0,4%

geschätzt47. Unter Blutspendern beträgt sie etwa 0,5-1,5 %46. 1.3.3.2 Erreger

Hepatitis C ist ein RNA-Virus aus der Gruppe der Flaviviren, das sich in 6 Hauptgenotypen und noch viele weitere Subtypen kategorisieren lässt. Diese Einteilung ist insbesondere für die Auswahl der jeweiligen Therapie entscheidend. So sprechen beispielsweise Patienten mit Genotyp 2 oder 3 recht gut auf Interferon an, solche mit Genotyp 1 oder 4 hingegen nicht53. 1.3.3.3 Übertragung

Hepatitis C wird parenteral von infiziertem Blut oder infizierten Blutprodukten, durch Transplantation eines Organs von einem Infizierten oder durch gemeinsame Benutzung von Nadeln bei Drogenabhängigen übertragen. Die Ansteckung über Geschlechtsverkehr oder im Gesundheitswesen über versehentliche Nadelstichverletzungen besitzt demgegenüber nur eine untergeordnete Bedeutung53. Das Hepatitis-C-Virus ist weniger infektiös als das Hepatitis-B-Virus46.

Der hauptsächliche Infektionsweg unterliegt jedoch regionalen Besonderheiten: In den USA ist hier der Missbrauch von Drogen auf intravenösem Zugangsweg zu nennen, in Japan und Italien dagegen kontaminiertes Material im Gesundheitswesen53. In Ägypten sind alle Altersklassen betroffen und beide eben genannten Infektionswege spielen eine Rolle53.

1.3.3.4 Klinisches Bild

Unabhängig von der Art der Virusübertragung entwickelt sich eine akute Hepatitis C innerhalb von 4 bis 12 Wochen. Sie verläuft in den meisten Fällen asymptomatisch, lediglich

1. EINLEITUNG

25 in etwa 25 % der Fälle klagen die Patienten über Müdigkeit, Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit, leichtes Fieber oder Ikterus46,53.

Insbesondere diese Tatsache verdeutlicht die Relevanz unserer Untersuchung: Sollte Lichen ruber sich tatsächlich als extrahepatische Manifestation der Infektion mit Hepatitis C herausstellen, so ist diese Information bei einem sonst symptomlosen Verlauf der Erstinfektion extrem bedeutsam.

Ein schwerer Verlauf der Infektion mit Hepatitis C ist selten. Dieser kann sich mit einer aplastischen Anämie, Agranulozytose und einer peripheren Neuropathie manifestieren46. Es gilt allerdings zu bedenken, dass eine Chronifizierung bei Hepatitis C mit 60-80% sehr häufig ist46. Ebenso entwickeln bis zu 35 % der Patienten eine Zirrhose46, etwa 5-16 % gar ein hepatozelluläres Carcinom46,53.

1.3.3.5 Diagnostik

Um eine Hepatitis C (HCV) zu diagnostizieren, kann man entweder direkt HCV-RNA oder aber Anti-HCV-Antikörper im Blut mittels Serologie oder PCR bestimmen. Meistens weisen die Patienten 1 bis 2 Wochen nach der Infektion HCV-RNA auf, die nach der Ausheilung nicht mehr detektiert werden kann46. Die Anti-HCV-Antikörper lassen sich erst 1 bis 5 Monate nach Erkrankungsbeginn nachweisen48. Hier besteht eine diagnostische Lücke48. Wenn dann jedoch Anti-HCV-Antikörper vorliegen, persistieren diese über Monate46.

Etwa 50% der Erkrankten mit Anti-HCV-Antikörper weisen auch HCV-RNA auf, während bei Erkrankten ohne Anti-HCV-Antikörper trotzdem HCV-RNA im Blut gefunden werden kann46.

Charakteristisch für eine Hepatitis C sind im Verlauf stark schwankende Transaminasenwerte.

Eine Erhöhung bis zum Zehnfachen des Normwertes ist möglich46. Ebenso können die Werte lange Zeit im Normbereich liegen46.

Eine Therapieindikation wird zum einen durch den serologischen Nachweis und zum anderen durch die histologische Beurteilung einer Leberbiopsie gestellt.

1.3.3.6 Therapie

Die Therapie der akuten Hepatitis C sollte mit Interferon-α (oder aber pegyliertem Interferon) über einen Zeitraum von 24 Wochen durchgeführt werden46. Die chronische Hepatitis C wird mit einer Kombination von pegyliertem Interferon-α2 und Ribavirin behandelt46. Bei Genotyp

1. EINLEITUNG

26 1 der Hepatitis C soll die Therapiedauer 48 Wochen, bei Genotyp 2 und 3 24 Wochen betragen46. Die Therapiedauer kann je nach Abfall der Viruslast individuell angepasst werden46. Bei 50% der Patienten ist nach einem halben Jahr mit dieser Therapie der HCV-Serummarker eliminiert46.

1.3.3.7 Prävention

Eine Impfung existiert derzeit nicht. Als präventive Maßnahme werden alle Blut- und Plasmaspender routinemäßig auf Anti-HCV-Antikörper getestet46.

1. EINLEITUNG

27

1.4 Zielsetzung der Arbeit

Seit vielen Jahren wird diskutiert, inwieweit es einen kausalen Zusammenhang zwischen Kontaktallergien auf Dentalmaterialien und Lichen ruber mucosae oris gibt. Ebenso werden Infektionen mit Hepatitis B und C als Triggerfaktoren des Lichen ruber und des Lichen ruber mucosae oris angesehen.

Auf der Grundlage der mutmaßlichen Assoziationen gehört es zum bewährten medizinischen Vorgehen, bei allen Patienten mit Lichen ruber mucosae oris einen Epikutantest und außerdem eine serologische Untersuchung auf Hepatitismarker durchzuführen. Ob es eine Evidenz für diese Maßnahmen gibt, ist folglich sowohl aus medizinisch-ethischen Aspekten als auch aus ökonomischen Gründen relevant.

In der vorliegenden Dissertation sollen daher folgende Fragen geklärt werden:

1. Sind bei den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris Kontaktallergien auf Dentalmaterialien im Epikutantest nachweisbar?

2. Gibt es eine Geschlechterprädisposition im Auftreten von Kontaktallergien bei Lichen ruber mucosae oris?

3. Treten Kontaktallergien gegenüber Dentalmaterialien gehäuft bei Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, bei Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz, bei Patienten mit Lichen ruber ohne Beteiligung der Mundschleimhaut oder bei Patienten mit verschiedenen anderen Dermatosen auf?

4. Lassen sich signifikante Unterschiede in Bezug auf das Auftreten von Kontaktallergien auf Dentalmaterialien im Vergleich der verschiedenen genannten Patientenkollektive nachweisen?

5. Welche Empfehlungen zur Zahnsanierung wurden den Patienten mit Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz gegeben?

6. Treten Infektionen mit Hepatitis B und C gehäuft bei Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, bei Patienten mit Psoriasis, bei Patienten mit atopischer Dermatitis oder im nationalen Gesundheitssurvey auf?

7. Lassen sich signifikante Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit der Infektionen mit Hepatitis B und C im Vergleich der verschiedenen genannten Patientenkollektive nachweisen?

8. Kann man Assoziationen zwischen Lichen ruber mucosae oris und Kontaktallergien sowie Hepatitis B und C aus den gewonnenen Ergebnissen ableiten?

2. PATIENTEN UND METHODEN

28

2. PATIENTEN UND METHODEN

2.1 Patientenkollektiv und Methodik für die Untersuchung der Assoziation von Lichen ruber mucosae oris mit Kontaktallergien

2.1.1 Patientenkollektiv für die Epikutantests

In dieser Dissertationsarbeit wurden 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris retrospektiv analysiert. Dies entspricht allen Patienten mit dieser Erkrankung, die sich im Zeitraum 1998-2009 in der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover vorgestellt haben.

Bei 34 der 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris wurde ein Epikutantest nach den Schemata der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe (DKG) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft durchgeführt (Abbildung 3). Von diesen 34 Patienten war bei 13 Patienten bekannt, dass sie über Zahnersatz verfügten. Wir bildeten aus diesen 13 Patienten eine zusätzliche Subgruppe, da insbesondere in diesem Patientengut eine Assoziation zu Kontaktallergien vermutet wurde (Abbildung 3).

Als Vergleichsgruppe inkludierten wir eine Gruppe von 30 Patienten, die an Lichen ruber litten, aber keine orale Beteiligung hatten (Abbildung 3). Ferner analysierten wir 224 Patienten mit verschiedenen dermatologischen Krankheitsbildern als Kontrollgruppe.

Insgesamt werteten wir also Epikutantestungen von 288 Patienten aus (Abbildung 3). Dies entspricht allen Epikutantestungen der DKG-Reihen 17 und 39, die im Zeitraum von 2003 bis 2011 in der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt wurden. Das sind alle wesentlichen Epikutantestungen, die sich mit Dentalmaterialien beschäftigen.

2. PATIENTEN UND METHODEN

29

Abbildung 3: Patientenkollektiv für die Untersuchung auf Assoziation zwischen Lichen ruber mucosae oris und Kontaktallergien.

Der blaue und rote Diagrammteil stellen die Patienten mit Lichen ruber mucosae oris (n=34) dar. Davon haben n=13 Patienten Zahnersatz und werden daher als Subgruppe „Lichen ruber mucosae oris und Zahnersatz“ im roten Diagrammteil dargestellt. Der grüne Diagrammteil beinhaltet die n=30 Patienten mit Lichen ruber ohne Beteiligung der Mundschleimhaut.

Der violette Diagrammteil stellt die Kontrollgruppe mit n=224 Patienten dar. Diese Kontrollgruppe beinhaltet Patienten mit unterschiedlichen dermatologischen Krankheitsbildern, die in Abbildung 4 aufgeschlüsselt werden.

21

13 30

224

Patientenkollektiv für die Untersuchung auf Kontaktallergien

Lichen ruber mucosae oris Lichen ruber mucosae oris + Z Lichen ruber ohne

Mundschleimhautbeteiligung Kontrollgruppe

34

2. PATIENTEN UND METHODEN

30 Die Kontrollgruppe setzt sich aus folgenden Patienten zusammen: Am häufigsten wurde bei den Patienten eine Sensibilisierung ohne aktuellen klinischen Befund (n=47) festgestellt (Abbildung 4). Die zweithäufigste Diagnose bei den Patienten aus der Kontrollgruppe war der Ausschluss einer Zahnprothesenallergie (n=42) (Abbildung 4). Patienten mit Kontaktekzem (n=29) oder Ekzemen anderer Genese (n=30) wurden in die Kontrollgruppe inkludiert ebenso wie Patienten mit Stomatitis (n=14) und Glossodynie (n=6) (Abbildung 4). Eine Gruppe von Patienten erhielt einen Epikutantest, weil bei ihnen eine Sensibilisierung ohne Hauterkrankung ausgeschlossen werden sollte (n=11) (Abbildung 4). Patienten mit anderen Diagnosen sind in die Gruppe „Sonstige“ (n=45) einsortiert (Abbildung 4).

Abbildung 4: Häufigkeit verschiedener Diagnosen in der Kontrollgruppe.

Die Darstellung erfolgt als Kuchendiagramm mit Angabe der Patientenanzahl für die einzelnen Diagnosen (Gesamtgruppe n=224) und nachfolgender Erläuterung. Im dunkelblauen Diagrammteil wird die Gruppe von Patienten dargestellt, die einen Epikutantest erhielt, weil bei diesen eine Sensibilisierung ohne Hauterkrankung ausgeschlossen werden sollte (n=11). Der rote Diagrammteil stellt Patienten dar, bei denen eine Sensibilisierung ohne assoziierten aktuellen klinischen Befund (n=47) festgestellt wurde. Der grüne Diagrammteil stellt die Patienten dar, bei denen der Epikutantest vorgenommen wurde, um eine Zahnprothesenallergie auszuschließen (n=42). Der violette Diagrammteil stellt Patienten mit Kontaktekzem (n=29), der türkis gehaltene Diagrammteil Patienten mit Ekzemen anderer Genese (n=30) dar. Patienten mit Stomatitis (n=14) sind im orangen Diagrammteil aufgeführt. Die Patienten, die an Glossodynie (n=6) leiden, stellt der himmelblaue Diagrammabschnitt dar. Andere Patienten mit Epikutantests sind in die Gruppe „Sonstige“ (n=45) im pinken Diagrammteil einsortiert.

2. PATIENTEN UND METHODEN

31 2.1.2 Testreihen

In dieser Arbeit wurde besonderes Augenmerk auf die Standardreihe (DKG 1), die Dentalmetallreihe (DKG 17) sowie die Testreihe der Zahnprothesenmaterialien (DKG 16) gelegt, die seit einigen Jahren in der „Zahntechniker-Hauptreihe“ (DKG 39) aufgegangen ist.

Die unter „doppelte Substanzen“ aufgeführten Stoffe sind Kontaktallergene, die früher in DKG 16 vorhanden waren und heute in DKG 39 auftauchen.

In den folgenden Tabellen sind jeweils der Name der Testreihe, die Namen der Testsubstanzen, ihre Konzentrationen und deren Einheit, ihre Vehikel und außerdem zumeist die Artikelnummer des Herstellers Almirall Hermal genannt, sofern diese vorhanden war. Die hier aufgeführten Listen befinden sich auf dem Stand von September 2010.

In dieser Dissertation wird die Standardreihe (DKG 1) deshalb untersucht, weil die Deutsche Kontaktallergie-Gruppe deren Testung bei jedem Patienten unabhängig von der Anamnese empfiehlt32. In der Standardreihe befinden sich die am häufigsten auftretenden Kontaktallergene. So kann bei Patienten auch ohne eindeutige Anamnese bereits eine Sensibilisierung gefunden werden. Ferner sind in der Standardreihe Nickel, Kobalt und Chrom enthalten, die bei Zahnersatz eine Rolle spielen können, jedoch in den Spezialreihen 17 und 39 nicht noch einmal vorkommen. Im Folgenden ist die Standardreihe dargestellt (Tabelle 1).

DKG Standardreihe (Block 1)

Konzen-tration

Einheit Vehikel Artikelnummer von Almirall Hermal

N-Isopropyl-N-phenyl-p-phenylendiamin 0,1 % Vas. D1004

Wollwachsalkohole 30,0 % Vas. D0020

Mercapto-Mix 1,0 % Vas. D0025

Epoxidharz 1,0 % Vas. D0021

Nickel (II)-sulfat 5,0 % Vas. D0003

p-tert-Butylphenol-Formaldehydharz 1,0 % Vas. D0030

Formaldehyd 1,0 % Aqu. D0004

Duftstoff-Mix 8,0 % Vas. D0029

Terpentin 10,0 % Vas. D2322

Chlormethylisothiazolinon 100,0 ppm Aqu. D0115

Paraben-Mix 16,0 % Vas. D2469

Cetylstearylalkohol 20,0 % Vas. D1704

Zink-diethyldithiocarbamat 1,0 % Vas. D1009

Dibromdicyanobutan 0,2 % Vas. D2939

2. PATIENTEN UND METHODEN

32

Propolis 10,0 % Vas. D1207

Bufexamac 5,0 % Vas. D2395

Compositae Mix 5,0 % Vas. Chemotechniqe Mx-22

Mercaptobenzothiazol 2,0 % Vas. D1010

Lyral 5,0 % Vas. D2824

Bronopol 0,5 % Vas. D0107

Duftstoff-Mix II 14,0 % Vas. D2860

Natriumlaurylsulfat (SLS) 0,25 % Aqu. D2893

Ylang-ylang (I + II) Öl 10,0 % Vas. D2891

Sandelholzöl 10,0 % Vas. D2936

Jasmin absolut 5,0 % Vas. D2935

Tabelle 1: Aufbau der DKG-Standardreihe (Block1)

Die DKG-Reihe 16 Zahnprothesenmaterialien ist seit einigen Jahren in der DKG-Reihe 39 Zahntechniker-Hauptreihe aufgegangen. Im Folgenden werden die Stoffe aufgeführt, die früher in der DKG-Reihe 16 waren und heute nicht mehr in der DKG-Reihe 39 auftauchen

Einheit Vehikel Artikelnummer von Almirall Hermal

Hydrochinon 1,0 % Vas. NA

N,N-Dimethyl-p-toluidin 2,0 % Vas. NA

2-Hydroxymethacrylat 1,0 % Vas. NA

Kupfer (II)-sulfat 1,0 % Aqu. NA

Tabelle 2: Substanzen, die früher in der DKG-Reihe Zahnprothesenmaterialien (Block 16) waren und heute nicht mehr in der DKG- Zahntechniker-Hauptreihe (Block 39) auftauchen

Die Zahntechniker-Hauptreihe (DKG 39) enthält Acrylate, Composites und Kunststoffe, die ebenfalls eine Rolle bei Zahnersatz spielen27 (Tabelle 3). Sie ist im Folgenden dargestellt.

DKG Zahntechniker-Hauptreihe (Block 39)

Konzen-tration

Einheit Vehikel Artikelnummer von Almirall Hermal

2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA)

1,0 % Vas. D2477

2-Hydroxypropylmethacrylat (HPMA) 2,0 % Vas. Chemotechnique H-018 Pentaerythritoltriacrylat (PETA) 0,1 % Vas. Chemotechnique P-002

Ethylacrylat 0,1 % Vas. Chemotechnique E-004

Ethylmethacrylat 2,0 % Vas. Chemotechnique E-012

Melamin-Formaldehydharz 7,0 % Vas. Chemotechnique M-001

Tetrahydrofurfuryl-methacrylat 2,0 % Vas. Chemotechnique T-027

2. PATIENTEN UND METHODEN

33

Diurethandimethacrylat 2,0 % Vas. D2475

Tabelle 3: Aufbau der DKG-Zahntechniker-Hauptreihe (Block 39)

Die unter „doppelte Substanzen“ aufgeführten Stoffe sind Kontaktallergene, die früher in der DKG-Reihe 16 vorhanden waren und heute in der DKG-Reihe 39 auftauchen (Tabelle 4).

Doppelte Substanzen

Konzen-tration

Einheit Vehikel Artikelnummer von Almirall Hermal

Ethylenglycoldimethacrylat (EGDMA) 2,0 % Vas. D1850 Triethylenglycoldimethacrylat

(TEGDMA)

2,0 % Vas. D1851

Methylmethacrylat 2,0 % Vas. D1800

Benzoylperoxid 1,0 % Vas. D0201

1,4 Butandioldimethacrylat (BUDMA) 2,0 % Vas. Chemotechnique B-017

Tabelle 4: Doppelte Substanzen: Auflistung der Kontaktallergene, die früher in der DKG-Reihe Zahnprothesenmaterialien (Block 16) waren und heute in der DKG-Zahntechniker-Hauptreihe (Block 39) auftauchen.

Die Dentalmetallreihe (DKG 17) enthält insgesamt 8 Metalle, die in Legierungen bei der Herstellung von Brücken, Kronen oder Inlays im Mundschleimhautbereich verwendet werden27 (Tabelle 5).

DKG Dentalmetalle (Block 17)

Konzen-tration

Einheit Vehikel Artikelnummer von Almirall Hermal

Amalgam (mit Zink) 5,0 % Vas. D2509

Natriumthiosulfatoaurat 0,25 % Vas. D2507

Palladiumchlorid 1,0 % Vas. D0651

Zinn-II-chlorid 0,5 % Vas. D2419

Amalgam-Legierungs-Metalle (Silicium, Kupfer, Zinn, Zink)

20 % Vas. D2508

Kupfer (II)-sulfat 1,0 % Aqu. D0604

Ammoniumtetrachlorplatinat 0,25 % Vas. D0650

Quecksilber (II)-amidchlorid 1,0 % Vas. D0602

Tabelle 5: Aufbau der DKG-Reihe-Dentalmetalle (Block 17)

2. PATIENTEN UND METHODEN

34 Da nicht bei jedem Patienten jede Reihe getestet wurde und die Reihen über die Jahre leicht verändert worden sind, unterscheiden sich die Fallzahlen der Testungen bei den einzelnen Substanzen teilweise.

2.1.3 Durchführung des Epikutantestes

Die Epikutantestungen wurden in der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover den deutschen Empfehlungen entsprechend durchgeführt54. Die Kontaktallergene zur Durchführung des Epikutantestes wurden von der Firma Hermal (Reinbek, Deutschland) und Chemotechnique Diagnostics (Malmö, Schweden) bezogen. Die Testsubstanzen wurden mit Hilfe von Finn Chambers (Epitest Ltd =y, Tuusula, Finnland) auf den oberen Rücken der Patienten aufgetragen und mit hypoallergenem Fixomull Stretch (Baiersdorf Medical GmbH, Hamburg, Deutschland) fixiert. Die Fixomull-Streifen wurden nach zwei Tagen entfernt. Ein Allergologe aus der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover nahm nach 2, 3 und 4 Tagen die Ablesung des Epikutantestes vor. Die Klassifizierung der Epikutantestreaktion erfolgte nach den Kriterien der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe54. Eine einfach positive Reaktion wurde durch ein Erythem, ein Infiltrat und eventuell Papeln klassifiziert, eine zweifach positive Reaktion wurde durch Erythem, Infiltrat, Papeln und Vesikel charakterisiert. Eine dreifach positive Reaktion zeigte neben Erythem, Infiltrat und Papeln auch konfluierende Vesikel. Höhergradige Reaktionen traten bei den untersuchten Patienten nicht auf.

2. PATIENTEN UND METHODEN

35

2.2 Patientenkollektiv und Methodik für die Untersuchung der Assoziation von Lichen ruber mucosae oris mit Hepatitis B und C

2.2.1 Patientenkollektiv für die Untersuchung auf Assoziation zwischen Lichen ruber und Hepatitis B und C

Bei 48 der 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris wurden serologische Antikörper bestimmt, um eine aktuelle oder abgelaufene Infektion mit Hepatitis B festzustellen (Abbildung 5). Bei 49 der 94 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris wurden serologische Antikörper bestimmt, um eine aktuelle oder abgelaufene Infektion mit Hepatitis C festzustellen (Abbildung 6).

Als erste Vergleichsgruppe für diese Patienten untersuchten wir bei n=123 Patienten mit der Diagnose „Psoriasis“ das Auftreten einer Hepatitis B oder C. Bei diesen Patienten war eine Hepatitis bereits anamnestisch bekannt oder wurde durch Serummarker nachgewiesen.

Diese 123 Patienten waren alle Patienten mit der Diagnose „Psoriasis“, bei denen im Zeitraum 1998 bis 2009 in der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie eine Untersuchung bezüglich Hepatitis durchgeführt wurde.

Psoriasis ist ebenso wie Lichen ruber eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die jedoch nicht spezifisch mit Hepatitis assoziiert ist, wie eine aktuelle, große Studie zeigt55. Es existiert jedoch auch eine Studie, die eine Assoziation zwischen Hepatitis C und Psoriasis postuliert, eine Assoziation zwischen Hepatitis B und Psoriasis jedoch negiert56.

Als zweite Vergleichsgruppe für die Testungen auf Hepatitis untersuchten wir bei n=42 Patienten mit Diagnose „Atopische Dermatitis“ das Auftreten einer Hepatitis B oder C. Bei diesen Patienten war eine Hepatitis bereits anamnestisch bekannt oder wurde durch Serummarker nachgewiesen.

Diese 42 Patienten waren alle Patienten mit der Diagnose „Atopische Dermatitis“, bei denen im Zeitraum 1998 bis 2009 in der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie eine Untersuchung bezüglich Hepatitis durchgeführt wurde.

Die atopische Dermatitis ist eine Hauterkrankung, bei der bisher kein Zusammenhang zu einer Infektion mit Hepatitis beschrieben wurde.

2. PATIENTEN UND METHODEN

36 Bei manchen Patienten mit Psoriasis und atopischer Dermatitis wurden nicht beide Hepatitistypen getestet, sodass sich die Fallzahlen für Hepatitis B und C leicht unterscheiden (Abbildung 5 und 6).

Abbildung 5: Patientenkollektiv für die Untersuchung auf Assoziation zwischen Lichen ruber mucosae oris und Hepatitis B.

Es wurden n=48 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, n=112 Patienten mit Psoriasis und n=37 Patienten mit atopischer Dermatitis bezüglich einer Infektion mit Hepatitis B untersucht.

48

112 37

Patientenkollektiv für die Untersuchung auf Hepatitis B

Lichen ruber mucosae oris Psoriasis

Atopische Dermatitis

2. PATIENTEN UND METHODEN

37

Abbildung 6: Patientenkollektiv für die Untersuchung auf Assoziation zwischen Lichen ruber mucosae oris und Hepatitis C.

Es wurden n=49 Patienten mit Lichen ruber mucosae oris, n=102 Patienten mit Psoriasis und n=33 Patienten mit atopischer Dermatitis auf das Auftreten von Hepatitis C untersucht.

Als dritte Vergleichsmöglichkeit zogen wir die Ergebnisse des nationalen Gesundheitssurveys der Bundesrepublik Deutschland von 1998 heran. Dieser Survey besitzt eine sehr valide Datengrundlage mit 6748 Teilnehmern, wobei allerdings Risikogruppen wie Beschäftigte des Gesundheitswesens oder aber Gefängnisinsassen nicht in die Studie eingeschlossen worden sind47.

49

102 33

Patientenkollektiv für die Untersuchung auf Hepatitis C

Lichen ruber mucosae oris Psoriasis

Atopische Dermatitis

2. PATIENTEN UND METHODEN

38 2.2.2 Durchführung der serologischen Untersuchungen auf Hepatitis B und C

Die serologischen Untersuchungen auf Hepatitis B und C wurden im Labor der Mikrobiologie des Klinikums Nordstadt der Region Hannover untersucht. Es wurden folgende Verfahren aus dem AxSYM-System der Firma ABBOTT (Wiesbaden, Deutschland) angewandt, um die Serumantikörper zu bestimmen: AUSAB für anti-HBs, HBsAg (V2) für HBsAg, CORE für anti-HBc, CORE-M für anti-HBc-IgM, Hbe 2.0 für HBeAg, HCV Version 3.0 für anti-HCV.

AxSYM AUSAB ist ein Mikropartikel-Enzymimmunoassay (MEIA) zur quantitativen Bestimmung von Antikörpern gegen das Hepatitis-B-Surface-Antigen (anti-HBs) in Humanserum oder –plasma. Der Assay dient zur Bestimmung von anti-HBs nach einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) oder Impfung gegen das Hepatitis-B-Virus. Beim AxSYM AUSAB Assay wird die Kalibrierungskurve mittels einer logistischen 4-Punkt-Datenreduktionskurve erstellt. Die in den Proben enthaltene Menge an anti-HBs wird anhand dieser Kalibrierungskurve ermittelt. Proben mit Konzentrationen unter 10,0 mIE/ml sind im AxSYM AUSAB Assay nicht reaktiv. Proben mit Konzentrationen größer und gleich 10,0 mIE/ml sind reaktiv.

Der AxSYM HBsAg (V2) ist ein Mikropartikel-Enzymimmunoassay der dritten Generation zum qualitativen Nachweis von Hepatitis-B-Surface-Antigen (HBsAg) in Humanserum oder Humanplasma. Das AxSYM Analysegerät berechnet den Grenzwert (CO) aus dem Mittelwert (N) des in Fünffachbestimmung getesteten Indexkalibrators. Der Probenwert wird mit S bezeichnet. Beim AxSYM HBsAg (V2) kann zwischen zwei Ergebniseinheiten gewählt werden. Eine Ergebniseinheit gibt das Ergebnis in Form des Quotienten S/N, die andere in Form des Quotienten S/CO an. Zur Ermittelung des Grenzwertes (CO) wird der Mittelwert des Indexkalibrators mit 2 multipliziert. Im AxSYM HBsAg (V2) Assay wird für jede Probe und Kontrolle ein Quotient aus dem Probenwert (S) und dem gespeicherten Mittelwert (N) des Indexkalibrators berechnet. Dabei gelten Proben mit einem S/N-Wert unter 2,00 als negativ. Proben mit einem S/N größer oder gleich 2,00 gelten als reaktiv. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass im AxSYM HBsAg (V2) Assay für jede Probe und jede Kontrolle ein Quotient aus dem Probenwert (S) und dem Grenzwert (CO) bestimmt wird. Proben mit einem S/CO-Wert unter 1,00 werden als negativ, Proben mit einem S/CO-Wert größer oder gleich 1,00 als reaktiv angesehen. Alle im ersten Testdurchlauf reaktiven Patientenproben müssen mit dem AXSYM HBsAg (V2) Assay erneut in Doppelbestimmung getestet werden. Ist kein Ergebnis der Testwiederholungen reaktiv, gilt die Probe als HBsAG-negativ. Ist die Probe in einer der Testwiederholungen reaktiv, gilt sie als wiederholt reaktiv. Wiederholt reaktive

2. PATIENTEN UND METHODEN

39 Proben sollten mit einem Neutralisationsbestätigungstest, zum Beispiel dem AxSYM HBsAg-Bestätigungstest, untersucht werden. Proben, die durch Neutralisation mit humanem anti-HBs bestätigt werden, müssen als HBsAg-positiv gelten.

39 Proben sollten mit einem Neutralisationsbestätigungstest, zum Beispiel dem AxSYM HBsAg-Bestätigungstest, untersucht werden. Proben, die durch Neutralisation mit humanem anti-HBs bestätigt werden, müssen als HBsAg-positiv gelten.