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2. Material und Methoden

2.3 Operation des Empfängers

Die Anästhesie des Empfängertieres erfolgte sinngemäß der des Spendertieres. Ebenso wie bei dem Spender wurde nach Sedierung des Tieres mit einem Kombinationspäparat aus Zola-zepam und Tiletamine in eine oberflächliche Ohrvene eine Venenverweilkanüle gelegt über die 40ml Propofol verabreicht wurden. Nun konnte in Rückenlage unter zu Hilfenahme des beleuchteten Laryngoskops ein Tubus mit Manschette eingebracht werden. Auch hier wurde mittels Auskultation die intratracheale Tubuslage überprüft. Nach Rasieren des lateralen Tho-rax und der ventralen Halsseite, konnte das Versuchstier in den Operationssaal gebracht wer-den. Hier wurde das Versuchstier, nach Wechsel von Beatmungsschlauch und Beatmungsfil-ter, an das Beatmungsgerät angeschlossen. Es wurde eine druckkontrollierte Beatmung im IPPV Erwachsenenmodus mit einem FiO2 von 0,5, einem p-max von 30mbar, einem Inspira-tions/Expirationsverhältnis von 1:1 bei einer Atemfrequenz von 15/min und einem PEEP von 5mbar durchgeführt. Das entsprechende Tidalvolumen wurde ebenfalls wieder gewichtsadap-tiert eingestellt. Zur Überwachung der Vitalparameter wurde über drei Klebeelektroden ein EKG Gerät angeschlossen, zur pulsoxymetrischen Überwachung ein Ohrklipp (Oxisensor D20) und zur Überwachung des Blutdrucks an einem Hinterläufer eine Druckmanschette. Die Narkose wurde nun mit 1,5% Isofluran, i.v. Fentanylgabe (6ml) und weiterer i.v. Propofolga-be fortgesetzt.

2.3.2 Katheterimplantation

Zunächst wurde das Versuchstier in Rückenlage gelagert, um einen getunnelten zentralen Venenkatheter implantieren zu können. Der getunnelte zentrale Venenkatheter erwies sich als wesentlich stabiler gegen Manipulationen durch das Versuchstier als ein nicht getunnelter zentraler Venenkatheter. Bei entsprechender Pflege und Spülung konnte der Katheter prob-lemlos für die kommenden 28 Tage belassen werden und ermöglichte die unkomplizierte täg-liche Blutentnahme. Zwei Finger lateral der Trachea wurde von der Höhe des Mandibular-winkels bis circa. 3cm oberhalb der Clavikula die Haut inzidiert. Das Unterhautfettgewebe und der musculus cutaneus colli wurden dann mit einem monopolaren Elektrokauter (Martin, Tuttlingen) zertrennt. Nach stumpfer Präparation lateral des musculus sternocleidomstoideus konnte die vena jugularis externa dargestellt werden. Nachdem stumpf durch das Subkutan-gewebe ein circa 12cm nach dorsal gelegener Tunnel präpariert wurde, konnte ein zweilumi-ger Quinton-Vorhofkatheter (Sherwood/Quinton Raaf-Vorhofkatheter 3,2mm) vorgelegt wer-den. Dann wurde mittels zweier Ligaturen das Gefäß kranial und kaudal in circa 4cm Abstand angeschlungen, kranial ligiert und zwischen den Ligaturen längs eröffnet. Nun konnte in das Gefäß der Vorhofkatheter eingeführt und mit den Ligaturen fixiert werden. Der Katheter wur-de an seiner Austrittsstelle mit Mersilene doppelt angenäht. Die Operationswunwur-de wurwur-de ab-schließend mit Vicryl zweischichtig als Einzelknopfnaht verschlossen. Außerdem wurde über den Katheter vor der Transplantation Blut entnommen und die medikamentöse Therapie aus 50mg Urbason, 50mg Ciprobay und 500mg Cyclosporin bzw. 10mg Tacrolimus konnte erst-mals verabreicht werden.

2.3.3 Lungenexplantation

Für die Transplantation musste das Tier in Rechtsseitenlage umgelagert werden. Im 4. Inter-kostalraum wurde dann eine linksseitige laterale Thorakotomie unter Durchtrennung des mus-culus latissimus dorsi und des musmus-culus serratius anterior vorgenommen. Nach der Eröffnung der Pleura im 4. Interkostalraum wurde die 4. Rippe aus dem Gelenk gelöst und nach kranial verlagert. Nun wurde durch Einbringen eines Thoraxsperrers eine gute Sicht auf das Operati-onsgebiet ermöglicht. Dann wurde die vena hemiazygos aufgesucht, dargestellt und abgesetzt, indem sie mit Mersilene ligiert und dann durchtrennt wurde. Nachdem das ligamentum pul-monale durchtrennt worden war, konnte die Lunge so weit mobilisiert werden, dass die venae pulmonalis und die arteria pulmonalis gut darstellbar waren. Diese und der linke Hauptbron-chus wurden dann unter sorgsamer Schonung der nervi phrenici und vagi angeschlungen.

Nachfolgend wurde das Versuchstier mit 50IE Heparin pro kg Körpergewicht heparinisiert.

Daraufhin wurden nacheinander die linke Pulmonalarterie ausgeklemmt, die beiden venae pulmonalis mit Mersilene ligiert und der linke Hauptbronchus ausgeklemmt. Die unbelüftete linke Lunge konnte nun abgesetzt und entfernt werden. Ebenso wie von dem Spendertier wurden auch von der explantierten Empfängerlunge Gewebebiopsien aus den verschiedenen Lungenlappen entnommen.

2.3.4 Lungenimplantation

Die präparierte linke Lunge des Spendertieres konnte im Anschluss implantiert werden. Da-mit das Lungengewebe während der Operation nicht unnötig warmer Ischämie ausgesetzt war, wurde die Lunge andauernd mit feuchten Kompressen kühl und feucht gehalten. Zu-nächst wurde die Bronchusanastomose mit 4/0 PDS als Einzelknopfnaht ausgeführt. Dann wurden die beiden Lungenvenenstümpfe des Empfängertieres, nachdem sie tangential mit einer gebogenen Gefäßklemme (Statinsky) ausgeklemmt worden sind, mit Hilfe einer gewin-kelten Schere zu einer einzelnen Öffnung vereint. Diese wurde dann in fortlaufender Naht (5/0 Serasynth) mit dem Vorhof der Spenderlunge anastomisiert. Als letztes wurde die Pul-monalarterie des Empfängertieres End zu End mit der des Spenderorgans in fortlaufender Naht (4/0 Serasynth) vernäht. In der Reihenfolge Vorhof, Pulmonalarterie und Bronchus den die Klemmen entfernt, sodass nun das transplantierte Organ belüftet und perfundiert wur-de. Die Lunge wurde mit erhöhtem Ventilationsdruck soweit belüftet, dass nach Möglichkeit keine Atelektasen mehr sichtbar waren. Sobald die transplantierte Lunge in die anatomisch korrekte Position gelagert worden war, konnte die Transplantation als erfolgreich angesehen werden. Um überschüssiges Wundwasser und Blut aus der Thoraxhöhle abzuleiten und zur Pneumothoraxprophylaxe, wurde eine Thoraxdrainage (Trocarkatheter, 40cm, 9,3mm) gelegt, indem ein subkutaner Tunnel zur Bauchdecke präpariert wurde. An der Bauchdecke wurde die Drainage dann mit Mersilene befestigt und des Weiteren wurde eine Tabaksbeutelnaht für die spätere Entfernung vorgelegt. Nachdem die Suffizienz der Bronchusanastomose nochmals überprüft wurde, wurde die 4. Rippe reponiert und mit einer Mersilenenaht fixiert. Mit vier resorbierbaren Perikostalnähten (Vicryl) in mehreren Schichten wurde der Interkostalraum verschlossen. Um dem Tier postoperative Schmerzen, die zur Minderung der Atmung führen könnten, zu nehmen, wurde ein Interkostalblock mit 10ml 0,5% Bupivacainhydrochlorid (Carbostesin®; Astra Zeneca GMBH) durchgeführt. Nun wurde dreischichtig im Bereich der Muskelfaszien und der Haut die Wunde verschlossen. Die Hautnaht wurde als Einzelknopf-naht in Donati-Rückstich-Technik ausgeführt. Bevor das Versuchstier sein Bewusstsein wie-dererlangte, wurde die Thoraxdrainage entfernt, nachdem man sich vergewissert hatte, dass

kein übermäßiger Blutverlust und kein Luftleck vorlag. Die Drainageinzision wurde durch Zusammenziehen der Tabaksbeutelnaht verschlossen. Sobald das Tier wieder selbstständig atmen konnte, wurde der Beatmungstubus entfernt und es konnte wieder in den Stall gebracht werden. Dem Tier wurde zur weiteren Schmerzlinderung 1ml Buprenorphinhydrochlorid (Temgesic®; Reckitt Benckiser Healthcare; UK) i.m. verabreicht74. Die Buprenorphingabe wurde nach 8h und nach 20h wiederholt.