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Northern-Blotting zur PTPs Tc- und 1B in isolierte T-Splenocyten

3. Ergebnisse und Diskussion

3.5. Northern-Blotting zur PTPs Tc- und 1B in isolierte T-Splenocyten

Durch Zentrifugieren in Percoll-Gradienten wurden Zellen aus dem Immunsystem des Schweins separiert. Aus der vierten Schicht des Gradienten (45 – 50 % Percoll; Abb. 1, A) wurden Zellen ent-nommen, die vorwiegend aus T-Lymphocyten bestanden und an ihnen die Genexpression der PTPs Tc- und 1B mit Northern-Blotting untersucht (Abb. 12 + 13; A). Diese Zellen wurden wie in Kap.

3.4 beschrieben isoliert und in RPMI + 10% FCS kultiviert, wobei verschiedene Substanzen zugefügt wurden, um deren Einfluß auf die Expression beider PTPs (bzw. die Konzentration oder cytoplasma-tische Stabilität der ausgereiften Transkripte der PTPs Tc- und 1B) zu untersuchen. Zur Durchführung des Northern-Blotting wurde nach Reinigung und der pharmakologischen Behandlung der Zellen in Primärkultur die Gesamt-RNA gereinigt und eine Elektrophorese in Agarose-Gelen durchgeführt.

Danach wurden die RNAs auf Nylonmembranen geblottet. Die Transkripte beider PTPs wurden mit RNA-DIG-Sonden unter Bedingungen erhöhter Stringenz durchgeführt, wie in Material und Metho-den beschrieben (68 °C, 0,1 x SSC). Zur Kontrolle der konstanten Menge der Gesamt-RNA, die auf die Spuren in den RNA-Gelen aufgetragen worden waren, wurde im UV-Transiluminator die ribo-somalen RNA-Hauptbanden fotografiert (Membran mit der RNA-Seite nach unten); in Abb. 12 + 13 (B) kann man erkennen, daß beide Blots konstante rRNA-Mengen aufweisen (rRNA 28 S und 18 S, s. Legende).

Die Membranen wurden einzeln mit jeder Sonde gegen die PTPs Tc- und 1B hybridisiert. Man kann erkennen, daß die Menge der PTP1B-Transkripte – zwei Splicing-Varianten der PTP1B, von 1,7 und 4,3 kb – keine Konzentrationsschwankungen aufwiesen; bei allen in Primärkultur zugesetzten Pharmaka blieb die relative Menge der Transkripte konstant (Abb. 13, A). Die Tc-PTP wies jedoch deutliche Schwankungen der intrazellulären Konzentration auf, die in Beziehung zur

pharmakologi-1,9 kb 

Abb. 12 (A) Northern-Blot Analyse der Expression der Tc-PTP, auf mRNA Ebene, nach Stimulierung von T-Splenocyten. T-Splenocyten wurden durch Zentrifugation in Percoll isoliert (Schicht Nr. 4 in Abb. 1, A;

45 – 50 % Percoll) und für 24 h kultiviert (plus 10 % FCS). Gesamt-RNA wurde auf RNA-Agarose Gele aufgetragen, getrennt und durch Northern Blotting transferiert. Die Behandlungen (18 h) waren: a-e, ConA (µg/ml); f-h, Salicylsäure (SS); i-j, NAC (mM); k-l, H2O2 (mM); m-o, 5 µg/ml ConA + 0,5 (m), + 1,5 (n), + 5 (o) mM SS; p, Kontrolle (unstimulierte T-Splenocyten, 18 h). Detektion der Tc-PTP mit einer DIG-markierten RNA-Sonde (ca. 1 kb) gegen den N-terminalen Bereich des Enzyms. Exposition des Films, 1,5 h. (B) Nylon Membran unter UV-Bestrahlung, als Kontrolle der ribosomalen-RNAs (18 S und 28 S rRNAs sind gezeigt).

Zunahme der Tc-PTP Transkripte beobachtet werden (in allen Fällen der Northern-Blot-Analysen wurde jeweils nur ein einziges Transkript für Tc-PTP detektiert; ER-Tc-PTP); stärkere Expression der Transkripte bei 25 µg/ml ConA. SS erzeugte bei drei Konzentrationen eine Abnahme der Tc-PTP mRNA (im Vergleich zur Kontrollgruppe, Abb. 12, A; Spur p), ähnlich wie bei der beobachteten Ab-nahme für die zwei NAC-Konzentrationen. Andererseits bewirkte H2O2 (in zwei Konzentrationen) bei diesen Zellen, im Gegensatz zu den Splenocyten, nach 18 Stunden Exposition keine Aktivierung der Tc-PTP-Expression. Schließlich konnte SS (in drei Konzentrationen) die durch ConA (5 µg/ml) induzierte mRNA-Zunahme der Expression dieses Enzyms nicht umkehren. PTP1B erfuhr, wie be-reits erwähnt, keine Mengenänderung durch die verwendeten Pharmaka. Abb. 14 (A, B) zeigt die

densitometrische Auswertung der Abbildungen 12+13 (A). Überraschenderweise (und im Gegensatz zu den bei Gesamt-Splenocyten beobachteten Resultaten) zeigte das GAPDH-Enzym (Abb. 15), das als mRNA durch RT-PCR unabhängig von den pharmakologischen Stimuli konstante Expressionen aufwies, in T-Splenocyten eine deutliche, konzentrationsabhängige Interdependenz zwischen phar-makologischer Stimulation und der Menge der vorhandenen mRNA; ähnlich den Resultaten, die bei

28 S 18 S

28 S 18 S a b c d e f g h i j k l m n o p

4,3 kb  1,7 kb  PTP1B

rRNAs B

Abb. 13 (A) Northern-Blot Analyse der Expression der PTP1B nach Stimulierungen von T-Splenocyten, die durch Percoll-Gradienten isoliert worden waren. Pfeile zeigen auf beide Transkripte der PTP1B. Die DIG-Sonde wurde gegen die gesamte Sequenz der PTP1B synthetisiert. Behandlungen wie bei Abb. 12 beschrieben. Entwicklung des Films, 1 min. (B) Nylon Membran unter UV-Bestrahlung, Kontrolle der aufgetragten RNA-Menge (18 S und 28 S rRNAs sind gezeigt).

A

A

B

µ

µ

Abb. 14 (A+B) Densitometrische Analyse zu Abb. 12 (A) u. 13 (A).

Tc-PTP beobachtet wurden: also eine deutliche Erhöhung der mRNA bei steigenden Konzentrationen von ConA, fortschreitende Verminderung bei ansteigenden Konzentrationen von SS; leichte Vermin-derung bei 10 mM NAC (im Vergleich zu 0,1 mM). Die zwei Konzentrationen von H2O2 ließen keine Beeinflussung erkennen. Auch SS (5 mM) hatte nur eine leichte inhibierende Wirkung auf die Zunah-me der GAPDH-mRNA der mit ConA induziert wurde - ein qualitativ ähnliches Ergebnis wie bei der Tc-PTP. Demnach waren Änderungen in den Expressionslevels der Transkripte von Tc-PTP und GAPDH beobachtbar, die von den Versuchsbedingungen abhängig waren, während bei PTP1B in T-Splenocyten die pharmakologische Beeinflussung keine Konzentrationsänderung der Transkripte hervorrief.

In ähnlicher Weise wie bei Untersuchungen an Gesamt-Splenocyten, konnte eine klare Än-derung in den Expressionslevels der Tc-PTP unter verschiedenen chemischen Einflüssen beobach-tet werden, was ein Hinweis darauf sein könnte, daß die Genexpression während der Aktivierung von T-Zellen als Antwort (auf physiologische oder pathologische Situationen) aktiv modifiziert wird (wie für PTP1B in anderen Zelltypen beschrieben wurde; Fukada & Tonks, 2003; Zabolotny et al., 2008). Anders als bei Splenocyten, hat PTP1B auf extrazelluläre Stimuli nicht mit einer Änderung der Genexpression in T-Lymphocyten reagiert. Demnach wären es unterschiedliche Signalwege bzw.

Transkriptionskontrollen, mittels derer die Expression beider Gene in Zellen des Immunsystems kon-trolliert wird.

Die durch ConA erhöhte Expression von Tc-PTP in T-Milzzellen bestätigt die bei Splenocyten erhaltenen Ergebnisse. SS modifizierte nicht die durch ConA ausgelöste Aktivierung der Tc-PTP in T-Splenocyten. Dies ist ein Hinweis darauf, daß SS kein downstream-hemmender Regulator die-ses durch ConA ausgelösten (und die Tc-PTP-Expression kontrollierenden) Signalweges sein dürfte.

ConA könnte aber NF-κB-unabhängige Signalwege aktivieren, da ansteigende Konzentrationen von Salicylsäure (ein Inhibitor der Aktivierung dieses Transkriptionsfaktors; Kopp & Ghosh, 1994; Yin et al., 1998) die durch ConA ausgelöste Erhöhung der Tc-PTP-Expression nicht revertieren könnten.

Andererseits zeigte Tc-PTP gegenüber einer Exposition mit NAC eine progressive Abnahme bei zu-nehmenden Konzentrationen dieses Antioxydans. NAC hemmt die Aktivierung des NF-κB (Oka et al., 2000). HO zeigt keinen klaren und eindeutigen Effekt bei der Aktivierung der

Tc-PTP-Expres-28 S 18 S GAPDH 

a b c d e f g h i j k l m o

ConA (µg/ml) SS (mM) NAC

(mM) H2O2 (mM)

ConA 5 SS (mM)+

Abb. 15 Northern Blot Analyse der GAPDH in isolierten T-Splenocyten. GAPDH wurde als “Expressions-Kontrolle“ verwendet. Stimulierungen wie in Abb. 12 (A). Dargestellt sind ribosomale RNAs. Filmbelichtung 25 min.

Diese Ergebnisse könnten nahelegen, daß Tc-PTP, neben einem intrazellulären Redox-Status außer-dem noch zusätzliche stimulierende Signale („co-stimulatory signals“) für die Expression benötigt (Frauwirth & Thompson, 2002); unterschiedliche (Redox-abhängige und –unabhängige) Wege akti-vieren außerdem NF-κB in Lymphocyten (Majumdar et al., 2002; de Oliveira-Marques et al., 2007;

Wietek & O’Neill, 2007).

PTP1B zeigte keinerlei Änderungen hinsichtlich der Menge beider Transkripte, unabhängig von den experimentellen Bedingungen, die für die T-Lymphocyten gegeben waren (Abb. 13, A;

scheinbare Expressionsänderungen der PTP1B sind durch einen unregelmäßig ausentwickelten Hin-tergrund im Blot zu erklären). Aus diesem Resultat kann man schließen, daß die Expression dieser PTP in T-Lymphocyten (Unterpopulation von Th) nicht beeinflusst wird; daraus ließe sich der Schluss ableiten, daß PTP1B keine regulierende Funktion bei der Aktivierung von T-Lymphocyten durch Ex-pressionskontrolle des Gens während der Immunantwort besitzt, wie sie z.B. die Proliferation/Diffe-renzierung von T-Lymphocyten nach extrazellulärer Stimulierung mit Cytokinen oder pharmakologi-schen Substanzen darstellt. Dieses Ergebnis stimmt mit den Resultaten aus neueren Untersuchungen über ein, bei denen PTP1B keine aktive Rolle bei der Kontrolle der Aktivierung von T-Lymphocyten in den molekulären Mechanismen der Immunantwort zugeordnet werden konnte (Mustelin et al., 2005). Daher, und weil Tc-PTP einen inhibierenden Effekt auf die Aktivierung von T-Lymphocyten hat (Mustelin et al., 2005; Dolton et al., 2006), mögen es diese Effekte auf die Expression der Tc-PTP in Lymphocyten erlauben, eine regulierende Rolle bezüglich der Proliferation oder Differenzierun-gen dieser Zellen als Kontrollmechanismus der Immunantwort nach mitoDifferenzierun-genen Stimuli anzunehmen, wie dies z.B. ein Apoptose-Mechanismus in Unterpopulationen von T-Lymphocyten auslösen könnte (Chin et al., 1997; Scarzello et al., 2007), ein Feedback-Mechanismus zu Regulierung der Funktion von Tc-PTP als Proliferationskontrolle von Zellen gegenüber mitogenen Stimuli (Lu et al., 2007). Es wurde beobachtet, daß eine STAT2-Mutation in der SH2-Domäne dieses Transkriptionsfaktors die Phosphorylierung in Tyr der STAT1 verlängert (STAT1 wird durch Tc-PTP dephosphoryliert; ten Hoeve et al., 2002), ein Vorgang der die IFN-induzierte Apoptose in hämatopoietischen Zellen fördert (Scarzello et al., 2007). In diesem Zusammenhang wurde festgelegt, daß Tyr-Phosphorylierungen verschiedener Proteingruppen in hämatopoietischen Systemen die intrazellulären Vorgänge zwischen Proliferation, Differenzierung und Apoptose bestimmen (Yousefi et al., 1994; Treigyte et al., 2000;

Navakauskiene et al., 2004).

Das Enzym Tc-PTP steht in engem Zusammenhang mit dem Zellzyklus: die Transkription des Gens ist demnach mit dem Fortschritt der Zellteilung assoziiert (Wee et al., 1999; Ibarra-Sanchez et al., 2001). In der vorliegenden Arbeit wurde beobachtet, daß IL-4 in Lymphocyten der Milz ein Absinken der Tc-PTP mRNA auslöst. In der Literatur werden hämatopoietischen Tumortypen be-schrieben – diffuse large B-cell lymphomas und activated B-cell-Typ Tumoren - in denen IL-4 einen deutlichen Anstieg der Tc-PTP-Expression hervorruft und damit an der Regulierung des Zellzyklus beteiligt ist (Lu et al., 2007); die interdependenten Mechanismen dieses Prozesses sind im Einzelnen noch nicht untersucht: weder jene, die den Anstieg der Tc-PTP-Expression kontrollieren, noch dieje-nigen Mechanismen, bei denen die Tc-PTP an der Proliferation maligner Zellen beteiligt sein könnte (Stuible et al., 2008). Daher geht man vorläufig davon aus, daß in verschiedenen Tumoren - auf bisher nicht geklärte Weise - eine Assoziation zwischen der Zunahme der Tc-PTP-Expression und der Zell-proliferation besteht (Yamamoto et al., 2002; Lu et al., 2007). Im Gegensatz zu dieser Annahme hat man festgestellt, daß die Zunahme im Phosphorylierungsgrad von STAT(1/3)-Transkriptionsfaktoren

(die ein Substrat der Tc-PTP sind und durch dieses Enzym mittels Dephosphorylierung deaktiviert werden) mit der Auslösung der Apoptose asoziiert ist (z.B. die durch IFNγ ausgelöste Apoptose in HeLa-Tumorzellen; ten Hoeve et al., 2002). In Übereinstimmung mit diesen in Experimenten an verschiedenen Zellsystemen erhaltenen Resultaten kann man als Arbeitshypothese die Annahme auf-rechterhalten, daß eine Abnahme der Tc-PTP-Expression entweder mit der Apoptose in Zusammen-hang steht oder diesen Prozeß, auf einem bisher noch nicht dokumentierten Weg, eventuell sogar auslöst.

In der vorliegenden Arbeit konnte beobachtet werden, daß IL-6 die Tc-PTP-Expression erhöht und IFNγ diese vermindert. Die mögliche Beteiligung einer Abnahme der Tc-PTP-Expression an der Apoptose, wenn auch zu diesem Zeitpunkt nur spekulativ, ist um so naheliegender als man die neuesten Untersuchungen hierzu beachtet. Besonders einige PTPs (z.B. R-PTPα) stehen insofern mit der Entwicklung von Apoptose-Prozessen in direkter Beziehung (Halle et al., 2007; Scarzello et al., 2007), als deren Aktivitätskontrolle einen direkten Zusammenhang mit diesen Prozessen erkennen läßt. In der vorliegenden Arbeit wird vorgeschlagen, daß eine Abnahme der Tc-PTP Genexpression (direkt oder indirekt?) in Form eines negativen Kontrollmechanismus zur Proliferation von T-Lym-phocyten die Apoptose von LymT-Lym-phocyten auslöst.

Es sollte erwähnt werden, daß die effizienteste Kontrolle des Expressionslevels für die Nort-hern-Blotting Experimente die RNA-Menge war (fotografiert in UV-Durchlicht bei 320 nm und um-gedrehten Membranen) weil das Gen der GapDH nicht als Marker für die Konstante Genexpression in T-Lymphocyten aus dem Milzgewebe des Hausschweins gegenüber mitogenen Stimuli benutzt werden konnte.