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Motivationen des Kindes sowie Bildungs- und Entwicklungsfelder .1 Motivationen des Kindes .1 Motivationen des Kindes

Elementarpädagogik und Ausbildung des pädagogischen Personals

III. Pädagogische Konzeptionen sowie Rahmen- und Bildungspläne der Kindergärten Kindergärten

1. Pädagogische Konzeptionen der Kindergärten 1 Situationsansatz 1 Situationsansatz

1.3.2 Grundgedanken der Waldorfpädagogik: Anthroposophie und Waldorf- Waldorf-pädagogik Waldorf-pädagogik

2.1.2.3 Motivationen des Kindes sowie Bildungs- und Entwicklungsfelder .1 Motivationen des Kindes .1 Motivationen des Kindes

Die Motivationen (Was will/kann/braucht das Kind?) sind in vier Aspekte gegliedert (vgl.

Orientierungsplan 2014, S. 106f.):

• Anerkennung und Wohlbefinden erfahren;

• die Welt entdecken und verstehen;

• sich ausdrücken und verständigen;

• mit anderen leben.

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2.1.2.3.2 Bildungs- und Entwicklungsfelder

Die Bildungs- und Entwicklungsfelder werden folgendermaßen unterschieden:

Körper

Körperliche Erfahrungen sind eine grundlegende Basis für die Entwicklung des Kindes. Dazu gehören zunächst Zärtlichkeit, Zuwendung und Fürsorge. Ebenso sind „ein positives Körpergefühl, Gesundheitsbewusstsein, richtige Ernährung und die Einstellung zu Bewegung“ wichtige Elemente (Orientierungsplan 2014, S. 111). Die Bewegung spielt eine bedeutende Rolle dabei, die Welt und Umwelt zu entdecken, zu erkennen und zu verstehen.

Zu den Zielen des Bildungs- und Entwicklungsfeldes „Körper“ gehört auch, dass Kinder

„ihre Sexualität und die Geschlechterunterschiede [entdecken und] Behutsamkeit, Respekt und Gleichwertigkeit im sozialen Miteinander von Jungen und Mädchen [erleben]“ (Orientierungsplan 2014, S. 113).

Sinne

Kinder erleben und entdecken ihre Welt und Umwelt durch die Sinneswahrnehmung (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken). „[Ganzheitliche] vielseitige und individuelle Wahrnehmungserfahrungen“ sind Voraussetzung für komplexere Fähigkeiten (z. B.

Spracherwerb, Lesen, Schreiben und Rechnen; Orientierungsplan 2014, S. 120). Musische und alltägliche Erfahrungsfelder geben den Kindern vielfältige Gelegenheiten zum

„Erforschen, Experimentieren, Ausprobieren und Erleben“ (Orientierungsplan 2014, S. 120).

Sprache

Bereits Säuglinge drücken sich durch nonverbale Mittel aus und kommunizieren, bevor sie anfangen zu sprechen. Die erste Bezugsperson ist das wichtigste Vorbild beim Spracherwerb.

„Sprache ist Beziehung. Spracherwerb ist ohne soziale Beziehung nicht möglich.“ (Orientierungsplan 2014, S. 133) Die Bezugspersonen haben die Aufgabe, durch positive emotionale Zuwendung die notwendige Motivation zum Spracherwerb zu fördern.

118 Zu den Aufgaben der Kindertageseinrichtungen gehört es, das Sprachvermögen der Kinder zu fördern. Dazu dienen Angebote wie „Kniereiterspiele, Fingerspiele, Lieder, Reime, Gedichte, Erzählrunden, Kreisspiele, rhythmisches Sprechen“ (Orientierungsplan 2014, S. 131).

Denken

„Das Denken umfasst alle Fähigkeiten, die helfen zu erklären, zu strukturieren und vorherzusagen.“ (Orientierungsplan 2014, S. 144)

Kinder sind bereits nach wenigen Monaten in der Lage grundlegende Denkkategorien wie Ursache und Wirkung anzuwenden. Das Denken des Kindes entwickelt sich mit der Sprachaneignung. Die Neugier der Kinder äußert sich häufig in „Warum-Fragen“ (vgl.

Orientierungsplan 2014, S. 143f.).

Die Bezugspersonen nehmen Einfluss auf die Denkentwicklung der Kinder durch

„emotionale, nonverbale und verbale Anregungen und Reaktionen auf [ihr]

Handeln“ (Orientierungsplan 2014, S. 143).

„Denken“ verbindet die konkreten Erfahrungen mit der bildlich-symbolischen Sphäre.

Gefühl und Mitgefühl

Jedes Kind soll Gefühl und Mitgefühl im zwischenmenschlichen Bereich lernen.

Voraussetzung dafür ist die Beziehung und Bindung zu Bezugspersonen, wie Eltern, ErzieherInnen und Gleichaltrigen (vgl. Orientierungsplan 2014, S. 157f.).

Drei Schritte sind im emotionalen und sozialen Lernprozess wichtig: die Entwicklung von Selbstreflexion, also eines Bewusstseins der eigenen Emotionen; die Fähigkeit, mit den Emotionen angemessen, sozialverträglich umzugehen; schließlich Verständnis und Rücksichtnahme in Bezug auf die Emotionen anderer (vgl. Orientierungsplan 2014, S. 158).

Sinn, Werte und Religion

Kinder sollen religiöse bzw. weltanschauliche Grundlagen entwickeln, die Orientierung

119 geben und Vertrauen in eine lebenswerte Zukunft schaffen.

Insbesondere Kindertageseinrichtungen von konfessionellen Trägern sollen den Kindern religiöse Traditionen vermitteln. Hierbei „spielen religiöse Feste, symbolische Handlungen, Ausdrucksformen und Geschichten eine wichtige Rolle“ (Orientierungsplan 2014, S. 166).

Die Tageseinrichtungen kooperieren mit den Eltern im Sinne einer Vermittlung dieser Traditionen mit der Vielfalt an Wert- und Sinnsystemen.

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2.2 Südkorea

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2.2.1 Das Kindergartencurriculum („Nuri-Curriculum“) 2.2.1.1 Allgemeine Beschreibung des Kindergartencurriculums

2.2.1.1.1 Leitlinien zur Strukturierung des Kindergartencurriculums

Das Kindergartencurriculum („Nuri-Curriculum“) konzentriert sich darauf:

„1. die Grundlagen der Lebensführung und die richtige Persönlichkeit des Kindes wie z. B. Ordnung, Rücksichtnahme und Zusammenarbeit zu fördern;

2. die Autonomie und Kreativität zu stärken und die ganzheitliche Entwicklung des Kindes zu fördern;

3. Respekt vor Mensch und Natur zu vermitteln und die koreanische Kultur zu verstehen.

Es konzentriert sich auf:

4. die Strukturierung nach Alter gemäß dem Entwicklungsstadium und -stand von drei- bis fünfjährigen Kindern;

5. fünf Bereiche, welche körperliche Bewegung und Gesundheit, Kommunikation und Sprache, soziale Beziehungen, Erfahrungen mit Kunst sowie Erforschung der Natur umfassen;

6. die Verbindung zwischen dem Lehrplan der Grundschule und dem

‚Kinderbetreuungsprogramm‘ für die Altersstufen der Null- bis Zweijährigen.“

(Bildungsministerium: Kindergartencurriculum („Nuri-Curriculum“) 2015, S. 2)

2.2.1.1.2 Zweck und Ziele des Kindergartencurriculums

Zweck

„Zweck ist es, die geistige und körperliche Gesundheit und die harmonische Entwicklung von

23 Übersetzungen der Verfasserin

121 drei- bis fünfjährigen Kindern zu fördern und darüber hinaus die Grundlage einer demokratischen Zivilgesellschaft zu bilden.“ („Nuri-Curriculum“ 2015, S. 2)

Ziele

Das Kindergartencurriculum zielt darauf:

„[1.] grundlegende motorische Fähigkeiten und eine gesunde, sichere Lebensführung beim Kind zu fördern [Bereich der körperlichen Bewegung und Gesundheit];

[2.] sprachliche Kommunikationsfähigkeit im Alltag zu fördern und eine korrekte Sprachnutzung zu vermitteln [Bereich der Kommunikation und Sprache];

[3.] Selbstrespekt und eine soziale Kompetenz zu fördern, die es ermöglicht, miteinander zu leben [Bereich der sozialen Beziehungen];

[4.] Interesse an der Schönheit zu wecken, um so Erfahrungen mit Kunst zu genießen und sich kreativ auszudrücken [Bereich der Erfahrungen mit Kunst];

[5.] die Umwelt und die Natur mit Neugier zu erkunden und eine mathematisch-naturwissenschaftliche Denk- und Handlungsweise im Alltag zu fördern [Bereich der Erforschung der Natur].“ („Nuri-Curriculum“ 2015, S. 2)

2.2.1.1.3 Gestaltung und Betrieb

Gestaltung

Das Kindergartencurriculum soll sich folgendermaßen gestalten:

„[1.] Das Kindergartencurriculum soll gewährleisten, dass der Kindergarten die Betreuung grundsätzlich vier bis fünf Stunden pro Tag anbietet.

[2.] Die Inhalte des Curriculums sollen übergreifend bezüglich der fünf Bereiche gestaltet werden.

[3.] Unter Berücksichtigung der Entwicklungsstufe und der Erfahrungen des Kindes soll das Spiel im Zentrum der Kindergartenarbeit stehen.

[4.] Das Kindergartencurriculum soll sich flexibel gestalten, unter Berücksichtigung

122 der jeweiligen Situation in der Klasse.

[5.] Das Kindergartencurriculum soll so gestaltet werden, dass Vorurteile aufgrund von Geschlecht, Religion, körperlichen Merkmalen, Familie und Herkunft des Kindes vermieden werden.

[6.] Das Kindergartencurriculum kann unter Berücksichtigung der Betriebszeit bzw.

des Tagesablaufes vertieft und erweitert werden.“ („Nuri-Curriculum“ 2015, S. 2f.) Betrieb

Laut dem Curriculum soll der Kindergarten folgendermaßen betrieben werden:

„[1.] Der Betrieb des Kindergartens soll sich nach Jahres-, Monats-, Wochen- und Tagesplan richten.

[2.] Der Kindergarten soll seinen Innen- und Außenbereich gemäß einer Vielzahl von Interessengebieten gestalten.

[3.] Der Kindergarten soll unter Berücksichtigung der Fähigkeiten und gegebenenfalls Behinderungen des Kindes betrieben werden.

[4.] Der Kindergarten soll Elternbildung anbieten, je nach der Situation der Eltern und der jeweiligen Einrichtung.

[5.] Der Kindergarten soll sich nach dem Prinzip der Zusammenarbeit und Partizipation von Familie und Gemeinschaft richten.

[6.] Die Betriebstätigkeit des Kindergartencurriculums soll durch Fortbildungen der KindergartenlehrerInnen verbessert werden.“ („Nuri-Curriculum“ 2015, S. 3)

2.2.1.1.4 Lehr- und Lernmethoden

„[1.] Das Spiel des Kindes soll im Mittelpunkt der Lehr- und Lernaktivitäten stehen.

[2.] Jedes Kind kann nach seinen Interessen die Aktivitätsbereiche wählen.

[3.] Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen und Werte sollen durch Erfahrungsmaterialien vom Kind erworben werden.

[4.] Dies soll so geschehen, dass aktive Interaktion erfolgt, in der Beziehung zwischen

123 Kindern und LehrerInnen, zwischen Kindern untereinander sowie zwischen

Kindern und Umgebung.

[5.] Die verschiedenen Tätigkeiten sollen sich auf ein Thema konzentrieren und dabei ganzheitlich durchgeführt werden.

[6.] Die verschiedenen Aktivitätsformen, Innen und Außen, statisch und dynamisch, in großen und kleinen Gruppen und individuell sowie Entspannungs- und

Ruhephasen sollen ausgewogen verteilt werden.

[7.] Die Kinder sollen in individuell angemessener Weise lernen, unter

Berücksichtigung von Interessen und Bedürfnissen sowie Entwicklungsstand und Umgebung des Kindes.“ („Nuri-Curriculum“ 2015, S. 3)

2.2.1.1.5 Evaluation

Betriebsevaluation des Curriculums

„[1.] Der Kindergartenbetrieb soll danach evaluiert werden, ob er basierend auf den Zielen und Inhalten des Curriculums gestaltet ist.

[2.] Betriebsinhalte und -tätigkeiten sollen danach evaluiert werden, ob sie sowohl dem Entwicklungsstand als auch den Interessen und Bedürfnissen des Kindes entsprechen.

[3.] Lehr- und Lernmethoden sollen danach evaluiert werden, ob sie für die Interessen des Kindes und seiner Aktivitäten geeignet sind.

[4.] Die Betriebsumgebung soll danach evaluiert werden, ob sie unter

Berücksichtigung der Entwicklungseigenschaften des Kindes, des Gegenstandes der Tätigkeit, der Inhalte und der Effektivität strukturiert ist.

[5.] Für eine Evaluierung soll eine Vielzahl von Methoden verwendet werden wie z. B.

Analyse des Betriebsplans, Beobachtung und Monitoring des Unterrichts sowie geeignete Bewertungskriterien.

[6.] Die Auswertungsergebnisse der Betriebsevaluation sollen zur Verbesserung und Ergänzung des Betriebsplans und danach bei der Gestaltung und dem Betrieb des Curriculums verwendet werden.“ („Nuri-Curriculum“ 2015, S. 3f.)

124 Evaluation des Kindes

„[1.] Eigenschaften und Veränderungsprozesse des Kindes sollen basierend auf den Zielen und Inhalten des Curriculums evaluiert werden.

[2.] Kenntnisse, Fähigkeiten und Verhaltensweisen des Kindes sollen evaluiert werden.

[3.] Der Alltag des Kindes und sämtliche Tätigkeiten innerhalb des Curriculums sollen evaluiert werden.

[4.] Für eine umfassende Evaluierung soll eine Vielzahl von Methoden wie z. B.

Beobachtung, Analyse von Aktivitätsergebnissen sowie Gespräche mit Eltern verwendet und die Auswertung dokumentiert werden.

[5.] Die Auswertungsergebnisse können zum Verständnis des Kindes, zu betrieblichen Verbesserungen des Curriculums sowie als Materialien für Elterngespräche verwendet werden.“ („Nuri-Curriculum“ 2015, S. 4)