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Morbidität und die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen

3.4 Beeinflussende Trends im Gesundheits- und Pflegewesen

3.4.1 Die Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen

3.4.1.1 Morbidität und die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen

sich vom Lateinischen „morbidus“ (krank) ab.284 Er ist ein Sammelbegriff für die beiden Indikatoren Prävalenz und Inzidenz. Unter Prävalenz wird die Anzahl der Krankheitsfälle verstanden. Sie lässt sich für einen bestimmten Zeitpunkt oder für einen abgegrenzten Zeitraum bestimmen. Mit Inzidenz wird dagegen die Anzahl der Neuerkrankungen beschrieben.285

Diese Krankheitshäufigkeit ist für einzelne Erkrankungen statistisch sehr gut erfasst. Schwieriger ist die Erfassung des Zustandes „krank“ insgesamt (Ge-samtmorbidität). Die Häufigkeit der Gesamtmorbidität kann statistisch kaum valide geschätzt werden, da beispielsweise das gleichzeitige Auftreten mehrerer Krankheiten (Multimorbidität) oder chronische Erkrankungen berücksichtigt werden müssten. Die Gesamtmorbidität wird daher in epidemiologischen Analy-sen vernachlässigt, stattdesAnaly-sen werden nur ausgewählte Krankheiten analy-siert.286

Wie im vorherigen Abschnitt angedeutet, besteht ein Zusammenhang zwi-schen Alter und Morbidität bzw. Pflegebedürftigkeit. Während dieser Zusam-menhang je nach Krankheit unterschiedlich deutlich ausfällt, ist er bei der Pfle-gebedürftigkeit signifikant vorhanden. In Verbindung mit der demografischen Entwicklung ist mit einer steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen und Patien-ten im Gesundheitswesen zu rechnen, trotz einer insgesamt sinkenden Bevölke-rung.287

Dabei nimmt nicht nur die Anzahl der Erkrankungen mit dem Alter zu, son-dern auch deren Komplexität. Gleichzeitig leiden ältere Menschen häufig unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig (Multimorbidität).288 Dies zeigt sich insbe-sondere bei der Anzahl der Krankenhausfälle, deren Anteile ab dem 60. Lebens-jahr sowohl für Männer als auch Frauen stark zunimmt.289 Zudem wird es durch die demografische Entwicklung zu Verschiebungen im Diagnosespektrum kom-men, da im Alter das somatische Krankheitsspektrum zu einem Großteil von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (bspw. Herzinsuffizienz, Angina pectoris, etc.),

284 Vgl. Beske et al. (2007), S. 51.

285 Vgl. Hellmeier et al. (1993), S. 91ff, zitiert in Behrendt (2009), S. 1101.

286 Vgl. Beske et al. (2007), S. 51.

287 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 5.

288 Vgl. Ebd., S. 7.

289 Vgl. Ebd., S. 8.

3.4.1.1 Morbidität und die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen Unter Morbidität wird die Krankheitshäufigkeit verstanden. Der Begriff leitet sich vom Lateinischen „morbidus“ (krank) ab.284 Er ist ein Sammelbegriff für die beiden Indikatoren Prävalenz und Inzidenz. Unter Prävalenz wird die Anzahl der Krankheitsfälle verstanden. Sie lässt sich für einen bestimmten Zeitpunkt oder für einen abgegrenzten Zeitraum bestimmen. Mit Inzidenz wird dagegen die Anzahl der Neuerkrankungen beschrieben.285

Diese Krankheitshäufigkeit ist für einzelne Erkrankungen statistisch sehr gut erfasst. Schwieriger ist die Erfassung des Zustandes „krank“ insgesamt (Ge-samtmorbidität). Die Häufigkeit der Gesamtmorbidität kann statistisch kaum valide geschätzt werden, da beispielsweise das gleichzeitige Auftreten mehrerer Krankheiten (Multimorbidität) oder chronische Erkrankungen berücksichtigt werden müssten. Die Gesamtmorbidität wird daher in epidemiologischen Analy-sen vernachlässigt, stattdesAnaly-sen werden nur ausgewählte Krankheiten analy-siert.286

Wie im vorherigen Abschnitt angedeutet, besteht ein Zusammenhang zwi-schen Alter und Morbidität bzw. Pflegebedürftigkeit. Während dieser Zusam-menhang je nach Krankheit unterschiedlich deutlich ausfällt, ist er bei der Pfle-gebedürftigkeit signifikant vorhanden. In Verbindung mit der demografischen Entwicklung ist mit einer steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen und Patien-ten im Gesundheitswesen zu rechnen, trotz einer insgesamt sinkenden Bevölke-rung.287

Dabei nimmt nicht nur die Anzahl der Erkrankungen mit dem Alter zu, son-dern auch deren Komplexität. Gleichzeitig leiden ältere Menschen häufig unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig (Multimorbidität).288 Dies zeigt sich insbe-sondere bei der Anzahl der Krankenhausfälle, deren Anteile ab dem 60. Lebens-jahr sowohl für Männer als auch Frauen stark zunimmt.289 Zudem wird es durch die demografische Entwicklung zu Verschiebungen im Diagnosespektrum kom-men, da im Alter das somatische Krankheitsspektrum zu einem Großteil von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (bspw. Herzinsuffizienz, Angina pectoris, etc.),

284 Vgl. Beske et al. (2007), S. 51.

285 Vgl. Hellmeier et al. (1993), S. 91ff, zitiert in Behrendt (2009), S. 1101.

286 Vgl. Beske et al. (2007), S. 51.

287 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 5.

288 Vgl. Ebd., S. 7.

289 Vgl. Ebd., S. 8.

Krankheiten des Bewegungsapparates oder Krebserkrankungen dominiert wird.290

Für die Bedarfsprognose ist die zukünftige Entwicklung der Morbidität ent-scheidend. Vor dem Hintergrund einer in Deutschland weiter ansteigenden Le-benserwartung werden in der Wissenschaft zwei mögliche Szenarien diskutiert, die unter den Begriffen Expansions- bzw. Medikalisierungsthese und Kompres-sionsthese bekannt sind. Letztere unterstellt mit steigender Lebenserwartung auch eine längere „gesunde“ Lebensphase, die schwere Erkrankungen erst kurz vor dem Tod eintreten lässt. Dagegen wird in der Expansionsthese unterstellt, dass mit steigender Lebenserwartung die in Krankheit verbrachten Phasen zu-nehmen.291

Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder haben aufbauend auf diesen beiden Thesen eine Prognose der zu erwartenden Krankenhausfälle bis zum Jahr 2030 vorgenommen (vgl. Abb. 3-6). Mit dem Status-Quo-Szenario wird eine Entwicklung entsprechend der Expansionsthese beschrieben, mit dem Szenario „sinkende Behandlungsquote“ werden die Annahmen der Kompressi-onsthese modelliert.

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 16.

Abb. 3-6: Krankenhausfälle 2008 bis 2030 – Vergleich Status-Quo-Szenario und Szenario

„sinkende Behandlungsquoten“

290 Vgl. Statistisches Bundesamt et al. (2009), S. 31; Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 13.

291 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 11.

Mio. Fälle

Krankheiten des Bewegungsapparates oder Krebserkrankungen dominiert wird.290

Für die Bedarfsprognose ist die zukünftige Entwicklung der Morbidität ent-scheidend. Vor dem Hintergrund einer in Deutschland weiter ansteigenden Le-benserwartung werden in der Wissenschaft zwei mögliche Szenarien diskutiert, die unter den Begriffen Expansions- bzw. Medikalisierungsthese und Kompres-sionsthese bekannt sind. Letztere unterstellt mit steigender Lebenserwartung auch eine längere „gesunde“ Lebensphase, die schwere Erkrankungen erst kurz vor dem Tod eintreten lässt. Dagegen wird in der Expansionsthese unterstellt, dass mit steigender Lebenserwartung die in Krankheit verbrachten Phasen zu-nehmen.291

Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder haben aufbauend auf diesen beiden Thesen eine Prognose der zu erwartenden Krankenhausfälle bis zum Jahr 2030 vorgenommen (vgl. Abb. 3-6). Mit dem Status-Quo-Szenario wird eine Entwicklung entsprechend der Expansionsthese beschrieben, mit dem Szenario „sinkende Behandlungsquote“ werden die Annahmen der Kompressi-onsthese modelliert.

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 16.

Abb. 3-6: Krankenhausfälle 2008 bis 2030 – Vergleich Status-Quo-Szenario und Szenario

„sinkende Behandlungsquoten“

290 Vgl. Statistisches Bundesamt et al. (2009), S. 31; Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 13.

291 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 11.

Mio. Fälle

Ausgehend von rund 17,9 Mio. Krankenhausfällen im Jahr 2008, zeigen die Prognosen deutlich unterschiedliche Entwicklungen für beide Szenarien. Wäh-rend im Szenario „sinkende Behandlungsquote“ im Jahr 2020 ca. 18,3 Mio.

Krankenhausfälle zu erwarten sind, liegt die Zahl im Status-Quo-Szenario eine halbe Million höher. Bis zum Jahr 2030 wird dieser Unterschied deutlich größer.

Im Szenario „sinkende Behandlungsquote“ würde sich die Fallzahl auf den Wert von 2020 stabilisieren, im Status-Quo-Szenario werden mit 19,3 Mio. Kranken-hausfälle dagegen 1 Mio. Fälle mehr erwartet. Unabhängig von der Eintritts-wahrscheinlichkeit der Szenarien, können sie als Korridor der möglichen Ent-wicklung der Krankenhausfälle betrachtet werden.292

Neben den Krankheitsfällen in Krankenhäusern zeigen sich die Auswirkun-gen der demografischen Entwicklung vor allem bei der Anzahl der Pflegefälle.

Diese betrugen im Jahr 1999 rund 2,02 Mio. und stiegen bis Ende 2011 auf 2,5 Mio. Personen an. Dieser Anstieg von knapp einer halben Million Pflegebedürf-tiger entspricht einer Zunahme von rund 24%. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung von 2,5% auf 3,1% zu. Etwa 65% der Pflegebedürftigen waren Frauen und 83% waren älter als 65 Jahre. Die-se Zahlen zeigen, dass die Pflegebedürftigkeit mit zunehmendem Alter zu-nimmt. Die Pflegequote293 der 70- bis unter 75-Jährigen lag im Jahr 2011 bei 4,8% und steigt in den älteren Alterskohorten rapide an. Im Jahr 2011 betrug sie bei den über 90-Jährigen 57,8%.294

Die zukünftige Entwicklung der Pflegefälle lässt sich unter Beibehaltung des Status-Quo der Pflegequoten (Status-Quo-Szenario) und über die Verknüp-fung mit der zu erwartenden Bevölkerungsstruktur schätzen.295 Die hier vorge-stellte und vom Statistischen Bundesamt durchgeführte Modellrechnung ver-wendet dazu die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung.296 Darüber hinaus wurde vom Statistischen Bundesamt ein Szenario mit „sinkenden Pflege-quoten“ berechnet, in dem von einem geringeren Pflegerisiko in den Altersklas-sen ausgegangen wird bzw. sich vor dem Hintergrund steigender Lebenserwar-tung die Pflegebedürftigkeit in ein höheres Alter verlagert.297 Die auf dem Jahr 2007 basierenden Projektionen sind in Abbildung 3-7 dargestellt.

292 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 16.

293 Anzahl der Pflegefälle zur jeweiligen Bevölkerungsgruppe.

294 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 21ff; Statistisches Bun-desamt (2013), S. 7f.

295 Damit wird von möglichen Veränderungen, wie etwa dem medizinisch-technischen Fortschritt oder Veränderung der Pflegequoten abstrahiert.

296 In der Variante „untere Grenze der mittleren Bevölkerungsentwicklung“. Vgl. Statisti-sche Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 26.

297 Vgl. Ebd., S. 29.

Ausgehend von rund 17,9 Mio. Krankenhausfällen im Jahr 2008, zeigen die Prognosen deutlich unterschiedliche Entwicklungen für beide Szenarien. Wäh-rend im Szenario „sinkende Behandlungsquote“ im Jahr 2020 ca. 18,3 Mio.

Krankenhausfälle zu erwarten sind, liegt die Zahl im Status-Quo-Szenario eine halbe Million höher. Bis zum Jahr 2030 wird dieser Unterschied deutlich größer.

Im Szenario „sinkende Behandlungsquote“ würde sich die Fallzahl auf den Wert von 2020 stabilisieren, im Status-Quo-Szenario werden mit 19,3 Mio. Kranken-hausfälle dagegen 1 Mio. Fälle mehr erwartet. Unabhängig von der Eintritts-wahrscheinlichkeit der Szenarien, können sie als Korridor der möglichen Ent-wicklung der Krankenhausfälle betrachtet werden.292

Neben den Krankheitsfällen in Krankenhäusern zeigen sich die Auswirkun-gen der demografischen Entwicklung vor allem bei der Anzahl der Pflegefälle.

Diese betrugen im Jahr 1999 rund 2,02 Mio. und stiegen bis Ende 2011 auf 2,5 Mio. Personen an. Dieser Anstieg von knapp einer halben Million Pflegebedürf-tiger entspricht einer Zunahme von rund 24%. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung von 2,5% auf 3,1% zu. Etwa 65% der Pflegebedürftigen waren Frauen und 83% waren älter als 65 Jahre. Die-se Zahlen zeigen, dass die Pflegebedürftigkeit mit zunehmendem Alter zu-nimmt. Die Pflegequote293 der 70- bis unter 75-Jährigen lag im Jahr 2011 bei 4,8% und steigt in den älteren Alterskohorten rapide an. Im Jahr 2011 betrug sie bei den über 90-Jährigen 57,8%.294

Die zukünftige Entwicklung der Pflegefälle lässt sich unter Beibehaltung des Status-Quo der Pflegequoten (Status-Quo-Szenario) und über die Verknüp-fung mit der zu erwartenden Bevölkerungsstruktur schätzen.295 Die hier vorge-stellte und vom Statistischen Bundesamt durchgeführte Modellrechnung ver-wendet dazu die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung.296 Darüber hinaus wurde vom Statistischen Bundesamt ein Szenario mit „sinkenden Pflege-quoten“ berechnet, in dem von einem geringeren Pflegerisiko in den Altersklas-sen ausgegangen wird bzw. sich vor dem Hintergrund steigender Lebenserwar-tung die Pflegebedürftigkeit in ein höheres Alter verlagert.297 Die auf dem Jahr 2007 basierenden Projektionen sind in Abbildung 3-7 dargestellt.

292 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 16.

293 Anzahl der Pflegefälle zur jeweiligen Bevölkerungsgruppe.

294 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 21ff; Statistisches Bun-desamt (2013), S. 7f.

295 Damit wird von möglichen Veränderungen, wie etwa dem medizinisch-technischen Fortschritt oder Veränderung der Pflegequoten abstrahiert.

296 In der Variante „untere Grenze der mittleren Bevölkerungsentwicklung“. Vgl. Statisti-sche Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 26.

297 Vgl. Ebd., S. 29.

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 30.

Abb. 3-7: Pflegebedürftige insgesamt in Deutschland von 2005 bis 2050 – Vergleich Status-Quo-Szenario und Szenario „sinkende Pflegequote“

Im Status-Quo-Szenario ist mit einem Anstieg der Anzahl der Pflegebedürf-tigen von 2,25 Mio. Personen im Jahr 2007 bis auf 3,4 Mio. im Jahr 2030 zu rechnen. Dies entspricht einem Anstieg von rund 50%.298 Im Szenario „sinkende Pflegequoten“ steigt die Anzahl der Fälle lediglich auf rund 3,0 Mio. Pflegebe-dürftige bzw. 33% gegenüber dem Jahr 2007. Im weiteren Zeitverlauf würden beide Szenarienberechnungen noch weiter voneinander abweichen. Während sich im Status-Quo-Szenario die Zahl der Pflegebedürftigen bis auf 4,5 Mio. im Vergleich zu 2007 verdoppelt, beträgt der Anstieg im zweiten Szenario rund 67% auf 3,8 Mio. Pflegebedürftige.299

Auch wenn es sich bei den vorgestellten Ergebnissen der Entwicklung der Krankenhaus- und Pflegefälle um Hochrechnungen handelt, verdeutlichen sie die zukünftige Entwicklung eindrucksvoll. Unter der Voraussetzung, dass der heutige Maßstab an die gesundheitliche Versorgung auch in Zukunft angelegt werden soll, lässt sich bereits an dieser Stelle die sich daraus ableitende Perso-nalnachfrage erahnen.

298 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 27.

299 Vgl. Ebd., S. 30.

Mio. Fälle

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 30.

Abb. 3-7: Pflegebedürftige insgesamt in Deutschland von 2005 bis 2050 – Vergleich Status-Quo-Szenario und Szenario „sinkende Pflegequote“

Im Status-Quo-Szenario ist mit einem Anstieg der Anzahl der Pflegebedürf-tigen von 2,25 Mio. Personen im Jahr 2007 bis auf 3,4 Mio. im Jahr 2030 zu rechnen. Dies entspricht einem Anstieg von rund 50%.298 Im Szenario „sinkende Pflegequoten“ steigt die Anzahl der Fälle lediglich auf rund 3,0 Mio. Pflegebe-dürftige bzw. 33% gegenüber dem Jahr 2007. Im weiteren Zeitverlauf würden beide Szenarienberechnungen noch weiter voneinander abweichen. Während sich im Status-Quo-Szenario die Zahl der Pflegebedürftigen bis auf 4,5 Mio. im Vergleich zu 2007 verdoppelt, beträgt der Anstieg im zweiten Szenario rund 67% auf 3,8 Mio. Pflegebedürftige.299

Auch wenn es sich bei den vorgestellten Ergebnissen der Entwicklung der Krankenhaus- und Pflegefälle um Hochrechnungen handelt, verdeutlichen sie die zukünftige Entwicklung eindrucksvoll. Unter der Voraussetzung, dass der heutige Maßstab an die gesundheitliche Versorgung auch in Zukunft angelegt werden soll, lässt sich bereits an dieser Stelle die sich daraus ableitende Perso-nalnachfrage erahnen.

298 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010), S. 27.

299 Vgl. Ebd., S. 30.

Mio. Fälle