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136 Vgl. Simon (2012), S. 26.

3 Herleitung von Determinanten des Personalangebots und der

Personalnachfrage

Im Rahmen dieser Arbeit wird eine umfassende Personalbedarfsprognose für das Gesundheits- und Pflegewesen erstellt. Eine Bedarfsprognose muss zwangs-läufig diesen abgegrenzten Arbeitsmarkt und all seine beteiligten Akteure mit einbeziehen. Hierzu zählen alle an der gesundheitlichen Versorgung teilneh-menden Einrichtungen sowie die dafür relevanten Berufsgruppen.

In Kapitel 3.1 werden zunächst die grundlegenden Prämissen der Ableitung von Personalnachfrage und -angebot im Gesundheits- und Pflegewesen skiz-ziert. In Kapitel 3.2 werden die wesentlichen theoriegeleiteten angebots- und nachfrageseitige Einflussfaktoren und deren Zusammenhänge auf dem markt beschrieben sowie die Interaktion zwischen den Akteuren des Arbeits-marktes erläutert. Anschließend werden in Kapitel 3.3 Möglichkeiten der theore-tischen Modellierung der Nachfrageseite vorgestellt. Diese bauen auf gesund-heitsökonomischen Modellen und sozialwissenschaftlichen Verhaltensmodellen auf und stellen relevante Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach Gesundheit bzw. Gesundheitsleistungen heraus. In Kapitel 3.4 werden demografische Ent-wicklungen und ihre Auswirkungen für das Gesundheits- und Pflegewesen, die Entwicklung der Erwerbstätigkeit in jenem Sektor und weitere sektorale Ent-wicklungen vorgestellt. Durch dieses Vorgehen können in Kapitel 3.5 die ent-scheidenden Einflussfaktoren auf Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage im Ge-sundheits- und Pflegewesen abgeleitet und hinsichtlich ihrer Berücksichtigung in der Modellbildung beurteilt werden.

3.1 Grundlegende Prämissen

Vor der Analyse des Personalangebots und der -nachfrage im Gesundheits- und Pflegewesen werden zuvor einige grundlegende Wirkungszusammenhänge dar-gestellt. Die Nachfrage bzw. der Bedarf nach Gesundheitspersonal137 bzw. per-sonellen Ressourcen im Gesundheits- und Pflegewesen ist dem Bedarf nach Ge-sundheit und den sich daraus ableitenden (Dienst-) Leistungen nachgelagert (vgl. Abb. 3-1). Wie die Abbildung verdeutlicht, ist der tatsächliche Ressour-cenbedarf, neben der Gesundheit, entscheidend von der Festlegung von

137 “Health workers are people whose job it is to protect and improve the health of their communities.” WHO (2006), S. 1.

heitszielen, Leistungszielen und Ressourcenzielen abhängig, die im Rahmen ei-ner nationalen Gesundheitspolitik formuliert werden. Über die Festlegung dieser Ziele, wie beispielsweise Gleichheit des Zugangs, räumliche Abdeckung der Ge-sundheitsversorgung, finanzielle Absicherung sowie Qualität der Leistung wird schließlich der tatsächliche Personalbedarf eines nationalen Gesundheits- und Pflegewesens mitbestimmt.138

Quelle: Dussault et al. (2010a), S.4.

Abb. 3-1: Zusammenhang von Bedarf und Zielen im Gesundheits- und Pflegewesen Unabhängig von den Zielen der Gesundheitspolitik bzw. unter der Annah-me, dass sich diese in Deutschland in naher Zukunft nicht grundlegend ändern werden, müssen für die Bedarfs- und Nachfrageprognose zunächst die wichtigs-ten Einflussfaktoren auf die Nachfrageseite identifiziert werden. Diese Einfluss-faktoren leiten sich beispielsweise aus den folgenden Entwicklungen ab:139

• Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen

• Entwicklung der Gesundheitsbedürfnisse und der Nachfrage nach Gesund-heitsleistungen

• Technologische Entwicklung im Gesundheits- und Pflegewesen

Aus diesen Einflussfaktoren leitet sich der Ressourcenbedarf und entsprechend die Nachfrage nach Gesundheitspersonal ab. Hier stellt sich insbesondere die Frage, welche Fähigkeiten (Skillmix) benötigt werden.140

Neben den Kenntnissen über die Nachfragetreiber müssen die Einflussfakto-ren auf die Angebotsseite aufgeschlüsselt werden. In Abbildung 3-2 sind ausge-hend von dem aktuellen Personalbestand im Gesundheits- und Pflegewesen, jene 138 Vgl. Dussault et al. (2010a), S. 3f.

139 Vgl. Ebd., S. 5f.

140 Vgl. Ebd., S. 6.

heitszielen, Leistungszielen und Ressourcenzielen abhängig, die im Rahmen ei-ner nationalen Gesundheitspolitik formuliert werden. Über die Festlegung dieser Ziele, wie beispielsweise Gleichheit des Zugangs, räumliche Abdeckung der Ge-sundheitsversorgung, finanzielle Absicherung sowie Qualität der Leistung wird schließlich der tatsächliche Personalbedarf eines nationalen Gesundheits- und Pflegewesens mitbestimmt.138

Quelle: Dussault et al. (2010a), S.4.

Abb. 3-1: Zusammenhang von Bedarf und Zielen im Gesundheits- und Pflegewesen Unabhängig von den Zielen der Gesundheitspolitik bzw. unter der Annah-me, dass sich diese in Deutschland in naher Zukunft nicht grundlegend ändern werden, müssen für die Bedarfs- und Nachfrageprognose zunächst die wichtigs-ten Einflussfaktoren auf die Nachfrageseite identifiziert werden. Diese Einfluss-faktoren leiten sich beispielsweise aus den folgenden Entwicklungen ab:139

• Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen

• Entwicklung der Gesundheitsbedürfnisse und der Nachfrage nach Gesund-heitsleistungen

• Technologische Entwicklung im Gesundheits- und Pflegewesen

Aus diesen Einflussfaktoren leitet sich der Ressourcenbedarf und entsprechend die Nachfrage nach Gesundheitspersonal ab. Hier stellt sich insbesondere die Frage, welche Fähigkeiten (Skillmix) benötigt werden.140

Neben den Kenntnissen über die Nachfragetreiber müssen die Einflussfakto-ren auf die Angebotsseite aufgeschlüsselt werden. In Abbildung 3-2 sind ausge-hend von dem aktuellen Personalbestand im Gesundheits- und Pflegewesen, jene 138 Vgl. Dussault et al. (2010a), S. 3f.

139 Vgl. Ebd., S. 5f.

140 Vgl. Ebd., S. 6.

Faktoren dargestellt, die den Eintritt in bzw. den Austritt aus diesem speziellen Arbeitsmarkt bedingen.141

Quelle: Dussault et al. (2010a), S.5.

Abb. 3-2: Modellhafte Darstellung der Zu- und Abflüsse des Gesundheitspersonals Der bestehende Personalbestand unterscheidet sich hinsichtlich demografi-scher (Alter, Geschlecht), fachlicher (erlernter Beruf, Skillmix), geografidemografi-scher (Region) und organisatorischer (z. B. Einrichtungen) Faktoren. Die zukünftigen Eintritte in den Arbeitsmarkt des Gesundheits- und Pflegewesen werden maß-geblich durch Ausbildungsabsolventen, aber auch Einwanderungen bestimmt.

Hier gilt es ebenfalls die relevanten Faktoren wie etwa Ausbildungsabschluss-quoten zu identifizieren.142

Den Austritt aus dem Arbeitsmarkt des Gesundheits- und Pflegewesens be-dingen Ruhestand, Auswanderung oder Arbeitskräfteabgänge aufgrund anderer Ursachen. Insgesamt gilt es, alle relevanten Arbeitsmarktkennzahlen auf der An-gebots- und Nachfrageseite zu identifizieren und nach Möglichkeit zu quantifi-zieren. Nur durch eine Gegenüberstellung beider Seiten, kann eine Personalbe-darfsprognose dazu verwendet werden, mögliche Diskrepanzen in der Zukunft zwischen diesen beiden Größen zu identifizieren.143

141 Vgl. Dussault et al. (2010a), S. 5.

142 Vgl. Ebd., S. 6.

143 Vgl. Ebd., S. 6f.