4.4 Datenbasis
4.4.2 Verwendete Datenquellen
4.4.2.1 Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE)
359 Vgl. WHO (2010), S. 9.
360 Die hier definierten Anforderungen wurden aus den zuvor identifizierten Angebots- und Nachfragedeterminanten abgeleitet. Eine vergleichbare, aber allgemeinere Darstellung findet sich unter WHO (2010), S.10.
öffentlichen Datenhaltern aufzubauen. Diese Vorgehensweise hat mehrere Vor-teile. Zum einen wird die Plausibilität und Qualität der Daten gewährleistet, ins-besondere bei Verwendung amtlichen Erhebungen und Statistiken, die in regel-mäßigen Abständen revidiert werden. Zum anderen wird hierdurch idealerweise eine ständige Aktualisierung der Berechnungen ermöglicht, wenn die verwende-ten Daverwende-tensätze in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Von eigenen Er-hebungen wird aus diesen Gründen abgesehen.
4.4.2 Verwendete Datenquellen
Im Folgenden werden, ausgehend von den Datenanforderungen, jene zur Verfü-gung stehenden Datenquellen und Statistiken beschrieben, die nach ausführli-cher Datenreausführli-cherche zur Berechnung der zentralen Größen auf der Angebots- und Nachfrageseite in Frage kommen. So wurden insbesondere der umfangrei-che Datenfundus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) genutzt, ergänzt durch Daten der Bundesärztekammer (BÄK), der statistischen Landes-ämter und des statistischen Bundesamtes sowie Daten der Kultusministerkonfe-renz. Darüber hinaus werden weitere Hilfsstatistiken, beispielsweise für die Ab-leitung von Disaggregationsfaktoren angewendet, die an dieser Stelle nicht ge-sondert aufgeführt und beschrieben werden. Eine komplette Übersicht aller Hilfsstatistiken findet sich im Anhang in Tab. A-4 bis Tab. A-6.
4.4.2.1 Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE)
Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) stellt im Rahmen einer um-fangreichen Online-Datenbank gesundheitsrelevante Kennzahlen von über 100 Datenhaltern an zentraler Stelle zusammen.361 Entsprechend können der GBE ein Großteil der benötigten Daten entnommen werden. Insbesondere Personal-statistiken wie die Gesundheitspersonalrechnung (GPR) oder die Ärztestatistik der Bundesärztekammer aber auch epidemiologische Statistiken wie die Krank-heitskostenrechnung (KKR) sowie die Krankenhausstatistik stellen die wichtigs-ten Dawichtigs-tenquellen dar (vgl. Kapitel 4.1). An dieser Stelle sollen die wichtigswichtigs-ten Datenquellen mit ihren Gliederungsmerkmalen vorgestellt werden.
Die Personalstatistiken der GPR stellt eine detaillierte Beschäftigungsstatis-tik für Deutschland mit den Gliederungsmerkmalen Jahre, Alter, Geschlecht, Art der Beschäftigung, Art der Einrichtung und Berufe sowohl in Köpfe als auch in Vollzeitäquivalente dar. In Tab. 4-10 sind die Merkmalsausprägungen auszugs-weise dargestellt. Ein offensichtlicher Nachteil der GPR ist, dass die
361 Siehe www.gbe-bund.de.
gungszahlen auf 1.000 gerundet werden. In bestimmten Merkmalskombinatio-nen führt dies dazu, dass entweder gar keine Beschäftigten ausgewiesen werden oder die jeweiligen Größen sehr stark gerundet werden.
Tab. 4-10: Gliederungsmerkmale der Gesundheitspersonalrechnung
Merkmal Ausprägung
Jahre ab 2000
Alter unter 35, 35 bis unter 50, über 50, alle Altersgruppen Geschlecht männlich, weiblich, beide Geschlechter
Art der Beschäftigung Teilzeit, Beschäftigungsverhältnisse insgesamt
Art der Einrichtung Einrichtungen insgesamt, Gesundheitsschutz, Ambulante Einrich-tungen (darunter Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Praxen sonstiger medizinischer Berufe, Apotheken, Gesundheitshandwerk/
-einzelhandel, Ambulante Pflege, Sonstige ambulante Einrichtun-gen), Stationäre/teilstationäre Einrichtungen (darunter Krankenhäu-ser, Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen,
Stationä-re/teilstationäre Pflege), Rettungsdienste, Verwaltung, Sonstige Einrichtungen, Vorleistungsindustrien
Berufe Berufe im Gesundheitswesen insgesamt, Gesundheitsdienstberufe, soziale Berufe, Gesundheitshandwerker, sonstige Gesundheitsfach-berufe, andere Berufe im Gesundheitswesen (weiter differenziert)
Quelle: GBE (2013c), GBE (2013d), eigene Darstellung.
Für die Ärzte lassen sich noch detaillierte Beschäftigungsdaten aus der Ärz-testatistik der Bundesärztekammer gewinnen, die ebenfalls in der online-Daten-bank der GBE veröffentlicht wird. In der Ärztestatistik steht jede Kombination der in Tab. 4-11 dargestellten Gliederungsmerkmale zur Verfügung. Neben ei-ner detaillierten Altersaufschlüsselung ist hier vor allem die regionale Gliede-rung auf Bundeslandebene hervorzuheben. Ein weiterer Vorteil gegenüber der GPR ist, dass die Beschäftigtenzahlen nicht gerundet werden und so auch auf re-gionaler Ebene Arztgruppen mit wenigen Beschäftigen exakt ausgewiesen wer-den. Außerdem bietet die Ärztestatistik die Möglichkeit, fachgruppenspezifische Teilnahmequote an der ärztlichen Versorgung zu bestimmen, da dort auch regis-trierte Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit ausgewiesen werden.
gungszahlen auf 1.000 gerundet werden. In bestimmten Merkmalskombinatio-nen führt dies dazu, dass entweder gar keine Beschäftigten ausgewiesen werden oder die jeweiligen Größen sehr stark gerundet werden.
Tab. 4-10: Gliederungsmerkmale der Gesundheitspersonalrechnung
Merkmal Ausprägung
Jahre ab 2000
Alter unter 35, 35 bis unter 50, über 50, alle Altersgruppen Geschlecht männlich, weiblich, beide Geschlechter
Art der Beschäftigung Teilzeit, Beschäftigungsverhältnisse insgesamt
Art der Einrichtung Einrichtungen insgesamt, Gesundheitsschutz, Ambulante Einrich-tungen (darunter Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Praxen sonstiger medizinischer Berufe, Apotheken, Gesundheitshandwerk/
-einzelhandel, Ambulante Pflege, Sonstige ambulante Einrichtun-gen), Stationäre/teilstationäre Einrichtungen (darunter Krankenhäu-ser, Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen,
Stationä-re/teilstationäre Pflege), Rettungsdienste, Verwaltung, Sonstige Einrichtungen, Vorleistungsindustrien
Berufe Berufe im Gesundheitswesen insgesamt, Gesundheitsdienstberufe, soziale Berufe, Gesundheitshandwerker, sonstige Gesundheitsfach-berufe, andere Berufe im Gesundheitswesen (weiter differenziert)
Quelle: GBE (2013c), GBE (2013d), eigene Darstellung.
Für die Ärzte lassen sich noch detaillierte Beschäftigungsdaten aus der Ärz-testatistik der Bundesärztekammer gewinnen, die ebenfalls in der online-Daten-bank der GBE veröffentlicht wird. In der Ärztestatistik steht jede Kombination der in Tab. 4-11 dargestellten Gliederungsmerkmale zur Verfügung. Neben ei-ner detaillierten Altersaufschlüsselung ist hier vor allem die regionale Gliede-rung auf Bundeslandebene hervorzuheben. Ein weiterer Vorteil gegenüber der GPR ist, dass die Beschäftigtenzahlen nicht gerundet werden und so auch auf re-gionaler Ebene Arztgruppen mit wenigen Beschäftigen exakt ausgewiesen wer-den. Außerdem bietet die Ärztestatistik die Möglichkeit, fachgruppenspezifische Teilnahmequote an der ärztlichen Versorgung zu bestimmen, da dort auch regis-trierte Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit ausgewiesen werden.
Tab. 4-11: Gliederungsmerkmale der Ärztestatistik
Merkmal Ausprägung
Jahre ab 1991
Region Deutschland, Ost, West, alle Bundesländer
Alter Unter 35 Jahre, 35 bis unter 40 Jahre, 40 bis unter 50 Jahre, 50 bis unter 60 Jahre, 60 bis unter 66 Jahre, 66 Jahre und älter
Geschlecht männlich, weiblich
Gebiets-/Facharztbezeichnung 36 Gebiets- und Facharztbezeichnungen entsprechend der (Muster-) Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer von 2003
Tätigkeitsbereich Mit ärztlicher Tätigkeit, Ambulant (darunter Niedergelassen, Ange-stellt), Stationär, In Behörden/Körperschaften u. a., In sonstigen Bereichen, Ohne ärztliche Tätigkeit
Quelle: GBE (2013a), eigene Darstellung.
Neben den Personalstatistiken der GBE sind insbesondere jene Statistiken wichtig, die die Morbiditätslast der Bevölkerung bzw. den Einsatz gesundheits-relevanter Dienstleistungen abbilden. Dazu gehört vor allem die Krankenhaus-statistik, genauer die Diagnosedaten der Patienten und Patientinnen in Kranken-häusern, des Statistisches Bundesamtes. Sie bildet das gesamte vollstationäre Geschehen in den Krankenhäusern ab, in dem im Rahmen einer Vollerhebung alle Patienten erfasst werden, die im jeweiligen Berichtsjahr aus der vollstatio-nären Behandlung entlassen werden. Für die seit 1993 erhobene Statistik sind alle Krankenhäuser in Deutschland auskunftspflichtig.362 In Tab. 4-12 sind die Gliederungsmerkmale der Diagnosedaten der Krankenhausstatistik dargestellt.
Hier ist vor allem die Untergliederung in 5-Jahres-Alterskohorten hervorzuhe-ben, die in Kombination mit dem Geschlecht ein besonders genaues Bild der alters- und geschlechtsspezifischen Morbiditätslast zulässt.
362 Vgl. Schelhase (2012), S. 377.
Tab. 4-12: Gliederungsmerkmale der Diagnosedaten der Krankenhausstatistik Merkmal Ausprägung
Jahre ab 2000
Alter Alle Altersgruppen, Unter 5 Jahre, 5 bis unter 10 Jahre, 10 bis unter 15 Jahre, 15 bis unter 20 Jahre, usw. bis 100 Jahre und älter, Unbekannt Geschlecht männlich, weiblich, beide Geschlechter, unbekannt
Behandlungsort Deutschland, einzelne Bundesländer
Verweildauer Alle Fälle, Stundenfälle, Verweildauer differenziert nach Tagen Sachverhalt Fälle, Berechnungs- und Belegungstage, Durchschnittliche
Verweil-dauer aller Fälle in Tagen, Sterbefälle ICD-10 Laut ICD-10 Diagnoseschlüssel
Quelle: GBE (2013f), eigene Darstellung.
Eine weitere wichtige Statistik ist die Krankheitskostenrechnung (KKR) des Statistischen Bundesamtes. Die Gliederungsmerkmale der KKR sind in Tab.
4-13 dargestellt. Es sei angemerkt, dass nicht jede Kombination der Gliede-rungsmerkmale möglich ist. Alter und Einrichtung können nicht gemeinsam ab-gefragt werden. In der KKR wird der ICD-10 Diagnoseschlüssel in der gleichen Gliederungstiefe wie auch in den Diagnosedaten der Krankenhäuser abgebildet.
Tab. 4-13: Gliederungsmerkmale der Krankheitskostenrechnung Merkmal Ausprägung
Jahre 2002, 2004, 2006, 2008
Alter Alle Altersgruppen, Unter 15 Jahre, 15 bis unter 30 Jahre, 30 bis unter 45 Jahre, 45 bis unter 65 Jahre, 65 bis unter 85 Jahre, 85 Jahre und älter Geschlecht männlich, weiblich, beide Geschlechter
Einrichtungen Einrichtungen insgesamt, Gesundheitsschutz, Ambulante Einrichtungen (darunter Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Praxen sonstiger medizinischer Berufe, Apotheken, Gesundheitshandwerk/-einzelhandel, Ambulante Pflege, Sonstige ambulante Einrichtungen), Stationäre/teilstationäre Ein-richtungen (darunter Krankenhäuser, Vorsorge-/Rehabilitations-einrichtungen, Stationäre/teilstationäre Pflege), Rettungsdienste, Verwal-tung, Sonstige Einrichtungen und private Haushalte, Ausland
ICD-10 Laut ICD-10 Diagnoseschlüssel
Quelle: GBE (2013g), eigene Darstellung.
Eine weitere zentrale Statistik, die ebenfalls auf dem Online-Portal der GBE zur Verfügung gestellt wird, ist die Pflegestatistik des Statistischen Bundesam-tes. Die Pflegestatistik stellt für die ambulanten und stationären
Pflegeeinrich-Tab. 4-12: Gliederungsmerkmale der Diagnosedaten der Krankenhausstatistik Merkmal Ausprägung
Jahre ab 2000
Alter Alle Altersgruppen, Unter 5 Jahre, 5 bis unter 10 Jahre, 10 bis unter 15 Jahre, 15 bis unter 20 Jahre, usw. bis 100 Jahre und älter, Unbekannt Geschlecht männlich, weiblich, beide Geschlechter, unbekannt
Behandlungsort Deutschland, einzelne Bundesländer
Verweildauer Alle Fälle, Stundenfälle, Verweildauer differenziert nach Tagen Sachverhalt Fälle, Berechnungs- und Belegungstage, Durchschnittliche
Verweil-dauer aller Fälle in Tagen, Sterbefälle ICD-10 Laut ICD-10 Diagnoseschlüssel
Quelle: GBE (2013f), eigene Darstellung.
Eine weitere wichtige Statistik ist die Krankheitskostenrechnung (KKR) des Statistischen Bundesamtes. Die Gliederungsmerkmale der KKR sind in Tab.
4-13 dargestellt. Es sei angemerkt, dass nicht jede Kombination der Gliede-rungsmerkmale möglich ist. Alter und Einrichtung können nicht gemeinsam ab-gefragt werden. In der KKR wird der ICD-10 Diagnoseschlüssel in der gleichen Gliederungstiefe wie auch in den Diagnosedaten der Krankenhäuser abgebildet.
Tab. 4-13: Gliederungsmerkmale der Krankheitskostenrechnung Merkmal Ausprägung
Jahre 2002, 2004, 2006, 2008
Alter Alle Altersgruppen, Unter 15 Jahre, 15 bis unter 30 Jahre, 30 bis unter 45 Jahre, 45 bis unter 65 Jahre, 65 bis unter 85 Jahre, 85 Jahre und älter Geschlecht männlich, weiblich, beide Geschlechter
Einrichtungen Einrichtungen insgesamt, Gesundheitsschutz, Ambulante Einrichtungen (darunter Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Praxen sonstiger medizinischer Berufe, Apotheken, Gesundheitshandwerk/-einzelhandel, Ambulante Pflege, Sonstige ambulante Einrichtungen), Stationäre/teilstationäre Ein-richtungen (darunter Krankenhäuser, Vorsorge-/Rehabilitations-einrichtungen, Stationäre/teilstationäre Pflege), Rettungsdienste, Verwal-tung, Sonstige Einrichtungen und private Haushalte, Ausland
ICD-10 Laut ICD-10 Diagnoseschlüssel
Quelle: GBE (2013g), eigene Darstellung.
Eine weitere zentrale Statistik, die ebenfalls auf dem Online-Portal der GBE zur Verfügung gestellt wird, ist die Pflegestatistik des Statistischen Bundesam-tes. Die Pflegestatistik stellt für die ambulanten und stationären
Pflegeeinrich-tungen umfangreiche Daten bezüglich des Personalbestands und der Pflegebe-dürftigkeit zusammen. Während ersteres bereits in die GPR mit einfließt, lässt letzteres detaillierte Rückschlüsse auf die alters- und geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegefälle, auch nach Art der Betreuung und Pflegestufe zu. Die Gliederungsmerkmale dieser Statistik sind in Tabelle 4-14 dargestellt.
Tab. 4-14: Gliederungsmerkmale der Pflegestatistik – Pflegebedürftige
Merkmal Ausprägung
Jahre 1999, 2001, 2003, 2005, 2007, 2009
Alter Alle Altersgruppen, Unter 5 Jahre, 5 bis unter 10 Jahre, 10 bis unter 15 Jahre, 15 bis unter 20 Jahre, usw. bis 95 Jahre und älter Geschlecht männlich, weiblich, beide Geschlechter
Art der Betreuung Alle Arten der Betreuung, ambulante Pflege, vollstationäre Pflege (darunter vollstationäre Dauerpflege, vollstationäre Kurzzeitpflege), Pflegegeld, teilstationäre Pflege (darunter teilstationäre Tagespflege, teilstationäre Nachtpflege)
Region Deutschland, alle Bundesländer
Pflegestufe Pflegestufen insgesamt, Pflegestufe I, Pflegestufe II, Pflegestufe III (darunter Härtefälle der Pflegestufe III), Bisher noch keiner Pflege-stufe zugeordnet
Darstellung Pflegebedürftige absolut, Pflegebedürftige je 100.000 Einwohner, Pflegebedürftige in %
Quelle: GBE (2013h), eigene Darstellung.
Dies sind die zentralen Statistiken, die der Gesundheitsberichterstattung des Bundes entnommen wurden und auf denen die angebots- und nachfrageseitige Berechnung maßgeblich aufbaut. Eine Reihe verschiedener Hilfsstatistiken wur-de zuwur-dem verwenwur-det, die an dieser Stelle nicht gesonwur-dert aufgeführt werwur-den. Ei-ne komplette Übersicht aller Hilfsstatistiken ist in Tabelle A-4 im Anhang ver-fügbar.