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3.4 Untersuchungsmaterial/Fragebögen

3.4.6 Inventar zum individuellen Konfliktlöseverhalten

Das Konfliktlöseverhalten der Teilnehmer/-innen wurde mit dem Inventar zum individuellen Konfliktlöseverhalten am Arbeitsplatz (IKA, Kolodej et al., 2011) erfasst. Der IKA ist ein In-strument zur Beschreibung von individuellem Konfliktlöseverhalten. Anhand von 48 Items wird die Ausprägung von acht Konfliktverhaltenskategorien gemessen, die wiederum zwei dar-überstehenden Dimensionen zugehörig sind. Die Kategorien Dominanz, Konsens, Kompromiss, und Delegation gehören der Dimension assertives Verhalten, also konfliktzugewandten Verahalten an. Die Kategorien Vermeidung, Nachgeben, Leugnen und Dulden sind der Dimen-sion des non-konfrontativen Verhaltens angehörig. Das Antwortformat der Items ist eine sie-benstufige Likert-skala (nie bis extrem oft).

Die Reliabilität (Cronbach’s α) der Kategorien liegt zwischen α = .73 (Leugnen) und α

= .84 (Konsens). Die genauen Reliabilitäten der einzelnen Skalen sind in Tabelle 3.11 darge-stellt.

Tabelle 3.11

Skalen des IKA mit Beispielitems und Reliabilitäten

Kategorie Beispiel Item Cronbach’s α

Dominanz ...…nutzte ich meine Autorität, um eine Entscheidung zu meinen Gunsten herbeizuführen.

.79 Kompromiss .. …verhandelte ich, um einen Kompromiss zu erreichen. .76 Konsens . …versuchte ich die Belange aller Personen auf den Tisch zu

bringen, um eine Thematik bestmöglich zu lösen.

.84

Vermeiden . ...versuchte ich Auseinandersetzungen mit den anderen zu vermeiden.

.75

Nachgeben ...stellte ich meine Wünsche hinten an, um den Konflikt aus dem Weg zu gehen.

.78

Dulden .. …fühlte ich mich hilflos. .81

Leugnen .. …tat ich so, als ob es keine Auseinandersetzung gäbe. .73 Delegation .. …fiel es mir leicht externe Sachverständige für einen

bestehenden Konflikt zu bemühen.

.77

Anmerkung. Cronbach‘s α bezieht sich auf die jeweilige Kategorie

Zur Validierung des IKA wurde das Inventar zur Erfassung der Konflikteskalation (IKEAr, Ko-lodej et al., 2005) und der NEO-FFI herangezogen.

Die acht Skalen des IKA wurden mit den drei Hauptphasen und dem Gesamtwert des IKEAr korreliert. Dabei beobachteten die Autoren, dass mit steigendem Eskalationsgrad die Anzahl der signifikanten Korrelationen zu den Konfliktverhaltensstilen abnahm. Hinsichtlich der ersten Hauptphase Verstimmung wurden signifikante Korrelationen zu allen Kategorien bis auf die Kategorie Leugnen beobachtet. Die Kategorien Kompromiss, Nachgeben korrelierten dann auch nicht mehr mit der zweiten Hauptphase Schlagabtausch. Und die dritte Hauptphase Schlagabtausch korrelierte nur noch mit den Kategorien Dominanz, Vermeidung und Dulden.

Bezüglich des NEO-FFI fanden sich literaturkonforme (Moberg, 2001) Korrelationen (N = 179) zwischen den Dimensionen Neurotizismus, Extraversion und Gewissenhaftigkeit und den non-konfrontativen Kategorien Vermeidung (r = .44, p < .01; r = .-35, p < .01; r = .-30, p

< .01), Nachgeben (r = .43, p < .01; r = .-38, p < .01; r = .-21, p < .01), Dulden (r = .50, p <

.01; r = 28, p < .01 ; r = 23, p < .01) und Leugnen (r = .35, p < .01; r = 26, p < .01 ; r = .-34, p < .01). Zur Dimension Offenheit korrelierten von den non-konfrontativen Kategorien Ver-meiden (r = .-19, p < .05) und Leugnen r = .-19, p < .05). Verträglichkeit korrelierte zudem mit Vermeiden (r = .-26, p < .01), Dulden (r = .-18, p < .05) und Leugnen (r = .-24, p < .01)

Mit der Dimension Neurotizismus korrelierten die konfliktzugewandten Kategorien Do-minanz (r = .-15, p < .05), Konsens (r = .-17, p < .05), und Kompromiss (r = .-15, p < .05) negativ. Zur Dimension Extraaversion korrelierten alle konfliktzugewandten die Kategorien Dominanz (r = .23., p < .01) und Konsens (r = .19, p < .05) alle Kategorien signifikant. Hin-sichtlich Gewissenhaftigkeit und den konfliktzugewandten Kategorien, ergab sich eine tenden-zielle Korrelation zu Konsens (r = .14, n.s.).

3.4.7 Erholungs-Belastungs-Fragebogen - Work

Als Fundament des Erholungs-Belastungs-Fragebogens – Work (EBF-Work 55/7, Kallus &

Kellmann, 2016) diente der Erholungs-Belastungs-Fragebogen (EBF, Kallus, 1995). Ihm wur-den arbeitsspezifische Items hinzugefügt. Dadurch wurde die Erstellung von Erholungs-/Res-sourcen-Stress-Profilen in Bezug auf den Arbeitskontext (Jiménez & Kallus, 2005, 2010) er-möglicht. Vier zum Basisfragebogen neu hinzugefügte Sub-Dimensionen (Sinnverlust/Burn-out, Freizeit/Pausen, psychosoziale Unterstützung und Tätigkeitsbezogene Ressourcen) können nochmal in 14 Skalen unterteilt werden. Dadurch können detailliertere Informationen hinsicht-lich des arbeitsspezifischen Stresses, der Erholung bzw. der Ressourcen gesammelt werden.

Die drei weiteren Sub-Dimensionen lauten Soziale emotionale Beanspruchung, Fehlbeanspru-chung und Allgemeine Erholung.

Insgesamt umfasst der EBF-Work 55/7 7 Sub-Dimensionen und 26 Skalen, auf die sich 56 Items verteilen. Die Items des EBF-W 55/7 stellen Aussagen dar, die sich auf die letzten 7 Tage/Nächte beziehen und anhand einer siebenstufigen Häufigkeitsskala beantwortet werden (0 = nie bis 6 = immerzu). Die Reliabilität der Dimensionen des EBF-W 55/7 gemessen durch Cronbach‘s α reichen von α =.83 (Fehlbeanspruchung) bis α = .93 (Sinnverlust/Burnout). In Tabelle 12 sind alle Dimensionen und Skalen mit den jeweiligen Cronbach‘s α-Werten und Beispielitems zur besseren Übersicht abgebildet.

Tabelle 3.12

Reliabilität (Cronbach’s α) der Dimensionen und Subskalen und Beispielitems des EBF-Work 55/7

Dimension Subskala Beispielitem:

1. Soziale emotionale Bean-spruchung (.91)

Soziale Beanspruchung (.79) …habe ich mich über andere geärgert.

2. Fehlbeanspruchung (.83) Konflikte/Leistungsdruckruck (.34)

…habe ich Konflikte mit mir herumgetragen.

Übermüdung (.71) …hat mich die Arbeit stark er-müdet.

Energielosigkeit (.62) …konnte ich mich schlecht konzentrieren.

Somatische Beanspruchung (.64)

…hatte ich Kopfdruck oder Kopfschmerzen.

3. Allgemeine Erholung (.87) Erfolg (.72) habe ich wichtige Entscheidun-gen getroffen.

Soziale Erholung (.64) habe ich gelacht.

Somatische Erholung (.66) habe ich mich körperlich ent-spannt gefühlt.

Allgemeine Erholung (.85) war ich guter Dinge.

Schlaf (.78) war mein Schlaf erholsam.

4. Sinnverlust/Burnout (.93) Emotionale Erschöpfung (.84) hatte ich das Gefühl, dass meine Arbeit nicht sehr anerkannt wird.

Kontrollverlust (.84) fühlte ich mich durch meine Ar-beit frustriert.

Sinnverlust (.85) gab es Streitereien unter den Kollegen/-innen.

Negatives Arbeitsklima (.88) bekam ich meine Arbeit nicht aus dem Kopf.

Arbeit – Freizeit (.82) fühlte ich mich sehr erschöpft.

5. Freizeit/Pausen (.90) Ungestörte Freizeit (.86) hatte ich in meiner Freizeit Ver-pflichtungen. [invers]

Erholsame Pausen (.90) konnte ich mich in den Pausen erholen.

Erholsame Freizeit (.80) konnte ich meine Pausen in Ruhe verbringen.

Ungestörte Pausen (.80) hatte ich Zeit für meine persön-lichen Bedürfnisse.

6. Psychosoziale Unterstützung (.84)

Soziale Unterstützung – Privat (.83)

wurde ich von meinen Freun-den/-innen unterstützt.

Soziale Unterstützung – Beruf (.83)

wurde ich von meinen Kolle-gen/-innen unterstützt.

7. Tätigkeitsbezogene

Ressour-cen (.89) Partizipation (.83) hatte ich die Möglichkeit

Vor-schläge zu äußern.

Persönlichkeitsförderlichkeit der Arbeit (.79)

konnte ich meine Stärken in der Arbeit einsetzen.

Handlungsspielraum (.68) konnte ich selbstständig Ent-scheidungen treffen.

Für die Überprüfung der Fragestellungen und Hypothesen wurden hier nur die Skalen und Items zur Analyse herangezogen, die zur Erfassung des durch Fehlbeanspruchung ausgelösten Stres-ses konzipiert wurden, da in Fragestellung 1a und 1b speziell überprüft werden soll, ob das spezifische individuelle Stressempfinden als Mediator des Zusammenhangs zwischen Mob-bingbetroffenheit und körperlicher beziehungsweise psychischer Gesundheit fungieren kann.

Genauer wurde hierzu ein Gesamtscore aus der Dimension Soziale emotionale Beanspruchung, zu der die Skalen Allgemeine Beanspruchung, Emotionale Beanspruchung und Soziale Bean-spruchung gehören und der Dimension FehlbeanBean-spruchung, zu der die Skalen Konflikte/Leis-tungsdruck, Übermüdung, Energielosigkeit, Somatische Beanspruchung gehören gebildet.

3.5 Datenverarbeitung

Die über die Online-Umfrage-Applikation LimeSurvey erhobenen Daten, wurden mit Hilfe des Statistikprogramms IBM® SPSS® Statistics Version 23 (2015) ausgewertet. Dazu wurden die gesamten über Lime Survey gespeicherten Ergebnisdaten in einem für SPSS verwertbaren For-mat aus Lime Survey heraus exportiert. Dies wurde in regelmäßigen Abständen während des Erhebungszeitraums getan, um einen potenziellen Datenverlust vorzubeugen. In SPSS wurden dann die Kodierungen der Antwortmöglichkeiten der für die Berechnungen relevanten Frage-bögen mittels der SPSS-Syntax in numerische Werte umgeändert sowie Summenscores der ein-zelnen Skalen und Gesamtscores der Fragebögen gebildet um die vorgesehenen Berechnungen zu ermöglichen. Unzureichend ausgefüllte Datensätze wurden beim Export der Daten nicht be-rücksichtigt. Anschließend wurden die für die jeweiligen Fragestellungen nötigen Analysever-fahren und Berechnungen mit den entsprechenden Befehlen in die SPSS-Syntax eingegeben und

berechnet. Die Ergebnisse wurden dann in einer SPSS-Ausgabe wiedergegeben. Die umcodier-ten Rohdaumcodier-ten, die SPSS-Syntax und die SPSS-Ausgabe sind im digitalen Anhang (USB-Stick) der Masterarbeit einsehbar.

3.6 Datenaufbereitung

Insgesamt wurden von 165 Teilnehmern/-innen vollständige Datensets erhoben. Jedoch wurden die Daten von fünf Personen aus den Berechnungen ausgeschlossen, da aus den Fragen des soziodemographischen Teils der Befragung hervorging, dass sich die Personen zum Zeitpunkt der Erhebung nicht in einem aktuellen Arbeitnehmerverhältnis befunden hatten. Somit waren die Bedingungen zur Teilnahme bei ihnen nicht erfüllt. Wären die Daten der Personen in der Analyse verblieben, hätte dies eine Verzerrung der Ergebnisse zur Folge haben können.

Auch wurde die Stichprobe vor jeder Berechnung auf Ausreißer überprüft. Die Methode zur Identifikation von Ausreißern folgte einer Empfehlung von Bühner und Ziegler (2009), nach der Personen ausgeschlossen werden sollen, die in den abhängigen Variablen Werte auf-weisen, die mehr als drei Standardabweichungen vom Mittelwert entfernt liegen. Die Befehle zur Überprüfung der Daten auf Ausreißer nach dieser Empfehlung wurde in SPSS jeder einzel-nen Berechnung beigefügt. Traten Ausreißer auf, wurde die Berechnung nach Ausschluss der Ausreißer erneut durchgeführt. Beim Bericht der Ergebnisse (s. Abschnitt 4 Ergebnisse) wird jeweils auf beobachtete Ausreißer hingewiesen.

3.7 Statistische Hypothesen, Operationalisierung und statistische Auswertung

Im Folgenden werden zu den zuvor formulierten inhaltlichen Fragestellungen statistische Hy-pothesen gebildet und das jeweilige statistische Auswertungsverfahren zu den einzelnen Frage-stellungen wiedergegeben. Alle Hypothesen werden anhand eines Signifikanzniveaus von α = .05 überprüft.

Statistische Hypothese zur Fragestellung 1a.

Voraussetzung ist, dass bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-innen (vorherige Identifika-tion durch den FFTM) das Mobbingrisiko (erhoben durch den TEMA) die körperliche Gesund-heit (erhoben durch den SF-36) signifikant negativ vorhersagt.

Ist die Voraussetzung gegeben, wird der Zusammenhang zwischen Mobbingrisiko (TEMA) und körperlicher Gesundheit (SF-36) bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-innen

(Identifikation durch den FFTM) durch die Ausprägung des, durch Fehlbeanspruchung ausge-lösten, Stresses (erhoben durch EBF-Work 55/7, Dimensionen Soziale emotionale Beanspru-chung und FehlbeanspruBeanspru-chung) signifikant mediiert.

Statistisches Auswertungsverfahren zur Hypothese 1a.

Mediatoranalyse mit PROCESS (Hayes, 2016)

o Prädiktor: Mobbingrisiko (Gesamtscore des TEMA)

o Mediator: durch Fehlbeanspruchung ausgelöster Stress (Gesamtscore aus den Scores der Dimensionen Soziale emotionale Beanspruchung und Fehlbeanspru-chung des EBF-Work 55/7)

o Kriterium: Körperliche Gesundheit (Gesamtscore Grunddimension körperliche Gesundheit des SF-36)

Stichprobe:

o n = 75 (mobbingbetroffene Arbeitnehmer/-innen) Statistische Hypothese zur Fragestellung 1b.

Voraussetzung ist, dass bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-innen (vorherige Identifika-tion durch den FFTM) das Mobbingrisiko (erhoben durch den TEMA) die psychische Gesund-heit (erhoben durch den SF-36) signifikant negativ vorhersagt.

Ist die Voraussetzung gegeben, wird der Zusammenhang zwischen Mobbingrisiko (TEMA) und psychischer Gesundheit (SF-36) bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-innen (Identifikation durch den FFTM) durch die Ausprägung des, durch Fehlbeanspruchung ausge-lösten Stresses (erhoben durch EBF-Work 55/7, Dimensionen Soziale emotionale Beanspru-chung und FehlbeanspruBeanspru-chung) signifikant mediiert.

Statistisches Auswertungsverfahren zur Hypothese 1b.

Mediatoranalyse mit PROCESS (Hayes, 2016)

o Prädiktor: Mobbingrisiko (Gesamtscore des TEMA)

o Mediator: durch Fehlbeanspruchung ausgelöster Stress (Gesamtscore aus den Scores der Dimensionen Soziale emotionale Beanspruchung und Fehlbeanspru-chung des EBF-Work 55/7)

o Kriterium: Psychische Gesundheit (Gesamtscore Grunddimension psychische Gesundheit des SF-36)

Stichprobe:

o n = 75 (mobbingbetroffene Arbeitnehmer/-innen)

Statistische Hypothese zur Fragestellung 2a.

Voraussetzung ist auch hier, dass bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-innen (Identifika-tion durch den FFTM) das Mobbingrisiko (erhoben durch den TEMA) die körperliche Gesund-heit (erhoben durch den SF-36) signifikant negativ vorhersagt. Dieser Zusammenhang wird moderiert durch die Ausprägung der Resilienz (erhoben durch den REVERA). Je höher die Resi-lienz ausgeprägt ist, desto geringer fällt der Zusammenhang zwischen Mobbingbetroffenheit und einer beeinträchtigten psychischen Gesundheit aus - es besteht somit eine signifikante Mo-deration durch die Ausprägung des Moderators Resilienz hinsichtlich des Zusammenhangs zwi-schen dem Mobbingrisikos und der körperlichen Gesundheit.

Statistisches Auswertungsverfahren zur Hypothese 2a.

Moderatoranalyse mit PROCESS (Hayes, 2016)

o Prädiktor: Mobbingrisiko (Gesamtscore des TEMA) o Moderator: Resilienz (Gesamtscore des REVERA)

o Kriterium: Körperliche Gesundheit (Gesamtscore Grunddimension körperliche Gesundheit des SF-36)

Stichprobe:

o n = 75 (mobbingbetroffene Arbeitnehmer/-innen) Statistische Hypothese zur Fragestellung 2b.

Voraussetzung ist auch hier, dass bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-innen (vorherige Identifikation durch den FFTM) das Mobbingrisiko (erhoben durch den TEMA) die psychische Gesundheit (erhoben durch den SF-36) signifikant negativ vorhersagt. Dieser Zusammenhang wird moderiert durch die Ausprägung der Resilienz (erhoben durch den REVERA). Je höher die Resilienz ausgeprägt ist, desto geringer fällt der Zusammenhang zwischen Mobbingbetroffen-heit und einer beeinträchtigten körperlichen GesundMobbingbetroffen-heit aus - es besteht somit eine signifikante Moderation durch die Ausprägung des Moderators Resilienz hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen dem Mobbingrisiko und der psychischen Gesundheit.

Statistisches Auswertungsverfahren zur Hypothese 2b.

Moderatoranalyse mit PROCESS (Hayes, 2016)

o Prädiktor: Mobbingrisiko (Gesamtscore des TEMA) o Moderator: Resilienz (Gesamtscore des REVERA)

o Kriterium: Psychische Gesundheit (Gesamtscore Grunddimension psychische Gesundheit des SF-36)

Stichprobe:

o n = 75 (mobbingbetroffene Arbeitnehmer/-innen) Statistische Hypothese zur Fragestellung 3.

Es wird erwartet, dass bei mobbingbetroffenen (vorherige Identifikation durch den FFTM) und konfliktbetroffenen Arbeitnehmern/-innen (vorherige Identifikation durch den soziodemogra-phischen Fragebogen) der Prädiktor non-konfrontatives Konfliktverhalten (erhoben durch den IKA) das Mobbingrisiko (erhoben durch den TEMA) signifikant vorhersagt, während beim Prä-diktor konfliktzugewandtes Konfliktverhalten (erhoben durch den IKA) keine signifikante - bzw. eine weniger stark ausgeprägte Vorhersage erwartet wird.

Statistisches Auswertungsverfahren zur Hypothese 3.

Multiple lineare Regression (Einschlussverfahren)

o Prädiktoren (2): non-konfrontatives Konfliktlöseverhalten (Gesamtscore der Dimension non-konfrontatives Konfliktverhalten des IKA), konfliktzugewandtes Konfliktlöseverhalten (Gesamtscore der Dimension assertives Konfliktverhalten des IKA)

o Kriterium: Mobbingrisiko (Gesamtscore des TEMA)

Stichprobe:

o n = 160 (mobbingbetroffene und konfliktbetroffene Arbeitnehmer/-innen) Statistische Hypothese zur Fragestellung 4a.

Bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-innen (vorherige Identifikation durch den FFTM) sagt eine höhere Ausprägung des Prädiktors non-konfrontatives Konfliktlöseverhalten (erhoben durch den IKA) eine geringere Ausprägung der körperlichen Gesundheit (erhoben durch den SF-36) vorher, während dies beim Prädiktor konfrontatives Konfliktverhalten (erhoben durch den IKA) nicht der Fall ist.

Statistisches Auswertungsverfahren zur Hypothese 4a.

Multiple lineare Regression (Einschlussverfahren)

o Prädiktoren (2): non-konfrontatives Konfliktlöseverhalten (Gesamtscore der Dimension non-konfrontatives Konfliktverhalten des IKA), konfliktzugewandtes Konfliktlöseverhalten (Gesamtscore der Dimension konfliktzugewandtes Kon-fliktverhalten des IKA)

o Kriterium: Körperliche Gesundheit (Gesamtscore Grunddimension körperliche Gesundheit des SF-36)

Stichprobe:

o n = 75 (mobbingbetroffene Arbeitnehmer/-innen) Statistische Hypothese zur Fragestellung 4b.

Bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-innen (vorherige Identifikation durch den FFTM) sagt eine höhere Ausprägung des Prädiktors non-konfrontatives Konfliktlöseverhalten (erhoben durch den IKA) eine geringere Ausprägung der psychischen Gesundheit (erhoben durch den SF-36) vorher, während dies beim Prädiktor konfrontatives Konfliktverhalten (erhoben durch den IKA) nicht der Fall ist.

Statistisches Auswertungsverfahren zur Hypothese 4b.

Multiple lineare Regression (Einschlussverfahren)

o Prädiktoren (2): non-konfrontatives Konfliktlöseverhalten (Gesamtscore der Dimension non-konfrontatives Konfliktverhalten des IKA), konfliktzugewandtes Konfliktlöseverhalten (Gesamtscore der Dimension konfliktzugewandtes Kon-fliktverhalten des IKA)

o Kriterium: Psychische Gesundheit (Gesamtscore Grunddimension psychische Gesundheit des SF-36)

Stichprobe:

o n = 75 (mobbingbetroffene Arbeitnehmer/-innen) 3.7.1 Alpha-Adjustierung

Einen Alpha-Fehler zu begehen bedeutet, dass die Alternativhypothese fälschlicherweise ange-nommen wird, da in Wirklichkeit die Nullhypothese korrekt ist. Die Wahrscheinlichkeit einen solchen Fehler zu begehen erhöht sich, wenn mit denselben Daten mehrere Berechnungen durchgeführt werden. Als Mittel, um dem entgegenzuwirken, kann eine Alpha-Adjustierung vollzogen werden. Eine Art die Alpha-Adjustierung durchzuführen ist die Bonferroni-Korrek-tur (Bühner & Ziegler, 2009). Hierbei wird das Signifikanzniveau, dass für die vorgesehenen Berechnungen festgelegt wurde, durch die Anzahl der angedachten Berechnungen dividiert.

Nachteil der Alpha Adjustierung ist, dass durch sie die Wahrscheinlichkeit für einen Beta-Feh-ler, also dass Hypothesen irrtümlich beibehalten werden, stark erhöht wird (Abt, 1987). Unter Abwägung dieser Gegebenheiten wird in dieser Arbeit auf eine Alpha-Adjustierung verzichtet.

3.7.2 Exkurs - Multiple lineare Regression

Hinsichtlich der Fragestellungen 3 bis 5b fiel die Wahl des statistischen Auswertungsverfahrens auf die Multiple lineare Regression, da sie bei intervallskalierten unabhängigen Variablen als adäquater Ersatz für Varianzanalysen angesehen wird (Bühner & Ziegler, 2009) und in der vor-liegenden Arbeit alle verwendeten unabhängigen Variablen dieses Skalenniveau aufweisen.

Bei der Multiplen linearen Regression gibt es verschiedene Möglichkeiten die Prä-diktoren in das Modell einzufügen. Das Einschlussverfahren (bzw. forced entry oder auch en-ter-Verfahren) gilt neben der hierarchischen Regression (blockwise entry Verfahren) als Mittel der Wahl, wenn die Prädiktoren auf Basis einer fundierten theoretischen Herleitung gewählt werden (Bühner & Ziegler, 2009; Andy Field, 2013). Im Vergleich zur hierarchischen Regres-sion werden die Prädiktoren jedoch simultan und nicht nacheinander in einer bestimmten Rei-henfolge in das Modell eingefügt (Andy Field, 2013). Das Einschlussverfahren hat deshalb den Vorteil, dass es nicht von zufälliger Variation in den Daten beeinflusst wird, wie es bei schritt-weisen Verfahren der Einfügung der Prädiktoren in das Modell der Multiplen linearen Regres-sion der Fall ist. Somit erhöht sich die Möglichkeit für replizierbare Ergebnisse. Auch deswegen wird das Einschlussverfahren hinsichtlich der Theorietestung von einigen Forschern als die beste Methode hinsichtlich des Integrierens der Prädiktoren in das Modell angesehen (Studen-mund & Cassidy, 1987 nach Field, 2013).

4 Ergebnisse

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Analysen zur Erhebung der Mobbingbetroffenheit und den jeweiligen Fragestellungen dargestellt.

4.1 Überprüfung der Mobbingbetroffenheit

Die Mobbingbetroffenheit der Arbeitnehmer/-innen (n = 160) wurde anhand des FFTM (Kolo-dej et al., 2018) erhoben. Zur Überprüfung, ob der FFTM die Mobbingbetroffenheit adäquat und valide erfasst hat, wurden auf Basis der Gesamtstichprobe punktbiserale Korrelationen zum TEMA und den drei Hauptphasen des IKEA berechnet. Die Korrelation zum TEMA zeigt gute Ergebnisse (r = .72, p < .01). Auch die Korrelationen zu den drei Hauptphasen des IKEA passen zu den Ergebnissen in der Literatur (Kolodej et al., 2018). Sie werden in Tabelle 4.1 wiederge-geben.

Tabelle 4.1

Darstellung der Ergebnisse der punktbiseralen Korrelation zwischen dem FFTM und den drei Hauptphasen des IKEAr-18

Anmerkung. Alle Korrelationen sind auf dem Niveau von .01 (2-seitig) signifikant.

Zur ersten (r = .60, p < .01) und zweiten (r = .56, p < .01) Hauptphase ergaben sich die höchsten Zusammenhänge. Zur dritten Hauptphase fiel die Korrelation geringer aus (r = .27, p < .01). Da es sich bei den befragten Arbeitnehmern/-innen um Personen handelte, die zum Zeitpunkt der Befragung in einem aktuellen Beschäftigungsverhältnis gestanden haben, war dieser verrin-gerte Zusammenhang nach Analyse der Literatur, wie zuvor schon diskutiert, auch zu erwarten (Kolodej et al., 2010).

4.2 Voraussetzungsprüfung der Multiplen linearen Regressionen

Die Anwendung der Multiplen linearen Regression erfordert die Überprüfung verschiedener Voraussetzungen (Bühner & Ziegler, 2009; Field, 2013). Folglich wurden folgende Vorausset-zungen praktisch überprüft: keine Ausreißer, lineare Zusammenhänge zwischen den Variablen, Homoskedastizität, Normalverteilung der Residuen, keine Multikolinearität, keine Autokorre-lation.

Ob sich Ausreißer in den Daten befinden, wurde nach einer Empfehlung von Bühner und Ziegler (2009) überprüft. Es wurden demnach alle Werte aus den Analysen ausgeschlossen, die vom Mittelwert mehr als drei Standardabweichungen entfernt waren, da bei Annahme einer Normalverteilung die Erwartung besteht, dass 99 Prozent aller Werte innerhalb von drei Stan-dardabweichungen um den Mittelwert streuen. Die Voraussetzungen der linearen Zusammen-hänge zwischen den Variablen und der Homoskedastizität galt es mit Hilfe von Streudiagram-men zu den unstandardisierten vorhergesagten Werten und den studentisierten Residuen visuell zu überprüfen. Die Homoskedastizität wurde zusätzlich statistisch mittels des Breusch-Pagan und des Koenker Tests (Koenker &Basset, 1978) überprüft.

Die Verteilung der Residuen wurde visuell anhand eines Histogramms zu den standar-disierten Residuen des jeweiligen Kriteriums und zusätzlich mittels des Kolmogorov-Smirnov

und des Shapiro-Wilk Tests auf Normalverteilung überprüft. Darüberhinausgehend wurde an-genommen, dass eine Verletzung der Normalverteilung der Residuen ab einer Stichproben-größe von N = 100 nicht stark ins Gewicht fällt (Bühner & Ziegler, 2009).

Die Überprüfung der Multikolinearität erfolgte durch die Berechnung der Werte der/des Tolerance/VIF (variance influence factor).

4.3 Mobbing am Arbeitsplatz, Stress und körperliche Gesundheit

Es wurde geprüft, ob die Wirkung des Mobbings bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-in-nen (n = 75) auf die subjektive körperliche Gesundheit durch die Ausprägung von Stress medi-iert wird. Zur Überprüfung des ersten Teils der ersten Fragestellung wurde eine Mediationsana-lyse im Rahmen einer multiplen linearen Regression mit Stress als Mediator durchgeführt, unter Nutzung des SPSS-Aufbautools PROCESS (Hayes, 2012). Grundvoraussetzung für die Media-tion ist, dass die Ausprägung der Mobbingbetroffenheit die körperliche Gesundheit vorhersagt.

Abbildung 4.1 gibt diesen Zusammenhang wieder und dokumentiert seine Ausprägung.

Es wird ersichtlich, dass Mobbingbetroffenheit, gemessen durch den TEMA, die körperliche Gesundheit signifikant vorhersagt. Steigt die Ausprägung der Mobbingbetroffenheit um eine Einheit, verringert sich die körperliche Gesundheit der Analyse nach um 2.56 Einheiten. Die weiteren Ergebnisse der Mediationsanalyse sind in Abbildung 4.2 dokumentiert.

Die Ergebnisse Mediatoranalyse zeigen, dass Stress ebenfalls signifikant durch Mobbingbetrof-fenheit vorhergesagt wird. Zudem sagt auch Stress die körperliche Gesundheit signifikant und negativ vorher. Ein indirekter Effekt von Mobbingbetroffenheit über Stress auf die körperliche Gesundheit ist also gegeben. Der direkte Effekt zwischen Mobbingbetroffenheit und körperli-cher Gesundheit ist nach Berücksichtigung von Stress als Mediator in der Analyse jedoch nicht mehr signifikant ausgeprägt. Die Mediation ist folglich gegeben - die Wirkung des Mobbings auf die körperliche Gesundheit wird durch Stress mediiert. Preacher und Kelley (2011) bieten zur Einschätzung der Effektgröße den kappa-squared (K²) Wert an. Demnach handelt es sich bei der Mediation um einen mittleren bis großen Effekt (K ² = .18, 95% BCa CI [.0858, .3130]).

Hypothese 1a, dass die negative Wirkung des Mobbings auf die subjektive körperliche Gesund-heit über Stress mediiert wird, hat sich somit bestätigt.

4.4 Mobbing am Arbeitsplatz, Stress und psychische Gesundheit

Es wurde geprüft, ob die Wirkung des Mobbings bei mobbingbetroffenen Arbeitnehmern/-in-nen (n = 75) auf die subjektive psychische Gesundheit durch die Ausprägung von Stress medi-iert wird. Zur Beantwortung des zweiten Teils der ersten Fragestellung, wurde ebenfalls eine Mediationsanalyse im Rahmen einer multiplen linearen Regression mit Stress als Mediator und abermals unter Nutzung des SPSS-Aufbautools PROCESS (Hayes, 2012) durchgeführt. Wie bei Fragestellung 1a ist auch hier Grundvoraussetzung für die Mediation, dass die Ausprägung der