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Merr von Winbt erziihtt eine Geschichte von stinem

Im Dokument Eine Wochenschrift fur (Seite 131-134)

G n L e l .

Cs laht sich leicht denkcn, dah Herr von Windt stets ein willkommener Gast auf der adligen Musse war, denu abgesehn von semen interessanten Geschichtcn wntzte er alle Tagesbege-benheiten des Kreises immer am ersten und besten und hielt damit nicht hinter dem Verge. Dazu kam, doh er mit dem Inspector bald besondere Freundschaft geschloffen hatte, denn beide zog eine gewisse humoristische Stimmuug des Characters zu eiuander. Dieser besouders hatte nicht vrrgcssen, dah der Heir v.

Windt eine Geschichte von seines Dukels Gansezucht versprochen hatte. Sobald Herr von Windt sich auf der Musse blicken lieh, hielt ihn der Inspector fest und nach wenig Worten satzen beide wieder auf dem alten Eopha im Billardzimmer, worauf sich in Kurzem die ubrigen Zuhorer um den Tisch gruppirten, ^bald duftete eine Bowle schwachen Punsches mit Citroneuscheibchen auf dem Tifche und auf eine Erinnerung des Inspectors, begann Herr von Windt seine Geschichte: Was meiu Oukel ist und wo er wohnt, das wissen S i e , meine Herren; aber was ich Ihnen erst sagen muh, ist, dah er schrecklich unter dem Pantoffel steht, zwar nicht bei meiner Tante, denn die ist schon lange todt, aber bei der Mullerscht, daft ist seine Wirthin, ein rundes ruhriges Frauchen von einigen funfzig Iahren. Die trotzt ihm, trumpft ihn ab, und bemuttert ihn wo sie kaun. Sie werden natuilich fragen, warum er sich das gefalleu laht? Es hat seine guteu Grunde. Grstens kocht sie vortrefflich und weip genau, was meiu Dnkel gern iht. Freilich giebt sie ihm nicht immer was er wunscht, denn sie sngt, er itzt dann zu viel; aber was sie ihm kocht, isi immer vortrefflich. Zweitens hat sich mem Onkcl so an ihr Zanken und Pochen gewohnt, dah er sagt, er wisse nicht, wie er es

«u Hause aushalteu solle, weun er sich uicht mit ihr zanken konne. Sie wissen j a , wie alte Leute sind l unb mein Onkel ist acht und sechzig I a h r . Also Zank mup aNe Tage sein, und wenn sie nicht anfangt, so tadelt er das Essen. Ich war eiumal zwei Tage bei i h m ; den ersten Tag war die Suppe allerdings etwas versalzen j das war ihr Fehler oft, aber sie gab es nie zu.

Na Mullersche, was hat sie denn wieder gemacht? Die Euppe ist ja total versalzen.

Sie find heute versalzen uud nicht die Suppe; ich habe uur eiue eiuzige kleine Messerfpitze hineingethan. Aber ich sehe schon, Sie konnen mich nichi ruhig essen lassen. Schneiden Sie nun den Nraten selbst vor, ich danke fur Ihre Gesellschaft.

Den nachsteu Tag war die Suppe entschieven versalzen, wllhrscheinlich aus Trotz j mein Onkel sagt also:

N a , Mullersche, heut kann Sie die Suppe nur gleich den Ferkeln geben!

Warum denn?

S i t hat ja das Salz ganz vergtssen '.

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W a s ? das Salz vergessen? da seh em's, wie ich Si«

endlich gefangen habe, ich habe heute gerade zwei ganze Etz-loffel voll Salz hineingethan?

Siehst d u , Fritz, sagte mein Onkel zu mir, so kommt man bei dieftm Weibsbild hmter die Wahrheit.

Aber ich wollte Ihnen ja die Geschichte mit den Gansen erzahlen. D a m i t verhalt sich's so!

M e i n Onkel m'mmt einmal in Dorpat Theil an einem splendiden Diner, wo ihm die Ganseleberpastete so vortrefflich schmeckt, bah rr dem Koch funs Rubel furs Rezept giebt und es mit nach Hause nimmt.

Z u Hause nimmt er gleich die Mullersche v o r :

Wie i s t ' s , Mullersche, veisteht Sie sich auch auf die Gansezucht? .

Llch du meiu Kaffeechen! warum denn nicht? Als ich noch in Lettland war, wunderten sich die Leute immer uber meiue schonen Gause.

Aber verstehl Sie die Ganse auch so zu futtern, datz sie grotze Lebern hllbeu ?

Ach du meil, Kasseechen ! uichts leichter als das? Als ich noch in Lettlaud beim Herrn B a r o n v. Classen war, brachte ich einmal eine gebratene Ganfeleber auf den Tisch, an der sich zwolf Menschen satt ahen.

N u n , datz ist ja recht schon! aber wie viel wog denn die wundervolle Leber eigeutlich!

Zehn und eiu viertel P f u n d !

W a s Sie sagt! aber die Gans selbst, was wog denn die?

I l l das war eine Prachtgans, die wog voile achtPfuttd!

N u n , weih Sie w a s , Mullerscke, nachsten Sommer woUen wir selbst Ganse ziehn. Schauen Sie sich nach Alten um.

Ach du mein Kasseechcn! Wer hat ihnen doch das in den Kopf gesetzt. Hier kann man keine juugen Gause ziehn.

Warum dem, nicht? der Faselstall liegt doch so hubsch am S e e !

Even deshalb, aber Sie werden mir wilder nicht glauben, drum sage ich nur, hier gehts nicht! freilich in Lettlaud, da ist's ganz was anders!

H a l t Sie's M a u l , sie alte Plappertasche mit I h r e m Lett-land. Ich sehe schon, Sie versteht nichts lavo,:. Aber I h r zum Trotz werde ich die Sache selbst in die Hand nehmen.

Thun Sie's nur, Herr Kirchspielsrichter, ich wunsche viel Gluck, aber ich sage Ihneu voraus, den Magen werden Sie sich an den Lebern gcwitz uicht ververben.

Mein Onkel war nun erst argerlich geworden und sehte sich in den Kopf, selbst Ganse zu ziehn. Gr wandte sick also an eine benachbarte Pastorin und erhielt wkrklich ein Paar alte Zuchtganse. Wie froh war er, denn er freute sich immer darauf, die Mullersche mit den Ganseu zu uecken, wenn er selbst Ganse gezogeu hatte. I m Faselstall, wo die Mullersche wirklich ausgezeichnete Kalkuhneir zog, war eiu alteK halb blov' sinuiges N e i b , der mein Onkel wenig traute. Daher sah er taglich selbst nach den Ga.isen, obgleich er von der Mullersche dafur manchen Stich hinnehmen mutzte. Endlich hatte er wirklich die Freude, dah die Gans acht lebeudige Iunge ausbrachte.

N u n ging mein Onkel taglich ein Paar mal an den See und freute sich, weun seine Ganschen so lustig auf dem Nasser schwammeu. Aber die Freude sollte nicht lange dauern. Ein Gauschen uach dem andern verschwaud und da mein Oukel

glaubte, die Habichte holten sie, muhte ein Gartner immer mit der Flilite am See seiu; aber auch das half nicht. Alle Tage war ein Ganschen weniger. Er fragte endlich den Klee<

teukerl um R a t h . Der sagte aber:

I a , Herr, hier kommen weder Euten noch Gause fort.

Die Hechte fressen sie.

W a s , die Hechte?

I a , es giebt im See einige grotze alte Hechte, die wir mit dem Netze me fest bekommen, die schnappeu allcs junge Fasel auf dem Wassrr weg.

Und so war es auch; die Ganschen wurden nach und tiach ganz alle. Mein Onkel wurdc natmlich sehr argerlich, zumal da er glaubte, die alte Mullersche stcicke dahknter, bis der Gartner eineu Hecht mit der Kugel schoh uuv meinem Onkel brachte. N u n muhte er's wohl glauben, denn der Hecht war gute drei Arfchin laug uud wog oier Pud sechs Pfund.

Herr von W i u r t ! Herr von Windt l Was giebts, Herr Inspector?

Mein Glaube bringt den Hecht nicht hinunter, ich furchte wirklich er erstickt dran.

N u n , schneiden Sie uach Nelieben ein Stuck a b , daun wird's schon gehn!

Herr von W i n d t ! W a s giebts schon wilder?

I h r M i t t e l hat wunderbar geholfen. Aber es ist ein Gluck, datz der Hecht die Ganse schon verschluckt hat, jcht war er doch zu klein.

D Sie Spahvogel! doch wir kennen uns. Trinken Sie einen Schluck, Vah nicht ein Stuck etwa im Halse bleibt.

I h r Onkel gab naturlich nun die Gausezucht a u f , sagte der Doctor mit ter grotzten Erusthaftigkeit.

G i , bei Leibe nicht! und das Veste kommt uoch. Nach der Roggenerndte sah er bei einem Bauer eine Heerde juuger Gause von einigen zehn Stuck uud kaufte sie alle das Stuck zu emem halbeu Nubel. N u n war er froh, denu die koumen die Hechte nicht fressen. Auch wurden sie jorgfaltig im Faselstall gehalten, damit sie recht fett wurden. Uuglucklicher Weise hatte mein Onkel von ker Pastoriu gehort, day die Ganse recht fett wurdeu wenn sie auf die Stoppelu getrieben recht viel Roggeu frahen. Wenn das ist, dachte er, so blaucht man sie garnicht auf die Stoppel zu lasseu. Roggen konnen sie auch im Stalle fresscu. Sobald also die erste R-'ege abge-drofchen ist, nimmt er ciu ganzes Kulmit Roggen mit und wirft semen lieben Gaufen eiuen ganzen Haufcn hin. Die Ganse stopfeu sich die Kropfe morderlich voll uud sucheil angstlich nach Wasser. Also macht meiu Onkel die Thur auf und freut sich, wie sie so lustig nach dem See reunen und sich voll saufen. Er wartet um sie auch wieder selbst in den S t a l l zu treiben. Aber stellen Sie sich semen Schrecken vor, als eine nach der anleru stehen bleibt, angstlich mit dem Kopfe wackelt und umfallt. Sie waren alle am aufgequolleuen Roggen erstickt! Z u seinem grotzteu Aerger fragte ihu die Mullersche am nachsten Tage, was seine Ganse machteu. Er antwortete garnicht, lieh anspanuen uud fuhr auf elne ganze Woche von Hause. Uud wo glauben Sie datz er hmfuhr?

A u f den Gansehandel, deun nun hatte er sich erst recht m den Kopf gesetzt, Ganselebern selbst zu ziehn! Z u seiner Frende bekam er auch von der Frau eiues Arreudators die jahrlich

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mehreie hundert Ganse uach Petersburg fchickte, wieder sechs Stuck und noch allerlei guten Rath dazu. Ganz heimlich wurden die Gause auf den Hof und in den Faselstall gebracht und nun sehr gut aber vorsichtia, gefuttert. S i r wurden auch alle Tage fetter und meiu Onkel freute sich schon darauf wie er die Mullersche mit den schoneu Gansen argeru wollte. V o r Gnde November sollten sie garnicht geschlachtet werden. Wie fett muhteu sie erst dann fein. Und die Lebern, die Leberu!

Unterdeh wird's Winter, dec See ist fchon stark gefroren.

D a fa lit meinrm Oukel em, dah ihm die Arrendatorsfrau gr-rathen h a t , die Ganse auch manchmal etwas in's Freie zu lassen. Er latzt sie also eines Tages sclbst heraus. Die Ganse seit mehr als vier Wochen ganz eingcsperrt, sehnen sich nach Wassrr uud eilen schreiend nach dcm See, mein Oukel freut sich, datz die lieben Thierchen jo munter sind; es war aber seine letzte Ganstfreute. Die Ganse sehnteu sich, wie gefagt, nach dem Wasser und stehn ganz verwundert vor dem gefrorenen See. Gndlich wittert cine ein Wasserloch und watschelt darauf los. Die andern in einer Reihe gleich nach.

A m Loch angekommen, guckt die erste, wie's Ganse macheu, erst noch einmal von der Seite den Himmel an und taucht kopfuber in's Wasserloch; die anderen eine uach der andereu

ebenso. Mein Oukel sieht es, aber denkt. sie werden schon wieder heranskommen. Aber prosit die Mahlzeit, weg waren sie. Sie waren aNe ertrunken, well sie's Wasserloch nicht wilder gefunden hatten. Die Ganse sind todt. Aus ist meine Teschichte.

Und was sagte denn die Mullerfche zu dieser glanzenden Probe von Ihres Onkels Ganfczucht? fragte der Pastor nach emer Pause, iudem er einen sonderbar schelmischen Vlick hinter einer grotzen Nauchwolke aus seiner langen Pfeifc versteckte.

I a , sehen Sie, H i r r Pastor. Die ersten Geschichten waren schon vergessen uud die letzte eifuhr sie nicht, well mein Onkel allein dabei gewesen war und die Ganse planderten naturlich nicht. Aber sie konnte das Necken doch nicht lassen.

S''e fragte einige Zeit nach dieser Geschichte meinen O n k e l : ,,Wann essen Sie denn endlich Ganselederpastete, Herr Kirchspielsrichter"? D a wars ihr mein Onkel mit solcher Heftigkeit die Serviette an den K o p f : »Pack Bie I h r e Sieben-sachen em, MuNcrsche und scheer Sie sich nach Lettlaud!

Scildem zankte Sie sich wie gewohnlich, aber sie hutet sich wohl wilder auf die Ganse anzuspielen. Doch ich hore eben, datz meine Pferde vorfahren, also allerseits gute Nacht meine Herreu!

n . K o r r e s p o n d e n z .

(Eingesandt.)

I n N r . 43 der Dorptfchen Zeitung vom 12. A p r i l d. I . vertheid'gt der Herr Ingenieur E L . K l o t z die ,,,'nlaudischen"

von ,,hiesigen Fabrikanten" angefeitigteu, zur S t . Peteisbur^

ger Ausstellung versandten Maschinen auf eine so durchgrei-fende und motivirte Weise gegen die Angriffe des Herrn Na»

ron V. v o n U n g e r n l S t e r n b e r g zu Korast — welcher sie zu schlecht und zu theuer findet, um mit auslaudischeu concur-riren zu lonnen, — datz wohl nicht leicht I e m a n d , der sich fur nnsern laudwirthschaftlichen Fortschritt interessitt. den Wunsch unterdrucktn w i r d , nach den beiden ersten Schriftstuckeu: Au«-griff und Vertheidigung. auch noch die, ten Gegenstaud erscho-pfenden und abschlieheudrn Schriftsatze: Replik und Duplik, sei es in dieser Zeitschrift oder iu der Dorptschen Zeitung zu lesen. Durften wir also hoffeu des Herrn Varon U.-Et. mo«

tivirte Aeuheruug gegen die Klohsche Vertheidigung zunachst keuuen ;u lernen?

R e v a l , den 5. A p r i l . W i r find wieder von einer furchtbareu Feuersbrunst heimgesucht. Heute, um die M i t t a g s -zeit herum, brach in dem Fuhrmann Wagnerschen an der Naru-scheu Stratze, wie rs heitzt, iu den zu diesem Hause gehorigen Nrbengebauten ein Feuer aus, das von einem Nordwest-Sturm angefacht uud mit Bliyesschlielle auf die beuachbarten Wladt-schcn Hauser verpstanzt, alien Loschbcmuhungen zu spotten fort»

fahrt. Das neu eibaute grohe steinerne Hans des Fuhrmanns Wagner ist als verloren preisgegebeu, die beuachbarten nach der Catharinenthalschen Seite hiu belegeneu holzeruen Hauser schou niedergebrannt, ja die gauze Narvsche Stratze schwebt in an-herster Gefahr. Gott gebe, datz der rasende S t u r m bald nach-laht, sonst ist das Verderben unubersehbar!

N a c h s c h r i f t . Wahreud des Druckes dcs Blaltes erhal-teu w i r die Nachricht, dah es gelungen ist, der Weiteiverbrei»

tuug des Feuers Gmhalt zu thuu.

V l e v a l , den 6. A p r i l . Wie wir schon gestern in unse-rer Nachschrift meldeu konnten, wurde, da der S t u r m am Nach' nu'ttag nachlietz und auch einc gunstigere Richtung nahm, der weiteren Ausdehnung der Feuersbrunst nach wenig Stunden Einhalt gethan. Die Nrandstatte dehut sich an drr Narvschen

Strahe von der dem Vrantwemshofe zunachst belegenen Q u e r -gasse (mit Ausnahme des Cholostowschen Hauses) bis zur Lang-nerschen Schmiede aus. Auher den Hauptgebaudeu sind auch sammtliche Nrbengebaude theils ein Naub der Flammen gewor-deu, theils abgerissen. Ueber den Verlust der Menschenleben liegen keine zuverlassigen Nachrichten vor; dagegen siud nicht unerhebliche Verlehungen bekannt geworden. Die Grope des Vranvschadens w i l d noch dadurch erhoht, datz eine grotze P a r -tie von zum Weitertransport hier angelangten Waaren, unter ihnen eine glvhe Tuchscntung aus der Kertelschen Fabrik, zer<

stort wordttt ist. Ausfubrliche Nachrichten uber das Uugluck hoffen wir bald bringen zu konuen. — Der unermudlich mild-thatige S i n n unstler Mitburger hat sich noch im Verlauf des-selben Tages dadnrch bechatigt, datz der Maunergesangverein die Feier seines Stiftungstages dadurch kronte, datz er zum Besten der Hilfsbedurftigen unter seineu Mitgliebern und Ga-sten eine Collecte veranftaltete, welche die bedrutende Summe von 700 R b l . S . t i n t i n g . (Rev. Ztg.)

N e r i ch l i g u n g.

Die Red. hat in N r . 10 des Inlands ans emer eingegan-genen Correspondeuz rine Stelle uber Pernau aufgenommen, welche so lautete: Ueber Pernau wird in lttztrr Zeit Klage erhoben. Bauern erznhlen. dah ein Aufkaufcr, welcher grotze Mengen bestellten Ilachses dorthin lieferte, bei seiner Aukunft den Nesteller nicht hade ermittsln konnen, welcher ihn trotz des gegebenen Handgelles sitzen lietz dadurch nothigte, die fur hochste Preise aufgekauften Vorraihe an andere Liebhaber fur niedrige Preise H« velauhern. Refelcnt wunscht mit dieser kurzen A n -gabe denjenigen zur Erlautcrung dieser weitverbreiteten Nach-richt Gelegenh«it zu grben, wilche von ihr getroffen werden.

Ueber den in dnser Stelle augedeuteten V o r f a l l erhielten wir kurzlich die folgeule Nerichtigung aus P e r n a u : Gin Nachsaufkaufer, Namens Daniel L u h s e vom Gute Iupick, also a u s ^ e m Rujenschen, hatte von mehrereu Saueru nicht unbedeutende O-uant^aten Flachs angekauft und hierher bringen lassen, nach Ablieferuug einiger gesttllten Partieu und uach Elnpfanguahme des daftr gezahlten Betrags aber eiligst aus der S t a d t sich entfernt, ohue die Bauer,,, welche von ihm hitr das Geld fur ihre Waaren bekommen follten, zufrilden zu

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st ellen. — Di«se eilten l,un ;war dem Fluckitiggewordenen nach, u ud mogeu ihn auch eireicht haben, audere Bauern ober, welche

mit ihrem uo»i demselben Daniel Luhse bestellten Flacks nach seiner Entweichuug in Pernau anlaugten, kounten naturlich den Besteller hier nicht mehr ermitteln, u,,d waren genothigt, ihre hergebrachten Vorrathe abzulegen oder an andere Liebhaber zu verkaufen, vielleicht auch fur einen geriugeren P r e i s , als der Schwindler Luhse ihnen zugesichert hatte. — Ter betruge-rische Vcsteller, vou welchem in jencm Artikel erzahlt wird, war also nicht ein Kaufmann oder Handelsmann aus Pernau, sondern ein Aufkaufer aus derselbeu Gegend, aus welcher der Tadler sich vernehmen lasseu, und zwar ebeu derselbe Daniel Luhse, der gegenwartig als Vanquerotteur bei dem 6. Rigascheu Kirchspielsgericht in Untersuchung steht*).

Gelehrte GeseUschaften

502. Monatssitzung dcr Kurl. Gescllfchaft fur Literatur und Kunst am l . Marz 1861.

Als Stellvertretcr des durch anderseitige amtliche Function an der Wahrnehmung der heutigen Sitzung verhlnderten besiandigen Se-tretZrs referirte der Schatzmeister der Oefellschaft, Hr. OderhofgerichlS-advokar v. N e u m a n n , uber die eingegangenen Dructschriften: lZul-letw lle l'scull. lies »mence8 <j« 8t. pelesslinulF l l 33 — 36, l l l 5 — l 9 , 29. npllo^MssSnio ^«»i,^<,«'oxlix^ u2rnn^> I n dnsem letz»

teren Htft ist unter anderem die von dem Hrn. wirtlichen Staatsrath Vr. F. G. v. V u n g e verfahte Recension der F. S c r a p him'schen Schrift uder das Kurlandische Notherbenrecht cnthalten. Die Akade-mie hat die Seraphimfche Schrift einer ehrenden Anerkennung gewur-digt. Sodann referirte der Hr. Schatzmeister uder e,n zu Stuttgart im Cotta'fchen Verlag i860 erfchienenes gehaltvolles N e r l : ,,Der Gang des Welthandels und die Entwickelung bes europmschen Volker»

lebens im Mi,telalter" von Wilhelm Kiesselbach. — I n der vori<

g«n Sitzung war zum einheimlschrn ordentlichen Mitgiied dcr Gesell-schaft erwahlt worden: der Hr. Candida! der historischen Wissenschaf-len Alfred B u t t n e r .

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