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I I . Das Pleskausche Hohlenkloster (in Pctfchur)

Im Dokument Eine Wochenschrift fur (Seite 191-195)

( F o r t s e t z u n g )

Die Regirrung des schrecklichen I o a n n Wasfiljewitsch war fur das Kloster eme Zeit neucn Wohlseins und neuen Ruhms, zugleich aber auch ueuer Prufungen. Unter diesem Zarcn er<

richtete der Prior Kornilius, der bemetkenswerthcste unter den Vorstehern des Hohleuklosters, der Erbauer ter brireu Klostcr«

kirchen (dec Maria-Veikm,digm,gs. und der nikolischen Kirche) uud dreier Dorfkirchen in der Umgcgcnd fur die von ihm be-kehrlen Tschuden, der Autor der ersten Annalen des Klosters, mit Hilfe eines sonst unbekauuten Paul Sabolvtski, welcher spater unter drm Namen Pafnutius ^) Monch niurde, die Nmgmlluer. Diese Vrfestigung wurle im Laufe des siebe,,' jahrigen livlaudischen Krieges wahrscheinlich mit Wkffen und

*) 2n der Ueberi'etzung ist in den kirchlichen Namcn die Ortho-graphic des Mirotworzew belbehalten.

des Zaren erbant. Die von den Annaleu nicht besta-ti'gte Volkssnge abcr sagt, dah Kormlius vie Mauer eigenmachtig gebant unL der Zar ihm dafur eigenhaniilg den Kopf abge-fchlagen habe. ES girbt uber den Tod des Kornilius verfchie-dene Ucberlieferungen, welche aber alle tarin ubereinstimmen, datz dieser Mb»ch von I o a n n dem schrecklichen hi'ngerichtet wuide. I n d«n Buchern, welche seit dem Tude dcs Kornilius ,'m Kloster gefuhrt wurden, um die Wohlthater des Klosters aufzuzeichneu, ist gesagt, das Kornilius ,,aus riesem vergaug-llcheu Leben von dcm irdischen Zaren hiuubergcschickt sei zum himmlischen Zaren am 2 0 . Februar ?tt?8 (1570) im 69.

Iahre seines Alters." Eein anfangs in der Hohle begrabener Le-'b wurde nach 12N Iahren unvcrwcst gefundeu und von dem plcskauschen Metropoliten Marccllus in die Himmelfahrts'Ka»

thedrale ubergetragen, wo er noch jetzt in der Mauer ruht.

Die Chrom'sten berichteu, der Zar I o a n n Wassiljewitsch habe die Hinrichtung des Mannes von feltenen Gaben und Ver-diensten uud hoher Frommigkeit bereut und zum Llndenken an den Martyrer, das Kloster reich beschenkt. Die Volksrrzahlung fugt, die Begebnisse verschiedener Zeiten verwechselud, hiuzu, der enthauptete Kornilius habe mit den Handen seinen Kopf aufgthobeu und der daturch erschreckte Zar sei spornstreichs aus tem Kloster gefiohcn, daselbst viele seiner Sachen und darunter ouch den Wagen (denselben, wrlchen die Kaiseriu Anna Joan-nowua dem Kloster fcheukte) zurucklassend.

Die von Kornitius erbaute Rmgmauer muhte bald meh-lere feiudliche Angriffe aushalten uud vereiteln, als dcr Konig Etephan B a t o r i von Poleu 1581 das pleskausche Land mit Krieg uberzog.

Der kalte und regn«rische Herbst des Iahres 1581 hatte dem Heere des N a t o r i , welcher Plcskau vergeblich belagerte, grotzen Cchaden zugefugt. Zu dem Mangel an Lebeusn-.itteln h a l t , sich em todtliches Fieber geseNt. Uuter diesen Umstanden schickte dec Konig zur Verhiitung der Krankheit und zum Fouragiren bedeulende TrupptNabtheilungen in die pleskausche Umgegend aus. Aber diese Abtheilungen, welche Ttadte und Dorfer an den Ufern des pleskau-scheu Sees plunderten, fanden stets tapfere Gegenwehr von den Ve-wohnern der Umgegend und besonders von Ceiten des Hohlenklo-sters, in welchem sich auher der Geistlichkeit auch eine Militairbesatz-ung uuter AnfuhrMilitairbesatz-ung des tZarnisoushauptmannes Wassilij Net-schajew befand. Der von der Velagerung Pleskaus in Dispruch ge-nommene Konig richtete anfangs wenig Uufmelksc,mke«t auf

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die Streifheldenthatcn ler Klosterbewohner, aber bald ritz seine Geduld. Die Klosicrleute hatten am Flutzchen Patsckkowka eme bedeutende Abtheilung livlandischer Miethtruppen empfan-gen und geschlaempfan-gen, gegeu 30 M a n n und unter ,'hueu den Dolmetfcher Joachim, welcher dem V a t o r i fruher Pulver zuge-stellt hatte, gefangen genommen, eiuen betrachtlichen Transport erbeutet, del dies«r Gelegenheit einige nowgorodsche Gefangene befreit und 2 Glocken erobrrt, welche von den Feinden im Kirchspicl Napolje des kobylfchcu Kieises gcraubt waren und sich b i i auf die Gegenwart im Kloster auf dem Thurme der nikolschen Kirche befinden. Watoii schickte 3 Velagerungsgeschuhe und eine Abtheilung deutscher Soldaten unter der A n -fuhrung des Obristcn Fahrensbach und mehrer Dfsicicre, unter deneu brsonders Ketlcr und Krombcck zu bemerke» sind, gegen das Kloster. Die Velagcrling begann am 5. November.

Die Kauonenschttffe machten bald einc Vresche in einem Thurme, und die Velagerer ruckteu tapfer zum S t u r m vor. Aber die Monche tnigen ein altes B i l d der Himmelfcchrt M a r i a anf die Vresche und schlugrn sich, bcgeistert von dcr Hoffining auf den Vcistand der himmlischeu Vertreterin, mit ungeivohnlicher Ta«

pferkeit. Vergeblich war der Verslich vreier kuhnen fcinllichen Manner auf elner iieiter durch den Tburm in das Kloster zu gelangen. Giner von ihneu siel sich zu Tode, als er schon im Vegriff war sich in 'das Innere drs Thurmcs hinabzulajsen.

Die deiren andcin, unter denen Ketlcr w a r , wurden gefangen genommln, als sie deu Fuh des Thurmes erieicht hattcn. M i t den ubrigen Velagerern kampfteu die Klostcrleute von 3 Uhr Nachmittags bis spat in die Nacht hiuein, todteten vielr, ver-wundeten Krombeck und schlugcu sie ganzUch zuruck. V a t o r i , welcher eiuen solchen Ausgang nicht erwartet hatte, schickte den Ntlogereru 500 Ui'garu nnter rer Ansuhrung 0e2 tapfein Dssiciers Bornemissa mit 4 Velagerungsgeschutzen und dem sireugeu Befehl. das Kloster zu nehmen, zu Hulfe. Aber es mihlang deu Feinden auch dies.

Die Deutscheu erweiterteu mit ihren Kanonen die fruhere Bresche, die Ungarn suchten sich eine neue zu schietzen. Nach-dem das Feuer 2 Tage grdauert hatte, begann der S t u r m . Aber aNe Anstrengungen der Velagerer wareu fruchtlos: die Deutschtn und Ungarn wurden von ten Breschen abgehalten.

Die Abwehr des Angriffs war derartig, daft die Feinde sie der Zauberei und Hexerei zuschrieben, wahrend die Nussen die ganze Sache durch die Hulfe der Gottesmutter und dcr Heiligen dts Klosters erklarten. V o n Vedeutung war jedeufolls in diesem Falle die ungewohnlicke Tapfeckeit der Belagerten, deuu nicht allein wehrtkn die Monche und Schutzen unter der Anfuhrung Netschajews den Feiud unerschrocken ab, sondern auch die ins Kloster gtfiuchteten Weiber und Kinder schadeten den Belage-rern, indem sie siedendes Wasser auf sie gossen, den Kriegera die Hakeubuch'en luden und, wenn sie nicht mit den Waffe.1 helfen kounteu, die allgcmeine Sache durch das Gebet forderten.

Nach diesem zweiten M M n g e n , welches den Konig Va«

tori beschamte und-eizurnte, verfiel der konigliche Kanzler und Grohhetman Samciski auf eme neue Waffe gegen das Kloster und wollte durch lugnerische Versicherungen uud schmeichleriscke Versprechuugeu die Monche fur die Uebrrgabe gewinnen. Cr fchickte dem Kloster ein auf Glas gemaltes Wild der Verkundigung, welches er aus Jerusalem erhalten habeu wollte, Zugleich sandte

«r den Mollchen eineu Brief, in welchem er sie dafur tadelte,

datz sic den heiligen O r t m i l unfchu!dia.em Vlute getrankt halten, indem sie des Konigs Lente, von welchem dirse uicht zur Zerstornng des Klosters, welches der Konig selbst als Christ' licher Herischer achte, sondern zur Neiuiguug dls Klosters von unwurdigen Monchen geschickt ssewesen waren, getodtet hatten.

Zum Schlutz ermahnte er die Monche, die Schutzrn ans dem Kloster fottzuschicken, und auch selbst es zn verlasseu, oder auch darin zu bleiben, abcr deu polm'scheu Gefangenen die Freihtit zu gebeu. Diese hruchlerische Eendung hatte kemen Gifolg. Durch den Vruder Patermuphius erklarten die Monche den Gesaud-ten, dah sie das Klostcr bis zum letzten Vlutstropfen vertheidl'-gen wurden, und diese Antiuort begleiteten sie mit Kanonrn' schuffen. Ietzt versuchten die Feinde das Klostcr durch Hunger

;ur Uebcrgllbe zu nothic;en, da aber zwischen Nuhland und Polen Friedr gcschloffen wurde, zogen sie vom Kloster fort, ohne sei-uen Ruhm befleckt zu habeu.

Nach dem schweren Belagernngs;ustande, welcher im Klo-ster Krankheiten unb Tod hervorgcbracht hatte, beruhigte es sich nicht auf lange. Zu Anfang des X V I I . Iahrhunderts, in der schweren Zeit der Anarchic, wurde es oft durch die AnfaNe polni-fcher und litthauischer Echaren, welche die verschiedenen Gegrn?

den Rutzlands pluudernd durchzogen, bennruhigt.

Am 17. M a r ; l 6 l l legte sich der Heimaun Chodkewitsch auf dem Nege nach Moskuu mit einem groheu Artillerietrain vor das Kloster und es gelaug ihm, nach ? Sturmen an uielen Stellen Thurme uud Mauer zu durchbrechen. Nachdem er vor dem Kloster 6 Wochen und 2 Tage gestanden hatte, zog er m>t einem grohen Vorrath von Lebensmitteln fur die im Krcml befindlichen polnischeu Truppen nach Mo^kau. I m Winter desselbcn Iayres zog der vekamtte Partisan ziissow^ki helmlich vor das Kloster, bemachtigte sich eines Theils der Vefestigungs-werke und erbeutete viele Neichthnmer. Aehnliche Ueberfalle erfuhr das Kloster auch von den liolandischen Deutscheu.

I m Laufe des X V I I . Iahrhunderts lktt das Hohlenklostcr durch eine Seuche ( 1 6 3 0 ) , durch die Angriffe der Litthauer (1634) und eiidlich von einer Feuersbrunst, welche alle H o l ; -gebaude vernichtete ( ! 6 8 8 ) . I m Iahre 1702 zogeu die Schweden vor das Kloster, konnten aber nichts ausrichten, well auf Ver»

ordnuug Peters des Grohen die Mauern mit eiuem W a l l und Graben umgeben worden waren. Non der Zeit an blieb das Kloster bis auf die Gegenwart von alle^feindlichen Ueberfallen geschutzt.

I m Laufe des X V l . und X V U . I a h i h . genoh das durch Wunder und Kriegsthaten beruhmt gewordeue Kloster die be-sondere Guade und Aufmerksamkeit der Moskuuschen Herrscher und erhielt von ihnen vcrschiedene Geschcnke und Privilegieu.

Leider siud die darauf bezuglicken Schriften der Zaren, welche sich bis zu den 30ger I a h r e n . dieses I a h r h . erhalten hattrn, nicht auf uns gekvmmen.

V i s zur Festsetzung der geistlichen Etats zahlte das Kloster zu seinem Eigenthum 3932 Seelen und eine Menge Land zur Nutzniehung in der Umgegend. D a es uber so grofte M i t t e l zu gebieten hatte, unterhielt es 5 Armenhauser und in der Umgegend 4 Dorfkirchen. B i s zum Iahre l ? 6 4 waren 5 andere Kloster ihm zugezahlt, welche aber gegenwartig aufge-hoben sind. Nach den Etats von 1764 wurde das Hohlen-kloster der zweiten Klasse zugezahlt, 1813 aber auf Bitte dec pleskauschen Burger zur Eriunerung an die Nefreiung des

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kauschen Landcs von dem Einfall dec GaUier zu einem Kloster ersten Ranges erhoben.

Wahrend seines langen Daseins wuide das Kloster mehr als emmal lurch Besuche dec Zaren geehrt. Nach I o a n n Wllssiljewitsch dem Schrccklicheu, welcher zweimal im Kloster w a r , und zwar das erste M a l in Vegleituug seines Vruders I u r i j ( 1 5 4 7 ) , besuchte es Peter der Grohe dreimal uno Alexander der Gefcgnete zweimal (den 2 . Sept. I 8 l 9 und im Iahre 1822). Der letztere hintrrlietz im Kloster daulbarrs Audenken, welches mit Verehrung die Ausfuhrlichklittn des kaiserlicheu Nesuches erhalt und uberliefert.

2 .

Gegenwartig ziehen die Nlosterkirchen mit den ;u ihnen gehorigen heiligen Sachen, die Hohlen, die Sakristri und die Nefestigung die Aufmerksamkeit des frommcu Vcsnchers an.

Vemerkeuswerth find auch die Prozessionen, welche aus drm Kloster unternommeu werden.

Kirchen giebt cs im Kloster 6. Die hauptsachlichste und bemerkenswertheste von ,'hnen ist die Kathedrale zur Himmeifahrt der Mutter Gottes mit der KapeNe des heiligen Antonius und Theodusius, gegrundet im X V . Iahlhundert vom Mouch Jonas und dann dutch den Staatssecretair Munechin erweitert. Sic ist in den sogenauntcn heiligen Berg in der Nachbarschaft dec Hohle gegrabeu und theilt sich der Lange nach i» 4, der Bleite uach in 5 schmale Gauge. Diese gleich langen Gauge ( 8 Fadcn l V2 Arschm) bilden das Innere der Kirche, welches von 13 Erdsaulen, die, wie tie ganze Kirche, mit Ziegcln bekleidet si»d, gctragen wild. I n der Himmelfahrtskirche be-sindet sich das Hauptheiliglhum des Klosters — tie wunder-thatigen Wilder, deren cs 9 glebt:

1) D a s , wie es m der Chrouik genannc wird, wunder«

thatige Vild dcr Himmelfahrt der heiligcn Gottesmutter, welches 1 5 2 l gemalt nud sogleich von zwei pleskauschen Kaufieuten dem Kloster gescheukt ist. Es sing seit 1524 an durch Wuuder beruhmt zu werten und wuide iu Folge dejsen auf die Anordnung des schrecklichen Ioann Wassiljewitsch von dem Wojewoden Tokmakow aus der Reichs«Kasse mit Gold bekleidet und in eincu silbernen Kasten gestellt. Dieses Vild wurde als Schutz gegen die femdlichen Schusse auf die Bresche der pleskauschen Mauer gestcllt, als Natori die Stadt belagerte.

2 ) Das Wild des Leidens der Mutter Gottes mit einer silbernen vergoldete,, Vekleiduug, welche 1585 unter dem Zaren Thdr. Ioannowitsch mit Perlen und Edelsteinen geschmuckt wurde.

3 ) Das Vild OHnrn-rpiil der Mutter Gottes in einer gleichen Vrkleidung.

"i) Das Vild dec kasanscheu Mutter Gottes in goldener Vekleidung, mit Steinen und Prrlen geschmuckt.

5 ) Das Bild des wuuderthatigen Nikolai iu silberner vergoldeter Bekleidung, in der Chiouik des Hohlenkosteis gcuanut

"das uriprunglich uikolische wunderthatige welik^rezkische N i l d . "

6 ) Das Nilo der Himmelfahrt M a r i a , genauut das starorufslscbe, well es uach der Ueberlieferung im Iahre 1581 von den Klosterbewohneln den Ungarn uud Deutschen genommen wurde, die es iu Etaruja »Russa geraubt hatten.

?) Das V i l d des Schutzcs und der Furbitte Maria.

8 ) Das Wild tes heiligen Nikolai, wie das vorhergehende in silberner geschlagener Bekleiduug.

9) Das ,,zweite" Nild der Himmelfahrt Maria in silberner vergoldeter Vekleiduug mit Email und Stein. Alle diese Gilder find sehr alt, aber von ihneu haven nur die 3 ersten und das lehte ihr altes Aussehen erha lten. Die ubrigeu find ausgebessert und zwar von ihnen ( 6 und ? ) wahrscheinlich vor uicht lanqer Zn't, zu Anfang des jrtzigen oder zu Ende des voriqen Iahrhuuderts.

Autzcr den Nildern si,,d in dieser Kirche bemerkenswerth ein grohes silbenies Altarkreu; mit vielen Reliquien und tin auf seidenlm Gruude mit Hanf genahtes Grabtuch, welches sebr alt ist uud stark emem andern gleicht, das iu der Michaels-kircbe aufbcwadrt wird und dem Kloster vom Zarei, Voris Godunow gesckeukt wnrde.

I n drr Maurr der Himmelfahrtskirche steht der Sarg mit den unuerwtsten Ueberresten des frommen Priors Kornilius, fur ten»viele Vesucher Seelnnnessen halten lassen.

Auster dec Ka<hedrc>le befinden sich im ssloster uoch 5 Kir-chcn: l ) Die Kirche dcs Echutzes und der Furbitte Maria, gebaut uber der Hohlenkirche zur Himmelfahrt und am 39.

September 1759 geweiht. Zu ihr fuhreu 2 Emgange: der eine aus der Hohle durch einen dunklen Korridor und uber cine Treppe; der andere auf einer Trepve vom Verge herab, denn diese Kirche li'egt viel niedriger a!s ter Verg, in welchen fich die Erbauer der Kathedrale hinemgruben. 2) Die Verkuudi-guugskirche, welche sich in der Nahe der Hohle befindet unv vom Prior Corm'lius eingerichttt wurde, ist 1548 emgcweiht, wie man aus der I'nschrift sicht, welche sich an der Altarwcnd links vom Eingangc erhalten hat. Diese beidcn Kirchen und die Kathcdrale besindcn sich auf der rechten Ceite des Kamenetz, Auf dem linken User sind wieder 3 Kirchen: 3) Die Kirche des hetlsgrn und gcrcchlcn Lazarus, in ei'nem House mit dtN Gemachrrn des Vorstehers, welche fr«her das Klosterkrankeu' haus bildeten. 4) Vei dem heiligen Thor die Kirche deS wun-derthatigen Nikolai, gebaut vom Prior Korm'lius 1565. 6 ) Die Kirche des Erzengels Michael an der Festuugsmauer, am jahen Vergabhaug, gebaut 182N fur die Summe, welche der Graf Witgenstein mit seinem Korps und andere Wohlthater darbrachten. Sie ist im Geschmack der neuen Architektur g«-baut, beherrscht vou ihrer bedeutenden Hohe (gegen 3l) Faden uber dem Wasscrspiegel des Vaches Kamenetz) aNe Klosterge-baude und hat ein hubsches Aussehen. I m Innern entspricht ihre Einrichtung dem auhern Ansehen: die Malerei von neuer gutcr Arbeit ist streug im italienischen Gesckmack gehalten.

Die Inschrift uber dem westlichen Thore sagt, der Tempel sei 'rrichtet zum Autenken an die Siege, welche Gott dem Grafen Witgenstein bei dcr Vertheidigung der pleskauscheu und now-zorodschen Grenze fchenkte.

Autzcr den genannten 6 stehen uuter der Klosterverwal-wug noch 2 Kitchen: 1) I n der Stadt Pleskau auf einem dem Kloster gehorigen Platze, welcher 1533 vom Prior Kor»

nilius bebaut wurde, die Maria-Opferuugskirche, welche 1685 an Stelle der fruhern Maria errichtet wuide. 2)GiueHol.;kirche auf den Nameu der Neinigung der wunderthatigen Mutter Gottes von V l a d i m i r , 12 Werst vou Pleskau im Dorfe L ° -sogowitschi, erbcut 1652. Veide Kirchen mit deu zu ihnen gehorigen Gebaudeu wurdeu zur Aufnahme dec heiligeu Slider, die bei den Prozesssoneu aus dem Kloster nach Pleskau gebracht lvordeu, errichtet. (Schlust folgr.)

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I I . K o r r e l p o n d e n z.

N i « l a n d.

R i g a . Aus emem Anfsay liber die ,,Gren;e>, dec alten Staltmauer Riga's eutnehmen wir folgeude Notiz: , , I n ihrem Alter weist die alte Stadtmauer 3 Zritraume a u f : von drr MnntungSstelle drs Risings bis znr Pferte- und Lchmiedrstra-henecke — Lrbauungsjahr 1206 und 1207; von dcr Pferdc-uud Schmiedeslrouen - (5'cke zum Pulverchulm ui,d von da bis zum Thurm am Packhause — Erbauungszeit bis oder bis kurz vor 1 3 0 0 ; von dem Thurmc am Puckhause zur engl. Kircke—

lzrbauuua.szeit zur engl. ^tirche — Erbaunngszeit nach l 4 5 4 . — Abgebrocken wurde uud verschwnnd spurlos bis auf tinigcs Ge-mauer in ter Tiefe des Grtbodelis: die Mauer, wclchc durch die Kramerstrahe und die, welche uber den Lchlohplatz lief."

t R . S t b l . Nr. 22.) I n N i g a soil em C r e d i t - - V e r e i n ter Hausbtsitzer gegrundet werleu, ein Unterurhmen, tavon schon vor 4 0 I a h -ren vielfach discutirt wurte. Moge nach vier la!^en«Decen-nien die Discussion endlich einmal auch zur erwu»schten Cxecu-tion gclangrn, als ein Gegenstand dec hochstnt Wichtigkeic fur Niga, und somit auch fur das Land, darin solches vie Hauvt-stadt ist.

E c h u l b e r i c h t a us R i g a .

Lchrer. Lch/c- Sum« Schuler. Scliule. Sum.

I n 2 d offentl. Anstalten rin»en. ma. rmncn.

zusammen . . . 50 8 58 1 l 9 l 339 1530 znsammen . . . 170 60 230 899 1«3ti 2035 I n 6 5 A n s t a l t e n nis. 220 68 288 2090 1475 3565 gegen ult. 1859 in

66 Austalten . 231 62 293 2146 1454 3600.

V i s zum 3 ! . M a i in R i g a 502 Schiffe angekommen uud 362 ausgegangeu.

D o r p a t . Unser N e u e hat seine Wirksamkeit als acadcmischcr Docent nach 30-jahrigcr Auttswirksamkeit grschlosscn.

Sountag. am ^ l . I u n i brachten ihm die Decant der Facultaten ihre aufrichtigeu Gluckwunsche und ihren inm'gen Herzensdank.

Seknen zahlrrichen V e r e h r e r n , F r e u u d e n uud S c h u l e r n lwenn diese Bezeichnung nicht als Tautologie erscheint) bringen wir einen kurzen Abrih seiner amtlichrn Laufbahn, ohne auch nur writer eiu Wort beifalligen Lobes hin;u;ufugen einem Manne gcgenuber, desseu hervcrstecheudster <5harakterzug ist:

harmlose Alispruchslosigkeit, es sei denu, dah Iemaud in dem Folgenden selbst das belobende Zeugnih herauslicset, und d a s wolle uns freuudlichst vsr^ril?en der, deu es trifft.

Die Wahl des i)r. F r i e d rich N e u e zum ordentlichen Professor der Literargeschichle. altclassischen Philologie und ! Pavagogik von dem Herru Miuister r,r Vollsaufklarung, Fursten i L i c v e n , bestaligt am 2 1 . April 1831. Sofort nach erfolgter ^ Ankuuft vereidigt den ! 2 . October 1831. Noch in demselden ! Semester Vorle>ungen gehalten, und als Mitglied der damaligen ! Univ.-3chulcommission bcslatigt von dem Herru Minister. I u >

dieser Function geblieben bis zur Aufhebung der gedachten Be- ! horde. c>m Echluh. des Iahres 1836. Zum Decan gewahlt fur die Iahre 1833 und 1835, zum Rector fur die Iahre 1 8 3 6 — 1 8 3 8 , zum Decan fur 1839 mid l 8 ^ 2 , ,um Rector von 1 8 4 3 — 1846 und wiederum von 184? — ! 8 5 0 , Decan von 1851 bis 1854. Als Professor t?m(!i-it>,8 zufolge der Wiederwabl des Conseils uoch auf funf Iahre >m Dirnste be-statigt, vom 2 l . A p r i l 1356 an gerechnet. Seine jungst er-schienene Echrift ist: .,?vlmenlehre der Lateinifcheu Lprache, zweiter Theil. M i t a u 1 8 6 1 " , zunachst bestimmt zur Vervoll-staudigung des unvollendet gebliebeneu Werkcs von Konrad Leopold S c h n e i d e r .

D o r p a t . Am 3. I u u i d. I . wurde Herr Rudolph H e i d i n g e r , aus Kurland, nach offcntlicher Vertheidigung seiner Inaugural-Dissertation: »,Die ziaparotomie bei Darm-occluslonen" zum Dr. w « d . promovirt.

Am 6. I u n i ! 8 6 l wurde H r . Herrmann Cckert aus Curlaud, uach offeutlicher Vertheidigung seiner Inaugural-Dissertation: ,,Ncitrage zur Kcnntuih der weiblichen Geschlechts<

theilr nud ihrer Producte bei den Vogeln " zum I ) r . w«l1.

promovirt.

D o r p a t . C o n t r o v e r s a r t i k e l . I n unserer N r . 19 beruhrten wir auszngswcise einen Artikel uber inlandisches M a -schineuwescn. Die Nilligkeit cifordert, dah wir auch nicht die Entgegnung in Nc. 63 dcr Dorptschen Zeitung unerwa'hnt lasscn, wo der AnHegriffene seinc ..dreigigjahrige Praxis" dem ais "^aio" gegen ihil Streitendeu eutgegenhalt, nno crklart, um ihm sriiic „ Behauptungen gruodlich zu beweisen", musse er "Niit einl'M Gltwentar-Uuterrlcht anfangcn".

Dagegcn verwahrt sich in ter Dorpt. Zcitg. Nr. 65 der Vetbeiligtc, wenn el als "einfaches Multiplicatiousexempel"

erklart, was sein Widerpart fur cine ihm mit Uniecht zugemuthete Anfgobe angiebt, da "eine solche Berechnuug den Naum dieser Vlcittcr weit ubersteigru wnrde".

,,Kauf und Verkauf" seien ,,Verhaltnisse, bei denen bekannt-lich die Gemuthbekannt-lichkeit alifhort, und das Hinein;iehen der Na»

tionalitat einer Masckine in die zu bezahleudcn Qlialitaten der-selben erscheint rine durchaus unstatthaftr".

,,Herr Klosi mei»t, es wcire N o r m , Vrhauptungen auf eigene Autorilat zu ssrundcu. Ich meine, es ist Norm Ve-hanptungen auf Thatsachen uud daraus abgeleitete veruuuftige Schlusse zu basirrn".

Mcinc Absicht war e s , das thatsachliche Object des Etreites, die uisprunglicb von Varon Uugern aufgestellte Ne-hauptnng: ,,datz die mlandischen Maschinei, hinsichtlich ihres Preiscs hoher, hinsichtlsch ihrrr Qualitat tiefer standen, als die cnglischrn" — aufrecht ;u erhalten. Fiir den Landwirthen em Urtheilsrecht, ;n erkampfen, fallt mir nicht cm, tenu wer sich rine fcemdr Meinuug obtrudiren latzt, der verdieut es nicht besser, und was man selbst urtheileu kann uud w i l l , debars

Mcinc Absicht war e s , das thatsachliche Object des Etreites, die uisprunglicb von Varon Uugern aufgestellte Ne-hauptnng: ,,datz die mlandischen Maschinei, hinsichtlich ihres Preiscs hoher, hinsichtlsch ihrrr Qualitat tiefer standen, als die cnglischrn" — aufrecht ;u erhalten. Fiir den Landwirthen em Urtheilsrecht, ;n erkampfen, fallt mir nicht cm, tenu wer sich rine fcemdr Meinuug obtrudiren latzt, der verdieut es nicht besser, und was man selbst urtheileu kann uud w i l l , debars

Im Dokument Eine Wochenschrift fur (Seite 191-195)