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loschcommaudo muh hiureicheud stark sein, um nothigenfalls einer grotzen Feuersbrunst die Cpitze bieten zu konnen. Die

Im Dokument Eine Wochenschrift fur (Seite 79-83)

Unterhaltung eines solchen gthort aber fur kleine Stadte zu

den absoluten Unmoglichkeiteu. Ein kleines Commando

hinge-gen wnrde im Falle der Noth keine ausgiebige Hulfe gewahreu,

uud ware also, da kin solches, selbst nach einem sehr kleinen

Zuschuitte, auf mehrere tausend Rubel jahrlich zu stehen kommt,

nichts als ein kostspieliger Luxus. N n r eiue auf die thatige

Theiluahme dec Gemeindeglieder selbst basirte uneutgeltliche Hulfe,

kann daher den kleinen Stadten die Moglichkeit gewahren, ihre

Feuerloschaustalteu zu dem e«fotderl,'chen Grade von

Wirksam-keit zu erheben. Auf die moglichste Nelebung dieser Theilkahme

wussen also alls Zwecke gerichtet sein. W o Feuerwehreu oder

Feuerloschcommandos nach militarifchem oder poll'zeili'chem Z u

-fchnitte existircu, da aber wird diese thatige Theilnahme des

Publikums uicht geweckt, sondern vielmehr unterdruckr. Nicht

nur gewohnt man sich an deu Nedauken: ,,Es ist ja die

Feuer-wehr zum Loschen da, was geht das mich an?" uud gelangt

so dahiu, einen Feuerschaden, der mcht gerade nahe liegende

Gefahr bringt, mit Gleichgiltigkeit zu betrachteu, sondern ts

wird ja die Hulfe des Publikums Seiteus der Feuerwehr u,cht

einmal gesiattet! — I s t aber eiumal die offentliche Theiluahme

gefchwacht, so ist sie auch nicht nach Belieben wieder zu « ,

wecken, uud im falle der Noth fehlt es gar leicht an ausrei

chender Hulfe.

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I n alien diesen Veziebungen glauben wir daher das hier in L'bau zur Geltuug gebrachte System, scillen Grund;ugeu nach, als ein mustergiltiges fur alle klcinen und Mittelstadte hetrachteu zu durfen.

Z u dieseu wesentlichtn Grundzugen gehort aber uubedmgt die Vereiui^uug eiues stadtischen, auf Gegelyeitigkeit begrunde>

ten Feuer-Versichcrmigs-Vereins m i l ten Feucrlofchuustaltru.

Z w a r giebt sich wohl in jedem wohlorgauisirten Gemeinwesen eine, aus rein menschlicher Theilnahme hervorgehende H u l f t b r . reitwilligkeit bei jeter Fenersbruust, in tifreulicher Weise unter alien Staudeu, vom hochsten bis ;um uiedrigsten, zu erkennenj es wird aber doch immer dirnlich sein, tiesen edlen Motiven auch ein, frcilich minder edles, aber nicht minder wirksames M o t i o , das des eignen Nuhens, als Veihulfe zuzugesellen.

Gin Hausbesitzer, drr dei einer auswartigen Versicheruugs-gesellschaft veisicheit ist, hat em solches M o i i v uicht. Wenu cs bci ihm oder in seiner Nachbarschaft orennt, so steckt er sein Keld und seine nichtversicherten Werthsachen ein, uud laht alles Uebrige brennen. I b m troht la writer keine Kefahr, >st er toch zum Vollen versichert. Anders der Hausbesitzer, der Mitglied riues auf Gegenseitigkeit begrundeteu Vereins ist. — E r ist uicht allein ein Versicherter, sondern auch em Versicherer!

D a s Feuer welches das Haus emes anderu Vereinsmitglietes verzehrt, trifft ciuch ihn mit. — Die Vereinkguug der Intereft sen ist somit em kraftiger Hebel, um unter den Vereiusgliedern die allgemeine Theiluahme fnr die Feiierloschaustalten anzuregen und zu vristarkeu, uud wie drr Landmann die Frnchtbarkeit seines Ackers nicht allrm vom Himmel — von Regen und Solinenschein — eiwartet, sondcrn sie mit irdischen Duugungs-mittelu untcrstutzt, so wird man auch in andern praktischen Dingen die materielle» Motive uicht wahlerisch unbeachtet lasseu durfen.

D a h das Ptiucip der Gegeuseitigkeit uberhaupt, bei V e » sichcrungen aUer A r t (gleichviel ol> LeblNsversicherungen, Witt^

wenkafsen, Feuer«, Hagel- und See-Assecuranzen) das plaktisch beste und wirksamste, ja das einzige ist, durch welches ter Ver, sicherte die Velsicherunq zn dem moglichst gelingen Preise sich verschaffett kann, bedarf femes Bcweiscs.

M a n pfiegt ricstm Argumente gewohnlich den Ginwurf grgtuuber zu stellen, dah die mit eiiiem vcrantwortlicheu Actien-Kapitale ansgestatteteu Vlrsicherungsgesellschaftcn, eine gioger, Sicherheit gewahren, und der Einzelne daher besser thue, bei dieseu — weuu anch zu einer hoheren Pramie — seine Her?

slchclung zu nehmen. — Dieser Ginwurf ist aber uur ein schein-bar richtiger.

Die Versicherungs « Gesellschaften schietzen ein Actien-kaftital uur zn dem Zwecke zusammen, um damit ins Grotzt zu vperirru und eine moglichst dohe Dwideude fur ihre Actien zu erzielen. W i r besihen eiuen Fonts von so und soviel M i l , lionen! las' l l m g t , das zieht a n ! Eine M i l l i o n ist aber nur beziehungswcise eine beteutenle S u n m e . Fur eine Verslche«

ruugsgeseNschaft, die vieNeicht fur 109 Milliouen und mehr Policeu laufen hat, ist sie als Cichcrhritsfouds klrin, uicht viel beffer als gar uichls. — F u r die Verficherten mochte es woh!

ziemlich gleichbeteutend skin, ob die Versicherungsgesellschaft, emeu Sicherheitsfouds vou 1 pEt. ihrcs laufendeu gtisikos oder ob sie gar kein Actien.Kapital besitzt. — Die Sicherheit liegt augenscheinlich, bci jcder Kelsicherungsgesellschaft, eben nur in dec Summe der vou den Nersicherteu eiugczahlteu Pramien.

Diese Sicherheit aber gewahrt tine, auf Gegcnseitigkeit begrun.

dete Gesellschaft, nicht blos u, gleichem, sondern sclbst in hohe-rem M a h e , als die Actiengesellschaften; denn sollten einmal, unglucklicher Weise, die eiugeuommenen Pramien zur Deckung der Nersicherungen nicht hinreicheu, so wirb tas Actieukapital von l pCt. als eine sehr schwache Stuhe erscheinen, die mit der Garantie dec Gegenseitigkeit nicht qleichzustellen ist.

D a s schlagettdste Veispiel hab«u wir in dieser Heziehung in den, auf Gegenseitigkeit begrundtteu G o t h a e r Feuer-uud LebensVersicheruugsgesellschaften voi Rugen. Diese vortrefflich organisirten Institute besitzen kein Actienkapital und find doch

die anerkaunt solidesten, beun es bildet sich bei ihnen em ver-haltnitzmatzig lzroheler Sicherheitsfonds aus dem Ueberschnh der Pramien, der uicht, wie bei den Actiengesellschaften, als w i l l -kommeue Dividende alljahrlich an die Actiouare oertheilt w i l d und den Preis dec Actien, wie wir an nahen Veispieleu gese»

l)eu haben, aus das Doppelte, Dreif^iche ihres primitiveu Wcrths in die Hohe schwinoelt, sondern den Verslcherten lelbst dcr A r t zn Gute kommf, dcisl die Ueberschusse eines Iahres — uach Verlanf einer gewissen Z e i t , — den Verficherten auf ihre Pramien in Ab,;ug grbrackt werden. — Dieses, in den Gothaer Versicheruugsgeselischiiften zur Grltuug gebrachte P r i n c i p , ist unstreitig las Ideal eincr gemeinnuhigcu Velslcherungsanstalt, wrshalb sie sich t e n " auch eincs so ausgrbreiteteu Wirkungs-kreises zu erfreu,n haben. — Dieselben (Zrundsatze aber wer-deu schon seic dem Iahre l 8 3 4 , von dem Libauschen Feuer-Versicherungs-Vereiu in Aiuvendung gebracht, uud wenugluch in engeiem Kreise, so doch mit gleich glucklickem Erfolge.

(?s fiudet znuachst — in prciklisch zweckmahiger Weise — llicht eiue alljahrliche Repartition der vorkommenden Ausgaben auf die Thlillnhmcr statt, soudern es werden bestimmic Iah«

respicimien erhoben, die, wie aus § l l . der Statute!, zu erfe-heu. fur holzeme Gebciude ^ p<5t. ( 2 5 Cop. .von 100 Rub.) und fur stemerne Gebaute ^ pCt. ( 1 6 ^ Cop. von 10U Rub.) betrageu. Unc;ell6)tet der Majngkeit die>e§ Pramieusatzes, hat doch der Vcrein, seit seiner Reorganisation im Iahre 183^, also ^'m Laufe von 26 Iahreu, wie ous der lrtzten Iahresrech' uung hrroorgehel, ein Neserve-Kapital vom 6 8 , l 0 N Nube!

erubrigt. — I m Laufe dieser Iahre find fur Vraudeutschadi-gungeu, Unterhaltung und Vermehrung der Feuerlolckarpaiate uud Verwaltuiigsumkosteu, im Gauzen 11,730 Nub. veraus-gabt woiden, durchschuittlich jahrlich also nur etwa 450 R b l . A u s der Geringfngi^keit dieser Summe gchet heivor, datz Libau das Gluck glhabt hat iu dieser laugrn Zeit vou bedcutenden Branoschaoeu fast gqnz verschont worden ;u scin.

D a s Versicherungskcipital des Vereins betragt gegenwar-tig. iu rundcr Summe 8 l b , 0 0 0 . D a s Neselvekapital (68,100 R u b . ) betragt mithin 8,35 pCt. des ubernommenen Risikos.

Rrlativ gewahrt also der Lidausche Vereiu seiuen Theilnehmenl eine bcdentcno grohere Sichrrheit, als die auf Actien begrun-teten FenerNersicherungsgtsellschnften , deren Actieu - Kapital zwar mit MiUiouen paraoirt, die dagegeu aber auch Policeu von mehreren huudert Millioneu laufen l)aben, so datz die soli-desten terselben nnr emeu Eicherheitsfouds von 2 pCt. dcs laufeuden Nisikos beschen.

Das ware nun die Lichtseite dcr auf Gegeuseitigkeit be-grmideteu Vereilie. Es ist jedoch uicht zu verkeuuen, dah diese Nereine, wenn fie sich auf eiuzelne Ctadte beschtankeu, auch ihre Echatteuseite haben.

Weim gewohulichn, Laufe der Dinge ist, wie wir an dem vor Augen li'egeuden Veispiele tes Lib. Feuel-Versicherungs-Vereixs eiseheu, cine geriugfugige Pramie von ^ uud ^ pCt.

hiureichcnd, nicht uur um alle vorkommenden VraudschaLeu zu deckcu, sondcru auch die Feurrlosckanstalten zu unttrhalten uud autzerdem em ansrhnliches Neservekapital zu sammeln. ^— Bei der Gothaer Ftuer-Versicheruugsbank fiuden wir em ahuliches Verhaltnih. — Dieselbe erhcbt ebeufalls keine hohere Iahres' vramie a!s ^ pCt., und macht tabei einen Ueberschutz, der ihr gestattet, ihren Vlitglirdern auf diese Pramien 50 bis 60 pCt.

alljahrlich zuruckzuzahlen. Es latzt sich aus tieseu Ergebnissen der Erfahrungssatz abziehen, l a h das, durch Feuerschadeu vcr-uichtete Eigeuthum durchschmttlich etwa ^ PCt. ( 1 0 Cv. von 100 Nubel) tes Grfammtl!npitals betrage. l3egeu solche, dcm gewoliulicheu Laufe der D i n g l entsprechende, gleichsam normale Feuerschaten, siud also die Glieder eiues auf Gegeuseitigkeit be-gruudetcn Vereius, durch jahrliche Erlrgung einer Pramie von , pCt. nicht uur vollkommen geschutzt. souderu es gestattet die-ser Pramicusatz, wie der Libausche Verem beweist, auch fur die Unterhaltung dei Feuerloschanstallen Genugendes zu leisten uud uberdem eineu uicht unbedeutenden Reserve- oder Sicher-heitsfonds anHusammrln. Wie dann aber, wenn eine, so in

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sich selbst versicherte Stadt. das Ungluck haben solltt,von einer g r o h e n Fenersbrunst hrimgesuckt zu werden? — Als ein im Nereiche Her Moglichkeit liegeudes Grcignitz, darf em solchcr F a l l uicht llvdtlucksichtigt bleibeu, besouders in unsern, noch grotztentbeils aus holzerneu Hauser:, besteheuden uud haufigen Sturmwiuden ausgesetzten Stadlen.

D a s S t a t u t des Libauschen Vereins macht fur emeu ,ol»

chen F a l l die Mitgliever bis zu 10 pCt. ihres oersicherlen Ka-pitals verantwortlich. Das ware, bei dem gegenwarligen Her-sichernugs-Kapital von 8l5,0UU R u b t l , eiue Garantie von s«50tt Itubel. I s t abec diese Garantie als eiue volttommeu sichere zu betrachten? over wird nicht vielmehr augeuommen wrrten musseu, datz die Milglieder des Verems grohientheils auher Stanre seiu w l r l e n , uach einer grohrn Fruersbruust, diese uberuommeue Verpstichtung zu erfulku? Uuo »venn nun, bei einer solchen Heimsuchuug, mehr als 10 pCt. res ver,.cher-ten Gigenthnms zu Grunde ginge, was dam, 5 Frclllch ,md dergleichen Unglucksfalle selten, aber den..och uichc ,o ,elteu, day eine solche Gefahr als nicht vochanden becrachtct werden durfte, und sol! die Vcrsichernug eine ooU,taud,ge Neruhigung gewahren, so muh sie auf alle Falle Sicherheit geben.

I n dieser Nezirliung hat offei'.bar das Su,lcm der auf Gegenfcitigkeit begrundeten Anstalten, wenn die,e sich auf eiue emzelne S l n d t beschranten, seine schwache Seite. Zm,ach,t lst nicht zu verkenuen. datz die den Veleiusglierern auferlelite Her^

pfiichtung. lwchigenfalls bis zu l U p C l . iyrrs Aerslcheruugs-kapitals be>>lsteuecu, das zulaisige M a h ubcischrettel, uud un Giunde uichts >st, a!s eine leere Phrase; dcuu uuler 10 Ner-eiusglieleru durften wohl 9 auher ^ t a n r e ,ein, dir,e Verpflich, tuug zu elfullen. Dff<»b°r ist auch eine solche Vedmguug dazu geeignct, v°>, dem Eintritte in den Serein zereu vor,lchligen Ncchner ab^uhalte,,. Die ten Nereinsglierern aufzuerlegeuoe Nackschutzpfiichti^feit sollte, um uicht adMchrecken, hoch,teus 2 p C t . brlrageu, wie drnn auch rei Sicherheilsfunts der Go-thaer Bank nicht dieses M a h ubrrschreitec, und ouch die soli«

desten Actiengrsellschaften kcin giohrrcs verautwurtliches Actien<

kapital zusammcutrage,,. D a h rer Libausche Hirieui, nut dieser erschwere»rr,, Nrringuug so viel Thtiwehmvr glrich von A n -fang an gcfunden l i a t , kaun nur dem ortlichrn Patriotismus over eiulm etwas leichlftrligcu Sicheiheilsgesuhl zugeschlieben werteu. Ietz,, wo der NeservrfondS dereits anf 8 pCt. ange^

wachsen ist, nub uach dem Worllaut der Statulen also auge-uowmrn wcrden kanu, dah die Nachschutzpst-chtigkeit vou 1ft pCt. auf 2 pCt. ermahigt wordrn, (was ledoch gul ware lurch eiue amtliche Erklaruul, auhrr Zweifel zu stcUeu) wirkt diese Vedinguug nicht mehr'abschreckeud; es mochte aber doch alien Vereiueu, welche sich vecauloht fiuden konutrl,, die Statuten tes Libauschen Vereins auzuuchmen, zu rathcn fem, die Nach«

schutzpflichtigkeit von vorn herein auf ein niedligeles M » h als l « pCr. festzusetze,,, und gleichzeilig dabei zu bestimmel,, dah lova^d sich eil, Eicherheilsfouos von I I I pCt. aus ten Ueber-schnijen gebillet hat, die Mitglieder, welche ununttrbrochen l v Iahre conttibuirt haben, von jrder weiten, Prnmieuzahluilg befleit,eiu solleu. Diese Abaudeiuuge!, durfteu u.ibedingt auch dem L-bauscklll C t a t u t auzucmpfehleu sem, um den Forderun-gen der Billigkeit zu eutsprccheu nnd lie Gememnulziakeit der Anstalt zu erhoheu.

M i l dicser Vcrbesseruug alleiu aber ist uber die oben an-gedeutete Frage ..wie t a u u , weuu der Nerein, durch einen, ,c>nrn Rescrvesouds erschopfeudei, uud die Nachschutzpflichtigkeit

^ 7 ° ^ ^ ' " " ubersteigendeu F e u s c h d h i c h t

chschtzpflchtg . ? . 7 ^ ubersteigendeu Feuerschaden heimgelucht l e f mcht wegzukommeu. Dem M a u , c l r n Vereiue stehet m ,emcm Re,fivefonrs zwar allerdings eiu M i t t e l zu Oebot, d>e!« Schw.er.gkelt zu beseitige... D a naml.'ch die Zinse.. d.'.ses Relerrefonds, augenommm, datz derselbe durckschnittlich ,u 4 z M t . fruchtbar glmacht werden kauu, etwa 3 W U Rub , oder3?

Kop von l 0 t t Rub. res Vrrsicheruugskapitals detragen. so wnrde dcr ^.ere.,. m,t d.e.en Ziuseu sich g«..z u..o g , ^ bei audern NersicheruugsgeseUschaflen eiukaufeu, uub feme Mitglieder da-ourly von auen weiteren ^ramkeu^hlungeu befreien konnen.

Es liegt jedoch nicht in dem Zwecke der gegeuwartigen Darstellung, diese rein ortliche Nutzlichkeitsfrage zu uutersuchln sondern nur « p r i o r i die aNgemeine Frage in's Auge zu fas«

seu, ob uud wie es moglich zu machen ware, bei der Versiche-rung gcgen Feurrsgefahr, die iLortheile dcs Systems der Ge«

genseitigleit sich anzueignrn, ohne der oben angedeuteten Gefahr eincr auhergewohnlichen Heimsuchuug sich aus;u<etzen.

Die Gothaer Versicheruugsbank dieut uus hier abermals als hellleuchtcnder PharuS. Diese Musteranstalt hat ihie Wirk-samkeit nicht etwa auf die S t a d t Gotha emgeschrankr, sondern vielmehr uber gauz Deutschland ausgcdehnt. Eben in dieser ihrer Allgemeintzeit aber liegt ihre grotze Sicherheit.

Eiue einzelue Stadt kann von einer allgemeinen Feuers-brunst heimgesucht wcrden, ein ganzes Land nicht! I e groher der Kreis ist, den eine Versichrrungsgesellschaft umfaht, um desto mehr wird er gegen die Wirkung abnormer Ereignisse geschutzt sein, desio regelmatziger werten die emzelneu ortlichen Abwe,'»

chungen in dem Gesammtresultat sich zu einem Durchschnitts-verhaltnisse gestalten.

Die Nutzanwenduug liegt nahe! — I n den Etadten uu-frer Ostsee'Oouvernemenis siud wohl, im Allgemeinen, die^Cul-tnrzustande diestlben als in Deutschland; es ist daher nicht ab-zusehen, warum sie nicht auch ihre lNothaer Versicheruugsbank habe» konnten? Die Bildung eiuer Centralbank mochte frcilick auf einige Schwierigkeiten stohcn. M a n kounte jedoch wohl auch auf kurzerem Nege zu einem gleichen Nesultate gelangen.

Eiue jele S t a d t konnte, mit Zugrundelegung eiues, in d«u Hauplsachen gleichkn S t a t u t s , ihren cignen Verein billen, und daun mit aubern Stadten in einen Gegenseitigkeits-Verbaud tteteu, elwa mit dec Bedingung, dah alle Feuerschaden, welche nicht 5 pCt. des ortlicheu Versicherungskapitals uberstekgen, jldem eiuzeluen Vercine zur Last fallen^ weun aber irgend eiue der verbunleueu Stable durch eiuen grotzern Uuglucksfall heim»

gesucht werdeu follte, eiue Umlage bis zu einem naher zu be<

stimmenden M a x i m u m , eiutiate. — Es versteht sich dabei von selbst, dah nur solche Stadte in den Verband aufgcnommen lverden durften, in deuen die Feuerloschaustalten in entsprechen^

der Drdnuug sich befindeu.

Wenn auch nur die Gouoernements- und Hafenstadte zu»

nachst in einen solchen Verband traten, so wurde doch damit schon ein ganz erkleckliches Resultat erreicht, die abnorme Ge«

fahr durch die Nertheklung wefentlich ermatzigt, und bei zu ver-hoffendem normawmhigen Verhalten der Feucrschaden, eine AuS-gabe von vielen Tausenden, lie jetzt in die Kasseu der Actien-gefellschafteu fiietzen, den Stadten erhalteu werden. — Fur das fiache Land nicht minder kounteu in gleicher Weise, nach Krei-sen oder Dberhauptmannschaften, Vercine und Nerbande ins Leben gerufen werden, welche nameutlich das Ziel ms Auge zu fassen hatten, uicht blos Hofesgebaude, Kruge, Mlihlen und dergleichen, sonderu auch alle Bauergesiude, von deuen jetzt die uberwiegende Mehrzahl unversichert ist, der Wohlthat der Feuer-Assecurauz theilhaftig zn macheu. Keme A r t der Versicheruug ist ein so allgemeiues Vedurfuih, als diejenige gegen Feuersge-f " h r ; ihre moglichst weite Verbreitung muh daher jedem M e n , scheufrennde am Herzen liegen, uud da diese nur auf dem We-ge der Geyeufeitigkeit zu erreichen ist, so durfte es wohl an der Zeit erscheiuen, diesem Eysteme auch bei ung die Bahn zu brechen. —

Ueber die Libauscheu Feuerloschanstalten. die mit der Ver-sicherung gegen FeuerSgefahr in so enger Verbinduug siehen, nun noch einige Worte. — Die vorhaudenen Loschapparate sind Gigenthum des VelsicherungZ.Veleins. Sie stehen unter der Aufsicht uud Verwaltung der 5 Direcloreu dieses Verems, welche zugleich bei vorkommenden Feuersbrunsten, die obersten Lei'ter der Loschaustallen siud. — Uuter,'hue» stehen: der B r a n d -meister (Stadt-Schornstemfeger) nebst drei Gehulfen, drei Son'-beumeist«, aus der Klasse der Hanhwerker (gegenwartig e»n Schmiedemtister, em KupftrschmiedemeNer und ein Stellma-chermeister) und ^ 0 Arbeiter, zur Bedienung der SpnVen unv Haudhubung der Llpparate, aus dem Stande der Y,ettg«n

Nootsleute (Bchiffarbeiter oder Sacktrager). Den drei Spri<

Henmeistern liegt speciell die Psiicht ob, fur die gehorige Un«

terhaltung der Loschapparate Gorge zu tragen uuv bei vor^

kommeuden Feurrschaden als Nohrfuhrer die Spriyen zu leiten.

Sie erhalten jeder ein jahrliches Gehalt von 25 Rub. S . -Die Vootsleule, welche i» der Hanehabung der Spritzen von Zeit zu Zeit unterwiesen und geubt werden, erhalten ktiue feste Gage, fondern jedesmal so oft sie gebraucht werden, line ange>

messeue Vergutung ans der Vereiuskasse. — Die Pferde zur Bespannung rer Spritzen, Wasserkufeu :c. lc. werden von den Pferde haltenden Einwohnern unentgeltlich gestellt. Zwang wattet dabei nicht ob; die Vesitzer wetteifern vielmehr in rem Streben, ihre Pfrrde zu ti'esem Zwecke herzugeben. Die Be-siher sowohl als teren Kutscher weroeu genau instruirt, was sir im Fall eines ausbrechenden Feuers ;u thun, welche Sprihe, Wasserkufe oder welche:! Leiterwagen sie zu oespaunen und nach der Brandstelle zu bringeu habeu.

Die Nachtwachter, deren zwei reiteude und 11 zu Fuh augestellt sind, haben bei jedem in ihrem Reoier ausbrechenlen Feuer fofort das Allarmzeichen zu geben, welches durch die Schnarren, und nothigen Falls durch die Kirchenglocken, in so wtitscballender und durchdrmgeudrr Weise gegrbeu w i r d , datz es sich rasch uber die ganze Stadt verbreitet.

Fur das Anfuhren der ersteu und der zweiten Sprihe und der ersten uno zweiten Wasserkufe, sowie auch fur vas Anfuhren der ubrigeu Lofchcipparate, erhalt jeder Kutscher die im Z 2 l des Statuts bettimmte Pramie, und sowohl diese Geldbelohnung, als die Ehre belobt zu werden, spornt die Kut-scher terartig a n , Vast die Loschapparate in der Regel iu so kurzer Zeit an dem Orte der Feuersbrnnst eintreffen, als es nur bei einer stets purateu Feuerwehr der Fall seiu kann.

Auf den eriten Feuerlarm eileu von alien Seiten nicht minder die Emwohuer nach der Brandstelle, um beim iioschen und Retten Hulfe zu leisten. — Si« wetdeu, wo uolh'g, zur B i l dung von Reihen, um die Wassereimer ;u bcfoidern, die V a n -hanrwerker, als Maurer, Zimmerleute, Schmiede lc. zur Hulf-leistung bei den Loschapparaten, die Arbeilsleute zum Pumpen :c. vermandt. Vei dunkler Nacht muisen i» jedem Hause zur Crhelluug der Strahen Lichter an die Fenster gestellt werdeu.

Die Loschavparate werden in vier Spritzeuhausern aufbe-wahrt, von teneu je ems in jedem der virr Stadttheile gelegen ist. Die Schlussel zu diesen Cpritzeuhausern (und zwar zu je-dem 3 ) befiuden sich bei deu Newohnern der denselben znnachst gklegenen Hauler, damit beim Aufschliehen durchaus kein Auf^-rr.thalt stattsiuden konne. Der Verein besitzt folgende Feuer-loschiustrumente.

l . an Spritzen: 6 grohe, "l mittlere, I kleine, znsam-meu l 3 , unter den groheu zeichneu sich 3 Notatiousspritzen von Repsold in Hamburg, durch ihre kraftige Wirkung beson-ders aus. Die grotzte beson-derselben. welche etwa ! W 0 Nubel S . glkostet h a t , wirft in jed«r Minute 27 Cubikfutz Waffer auf 70 bis 80 Fuh Hohe; sie ist namentlich da, wo em reicher Wllsservorralh iu der Nahc ist, vou machtiger Wirkung. Die beiten kleiuen (Preis etwa 650 Nubel S ) werfeu 18 Cubik-futz Nasser iu der Minute auf 60 Futz Hohe; da diefe Wir-kuug uoch immer eine sehr bedeutende und ihre Handhabung um Vieles leichter ist, so konnen diese Maschinen ganz beson<

ders empfohlen werden.

2. Wasserkufen 2 8 . davon find ! 2 auf Radern, ein-spannig (Preis etwa 90 Rnbel.) als praktisch sehr zu empfeh<

len. — Die ubrigen 16 sind nach altem System noch auf Schleifeu und stehen fortwahrend auf den yffentlichen Platzen bei den Vruunen zum Gebrauche bereit.

3. fonstige Iustmmente: Loscheimer 100 lederne, 60 von Guttavercha, Leitern 14, Vootshakcn 26, Beile 12, dazu 3 Iransportwagen.

Aus dieser Aufstelluug durfte hervorgehen, dah die Libau' schen Feuerloschanstalten gut und zweckmahig organisirt und ungeachtet dec verhallnitzmclhig geringen Kosten ihrer Uuterhal-tung, in erforderlichen Fallen mit eiuer ausgiebigeu Kraft

auf-zutr«ten im Staude sind. Zum Lobe ihrer zwrckmatzigen Be-nutzuug uud Haudhabuug darf wohl hcrvorgelioben werden, dah feit emer laugeu Neihe von Iahreu jede Feuersbruust gleich in ihrem Entstehen unterdruckt worden und kein einziger Fall vorgekommeu ist, dah ein Geba'ude voliig niedergebrannt ware.

Sie gewahren somit aNe Northeile riuer Feuerwehr, ohne die Nachtheile lerselben — grohe Kostspieligkeit — zu besihen.

Was zu ihrer Vervollkommnung gewuufcht werden kounte, ware die Gintheilung der Freiwilligen in Compagnieen, zu be-stimmten Zwecken und unter bebe-stimmten Vorgesrtzten, und ihre Zusammenbernfung zu ofteren Utbungen. — Die durch eine solche Ordnuug geregelte K r a f t , wurde dadurch ohne Zweifel an Inteusitat nnd Beweglichkeit gkwinnen.

Nachdem Obiges geschrieben worden, fiuden wir in N o .

! 5 . der D . S t . Petersdurger Zeitung d. I . einen lesrnsweithen illufsatz uber das Wesen und Wirkrn der russischen Feuerver»

sicherungsgesellschaften. Der Verfasser weist uach, daS die bestehenden 5 (Besellschaften, bei einem Actienkapital und Reservefonds von zusammen 13.^88,000 Rubel, fur 586 M i l -lionen Veisicherungen abgeschlossen habeu, mithin also, uberel'n«

stimmeud mit unfcer Annahme, eiuen Sicherhcitsfonds von etwa 2 pCt. besitzen. Der Verfllffer fiudet dies — uud mit Necht — fur uuzureichend, uud halt ein gunstigeres Verhalluih fur uothwenoig. — M i t dem zur Grreichung dieses Zweckes von ihm in Vorschlag grbrachten M i t t e l : Verembarung der Gesellschaften uber Pramiensatze von gleicher Hohe und resp.

Steigerung derselben, konuen wir jedoch nicht mit ihm einoer.

stauden seiu. Ohne Zweifel wmde eine Steigeruog der Pramieu eine Verminderung des Verslcherungskapitais zur Folge haben und also allerdmgs den Zweck erreichrn, dieses Kapital

stauden seiu. Ohne Zweifel wmde eine Steigeruog der Pramieu eine Verminderung des Verslcherungskapitais zur Folge haben und also allerdmgs den Zweck erreichrn, dieses Kapital

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