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3.2 Ergebnisse

3.2.3 Lichtmikroskopische Untersuchungsergebnisse

Die Leberbioptate aller in die Untersuchung mit einbezogenen Patienten wurden einer umfangreichen histopathologischen Untersuchung unterzogen. Bei der Gruppe 1 wurden die degenerativen Veränderungen qualitativ hinsichtlich ihres Charakters beschrieben sowie semiquantitativ hinsichtlich ihres Ausprägungsgrades in gering-, mittel- oder hochgradige Veränderungen eingeteilt. Dabei wurden insbesondere auf die Art der hepatozellulären Degeneration (vakuolig, hydropisch,

ballonier-end/Pflanzenzelltyp), den Charakter des begleitenden Entzündungszellinfiltrates, den Lipidgehalt der Hepatozyten, Anzahl und Morphologie der Itozellen, intrazellulär und extrazelluläres Vorkommen von Pigmenten sowie entsprechende Begleit-erscheinungen, wie Cholestase, stauungsbedingte Hyperämien oder Proliferation des Gallengangsepithels geachtet. Eine Zusammenfassung der histopathologischen Befunde von Gruppe 1 ist in Tabelle 3-9 dargestellt.

In Gruppe 1 zeigten 5 Hunde (45,5 %) insgesamt geringgradige degenerative Leberveränderungen, während 4 Hunde (36,3 %) mittelgradige Degenerationen aufwiesen. 2 Tiere (18,2 %) zeigten eine hochgradige Degeneration der Hepatozyten (Abbildung 3-6). Über 50 % der degenerativen Veränderungen wurden von Entzündungszellinfiltraten begleitet, die häufig von neutrophilen Granulozyten dominiert wurden, aber auch gemischtzellige Infiltrate, die fokal, multifokal herdförmig, zentrolobulär und perivaskulär auftraten. Sie kamen in minimaler, geringgradiger und mittelgradiger Ausprägung vor. In 27 % der Fälle traten Lipidansammlungen mit minimaler bis mittelgradiger Ausprägung auf.

Bei Gruppe 2 wurde ebenfalls das nicht-neoplastisch veränderte Leberparenchym hinsichtlich degenerativer Veränderungen untersucht und beurteilt. Vier (50 %) Hunde zeigten eine geringgradige Degeneration, eine mittelgradige Degeneration konnte bei drei Hunden (37,5 %) diagnostiziert werden, während ein Patient (12,5 %) eine hochgradige Degeneration zeigte. Außerdem wurde der vorhandene Tumor charakterisiert und entweder als primärer Lebertumor oder als Metastase anderen Ursprungs eingeteilt.

Eine Zusammenfassung der histopathologischen Befunde von Gruppe 2 ist in Tabelle 3-10 und Tabelle 3-11 dargestellt.

Bei Gruppe 3 standen zwei Patienten als Kontrolltiere zur Verfügung. Das Lebergewebe dieser Tiere wurde ebenfalls hinsichtlich degenerativer Veränderungen untersucht und beurteilt. Beide Patienten wiesen minimale degenerative Veränderungen auf.

In Abbildung 3-6 findet sich eine Übersicht der Gruppen hinsichtlich der Aufteilung der Patienten in Schweregrade der Degeneration.

Abbildung 3-6 Verteilung des Schweregrades der Degeneration in den Gruppen 1-3

Im Folgenden werden exemplarisch einige repräsentative Fälle aus Gruppe 1 anhand ihres charakteristischen histopathologischen Erscheinungsbildes näher beschrieben.

Histologische Befunde

Tabelle 3-9 Zusammenfassung der histopathologischen Untersuchungsbefunde von Gruppe 1 (+) minimal, + geringgradig, ++ mittelgradig, +++ hochgradig, *=Makrophagen assoziiert

P-Nr.

Degeneration der Hepatozyten Entzündungs- zellen Lipide in Hepatozyten Itozellen Pigmente in Hepatozyten Cholestase Stauungshypemie Gallengangsproliferation Zelluntergang/Nekrose Verteilungsmuster Grunderkrankung

vakuolig hydropisch ballonierend gemischtzellig neutrophile Granulozyten Gemischt- tropfig Hyperplasie Verfettung Hämosiderin

75/

Fortsetzung von Tabelle 3-9

P-Nr.

Degeneration der Hepatozyten Entzündungs- zellen Lipide in Hepatozyten Itozellen Pigmente in Hepatozyten Cholestase Stauungshypemie Gallengangsproliferation Zelluntergang/Nekrose Verteilungsmuster Grunderkrankung

vakuolig hydropisch ballonierend gemischtzellig neutrophile Granulozyten Gemischtt- ropfig Hyperplasie Verfettung Hämosiderin

371/

Geringgradige Degenerationen der Hepatozyten waren histologisch durch vakuolige, hydropische oder auch hydropisch-vakuolige Schwellungen der Hepatozyten charakterisiert. Die Verteilungsmuster der histologischen Veränderungen reichten von multifokal herdförmig und herdförmig bis diffus. Die entzündlichen Begleiterscheinungen waren gemischtzelligen Charakters, rein granulozytärer Natur oder eine Kombination beider Merkmale. Ein Patient zeigte eine gemischttropfige Verfettung der Hepatozyten, weitere Patienten zeigten hochgradige Verfettungen oder auch nur vereinzelt Einlagerungen von Fett in Hepatozyten. Itozellhyperplasien traten in geringgradigem bis mittelgradigem Umfang auf. Eine Hämosiderose

assoziiert mit Makrophagen oder Hepatozyten trat bei nahezu allen Patienten auf.

Eine repräsentative Darstellung einer geringgradigen Degeneration findet sich in Abbildung 3-7.

Abbildung 3-7 Geringgradige Leberzelldegeneration mit ggr. Itozellhyperplasie (Pfeil) und minimalen gemischtzelligen perivaskulären Entzündungszellinfiltraten (Pfeilkopf),

(P75/08, Paraffinschnitt, H.E.).

Mittelgradige hepatozelluläre Degeneration

Die Veränderungen der Hepatozyten in der als mittelgradig eingestuften Degeneration reichten von rein hydropischen, rein vakuoligen bis zu Mischformen von vakuolären-hydropischen Veränderungen der Leberzellen. Das Verteilungsmuster gestaltete sich diffus und multifokal herdförmig in den untersuchten Lebergeweben. Entzündliche Infiltrate traten in Form von multifokal geringgradig perivaskulär befindlichen neutrophilen Granulozyten sowie gemischtzelligen perivaskulären Entzündungszellinfiltraten unter Beteiligung von neutrophilen Granulozyten auf. Der überwiegende Anteil der Patienten zeigte eine Hämosiderose und ein Patient zeigte eine Cholestase. Eine repräsentative Darstellung einer mittelgradigen Degeneration findet sich in Abbildung 3-8.

Abbildung 3-8 Mittelgradige hydropische Degeneration der Hepatozyten (Pfeilkopf) (P430/06, Paraffinschnitt, H.E.).

Hochgradige hepatozelluläre Degeneration

Die Gruppe der hochgradigen Degenerationen zeigte zwei Patienten mit je einer vakuolären Degeneration und einer Degeneration vom Pflanzenzelltyp (ballonierende Degeneration).

Die vakuolige Degeneration trat diffus im Lebergewebe auf und ging mit einer mittelgradigen gemischttropfigen Verfettung der Hepatozyten einher. Eine geringgradige Gallengangsproliferation trat auf. Hämosiderinablagerungen in Form von gelblich-bräunlichen Ablagerungen fanden sich in den Gefäßwänden und in den Hepatozyten. Eine repräsentative Darstellung der hochgradigen Degeneration findet sich in Abbildung 3-9.

Abbildung 3-9 Hochgradige Degeneration der Hepatozyten. Inset zeigt eine ausgeprägte gemischttropfige Verfettung (539/07, Paraffinschnitt, H.E.).

Leberzelldegeneration vom Pflanzenzelltyp (ballonierende Degeneration) Die Veränderungen der Hepatozyten in Form von hochgradigen Leberzelldegenerationen vom Pflanzenzelltyp (ballonierend) fanden sich multifokal zentrolobulär. Vor allem periportal traten multifokal mittelgradige gemischtzellige Entzündungszellinfiltrate mit hoher Beteiligung von neutrophilen Granulozyten auf.

Eine repräsentative Darstellung einer ballonierenden Degeneration der Hepatozyten findet sich in Abbildung 3-10.

Abbildung 3-10 Hochgradige zentrolobuläre Leberzelldegeneration vom Pflanzenzelltyp (P31/08, Paraffinschnitt, H.E.).

Sekundäre Begleiterscheinungen

Die meisten Pigmente, die im Rahmen der degenerativen Veränderungen in Gruppe 1 gefunden werden konnten, waren intrazellulär in Hepatozyten, gelblich-braun und fein granulär. Eine positive Berliner Blau Färbung sprach für das Vorliegen von Hämosiderin (Abbildung 3-11).

Einige Patienten zeigten eine Cholestase (Abbildung 3-12). Zahlreiche Patienten zeigen Itozellhyperplasien (Abbildung 3-13).

Zwei Patienten zeigten Stauungshyperämien. Nekroseherde/Zelluntergänge fanden sich nur in wenigen Fällen.

Abbildung 3-11 Geringgradige hydropische Leberzelldegeneration mit Hämosiderinspeicherung in Kupffer Sternzellen (schwarze Pfeile) (P596/07, Paraffinschnitt, Berliner Blau Färbung).

Abbildung 3-12 Geringgradige hydropische bis vakuoläre hepatozelluläre Degeneration mit Cholestase (schwarze Pfeile), (P45/09, Paraffinschnitt, H.E.).

Gruppe 2

Zwei Patienten der Gruppe 2 hatten primäre Lebertumoren, die hepatozellulären Ursprungs waren (Tabelle 3-10). Die übrigen Tiere der Gruppe 2 wiesen Metastasen in der Leber auf, die von Primärtumoren anderen Ursprungs entstammten. So hatten drei Hunde ein metastatisches Hämangiosarkom. Zwei dieser Patienten zeigten einen Primärtumor in der Milz. Der Sitz des Primärtumors des dritten Patienten war unklar (multizentrisches Auftreten Darm/Mesenterium). Jeweils ein Hund wies eine Lebermetastase eines Plattenepithelkarzinoms bzw. eines Phäochromoblastoms auf und ein weiterer Hund wies hepatische Anteile eines multizentrischen Lymphoms auf.

Tabelle 3-10 Tumorverteilung in Gruppe 2

Entstehung des Tumors Tumorart Anzahl

primär (n=2) Klarzellkarzinom 1

hepatozelluläres Karzinom 1

sekundär (n=6)

Hämangiosarkom 3

multizentrisches Lymphom 1

Plattenepithelkarzinom 1

Phäochromoblastom 1

Für die Untersuchung hepatozellulärer Veränderungen in der Gruppe 2 wurden nicht neoplastisch veränderte Hepatozyten im Randbereich der Tumoren ausgewählt und hinsichtlich Degeneration, Auftreten von Entzündungszellen, Lipidgehalt, Itozellen, Pigmentgehalt sowie sekundären Begleiterscheinungen, wie Cholestase, Hyperämie und Gallengangsproliferationen histologisch untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3-11 zusammengefasst.

Tabelle 3-11 Histopathologische Untersuchungsbefunde der Gruppe 2 (+) minimal, + geringgradig, ++ mittelgradig, +++ hochgradig

P-Nr.

Degeneration Entzündungs- zellen Lipide in Hepatozyten Itozellen Pigment in Hepatozyten Cholestase Stauungshypemie Gallengangsproliferation Zelluntergang/Nekrose Verteilungsmuster

vakuolig hydropisch ballonierend gemischtzellig mononukleär neutrophile Granulozyten kleinvakuolig großvakuolig gemischttropfig Hyperplasie Verfettung Hämosiderin Bilirubin

444/

Vier Hunde (50 %) zeigten eine geringgradige Degeneration, eine mittelgradige Degeneration konnte bei 3 Hunden (37,5 %) diagnostiziert werden, während ein Patient (12,5 %) eine hochgradige Degeneration in der Umgebung der Neoplasie zeigte (Abbildung 3-6).

Im Folgenden werden exemplarisch einige repräsentative Fälle aus Gruppe 2 anhand des histopathologischen Erscheinungsbildes der nicht neoplastischen hepatozellulären Veränderungen/Degeneration näher beschrieben.

Geringgradige hepatozelluläre Degeneration im tumorangrenzenden Lebergewebe

Geringgradige Degenerationen (Abbildung 3-13) des an den Tumor angrenzenden Lebergewebes zeigten sich in vakuolären, hydropischen Veränderungen oder einer Kombination beider Charakteristika sowie als ballonierende Degeneration. Es lag ein multifokal bis diffuses Verteilungsmuster der degenerativen Veränderungen vor. Es traten gemischtzellige und neutrophile entzündliche Infiltrate auf. Die Patienten zeigten eine geringgradige bis mittelgradige Itozellhyperplasie und geringgradige bis mittelgradige Hämosiderinansammlungen. Zwei Hunde zeigten eine mittelgradige Cholestase. Teils fanden sich gering- bis mittelgradige Gallengangsproliferationen, geringgradige Stauungshyperämien sowie minimale bis mittelgradige Nekrosen. Eine repräsentative Darstellung einer geringgradigen vakuolären Degeneration in der Nähe eines Tumorareals findet sich in Abbildung 3-13.

a

a a

a B

A

A

Abbildung 3-13 Itozellhyperplasie mit Verfettung (a), geringgradige vakuoläre Leberzelldegeneration (A), Inset (B): Metastase eines Plattenepithelkarzinoms in der Leber, (P67/08, Paraffinschnitt, H.E.).

Mittelgradige hepatozelluläre Degeneration im tumorangrenzenden Lebergewebe

Mittelgradige Leberzelldegenerationen (Abbildung 3-14) der an den Tumor angrenzenden Leberzellen hatten einen hydropischen oder vakuolären Charakter.

Das Verteilungsmuster der degenerativen Veränderungen der Hepatozyten zeigte sich diffus, periportal oder zentrolobulär. Die Veränderungen wurden von minimalen bis geringgradigen gemischtzelligen und mononukleären oder neutrophilen Entzündungsinfiltraten begleitet. Zwei der Patienten zeigten eine gering- bis mittelgradige Itozellhyperplasie. Geringgradige Ansammlungen von Hämosiderin in den Hepatozyten sowie Anzeichen einer Cholestase fanden sich bei je einem Patient. In geringgradigem Umfang fanden sich bei einem Patienten Nekrosen. Eine repräsentative Darstellung einer mittelgradigen hydropischen Degeneration im tumorfreien Lebergewebe findet sich in Abbildung 3-14.

A

B C

D

Abbildung 3-14 Mittelgradige hydropische Leberzelldegeneration (A), intrazelluläre Pigmentablagerung (dünne Pfeile), minimale Infiltrate neutrophiler Granulozyten (dicke Pfeile); Inset (B):

Metastase eines Phäochromoblastoms (C) in der Leber, tumorfreies Lebergewebe (D), (P992/08, Paraffinschnitt, H.E.).

Hochgradige hepatozelluläre Degeneration im tumorangrenzenden Lebergewebe

Die hochgradige Degeneration (Abbildung 3-15) wurde als hydropisch bis ballonierend charakterisiert. In mittelgradigem Umfang fand sich eine Cholestase und Stauungshyperämie im Gewebe und in mittelgradigem Umfang traten Gallengansproliferationen auf. Eine repräsentative Darstellung einer hochgradigen hydropischen Degeneration im Zusammenhang mit einem Tumor findet sich in Abbildung 3-15.

B

A

Abbildung 3-15 Hochgradige hydropische bis ballonierende Degeneration der Hepatozyten (A) im an den Tumor (Hämangiosarkom) angrenzenden Lebergewebe (großes Bild); Inset:

Hämangiosarkom, (P803/07, Paraffinschnitt, H.E.).

Sonstige Veränderungen

Hyperplasien der Itozellen traten in geringgradigem bis mittelgradigem Umfang auf (Abbildung 3-13).

Hämosiderose

Hämosiderin trat in geringgradigem bis mittelgradigem Umfang in den Makrophagen und Hepatozyten auf (Abbildung 3-16).

Gallengangsproliferation und Stauungshyperämie

Gallengangsproliferationen fanden sich in gering- bis mittelgradigem Umfang.

Stauungshyperämien fanden sich in geringgradigem und mittelgradigem Umfang (Abbildung 3-17).

Abbildung 3-16 Geringgradige hepatozelluläre Degeneration bei hepatozellulärem Karzinom, Hämosiderinablagerung in Kupffer Sternzellen (schwarze Pfeile) und intrahepatozellulär (rote Pfeile) (P467/06-1, Paraffinschnitt, Berliner Blau Färbung).

A

Abbildung 3-17 Ausgeprägte Gallengangsproliferation (dünne Pfeile), Stauungshyperämie (A) und hochgradige hydropische Leberzelldegeneration (Paraffinschnitt, H.E.) bei einem Tier (P803/07) mit einem Hämangiosarkom.

Gruppe 3

Für die vorliegende Arbeit wurden zwei Kontrolltiere herangezogen, die klinisch keine Hinweise hinsichtlich einer Lebererkrankung aufwiesen. Bei der histologischen Untersuchung der Lebern zeigten sich jedoch bei beiden Hunden geringgradige hepatozelluläre Veränderungen, die mit minimaler hydropischer Schwellung einhergingen (Abbildung 3-18).

Abbildung 3-18 Geringgradige hydropische Degeneration, (P2103/3, Paraffinschnitt, H.E.).