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4. Ergebnisse

4.3 Ergebnisse der Interviews mit den Zahnärzten

4.3.1 Allgemeine Daten

4.3.1.4 Kauf

- Wertermittlung

In acht Fällen wurde vor der Übernahme keine Wertermittlung durchgeführt. Wurde der Wert vorher ermittelt, so entsprach er in sieben von 15 Fällen dem Kaufpreis. In fünf von 15 Fällen war der tatsächlich gezahlte Kaufpreis niedriger und in drei von 15 Fällen höher als bei der Wertermittlung berechnet.

- Kaufpreis

Der gezahlte Kaufpreis lag in einem Bereich von 60.000 Euro und 639.000 Euro. Im Mittel betrug er 186.786 Euro. Zwei Zahnärzte wollten keine Angaben zum Kaufpreis machen.

- Immaterieller Kaufpreis

Der Kaufpreisanteil, der dem immateriellen Wert zuzuordnen ist, erstreckte sich von 15.000 Euro bis 519.000 Euro und lag im Mittel bei 141.932 Euro. Zwei Zahnärzte wollten keine Angaben zum immateriellen Kaufpreis machen.

- Gewinn vor Steuern vor der Übernahme

Der Gewinn (vor Steuern) vor der Übernahme der Praxis lag zwischen 0 Euro und 559.833,33 Euro. Der Mittelwert betrug 188.639 Euro. Bei mehrjährigen Angaben zum Gewinn wurde dieser wie folgt berechnet:

Durchschnittlicher gewichteter Gewinn vor Steuern vor der Übernahme = (Jahr der Übernahme x 3 + Vorjahr x 2 + Jahr vor dem Vorjahr x 1) / 6.

Bei der Gemeinschaftspraxis wurde nur der Anteil des Studienteilnehmers beachtet.

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Tabelle 23: Übersicht über die Befragung der Praxiskäufer: Kauf: Wertermittlung, Kaufpreis, Immaterieller Kaufpreis, Gewinn vor Steuern

ID Wertermittlung Kaufpreis in Euro

Mittelwert 186.786 141.932 188.639

Wertermittlung: 0 = nein, 1 = ja, entsprach dem Kaufpreis, 2 = ja, der tatsächliche Kaufpreis war niedriger, 3 = ja, der tatsächliche Kaufpreis war höher

Kaufpreis: in Euro

Immaterieller Kaufpreis: in Euro

Gewinn vor Steuern: in Euro vor der Übernahme

4.3.2 Praxisbezogene Einflussfaktoren

Bei den nachfolgenden Punkten wurden die Interviewteilnehmer gebeten anzugeben, ob und in welche Richtung die einzelnen Faktoren einen Einfluss auf den Kaufpreis gehabt haben.

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4.3.2.1 Praxis

- Modernität/Erscheinungsbild der Praxis

17 der 23 Befragten gaben an, dass die Modernität und das Erscheinungsbild einen Einfluss auf den Kaufpreis gehabt hätten. Dabei gab die Mehrheit der Befragten an, dass eine unmoderne und alte Praxis den Kaufpreis gesenkt habe. ID 02: „Krankheit und natürlich auch dann tatsächlich massiver Sanierungsbedarf der Praxis. Also alles sehr alt; sehr hoher Investitionsbedarf die nächsten Jahre. Wir haben auch gleich die Praxis dann Anfang 2015 zugemacht und haben die komplett renoviert, weil da tat-sächlich vom Interieur und auch von den hygienischen Anforderungen einfach nicht mehr up to date war, was auch jetzt immer noch aufzufangen ist. Also gerade was so die Hygiene etc. angeht, da sind einfach deutliche Kosten im deutlichen Volumenbe-reich sage ich mal zu investieren. Das war ein Grund zu sagen, so jetzt das geht so nicht.“

- Technische Ausstattung, EDV-Stand

Dass die technische Ausstattung und die EDV einen Einfluss auf den Kaufpreis ge-habt hätten, gaben elf der Studienteilnehmer an. Die übernommenen Praxen seien technisch oft nicht gut bzw. modern ausgestattet gewesen. Acht Teilnehmer gaben an, dass dies den Kaufpreis gesenkt habe. ID 03: „Ja, ja, das war aber jetzt nicht so gut, ich musste die ganzen PCs, also das ganze PC-Netzwerk praktisch erneuern.

Die gesamten PCs, das war ein Problem. Ist aber ganz klar, der Vorgänger war älter und hat sich nicht so sehr darum gekümmert.“

- Organisationsgrad der Praxis, QM-System

Die meisten Befragten (17 von 23) gaben an, dass das QM-System und die Praxis-organisation keinen Einfluss auf den Kaufpreis gehabt hätten, selbst wenn keine gu-ten Strukturen vorhanden waren. ID 10: „Ich bin ganz ehrlich, das ist, das hat für mich keine Rolle gespielt. Also das musste ich sowieso – bin ich erst drüber gestol-pert, dass das einfach noch nicht in der Praxis war. Ich habe die Praxis auch gar nicht so kennengelernt, dass ich sagen hätte können, da gibt es ein QM- oder ein Recall-System, sondern das war – die Zahlen waren da und ich habe geguckt, dass ich die Praxis kriege. Ich wollte die Praxis, der Verkäufer wollte die Praxis und nach fünf Minuten waren wir uns einig über den Kaufpreis.“

95 - Recall-System vorhanden ja/nein

Ein vorhandenes Recall-System wurde mehrheitlich nicht als kaufpreisverändernd angesehen. ID 21: „Ne, also das wie gesagt alles bei den älteren Kollegen sehr sel-ten. Also Recall gar nicht. Sie hat aber immer gesagt, das braucht man nicht, hier kommen die Patienten einfach, weil sie halt auch viele Patienten hatte, aber wir ha-ben jetzt halt ein Recall-System und auch mit QM angefangen.“

Tabelle 24: Übersicht über die Befragung der Praxiskäufer: Praxis: Modernität/Erscheinungsbild, Technik/EDV, QM/Organisation, Recall

ID Modernität Technik/EDV QM/Organisation Recall

01 2 5 5 5

Modernität/Erscheinungsbild der Praxis: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = modern/schön, KP höher, 2 = modern/schön, KP gleich geblieben, 3 = modern/schön, KP niedriger, 4 = unmodern, KP höher, 5 = unmodern, KP gleich geblieben, 6 = unmodern, KP niedriger

Technik/EDV: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = modern, KP höher,

2 = modern, KP gleich geblieben, 3 = modern, KP niedriger, 4 = unmodern, KP höher, 5 = unmodern, KP gleich geblieben, 6 = unmodern, KP niedriger

QM-System, Praxisorganisation: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = gut, KP höher, 2 = gut, KP gleich geblieben, 3 = gut, KP niedriger, 4 = schlecht, KP höher, 5 = schlecht, KP gleich geblie-ben, 6 = schlecht, KP niedriger

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Recall: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = vorhanden, KP höher, 2 = vorhanden, KP gleich geblieben, 3 = vorhanden, KP niedriger, 4 = nicht vorhanden, KP höher, 5 = nicht vorhanden, KP gleich geblieben, 6 = nicht vorhanden, KP niedriger

4.3.2.2 Labor

- Praxislabor ja/nein

Nur zwei der Studienteilnehmer gaben an, dass ein vorhandenes Eigenlabor den Preis der Praxis erhöht habe. Alle anderen sahen in einem Eigenlabor – ob vorhan-den oder nicht – keinen Einflussfaktor. ID 11: „Und die Praxis hat auch ein Labor, das muss ich dazu sagen. Also ich habe auch ein vollausgestattetes Labor, deswegen war auch ich sage mal der Preis höher als üblich.“

- Fremdlaboranteil hoch/niedrig

17 der 23 Interviewteilnehmer gaben an, dass der Fremdlaboranteil keinen Einfluss auf den Kaufpreis gehabt habe. Dabei wurde meistens (acht von 17) angegeben, dass der Fremdlaboranteil der Praxis gering sei. ID 12: „Nein, es hat den Kaufpreis nicht beeinflusst. Weil ich habe ja gesehen, hier ist Potenzial drin. Ich habe jetzt nicht gesagt, okay, ist zu wenig zu tun, deswegen bezahle ich es nicht.“

Tabelle 25: Übersicht über die Befragung der Praxiskäufer: Labor: Eigenlabor, Fremdlabor

ID Eigenlabor Fremdlabor

01 5 5

02 2 1

03 1 5

04 2 5

05 2 1

06 5 2

07 5 1

08 5 5

09 5 5

10 2 0

11 1 5

12 2 5

13 5 0

14 2 0

15 5 6

16 5 0

17 0 0

97

ID Eigenlabor Fremdlabor

18 5 0

19 5 1

20 2 2

21 5 1

22 2 5

23 2 0

Eigenlabor: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = vorhanden, KP höher,

2 = vorhanden, KP gleich geblieben, 3 = vorhanden, KP niedriger, 4 = nicht vorhanden, KP höher, 5 = nicht vor-handen, KP gleich geblieben, 6 = nicht vorvor-handen, KP niedriger

Fremdlabor: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = hoher Anteil, KP höher, 2 = hoher Anteil, KP gleich geblieben, 3 = hoher Anteil, KP niedriger, 4 = niedriger Anteil, KP höher, 5 = niedriger Anteil, KP gleich geblieben, 6 = niedriger Anteil, KP niedriger

4.3.2.3 Lage - Praxislage

Von allen Befragten gaben 14 an, dass die gute Praxislage den Kaufpreis erhöht ha-be. ID 10: „Ja. Also ich wollte unbedingt an diesem Ort eine Praxis haben und ich habe eigentlich – wollte eigentlich eine Neugründung machen. (…) Und habe ver-zweifelt versucht eine Immobilie für eine Neugründung zu finden und dann ist der, einer eben von der Altpraxis, auf mich zugekommen und hat mir diese Praxis dann eben schmackhaft gemacht und dann habe ich statt die Neugründung habe ich rela-tiv spontan dann die Praxis übernommen, die schon vor Ort war, genau.“

- Anbindung (Parkplätze/ÖPNV)

Eine gute Anbindung erhöhte bei elf Studienteilnehmern den Kaufpreis. Zwölf gaben an, dass die Anbindung auf den Kaufpreis keinen Einfluss gehabt habe. ID 14: „Ja, klar. Ausreichend Parkplätze, gute Erreichbarkeit, das sind schon die wesentlichen Punkte gewesen, ja.“

- Zahnarztdichte vor Ort

Für 17 Zahnärzte hatte die Zahnarztdichte keinen Einfluss auf den Kaufpreis. Sechs gaben an, dass es vor Ort eine hohe Zahnarztdichte gebe, wobei zwei diesen Aspekt als kaufpreissteigernd und einer als kaufpreismindernd ansahen. Die anderen drei gaben an, dass dies keinen Einfluss auf den Kaufpreis gehabt habe. Sechs Teilneh-mer gaben eine durchschnittliche Zahnarztdichte an, die den Kaufpreis nicht verän-dert habe. Bei einer niedrigen Zahnarztdichte zahlte ein Zahnarzt mehr und zwei

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Zahnärzte weniger für das entsprechende Objekt. Vier gaben an, dass trotz niedriger Zahnarztdichte der Kaufpreis gleich geblieben sei. ID 21: „Ja also so ein bisschen habe ich das schon im Auge gehabt, wobei, wie gesagt ich, es ist nicht meine erste Praxis, ich mache das jetzt schon über zehn Jahre und ich weiß, dass in einer Groß-stadt der Faktor jetzt Konkurrenz nicht ausschlaggebend. Also wenn man danach gehen will, darf man da gar nichts machen. Aber es sind halt doch ganz andere teil-weise Kollegen, die andere Schwerpunkte haben, anders arbeiten und an sich war das jetzt, das war für mich nicht maßgeblich entscheidend, ob da jetzt viele in der Nähe sind oder nicht, weil ich wie gesagt in der Großstadt davon ausgehe, dass da die Konkurrenz größer ist.“

- Alter der Konkurrenz

Lediglich ein Zahnarzt gab an, dass das Alter der Konkurrenz, das heißt der anderen Zahnärzte vor Ort, einen Einfluss auf den Kaufpreis gehabt habe. Alle anderen sahen darin keinen Einflussfaktor. ID 11: „Altersstruktur habe ich mir angeschaut, wie alt sind die Kollegen. Und die waren auch teilweise älter, teilweise jünger. Ich habe halt darauf geachtet, dass die vielleicht möglichst älter sind, ist aber relativ leicht, ich meine wo ich es übernommen habe, war ich 28, da waren fast alle älter. Aber ich habe schon geguckt, dass die möglichst fünfzig plus sind und das sind die meisten.

(…) Für mich war es wichtig. Genau. Also für mich war es schon wichtig und eher eine Motivation, die Praxis trotz des hohen Kaufpreises zu akzeptieren, sage ich mal.“

Tabelle 26: Übersicht über die Befragung der Praxiskäufer: Lage: Praxislage, Anbindung, Zahnarztdichte, Alter der Konkurrenz

ID Praxislage Anbindung Zahnarztdichte Alter der Konkurrenz

01 1 1 5 -

02 1 1 5 2

03 2 1 8 0

04 1 2 2 0

05 2 2 9 0

06 2 2 5 0

07 1 1 0 0

08 1 1 5 0

09 2 0 0 0

10 1 2 0 0

99 ID Praxislage Anbindung Zahnarztdichte Alter der

Konkurrenz

Praxislage: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = gut, KP höher, 2 = gut, KP gleich geblieben, 3 = gut, KP niedriger, 4 = schlecht, KP höher, 5 = schlecht, KP gleich geblieben, 6 = schlecht, KP niedriger

Anbindung (Parkplätze/ÖPNV): 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = gut, KP hö-her, 2 = gut, KP gleich geblieben, 3 = gut, KP niedriger, 4 = schlecht, KP höhö-her, 5 = schlecht, KP gleich geblie-ben, 6 = schlecht, KP niedriger

Zahnarztdichte: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = hohe Zahnarztdichte, KP höher, 2 = hohe Zahnarztdichte, KP gleich geblieben, 3 = hohe Zahnarztdichte, KP niedriger, 4 = durchschnittli-che Zahnarztdichte, KP höher, 5 = durchschnittlidurchschnittli-che Zahnarztdichte, KP gleich geblieben, 6 = durchschnittlidurchschnittli-che Zahnarztdichte, KP niedriger, 7 = niedrige Zahnarztdichte, KP höher, 8 = niedrige Zahnarztdichte, KP gleich ge-blieben, 9 = niedrige Zahnarztdichte, KP niedriger

Alter der Konkurrenz: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = alt, KP höher, 2 = alt, KP gleich geblieben, 3 = alt, KP niedriger, 4 = jung, KP höher, 5 = jung, KP gleich geblieben, 6 = jung, KP niedriger

4.3.2.4 Raumkosten/Mietvertrag - Raumkosten/Mietvertrag

Von den 23 befragten Zahnärzten gaben 15 Zahnärzte an, dass die Raumkosten oder der Mietvertrag keine Rolle bei der Kaufpreisfindung gespielt haben. Ein Zahn-arzt kaufte die Praxisimmobilie, weshalb dieser nicht in die Bewertung mit einfließt.

Fünf Zahnärzte gaben an, dass der Kaufpreis durch gute Konditionen des Mietver-trages gestiegen sei. Zwei Zahnärzte gaben an, dass der Kaufpreis aufgrund von schlechten Konditionen gesunken sei. ID 18: „Nein, was den Kaufpreis gesenkt hat im Endeffekt, war die Unklarheit der Weiterführungsmöglichkeit sage ich mal. Weil der Neubau noch nicht fertig war. Ja, also, Mietvertrag könnte man theoretisch sa-gen. Was da vorher ausgehandelt worden ist, war ehrlich gesagt falsch, war rechtlich

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nicht in Ordnung. Wir mussten das neu machen, den Mietvertrag oder ich musste das neu machen, weil mein Berater da so ein paar Sachen herausgefunden hat, die im Endeffekt nicht in Ordnung waren, wodurch es fast theoretisch nichtig geworden wäre im Zweifelsfall. Ja und dadurch, dass die alte Praxis Mitte November ge-schlossen hat und ich erst im Januar anfangen konnte, dadurch konnte man den Preis ein bisschen senken.“

Tabelle 27: Übersicht über die Befragung der Praxiskäufer: Betriebswirtschaftliche Aspekte: Raumkosten/Miet-vertrag

ID Raumkosten/Mietvertrag

01 Kauf

02 1

03 2

04 0

05 0

06 0

07 0

08 1

09 0

10 0

11 6

12 0

13 1

14 2

15 2

16 2

17 1

18 6

19 0

20 0

21 1

22 0

23 0

Raumkosten/Mietvertrag: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = gut/günstig, KP höher, 2 = gut/günstig, KP gleich geblieben, 3 = gut/günstig, KP niedriger, 4 = schlecht/teuer, KP höher, 5 = schlecht/teuer, KP gleich geblieben, 6 = schlecht/teuer, KP niedriger

101 4.3.2.5 Personal

- Fluktuation des Personals

Fünf der befragten Zahnärzte maßen der Fluktuation eine Bedeutung bei der Kauf-preisfindung bei. Dabei führe eine niedrige Fluktuation zu einem höheren Kaufpreis.

ID 05: „Praxiszugehörigkeit ja, das ist immer ein guter Anhaltspunkt für die Stimmung im Team. Und die Praxiszugehörigkeit der Helferinnen hier ist extrem lange. Zwei Helferinnen, die ich jetzt mit übernommen habe, haben noch mit meinem Vorgänger als Assistenten bei seinem Vorgänger gemacht – gearbeitet und da die Ausbildung gemacht. So lange sind die schon in der Praxis.“

- Qualifikation des Personals

Eine gute Mitarbeiterqualifikation wurde nur von zwei Zahnärzten steigernd in die Kaufpreisfindung einbezogen. ID 14: „Und Qualifikation, ja, auch, aber, wenn ich jetzt in eine moderne Praxis reingehe und ich den Praxisablauf mir angucke, dann muss das Personal auch schon passen. Also das wäre jetzt – das würde nicht zu der Pra-xis passen, sagen wir es so wenn nicht das – wenn – oder das hätte jetzt meine Er-wartungen dann an das – enttäuscht sage ich mal so. Ja, wenn die Qualifikation nicht gepasst hätte.“

- Erscheinungsbild des Personals, Atmosphäre in der Praxis/im Team

Fünf Zahnärzte gaben an, dass die Praxis ein gutes Erscheinungsbild hatte oder die Atmosphäre in der Praxis und im Team gut war. Davon gaben aber lediglich zwei an, dass diese Punkte den Kaufpreis auch erhöht hätten. Die anderen Studienteilnehmer maßen diesem Punkt keine (kaufpreisändernde) Bedeutung bei. ID 22: „Genau, also ich hatte einen guten, netten Eindruck, als ich hier reingekommen bin. Es ist so, dass die Frau vom Abgeber vorne am Empfang sitzt. Da hatte ich natürlich am Anfang so ein bisschen – naja, macht man sich halt seine Gedanken drum, ob das so gut ist, ob das funktioniert. Aber sie ist sehr herzlich, sehr nett, die Patienten lieben sie über alles. Also und ich komme sehr, sehr gut mit ihr aus, sie hat auch – also es ist eigent-lich kaum zu fassen, wie sie ist von ihrer Art her. Also sie macht hier Überstunden unbezahlt und setzt sich ein und ist wirklich voll mit dabei und ja, ist auch noch zwanzig Jahre jünger als er und will auch noch weiterarbeiten, obwohl er aufhört und zeigt hier wirklich vollen Einsatz. Das hätte ich so nicht erwartet. (…) Es hatte einen

102

Einfluss darauf, dass ich mich für diese Praxis entschieden habe, aber nicht unbe-dingt auf den Preis.“

Tabelle 28: Übersicht über die Befragung der Praxiskäufer: Personal: Fluktuation, Qualifikation, Erscheinungsbild/Atmosphäre in der Praxis/im Team

ID Fluktuation Qualifikation Erscheinungsbild/

Atmosphäre

Fluktuation: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = niedrig, KP höher, 2 = niedrig, KP gleich geblieben, 3 = niedrig, KP niedriger, 4 = hoch, KP höher, 5 = hoch, KP gleich geblieben, 6 = hoch, KP niedriger

Qualifikation: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf eingegangen, 1 = hoch, KP höher, 2 = hoch, KP gleich geblieben, 3 = hoch, KP niedriger, 4 = niedrig, KP höher, 5 = niedrig, KP gleich geblieben, 6 = niedrig, KP niedriger

Erscheinungsbild/Atmosphäre in der Praxis/im Team: 0 = unwichtig oder der Teilnehmer ist nicht darauf einge-gangen, 1 = gut, KP höher, 2 = gut, KP gleich geblieben, 3 = gut, KP niedriger, 4 = schlecht, KP höher, 5 = schlecht, KP gleich geblieben, 6 = schlecht, KP niedriger

103 4.3.2.6 Patienten

- Altersstruktur der Patienten

Ein älteres Patientenklientel bezog ein Teilnehmer kaufpreissteigernd mit ein, da die Praxis einen prothetischen Schwerpunkt hat. Alle anderen Zahnärzte gaben an, dass die Altersstruktur der Patienten bei der Kaufpreisfindung keine Rolle gespielt habe.

Zwei Antworten konnten nicht zugeordnet werden, da nicht angegeben wurde, ob das Klientel alt oder jung ist. ID 03: „Ja, also diese Praxis hatte halt wenig – hat älte-re Patienten, hatte mehälte-reälte-re älteälte-re Patienten, der Patientenstamm war älter, von de-nen, die mehr Prothetik brauchen halt, das war ja wichtig von wegen eigenem Praxis-labor, das muss dann natürlich dauernd ausgelastet sein.“ ID 04: „Also die Alters-struktur ist wie das bei den meisten Alterspraxen auch ist, ist auch, korreliert auch mit dem Alter des Praxiseigentümers, also es ist eher, es sind viele ältere Leute auch dabei, aber das war für mich jetzt kein Ausschlusskriterium.“

- Einkommensniveau der Patienten

Drei Zahnärzte gaben an, dass ein hohes Einkommensniveau der Patienten den Kaufpreis gesteigert habe. Die Mehrheit dagegen bezog diesen Faktor nicht mit ein.

ID 13: „Der Patienten? Also wie gesagt, anhand der Differenz von Fallzahlen und Gewinnermittlung der letzten Jahre bin ich davon ausgegangen, dass ein hoher na-türlich Privatanteil dabei war, also private Kaufkraft, also nicht Privatpatienten son-dern einfach viele Privatleistungen abgerechnet worden sind. Deswegen bin ich da-von ausgegangen, dass die Patienten bereitwillig sind, etwas mehr für die Gesund-heit auszugeben.“

- Einwohnerzahl und -struktur vor Ort

Dem Praxisstandort bescheinigten 13 Zahnärzte eine gute Einwohnerstruktur. Kauf-preissteigernd bezogen dies sieben mit ein. Kein Zahnarzt gab an, dass die Einwoh-nerzahl oder die -struktur vor Ort schlecht sei. ID 19: „Das haben wir uns natürlich alles – das haben wir uns tatsächlich angeschaut, wie groß die Stadt ist und das hat Ausschlag gegeben tatsächlich, dass wir sagen, wir tun das. (…) Nein. Also verän-dert nur vielleicht in dem Sinne, dass wir gesagt haben, wir versuchen jetzt nicht auf Biegen und Brechen jetzt den Preis noch mehr zu drücken. Weil wir wussten, dass es an sich wohl laut unserem Gefühlten eine ganz gute Situation ist. Also insofern:

104

Doch, hat es schon beeinflusst, in dem, dass wir jetzt nicht noch mehr Dumping ma-chen wollten, so.“

- Einwohnerentwicklungspotenzial

Ein Zahnarzt gab an, dass das Entwicklungspotenzial vor Ort nicht gut gewesen sei, da im ländlichen Bereich die Bewohner abwandern würden. Dies habe den Kaufpreis aber nicht verändert. Acht Zahnärzte gaben an, dass ihr Praxisort über Entwick-lungspotenzial verfüge und fünf bezogen dies auch preissteigernd mit ein.

ID 06: „Das war, also Einkommensniveau habe ich mir halt gedacht, weil (Praxisort, Anm. der Verfasserin) ist halt im Speckgürtel von (Praxisort, Anm. der Verfasserin) und viele Leute die in der Stadt arbeiten, da gibt es relativ viel Industrie, die wohnen draußen also da gibt es da auch ein neues Baugebiet grundsätzlich so im Erwachse-nenbereich, also das ist für die Zukunft auch denke ich ein gutes Pflaster.“

- Langjährige und vertrauensvolle Bindung der Patienten an die Praxis und das Team

16 Zahnärzte erklärten, dass die Patienten schon lange in die Praxis kämen, davon gab die Hälfte an, dass dies auch ein kaufpreissteigernder Faktor gewesen sei.

ID 23: „Ja und ja. Also der Großteil der Patienten, die auch noch zu mir jetzt kom-men, wirklich schon lange Jahre auch beim Vorgänger Patient waren, deswegen dann geblieben sind. Und das habe ich schon gehofft, dass das auch so der Fall sein wird.“

- Anteil an Privatpatienten

Zwölf Studienteilnehmer sind auf diese Frage nicht eingegangen oder hielten den Privatpatientenanteil nicht für wichtig. Vier gaben an, dass die Praxis einen hohen

Zwölf Studienteilnehmer sind auf diese Frage nicht eingegangen oder hielten den Privatpatientenanteil nicht für wichtig. Vier gaben an, dass die Praxis einen hohen