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Temporale und kausale Adverbials¨ atze im Vergleich

8.2. Interaktion mit Quantoren

Johnston (1994) zeigt, dass sich Kausals¨atze in quantifizierten Strukturen anders verhalten als Temporals¨atze. W¨ahrend letztere als Restriktion fungieren k¨onnen, wird ein Quantor nie durch einen Kausalsatz restringiert. Bevor auf diesen Unter-schied eingegangen wird, soll im Folgenden kurz in die Grundlagen der Quantorense-mantik eingef¨uhrt werden. Betrachten wir dazu den Satz (316-a)mit der Logischen Form (316-b):

(316) a. Alle Linguisten sind Nerds.

b. ∀x (Linguisten(x) → Nerd(x))

Der Allquantor stellt eine Relation zwischen zwei Mengen her, n¨amlich der Menge an Nerds und der Menge an Linguisten, wobei letztere eine Teilmenge der Erstgenann-ten bildet. Quantoren geben demnach einen Hinweis darauf, auf welche Individuen eines Modells eine bestimmte Aussage zutrifft. Quantifizierte Strukturen sind drei-gliedrig, bestehend aus einem Quantor, einer Restriktion und dem Kernbereich oder

Nukleus, wie im Folgenden dargestellt (vgl. dazu u.a. Partee 1991 und Roberts 1995):

(317) Quantor {Restriktion} [Nukleus]

Restriktion und Nukleus bilden die beiden Argumente des Quantors, wobei Quan-tor und Restriktion in der nat¨urlichen Sprache h¨aufig eine Konstituente bilden wie in Beispiel (316-a). Genauer gesagt wird in unserem Beispielsatz die Auswertungs-dom¨ane des Allquantorsalle auf solche Individuen beschr¨ankt, auf die die Beschrei-bungLinguisten zutrifft. Es wird demnach ¨uber Individuen quantifiziert. ¨Uber diese derart ermittelten Individuen wird ausgesagt, dass auf sie das Pr¨adikat sind Nerds zutrifft.

(318) Alle {Linguisten}Restriktion [sind Nerds]N ukleus

Wie in den folgenden Beispielen dargestellt, kann ein Quantor auch unrestringiert auftreten.

(319) a. Alle sind Nerds.

b. Everybody came to the party.

In den beiden Beispiels¨atzen aus dem Englischen und Deutschen ist die Restrikti-on nicht overt realisiert. Dennoch ist die Dom¨ane des Quantors eingeschr¨ankt. So w¨urde man Beispiel (319-a) nicht so interpretieren, dass alle Menschen oder sogar Lebewesen Nerds sind, sondern, dass das Pr¨adikat auf alle im jeweiligen Kontext relevanten Individuen zutrifft. Ebensowenig w¨urde der Quantor in Satz (319-b) un-restringiert interpretiert werden, was zu der absurden Interpretation f¨uhren w¨urde, dass jeder Mensch auf der Party war. Stattdessen wird die Restriktion durch den Kontext geliefert. Noch ungekl¨art ist, ob es sich dabei um ein prim¨ar semantisches oder pragmatisches Ph¨anomen handelt.61

In den bisher betrachteten Beispielen wird ¨uber Individuen quantifiziert. Neben der Quantifikation ¨uber Individuen ist auch eine Quantifikation ¨uber Ereignisbeschrei-bungen m¨oglich. Der Begriff der Ereignisbeschreibung ist hier dabei sehr weit gefasst und umfasst, wie in Partee (1991) vorgeschlagen, auch Ausdr¨ucke wie m¨ogliche Wel-ten, Situationen und auch Zeitintervalle, auf die es im Folgenden ankommen wird.

Ein Beispiel f¨ur die Quantifikation ¨uber eine Ereignisbeschreibung bildet das Zu-sammenspiel von einem quantifizierenden Adverb mit einem Konditionalsatz. Lewis (1975) hat gezeigt, dass Konditionals¨atze in quantifizierten Strukturen die Rolle der

61Derartige Beispiele, in denen die Restriktion nicht overt realisiert ist, sondern durch den Kontext erschlossen werden muss, verleiten u.a. von Fintel (2004a) zu der Annahme, dass quantifizier-te Strukturen nicht dreigliedrig, sondern zweigliedrig sind. Im Rahmen einer solchen Analyse nimmt ein Quantor nur eine Variable, und zwar den Nukleus, als Argument. Die Restriktion tritt dagegen in Form eines anaphorischen Indexes auf, der im Kontext ges¨attigt werden muss.

Da es in dieser Arbeit nicht prim¨ar um quantifizierte Strukturen geht, wird darauf verzich-tet, die beiden Ans¨atze gegeneinander abzuw¨agen, und stattdessen die klassische dreigliedrige Struktur ¨ubernommen. Alle f¨ur diese Arbeit wesentlichen Ergebnisse ließen sich aber auch in eine zweigliedrige Struktur implementieren. F¨ur eine ausf¨uhrliche Diskussion der Vorteile einer zwei- gegen¨uber einer dreigliedrigen Struktur wird der Leser auf von Fintel (2004a) verwiesen.

Restriktion ¨ubernehmen. So wird in dem folgenden Beispiel die Dom¨ane des All-quantors durch den Konditionalsatz auf die Welten bzw. Situationen beschr¨ankt, in denen es regnet. Dadurch erhalten wir die Interpretation, derzufolge Peter nicht in allen, sondern nur in solchen Situationen, in denen es regnet, Rheuma bekommt.

(320) Immer, wenn es regnet, bekommt Peter Rheuma.

Wie in(321) dargestellt, realisiert der Konditionalsatz die Restriktion, w¨ahrend der Hauptsatz den Nukleus des Quantors bildet.

(321) Immer {wenn es regnet}Restriktion [bekommt Peter Rheuma]N ukleus

Kratzer (1991) erweitert diese Analyse, indem sie zeigt, dass Konditionals¨atze auch dann als Restriktion eines koverten Quantors fungieren, wenn kein overter quanti-fizierender Ausdruck vorhanden ist. Beispielsweise w¨urde auch eine ¨Außerung wie (322-a) so interpretiert werden, dass der Konditionalsatz einen koverten Allquantor

∀ restringiert, wohingegen der Konditionalsatz in (322-b) die Restriktion zu einem koverten Existenzquantor ∃darstellt.

(322) a. Wenn es regnet, bekommt Peter Rheuma.

b. Wenn Peter unschuldig ist, wird er freigesprochen.

Damit entwerfen Kratzer (1991) und Lewis (1975) einen Gegenentwurf zur tradi-tionellen Analyse der Semantik von Konditionals¨atzen, derzufolge es sich bei Aus-dr¨ucken wie wenn um zweistellige Konnektoren handelt. Sie zeigen, dass Ausd¨ucke wieif bzw.wenn keine zweistellige Relation einf¨uhren, sondern vielmehr die Funkti-on haben, die Dom¨ane eines koverten oder overten Quantors ¨uber Ereignisbeschrei-bungen zu restringieren.

Nach dieser kurzen allgemeinen Einf¨uhrung in die Theorie von Quantoren soll nun das Verhalten von Temporal- und weil-S¨atzen in quantifizierten Strukturen unter-sucht werden. Mit Konditionals¨atzen liegt bereits ein gut unterunter-suchter Fall vor, bei dem die Dom¨ane eines Quantors durch einen Adverbialsatz restringiert wird. Dabei wird ¨uber im weitesten Sinne Ereignisbeschreibungen quantifiziert. Johnston (1994) beobachtet nun f¨urs Englische, dass temporale Adverbials¨atze als Quantorrestriktio-nen fungieren k¨onQuantorrestriktio-nen, kausale dagegen nicht (vgl. dazu auch de Swart 1991). Auch im Deutschen l¨asst sich dies nachweisen. Betrachten wir hierzu ein Beispiel. Aus dem komplexen Satz (323) kann nicht geschlussfolgert werden, dass Georg immer m¨ude ist.

(323) Georg ist immer m¨ude, w¨ahrend er Nachtschicht hat.

6→ Georg ist immer m¨ude.

Stattdessen wird Beispiel(323)so interpretiert, dass f¨ur jede Situation, in der Georg Nachtschicht hat, eine Situation existiert, f¨ur die gilt, dass Georg m¨ude ist. Die Menge an Situationen, f¨ur die gilt, dass Georg Nachtschicht hat, bildet demnach eine Teilmenge der Situationen, in denen Georg m¨ude ist. Aus der Tatsache, dass

Georg ist immer m¨ude keine logische Implikation des komplexen Satzes (323) ist, k¨onnen wir schließen, dass der Quantorimmer durch den Temporalsatz restringiert wird. ¨Ubertragen auf die oben erl¨auterte dreigliedrige Struktur bedeutet dies, dass der Temporalsatz der Restriktion entspricht, w¨ahrend der Matrixsatz im Nukleus des Allquantors steht.

(324) Immer {w¨ahrend er Nachtschicht hat}Restriktion [ist Georg m¨ude]N ukleus

Der Temporalsatz spezifiziert folglich die Auswertungsdom¨ane f¨ur den Hauptsatz, welche aus den Zeitintervallen besteht, in denen Georg Nachtschicht hat. Die Haupt-satzproposition wird nun innerhalb dieser durch den Nebensatz spezifizierten Dom¨ane evaluiert. Temporals¨atze quantifizieren demnach ¨uber Zeitintervalle (f¨ur eine genaue-re Darstellung der Denotation von Temporals¨atzen vgl. Abschnitt9.1).

Nicht nur durchw¨ahrend eingeleitete S¨atze, sondern alle Temporals¨atze sind Quan-torrestriktionen. So restringiert auch der nachdem-Satz in dem folgenden Beispiel den Allquantor, wodurch dessen Dom¨ane auf die Intervalle restringiert wird, die nach Ende von Georgs Nachtschicht liegen.

(325) Georg ist immer m¨ude, nachdem er Nachtschicht hatte.

6→ Georg ist immer m¨ude.

Auch bevor-S¨atze fungieren als Quantorrestriktionen. Beispielsweise impliziert die folgende ¨Außerung nicht, dass Lukas immer Beruhigungspillen nimmt, sondern nur in solchen Intervallen, die vor einer wichtigen Pr¨ufung liegen. Der Allquantor quan-tifiziert ¨uber das im Hauptsatz ausgedr¨uckte Ereignis, aber seine Dom¨ane ist durch den Temporalsatz auf die durch den Temporalsatz denotierten Intervalle restringiert (f¨ur eine genaue Analyse des semantischen Beitrags vonbevor- undnachdem-S¨atzen vgl. Abschnitt9.1).

(326) Lukas nimmt immer Beruhigungspillen, bevor er eine wichtige Pr¨ufung hat.

6→ Lukas nimmt immer Beruhigungspillen.

Ein temporaler Adverbialsatz kann demnach die Dom¨ane eines Quantors einschr¨an-ken. Ist kein overter Quantor vorhanden, restringieren Temporals¨atze nach Johnston (1994) einen koverten Existenzquantor analog zur Analyse von Konditionals¨atzen nach Kratzer (1991).62

Wir k¨onnen also festhalten, dass Temporals¨atze in quantifizierten Strukturen die Rolle der Restriktion ¨ubernehmen k¨onnen, in diesem Fall wird dann ¨uber Zeitin-tervalle quantifiziert. Betrachten wir nun im Vergleich dazu die Interaktion von weil-S¨atzen mit Quantoren.

Laut der in Diesing (1992) aufgestellten

”Mapping Hypothesis“ bilden solche Ele-mente, die in der Logischen Form außerhalb der VP stehen, die Restriktion. Als IP-Adjunkte (vgl. u.a. Lohnstein 2004, 142) kommen demnach ebenso wie

Tempo-62Schon Lewis (1975) deutet an, dass auch temporale when-S¨atze in quantifizierten Strukturen Restriktionen sind. Johnston (1994) ¨ubertr¨agt dies auf alle Temporals¨atze.

rals¨atze theoretisch auch Kausals¨atze als Restriktion in Frage. Dennoch wird die Dom¨ane eines Quantors durch einen Kausalsatz nicht restringiert, wie das folgende Beispielpaar zeigt. Aus dem komplexen Satz (327) folgt die logische Implikation, dass Georg immer m¨ude ist. Dies bedeutet, dass der Kausalsatz anders als der Tem-poralsatz in Beispiel (323) nicht als Quantorrestriktion fungiert. Die Dom¨ane des Quantors immer wird nicht durch den Kausalsatz auf die Situationen beschr¨ankt, in denen Georg Nachtschicht hat, so dass geschlussfolgert werden kann, dass Georg zu jedem Zeitpunkt m¨ude ist.

(327) Georg ist immer m¨ude, weil er Nachtschicht hat.

→ Georg ist immer m¨ude.

Die Struktur von (327) ist in (328) angegeben. W¨ahrend die Restriktion leer ist, bildet der Gesamtsatz den Nukleus des Allquantors.

(328) Immer { }Restriktion [Georg ist m¨ude, weil er Nachtschicht hat]N ukleus

Ein Satz wie (327)kann jedoch nicht nur wie in (328)interpretiert werden, sondern ist ambig. Beispiel(327)kann auch die folgende Lesart erhalten: F¨ur alle Situationen, f¨ur die gilt, dass Georg m¨ude ist, gilt, dass es wegen seiner Nachtschicht ist. In diesem Fall wird der Quantor durch den Hauptsatz restringiert und der Kausalsatz steht alleine im Nukleus:

(329) Immer {Georg ist m¨ude}Restriktion [weil er Nachtschicht hat]N ukleus

Auch in dieser Lesart fungiert der Kausalsatz nicht als Restriktion.

Temporal- und weil-S¨atze verhalten sich folglich auch im Deutschen in quantifizier-ten Strukturen unterschiedlich. W¨ahrend ein Temporalsatz die Funktion der Re-striktion ¨ubernehmen kann, restringiert ein mit weil eingeleiteter Satz nicht die Dom¨ane des Quantors. Dass temporale Adverbials¨atze die Auswertungsdom¨ane f¨ur den modifizierten Hauptsatz auf bestimmte Zeitintervalle einschr¨anken, beobachtet auch Lohnstein (2004, 143f). Allerdings geht Lohnstein (2004) davon aus, dass auch Kausals¨atze als Restriktionen die Evaluationsdom¨ane des Hauptsatzes spezifizieren.

W¨urde dies zutreffen, dann sollte jedoch der komplexe Satz (327) nicht implizie-ren, dass Georg immer m¨ude ist. Da diese Implikation jedoch entsteht, k¨onnen wir schließen, dass Kausals¨atze nicht als Quantorrestriktionen fungieren k¨onnen.

Welche Bedeutung hat die Tatsache, dass Temporals¨atze Quantoren restringieren, weil-S¨atze dagegen nicht, nun f¨ur die Analyse des semantischen Beitrags der beiden Adverbialsatztypen? Zwei Dinge sind hier wesentlich. Zum einen st¨utzt dieses Er-gebnis die in Kapitel 4formulierte Hypothese, dass es sich bei Temporals¨atzen um pr¨asupponierte Ausdr¨ucke handelt. So ist es eine g¨angige Ansicht, dass Quantor-restriktionen pr¨asupponiert sind (vgl. u.a. Sawada/Larson 2004). Diese Korelation wird in Kapitel 9.1 noch genauer beschrieben.

Des Weiteren, und das ist der in diesem Kapitel zentrale Punkt, kann anhand des Verhaltens von Adverbials¨atzen in quantifizierten Strukturen abgeleitet werden, ob die sie einleitenden Elemente relational sind oder nicht. Als nicht-selektive Binder

k¨onnen quantifizierende Adverbien wie immer nach u.a. Partee (1991) ¨uber Indi-viduen oder Ereignisbeschreibungen quantifizieren, wobei Partee (1991), wie weiter oben bereits erw¨ahnt, von einem weit gefassten Begriff der Ereignisbeschreibung ausgeht, der auch Beschreibungen von m¨oglichen Welten und Zeitintervalle umfasst.

Daraus folgt nun aber, dass potentielle Restriktionen in eine dieser beiden Katego-rien fallen. Da Temporals¨atze als Quantorrestriktionen fungieren k¨onnen, muss es sich um eine Art der Ereignisbeschreibung handeln. In Abschnitt9.1.1wird Johnston (1994) folgend daf¨ur argumentiert, dass Temporals¨atze Zeitintervalle beschreiben.

Demnach restringieren Temporals¨atze die Dom¨ane eines Quantors auf die durch sie spezifizierten Intervalle.

Dagegen k¨onnen wir aus der Tatsache, dassweil-S¨atze nicht als Quantorrestriktionen fungieren k¨onnen, schließen, dass sie keine Ereignisbeschreibungen bilden. Stattdes-sen handelt es sich um relationale Ausdr¨ucke, die sich durch eine noch unges¨attigte Argumentstelle auszeichnen. Wie bereits im vorherigen Abschnitt erl¨autert, ist der kausale Konnektorweil vom semantischen Typ<t,<t,t>>.Weil ben¨otigt demnach zwei propositionale Argumente und bildet sie auf einen Wahrheitswert ab. Ein kau-saler Adverbialsatz, also eine mitweil eingeleitete Proposition, ist folglich vom Typ

<t,t>, da lediglich eine der beiden Argumentstellen ges¨attigt ist. Ein Ausdruck des

Typs <t,t> bildet aber keine Ereignisbeschreibung, sondern entspricht einer

Funk-tion von Wahrheitswert zu Wahrheitswert. Als solche kann ein weil-Satz nicht als Quantorrestriktion fungieren.

Johnstons (1994) Beobachtung bezogen auf das Englische ist demnach auch f¨ur deut-sche Temporal- undweil-S¨atze g¨ultig. Zudem kann festgestellt werden, dass sich im Deutschen auch temporale und kausale Pr¨apositionalphrasen ganz ¨ahnlich verhalten.

Satz (330-c)folgt aus(330-b), nicht aber aus (330-a), woraus wir schließen k¨onnen, dass die temporale PP, nicht aber die kausale, den Allquantor restringiert.63

(330) a. Vor dem Fr¨uhst¨uck ist Martin immer schlecht gelaunt.

b. Wegen seines Jobs ist Martin immer schlecht gelaunt.

c. Martin ist immer schlecht gelaunt.

Wie Temporals¨atze k¨onnen demnach auch temporale PPn als Quantorrestriktionen fungieren. Auf die funktionale ¨Aquivalenz von Temporals¨atzen und anderen Tem-poralausdr¨ucken wird in Abschnitt 9.1 noch genauer eingegangen.

In diesem Abschnitt wurde gezeigt, dass Temporals¨atze als Quantorrestriktionen fungieren k¨onnen,weil-S¨atze dagegen nicht. Da Quantoren entweder ¨uber Individu-en oder EreignisbeschreibungIndividu-en quantifizierIndividu-en, kann daraus geschlossIndividu-en werdIndividu-en, dass

63Durch Umstellung wird Satz(330-b)ambig. Der folgende Satz kann entweder eine Lesart haben wie(330-b)oder eine Lesart, in der der Allquantor durch den Hauptsatz restringiert wird.

(i) Martin ist immer wegen seines Jobs schlecht gelaunt.

Die Lesart, in der der Quantor durch den Hauptsatz restringiert wird, kann so umschrieben werden: F¨ur alle Situationen, f¨ur die gilt, dass Martin schlecht gelaunt ist, gilt, dass es wegen seines Jobs ist.

Temporals¨atze wie andere Zeitausdr¨ucke im weitesten Sinne Ereignisbeschreibungen bzw. Beschreibungen von Zeitintervallen sind. Als solche sind sie nicht-relational, d.h. sie dr¨ucken keine semantische Relation zwischen Haupt- und Nebensatz aus.

Die logische Struktur eines Hauptsatz-Temporalsatzgef¨uges mit einem Allquantor ist in (331) dargestellt. Hier wird deutlich, dass der Temporalsatz als Ganzer (dar-gestellt als p) den Quantor restringiert. Eine zweistellige temporale Relation ist nicht vorhanden.

(331) ∀{p}[q]

Mit weil eingeleitete S¨atze dagegen bilden keine Ereignisbeschreibungen, sondern sind relationale Ausdr¨ucke mit einer noch offenen Argumentstelle. Anders als tem-porale Subjunktionen f¨uhrt weil demnach eine semantische Relation zwischen den beiden verkn¨upften Propositionen p und q ein. Die Struktur eines Satzgef¨uges wie (327) ist in (332)abgebildet. Daraus wird ersichtlich, dass die zweistellige Relation weil’ den quantifizierten Hauptsatz q als eins ihrer Argumente nimmt. Der Haupt-satz q bildet den Nukleus des Quantors und die Restriktion, hier dargestellt als x, ist nicht overt realisiert. Stattdessen muss sie pragmatisch aus dem Kontext bzw. dem Weltwissen erschlossen werden (vgl. dazu von Fintel 2004a). Die gesamte quantifi-zierte Struktur f¨ullt folglich die externe Argumentstelle des zweistelligen Konnektors weil.

(332) weil’ (p, ∀{x} [q])