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2.2 IKT

2.2.1 Infrastruktur

Im Januar 2011 waren in Deutschland 26,2 Mio. Breitbandanschlüsse angemeldet, womit auf 100 Einwohner 32 Breitbandanschlüsse entfallen. Mit diesem Wert liegt Deutschland deutlich über dem Durchschnitt der EU27 (26,5 Anschlüsse pro 100 Einwohner). Trotz der insgesamt überdurchschnittli-chen Versorgung in Deutschland variiert der Zugang zu und die Nutzung von schnellen Internetver-bindungen jedoch regional und insbesondere auf Gemeindeebene.

Der Stellenwert einer flächendeckenden Versorgung mit Breitbandinternetanschlüssen als Standort-faktor hat in den vergangen Jahren deutlich zugenommen - u.a. im Hinblick auf die Lebensqualität und die Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Sowohl für die Bevölkerung als auch für Unternehmen ist eine schnelle Internetverbindung mittlerweile eine wesentliche Grundlage im Rahmen der Kommunikation und zur Beschaffung von Informationen. Für den Unternehmenssektor kann eine leistungsstarke Da-tenverbindung entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sein und neue Geschäftsmodelle ermögli-chen.

Vor diesem Hintergrund wird der flächendeckende Ausbau der Breitbandversorgung sowohl von der Bundesregierung als auch vom Land Sachsen-Anhalt gefördert. Dabei werden von der Landesregie-rung in den Breitband-Fördergrundsätzen folgende Ziele formuliert43:

- bis Ende des Jahres 2012 sollen jeder Haushalt und jedes Unternehmen die Möglichkeit zu einem Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 2 Mbit/s (Download) ha-ben;

- bis Ende des Jahres 2014 soll für 75 % der Haushalte und Unternehmen die Möglichkeit zu einem Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s (Download) be-stehen;

- bis Ende des Jahres 2018 sollen jeder Haushalt und jedes Unternehmen die Möglichkeit zu einem Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s (Download) ha-ben.

Laut Breitbandatlas des BMWi (Stand Ende 2011) ist in Sachsen-Anhalt für 97,0 % der Haushalte eine Breitband-Internetverbindung ab 1 Mbit/s grundsätzlich verfügbar. In Deutschland ist dies durch-schnittlich für 99,1 % der Haushalte der Fall. Es zeigt sich darin, dass eine Grundversorgung in den meisten sachsen-anhaltischen Gemeinden bereits geschaffen werden konnte. Eine Unterversorgung in den niedrigen Leistungsbereichen besteht noch in verschiedenen ländlich gelegenen Gemeinden.

Betrachtet man den Versorgungsgrad für leistungsfähigere Breitbandverbindungen ab 16 Mbit/s, so ist festzustellen, dass in Sachsen-Anhalt noch keine flächendeckende Versorgung erreicht werden konn-te. Der Anteil der Haushalte, für die ein leistungsfähiger Breitband-Anschluss grundsätzlich verfügbar ist, liegt landesweit bei 41,9 %. In Deutschland sind die leistungsfähigeren Verbindungen hingegen durchschnittlich bereits für 71,4 % der Haushalte verfügbar.

43 Ministerialblatt für das Land Sachsen-Anhalt Nr. 5/2010 vom 26.02.2010, S. 90.

Sozioökonomische Analyse inkl. SWOT für den EFRE, den ESF und das EPLR Sachsen-Anhalt 2014-2020

Abb. 18 Breitbandverfügbarkeit von mindestens 1 Mbit/s in Sachsen-Anhalt 2011

Quelle: BMWi; Breitbandatlas 2011

Sozioökonomische Analyse inkl. SWOT für den EFRE, den ESF und das EPLR Sachsen-Anhalt 2014-2020

Abb. 19 Breitbandverfügbarkeit von mindestens 16 Mbit/s in Sachsen-Anhalt 2011

Quelle: BMWi, Breitbandatlas 2011

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Insgesamt ist festzustellen, dass je höher die mögliche Leitungsgeschwindigkeit, desto größer sind die Unterschiede in der Verfügbarkeit zwischen Sachsen-Anhalt und Deutschland. Ein infrastruktureller Nachholbedarf besteht in Sachsen-Anhalt daher vor allem bei den leistungsfähigeren Breitbandan-schlüssen.

Zur gezielten Förderung des Breitbandausbaus hat Sachsen-Anhalt 2009 eine Breitbandstrategie verabschiedet. Nach eigenen Angaben zieht das Land nach drei Jahren eine positive Zwischenbilanz für den Fortschritt des Breitbandausbaus. Dabei wird davon ausgegangen, dass bis Ende 2012 die Grundversorgung (Breitband-Internetverbindung größer 2 Mbit/s) flächendeckend erreicht sein wird44. Die langfristige Zielperspektive besteht in einer flächendeckenden Etablierung von Hochleistungsnet-zen (Breitband-Internetverbindung größer 50 Mbit/s). Ende 2011 lag der Versorgungsgrad mit Hoch-leistungsnetzen in Sachsen-Anhalt bei 7,3 %. Die Bundesregierung hat im Rahmen der Breitbandstra-tegie das Ziel formuliert, dass bis 2014 rund 75 % der Bevölkerung ein Zugang zu Hochleistungsnet-zen möglich ist. Der derzeitige Versorgungsgrad in Deutschland liegt bei 48,2 % und damit noch deut-lich unter der Zielvorgabe. Die derzeitige Zielerreichung verdeutdeut-licht, dass auch in den nächsten Jah-ren der Breitbandausbau in den mittelschnellen und Hochleistungsbereichen sowohl in Sachsen-Anhalt als auch in Deutschland im starken Maße voranzutreiben ist.

Der Ausbau der Hochleistungsnetze ist wichtig, um neue IKT-Dienste und IKT-Anwendungen zu etab-lieren. Die zunehmende Digitalisierung führt zu wesentlichen Änderungen in der Lebens- und Arbeits-welt. Die Möglichkeiten und Einsatzbereiche neuer IKT-Anwendungen sind äußerst vielfältig und rei-chen von E-Business und E-Government über elektronische Gesundheitsdienste (E-Health) bis hin zu E-Learning. So impliziert E-Health beispielsweise sowohl Anwendungen der Telemedizin (IT-gestützte Expertenkonsile oder Fernüberwachung der Vitalwerte von Patienten) oder die Patient-Computer-Interaktion als auch Vernetzungsbestrebungen im Gesundheitssystem (elektronische Patientenakten).

Insbesondere die Versorgung von Personen im ländlichen Raum kann durch E-Health deutlich ver-bessert und vereinfacht werden. Gleiches gilt beispielsweise auch für Anwendungen im Bereich Inter-nethandel. Im Bereich von E-Government geht es vor allem darum, durch den Einsatz von digitalen Informations- und Kommunikationstechniken zum einen die Durchführung von Prozessen zu vereinfa-chen und flexibler zu gestalten (z.B. Bürger kann „Behördengänge“ virtuell rund um die Uhr erledigen) und zum anderen gezielt Informationen für verschiedenen Organisationen zugänglich zu machen und damit z.B. Doppelerfassungen zu vermeiden und Ressourcen für den Austausch zu verringern. E-Learning umfasst sowohl die Bereitstellung von Lehrmaterialien in digitaler Form als auch den Einsatz von IKT zur Unterstützung der Kommunikation (z.B. Teleteaching). Die Beispiele geben einen kleinen Einblick in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von IKT-Diensten/Anwendungen und zeigen auf, dass mit dem Ausbau der Hochleistungsnetze zum einen und der Entwicklung neuer IT-Dienste auch künf-tige hohe Wachstumspotenziale bestehen.

Im Jahr 2008 hat die Landesregierung die aktuelle "IT-Strategie Sachsen-Anhalt" beschlossen.45 Diese Landesstrategie wird gegenwärtig grundlegend überarbeitet. Ein wichtiges Zukunftsprojekt ist in diesem Zusammenhang der technologische Umbau des Landesverwaltungsnetzes zu einem

44 Quelle: Breitbandportal Sachsen-Anhalt, Stand Juni 2012

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http://www.sachsen- anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Politik_und_Verwaltung/Bibliothek_StK/Dokumente/IT-Strategie09.pdf

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werk der nächsten Generation (ITN-XT). Damit soll nicht nur die Kommunikation innerhalb der Verwal-tung verbessert, sondern auch Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass für die Wirtschaft wichtige Fachverfahren wie z.B. im Bereich der Geodateninfrastruktur sowie E-Government-Anwendungen effektiv realisiert werden können. Auch die Anbindung der Schulen an das Landesda-tennetz ("digitales Klassenzimmer") erfordert eine Verbesserung der DaLandesda-tennetz-Infrastruktur. Die durch das Land initiierten Netzausbaumaßnahmen können im Zusammenhang mit dem Breitband-ausbau stehen, so dass durch gemeinsame Planungen Synergien genutzt werden können.