V.1 Biotoptypen und Pflanzengesellschaften
V.1.1 Kurzcharakteristika der in den Untersuchungsgebieten erfassten Biotoptypen
V.1.1.2 Industrielle und gewerbliche Bauflächen/Ver- und Entsorgungsanlagen
(21) Mäßig bis stark versiegelte Industrieflächen sowie Ver- und Entsorgungsanlagen
Beschreibung: Industriell genutzte sowie der Ver- und Entsorgung dienende Bauflächen wie Fabriken, Lager- und Produktionshallen, Lagerplätze, Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen, Umspannwerke und Transformatorenhäuschen, Bauhöfe usw. inklusive Grünflächen (z. B. Ziergrün- und Abstands-grün, gegebenenfalls extensiv gepflegte Grünflächen). Hierunter fallen auch versiegelte Industriebra-chen, die über den Zusatz-Code 45 (Ruine) oder 46 (Industriebrache) kenntlich gemacht werden. Je nach Versiegelungsgrad und Ausprägung der Freiflächen wurden folgende Haupt- und Untereinheiten differenziert:
(211) Stark versiegelte Industrieflächen sowie Ver- und Entsorgungsanlagen, Versiegelungs-grad > 70 %
(2111) Freiflächen überwiegend (zu mehr als 75 %) mit gärtnerischem Grün (2112) Freiflächen überwiegend (≥ 75 %) mit Spontanvegetation
(2113) Freiflächen aus gärtnerischem Grün und Spontanvegetation (2114) Freiflächen fast vegetationsfrei
(212) Mäßig versiegelte Industrieflächen und Ver- und Entsorgungsanlagen, Versiegelungs-grad 30-70 %.
(2121) Freiflächen überwiegend (d. h. ≥ 75 %) mit gärtnerischem Grün (2122) Freiflächen überwiegend (d. h. ≥ 75 %) mit Spontanvegetation
(2123) Freiflächen aus gärtnerischem Grün und Spontanvegetation (2124) Freiflächen fast vegetationsfrei
Artenzusammensetzung: Keine Angabe.
Schutz: Nicht geschützt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Schwanheim: Ausschließlich Trafo-Stationen, die zerstreut im gesamten Schwanheimer Wald (Biotopkomplex 1) zu finden sind.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Kelsterbach: Betriebsgebäude, Anlagen und Trafo-Stationen des Ticona-Werkes und des Kelsterbacher Umspannwerkes im Biotopkomplex 3 „Kelsterbacher Wald“;
Gebäude und betoniertes Auffangbecken auf dem ehemaligen Caltex-Gelände im Biotopkomplex 4
„Mainufer“; Schleusenklappe und Staumauer an der Eddernheimer Mainschleuse im Biotopkomplex 4
„Mainufer“; Sendemast im Biotopkomplex 7 „Heide“; betonierte Regenrückhaltebecken an der Auto-bahn A 3 im Biotopkomplex 3 „Kelsterbacher Wald“.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Mörfelden: Eine durch Materialablagerungen, Maschinen und abgestellte Baufahrzeuge geprägte Anlage zur Aufbereitung und Wiederverwendung von Baumateria-lien unmittelbar südlich des Flughafengeländes, nahe des Tunnels unter der Startbahn 18-West (nord-westlicher Teil von Komplex 9 „Wald bei Walldorf“).
(22) Gewerbegebiete, -betriebe
Beschreibung: Gewerbeflächen, inklusive Einkaufszentren mit Grünflächen (Abstandsgrün, Ziergrün usw.). Hierunter fallen auch kleingewerbliche Lagerhallen und -plätze im Außenbereich (z. B. Stein-metzbetriebe, Baustoffhandel usw.)
Folgende Kartiereinheiten wurden im Untersuchungsgebiet erfasst:
(221) Sehr stark versiegelte Gewerbeflächen (Gebäude inklusive ihrer Park-, Lager- und gegebenen-falls geringfügigen Grünflächen), Versiegelungsgrad > 90 %
(222) Stark versiegelte Gewerbeflächen mit geringem Freiflächenanteil, Versiegelungsgrad 70-90 % (2221) Freiflächen überwiegend (≥ 75 % der Vegetation) mit gärtnerischem Grün
(2223) Freiflächen aus gärtnerischem Grün und Spontanvegetation
(223) Mäßig versiegelte Gewerbeflächen mit hohem Freiflächenanteil, Versiegelungsgrad 30–70 % (2231) Freiflächen überwiegend (≥ 75 % der Vegetation) mit gärtnerischem Grün
Artenzusammensetzung: Keine Angabe.
Schutz: Nicht geschützt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Schwanheim: Einkaufsmärkte, Tankstellen und Werbefirmen im Umfeld des Rhein-Main-Flughafens und der Unterschweinstiege (Biotopkomplex 1 „Schwanheimer Wald“).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Kelsterbach: Bürokomplexe und Lagerhallen im Gewerbegebiet Kelsterbach-Süd (Biotopkomplex 2 „Feldflur Kelsterbach“) und am Airportring (Biotopkomplex 5
„Flughafen“).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Mörfelden: Kein Nachweis.
(23) Gering versiegelte Industrieflächen, Ver- und Entsorgungsanlagen
Beschreibung: Industrieflächen, Ver- und Entsorgungsanlagen, die gegenüber den Biotoptypen 211 und 212 einen deutlich geringeren Versiegelungsgrad (< 30 %) aufweisen.
Objekte, die nicht den nachfolgend aufgeführten Haupteinheiten 231 bis 237 zuzuordnen sind, wie Versorgungsleitungen, Industrie- und Versorgungsanlagen mit großen gärtnerisch gepflegten Freiflä-chen sowie unversiegelte und teils geschotterte BetriebsfläFreiflä-chen, wurden in hier besproFreiflä-chener Unter-gruppe 23 erfasst.
Artenzusammensetzung: Keine Angabe.
Schutz: Nicht geschützt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Schwanheim: Kein Nachweis.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Kelsterbach: Bürogebäude mit großen Freiflächen im Kelsterba-cher Umspannwerk und auf Schotterbett gelagerte Gasleitung beim Ticona-Werk (Biotopkomplex 3
„Kelsterbacher Wald“); begrünte unterirdische Tankanlagen in der Mainaue (Biotopkomplex 4
„Mainufer“); Waage, Baucontainer auf dem Gelände der Kiesgrube Mitteldorf-Kern (Biotopkomplex 8 „Sandgrube“).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Mörfelden: Kein Nachweis.
(231) Kläranlagen
Beschreibung: Kommunale Kläranlagen (einschließlich Absetzbecken mit Wasserflächen und Klärtei-chen), die der Reinigung vorwiegend organischer Abwässer dienen. Im Untersuchungsgebiet wurden auch nicht mehr in Betrieb befindliche industrielle Klärbecken zu dieser Kartiereinheit gestellt. Be-sondere Strukturelemente und Biotope, die für Kläranlagen nicht typisch sind, wurden mit dem Zu-satzcode 68 verschlüsselt und sind im Bemerkungsfeld genannt.
Artenzusammensetzung: Zierrasen, kultivierte Gehölze, auf brachliegenden Flächen auch Ruderal-pflanzenbestände.
Schutz: Nicht geschützt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Schwanheim: Kein Nachweis.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Kelsterbach: Eine kleine Kläranlage mit gärtnerisch gepflegten Grünanlagen am nördlichen Rand des Waldgebietes im Biotopkomplex 3 „Kelsterbacher Wald“; fer-ner eine brach liegende Anlage im Industriegebiet Kelsterbach (Biotopkomplex 2 „Feldflur Kelster-bach“) sowie zwei nicht mehr genutzte industrielle Klärbecken auf dem Caltex-Gelände (Biotopkom-plex 4 „Mainufer“).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Mörfelden: Kein Nachweis.
(232) Bauschuttdeponie/Trümmerberg
Beschreibung: Frische, meist noch im Aufbau befindliche Aufschüttung von Erdmaterial und Bau-schutt, sofern nicht unter der Untergruppe 97 (Aufschüttungsflächen) einzuordnen.
Artenzusammensetzung: Wenn vorhanden, einjährige Ruderalpflanzen, z. B. Conyza canadensis (Ka-nadischer Katzenschweif).
Schutz: Nicht geschützt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Schwanheim: Kein Nachweis.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Kelsterbach: Auf dem Caltex-Gelände (Biotopkomplex 4
„Mainufer“).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Mörfelden: Kein Nachweis.
(235) Wasserwerk (Brunnen, Pumpwerk, Wasserbehälter usw.)
Beschreibung: Brunnen, Pumpwerk, Wasserbehälter einschließlich meist gärtnerisch gepflegter Frei-flächen.
Artenzusammensetzung: Überwiegend Pflanzen der Tritt- und Zierrasen, sowie eingesäte Gräser und kultivierte Gehölze. Mancherorts weisen die Freiflächen auch eine durch Magerkeitszeiger gekenn-zeichnete Pflanzendecke auf. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang Arten wie Nardus stricta (Borstgras), Danthonia decumbens (Gewöhnlicher Dreizahn), Filago minima (Kleines Filzkraut) und Chamaespartium sagittale (Flügelginster).
Schutz: Nicht geschützt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Schwanheim: U. a. Pumpwerke Hinkelstein und Schwanheim sowie diverse kleinere Pumpwerke und Brunnen im Schwanheimer Wald (Biotopkomplex 1).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Kelsterbach: Ein eingezäunter Wasserbehälter in der Mainaue (Biotopkomplex 4 „Mainufer“).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Mörfelden: Kein Nachweis.
(236) Abwasserkanal
Beschreibung: Abwassergräben und –kanäle von Kläranlagen, Industriebetrieben u. a.
Artenzusammensetzung: An den Seiten der Betonrinne hat sich auf Sedimentablagerungen ein Brenn-nessel-Saum mit Carex acutiformis (Sumpf-Segge) gebildet; nach Kanalsanierung 2001 ist der Saum nicht mehr vorhanden.
Schutz: Nicht geschützt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Schwanheim: Kein Nachweis.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Kelsterbach: Kein Nachweis.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Mörfelden: Aus Beton bestehender Entlastungskanal der Klär-anlage Walldorf, der in den nahen Gundbach mündet (Ostteil von Komplex 10 „Mönchbruch“).
(237) Kompostierungsflächen (inklusive Rinden- und Holzmulchablagerungsplätzen)
Beschreibung: Unversiegelter Lagerplatz von organischen Materialien wie Laub, Gras-, Gehölzschnitt.
Artenzusammensetzung: Meist vegetationsfrei, zuweilen mit Ackerwildkräutern und einjährigen Ru-deralpflanzen wie beispielsweise Conyza canadensis (Kanadischer Katzenschweif).
Schutz: Nicht geschützt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Schwanheim: Einzelflächen im Bereich der Lang-Schneise so-wie südlich der US-Recreation-Area (Biotopkomplex 1 „Schwanheimer Wald“).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Kelsterbach: Kommunale Kompostieranlage unter der Freilei-tungstrasse nördlich der A 3 (Biotopkomplex 3 „Kelsterbacher Wald“); Kompostmiete auf dem ehe-maligen Caltex-Gelände (Biotopkomplex 4 „Mainufer“).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet Mörfelden: Kein Nachweis.
V.1.1.3 Verkehrsflächen (Biotoptypenhauptgruppe 3)