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Indikator „Ermitteln, Bewerten und Ausschöpfen von präventiven Potenzialen für Sicherheit und Gesundheit in Produktionsprozessen/

Im Dokument Indikatoren und Parameter (Seite 100-104)

arbeitsschutzrelevanter Prozesse in Organisationen

5.2.1 Indikator „Ermitteln, Bewerten und Ausschöpfen von präventiven Potenzialen für Sicherheit und Gesundheit

5.2.1.1 Indikator „Ermitteln, Bewerten und Ausschöpfen von präventiven Potenzialen für Sicherheit und Gesundheit in Produktionsprozessen/

Prozessen der Dienstleistungserstellung“ und zugehörige Parameter Die eigentlichen Kernprozesse der Organisationen – die Herstellung von Produkten, die Erstellung der (Dienst-)Leistung – beinhalten eine Vielzahl von präventiven Po-tenzialen für Sicherheit und Gesundheit. Die Gestaltung der täglichen Arbeitsabläufe, die Verteilung von Arbeitsaufgaben und ihre Ausführung, die Art und Weise der Zu-sammenarbeit, die Arbeitszeit- und Pausengestaltung, die Nutzung von Betriebs- und Arbeitsmitteln, der Umgang mit Materialien, Stoffen und zu bearbeitenden Gegen-ständen u. v. a. m. werden wesentlich durch die Gestaltung der Produktionsprozes-se/Erstellung der Dienstleistung von der Auftragsannahme bis zur Endkontrolle des Fertigteils beeinflusst. Die hier getroffenen Entscheidungen und durchgeführten Maßnahmen charakterisieren, wie die Organisation bei der Produktion/Dienstleistung im Hinblick auf den Arbeitsschutz handelt.

Durch Vorgehensweisen/Regelungen soll die Integration der Arbeitsschutzbelange in die Produktionsprozesse/Prozesse der Dienstleistungserstellung sichergestellt wer-den. Zur Bewertung sind die in Tab. 5.2 zusammengestellten prozessübergreifenden Beurteilungskriterien und Kennzahlen zu nutzen und zu spezifizieren.

Für den Grad der Ausschöpfung von präventiven Potenzialen sind die in Tab. 5.1 zu-sammengestellten Beurteilungskriterien und Kennzahlen verwendbar. Hier kann auf Kriterien und Kennzahlen sowohl aus dem Bereich der Potenziale als auch der Er-gebnisse zurückgegriffen werden. Sie sind aber immer so zu nutzen, dass sie Aus-sagen darüber treffen, wie die Organisation in diesem Punkt handelt.

Beurteilungskriterien für den Grad der Ausschöpfung der Potenziale sind vor allem durch die erzielten Ergebnisse (im Sinne von Wirkungen) zu beschreiben und zu be-werten: Die prozessbezogene Anwendung der Indikatoren, Parameter und Kenn-zahlen aus dem Teilsystem „Ergebnisse“ beschreibt und bewertet den Grad der Aus-schöpfung der präventiven Potenziale in den Prozessen.

Tab. 5.1 Beurteilungskriterien und Kennzahlen

für Produktionsprozesse/Prozesse der Dienstleistungserstellung

Beurteilungskriterien für die Parameter Kennzahlen

Grad der Ausschöpfung der präventiven Potenziale

─ Durchführen von ergebnisbezogenen Bewertungen für Produktionsprozesse (Regelmäßigkeit, anlass-bezogen etc.)

a) mehrstufige Skala mit qualitativer Beschreibung

b) quantitative Kennzahl:

─ Anzahl der Prozesse, für die er-gebnisbezogene Bewertungen durchgeführt werden

Stabilität der Prozesse im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit, z. B.:

─ Eingriffe in Prozesse, die aufgrund von Sicherheits-und GesSicherheits-undheitsdefiziten (nichtakzeptabler Risiken) notwendig werden

─ Störungen (technisch-organisatorisch)/Abweichun-gen vom routinemäßi(technisch-organisatorisch)/Abweichun-gen Ablauf

─ Personalverfügbarkeit

─ Maschinenverfügbarkeit

a) mehrstufige Skala mit qualitativer Beschreibung

b) quantitative Kennzahlen:

─ Anzahl der Eingriffe in einer Pe-riode

─ Durchschnittliche Anzahl der Stö-rungen in den Prozessen

─ Arbeitsaufwand für die Störungs-beseitigung

─ Anzahl der Störungen pro Schicht bezogen auf eine be-stimmte Periode (Tag, Woche)

─ Anzahl der Abweichungen vom geplanten Ablauf aufgrund von Personalausfall (in einer Periode)

─ Anteil der ungestörten Arbeits-stunden

Beherrschte Prozesse

─ Erreichen des gleichen Niveaus von Sicherheit und Gesundheit bei der Herstellung vergleichbarer Pro-dukte oder in unterschiedlichen Schichten etc.

─ Wiederholung der Prozesse ohne wesentliche Schwankungen hinsichtlich Sicherheit und Gesund-heit

a) mehrstufige Skala mit qualitativer Beschreibung

b) quantitative Kennzahlen:

─ Anteil beherrschter Prozesse/

Tätigkeiten

─ Zeiten der Abweichungsbeseiti-gung in Prozent der Produktions-zeiten

─ Zusätzliche Aufwendungen für Sicherheit und Gesundheit

─ Anzahl der Änderungen/Auf-wand, um in vergleichbaren Pro-zessen gleiches Niveau von Si-cherheit und Gesundheit herzu-stellen

Robustheit der Prozesse/Produkte

─ Unempfindlichkeit der Prozesse hinsichtlich Sicher-heit und GesundSicher-heit gegen äußere und innere Ein-flüsse (Zeitdruck, Änderungen am Produkt, Schwan-kungen der Materialeigenschaften, Umwelteinflüsse usw.)

a) mehrstufige Skala mit qualitativer Beschreibung

b) quantitative Kennzahlen:

─ Grad der Robustheit pro Prozess

─ Anteil robuster Prozes-se/Produkte

─ Anzahl der Eingriffe, um Niveau von Sicherheit und Gesundheit zu erhalten

Qualitätsfähigkeit der Prozesse a) mehrstufige Skala mit qualitativer Beschreibung

b) quantitative Kennzahlen:

─ Ausschussquote

─ Termintreue

─ Anzahl der Rückweisungen

─ Anzahl der Reklamationen

─ Anzahl der Reklamationen pro Liefermenge

─ Fehlerrate

─ Nacharbeit in Prozent der Ferti-gungszeiten

─ Fehlerkosten

─ Kundenzufriedenheit

─ Ausschuss in Prozent des Loses

─ Anteil Lieferverzüge am gesam-ten Lieferumfang

Prozessbezogener Ressourcenerhalt bzw. -verlust

─ Material:

Materialverluste, Optimierung des Materialeinsatzes, Ausschuss

─ Ausrüstung:

Werterhalt, Erhalt der Qualitätsfähigkeit, Verfügbar-keit

─ Kapital:

Kapitalbindung durch Material, Aufwendungen für Störungen, Prozessabweichungen, Unfälle, arbeits-bedingte Erkrankungen, Bereitstellung von zusätzli-chen Aufwendungen zur Aufrechterhaltung des Ni-veaus für Sicherheit und Gesundheit in den ver-schiedenen Prozessen

─ Organisationale Ressourcen:

Umorganisationen, Kommunikation, Information

─ Personal:

Erhalt und Stärkung von Arbeitsmotivation, Förde-rung und Entwicklung des Wissens, FördeFörde-rung und Entwicklung der sozialen Kompetenzen, Förderung und Entwicklung der methodischen Kompetenzen, Arbeitszufriedenheit, Verluste durch Fehlzeiten, Stärkung der Gesundheit, Optimierung des Perso-naleinsatzes etc.

a) mehrstufige Skala mit qualitativer Beschreibung

b) quantitative Kennzahlen:

─ Aufwendungen für Sicherheit und Gesundheit im Verhältnis zum Risiko

─ siehe Teilsystem „Ergebnisse“

─ siehe Teilsystem „Potenziale“

Sicherheits- und gesundheitsgerechtes Verhalten in

den Prozessen (Führungskräfte, Beschäftigte) a) mehrstufige Skala mit qualitativer Beschreibung

b) quantitative Kennzahlen:

─ Anzahl von festgestellten Ver-haltensabweichungen

─ Anzahl von Ansprache/Sank-tionen von Führungskräften und Beschäftigten wegen nicht si-cherheits- und gesundheitsge-rechtem Verhalten

Grad der Compliance a) mehrstufige Skala mit qualitativer Beschreibung

b) quantitative Kennzahl:

─ Intern oder extern festgestellte substanzielle Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften bezo-gen auf Prozesse (Anzahl, Ge-genstand, Ausmaß des Risikos)

Bei der Gliederung des Produktionsprozesses/Prozesses der Erstellung der Dienst-leistung nach Prozessschritten lassen sich auch diesen einzelnen Prozessschritten Beurteilungskriterien zuordnen (vgl. Tab. 5.2).

Tab. 5.2 Beurteilungskriterien für die wesentlichen Prozessschritte

des Produktionsprozesses/Prozesses der Dienstleistungserstellung

Prozessschritte Beurteilungskriterien für die einzelnen Prozessschritte

Auftragsannahme r Vorausschauendes Beurteilen der Auftragsabwicklung auf mögliche Gefah-ren für Leben und Gesundheit

r Ermitteln der bei der Auftragsabwicklung speziell zu beachtenden Rechts-vorschriften, Regeln und Normen

r Ermitteln von speziellen Gestaltungskriterien zum sicheren und gesund-heitsgerechten Ablauf der Auftragsbearbeitung

r Festlegung der erforderlichen Maßnahmen

r Weitere Anforderungen:

siehe die Prozesse Produktentstehung, Arbeitsvorbereitung, Materialbe-schaffung, Produktionslogistik

r Konzepte für den sicheren und gesundheitsgerechten Produktions- und Montage-/Dienstleistungsablauf

r Zielvorgaben/-vereinbarungen hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit bei der Auftragsabwicklung; konkrete Zielvorgaben für einzelne Arbeitsvorgän-ge/Tätigkeiten;

r In die Arbeitsanweisungen integrierte Unterweisungen hinsichtlich der Ar-beitsschutzbelange (vgl. auch Abschnitt 5.3.11)

r Klare Aufgabenzuweisung gegenüber den Prozessverantwortlichen hin-sichtlich der sicheren und gesundheitsgerechten Gestaltung der Ferti-gungs-/Dienstleistungsprozesse

r Systematisches Prüfen der zur Auftragsabwicklung erforderlichen Arbeits-prozesse und Arbeitssysteme hinsichtlich ihrer sicheren und gesundheits-gerechten Gestaltung

r Bereitstellen der erforderlichen Ressourcen zur sicheren und gesundheits-gerechten Auftragsabwicklung

r Weitere Anforderungen:

siehe die Prozesse Produktentstehung, Arbeitsvorbereitung, Materialbe-schaffung, Produktionslogistik

Endkontrolle/Über-gabe des Ergebnis-ses an den Kunden

r Abschließende Beurteilung: Ist das Produkt/die Dienstleistung sicher und gesundheitsgerecht? (Produktsicherheit)

r Weitere Anforderungen: siehe den Prozess „Vertrieb“

Anhand der Beurteilungskriterien sind wie oben beschrieben (vgl. die Einführung zu Abschnitt 5.2) qualitative Kennzahlen zu bilden.

5.2.1.2 Indikator „Ermitteln, Bewerten und Ausschöpfen von präventiven

Im Dokument Indikatoren und Parameter (Seite 100-104)