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Gegenwart und Zukunft

Nach einer so grausamen Epoche stellte sich die Frage, ob die K irche in der Gesellschaft noch G laubw ürdigkeit hat. M an wunderte sich, w ie eng ver- bunden die Gläubigen m it ihrer Kirche sind. D ie Volkszählung in Rumäni- en von Januar 1992 w ird diese Realität beweisen: Von über 22 M illionen Einwohnern Rumäniens sind 90% Rumänen, und davon sind 87% Ange- hörige der Rumänischen Orthodoxen Kirche. Diese K irche blieb w eiter ein Schutz der rumänischen Seele, die so tie f von der D ikta tu r betroffen war.

D ie orthodoxe K irche bot dem V olk eine A lternative an, auch wenn ihre H ierarchie zu Kompromissen gezwungen worden war.

D ie neue Freiheit verlangte aber einen neuen und gesunden Anfang,

ver-9 •

bunden m it einer spürbaren und tiefgreifenden Änderung in der H altung der Prälaten. D ie M etanoia w ar und ist immer notwendig.

Patriarch T E O C T IS T verlas als Vorsteher der K irche anfang Januar 1990 eine ״pastorale Rede“ an den Klerus und die ״gläubigen rumänischen Christen“ , in welcher er um Vergebung bat. E r verkündete zugleich die Auflösung der bisherigen Pfarrkirchenräte und der anderen ״beratenden“

und exekutivai Organe und setzte die W ahl neuer Gremien an. E r gab zu verstehen, daß bei den fälligen Neubesetzungen von hohen Kirchenäm tern fortan m it großer S orgfalt verfah rai werde.34

D ie K irche sollte dann ihre Beziehungen zum Staat ändern. Deswegen trafen am 10. Juni 1990 die M itglieder des H eiligen Synods ־ neben dem Patriarchen T E O C T IS T auch die M etropoliten D A N IE L (M oldau und Bu- kovina), A N T O N IE (Transsilvanien), NESTO R (O lta iie n ) und N IC O LA E (Banat) - sowie der Sekretär der Bischofskonferenz NEFON m it Staatsprä- sident IO N IL IE S C U zusammen. Die orthodoxe Kirchenführung forderte vom Staatschef ״ volle Kirchenautonom ie“ und ״die Gewährleistung des gesetzlichen Rahmens fü r die freie E ntfaltung ihrer Aufgaben“ . Sie forderte

34A l. D ulu, Op. c it., S. 127; D. Gherraani, A rt. c it., S.44.

schlägjgen, die K irche betreffenden Gesetze, m itzuw irken. Ferner verlangte sie: die W iedereinführung des religiösen Schulunterrichts; H ilfeleistungen bei der Seelsorge und d a i karitativen A ktivitäten der K irche in W aisen- und Krankenhäusern, Altersheimen, M ilitäreinheiten sowie bei der Betreuung der Gefängnisinsassen; die Neueinrichtung einer M ilitärseelsorge und die Zulassung eines M ilitärbischofs; die N euanführung der Sonntagsruhe und die E inhaltung der kirchlichen Feiertage; die W iedererrichtung der von CEAUÇESCU zerstörten Kirchen und sonstigen religiösen Bauwerke; die A btretung von Baugrund fü r die E rrichtung neuer Kirchen sowie die Rück- erstattung aller Im m obilien, die vom vorausgegangenen Regime beschlag- nahmt bzw. zweckentfremdet worden waren.35

Seitdem sind sechs Jahre vergangen. D ie Rumänische Orthodoxe K irche strebte w ie die ganze rumänische Gesellschaft ihre Erneuerung vo lle r V er- antw ortung an. D ie Kirche entfaltete ihre T ätigkeit in zwei H auptrichtun- gen, die nicht voneinander zu trennen sind: Erneuerung ihres inneren Le- bens und E ntfaltung einer diakonischen T ätigkeit innerhalb der rumänischen Gesellschaft.

1. D ie innere E ntw icklung begann m it der U m strukturierung der k irc h li- chen Gesetzgebung, d.h. m it der Erneuerung des Statuts und der 12 la rd ili- chen Regulamente, die bis heute noch in K ra ft sind. Das G rundprinzip des Statuts is t die dogmatische und kanonische Einheit der Rumänischen O r- thodoxen K irche m it der ökumenischen K irche des Morgenlandes. Es ist verbunden m it zwei anderen Prinzipen: das der Autokephalie und das der Autonom ie. Die K irche w ird durch repräsentative Organe autonom verw al- te t, die vom Klerus und den Gläubigen in fre ier Abstim m ung gewählt w er- den. Um staatliche Einmischung in ihre Angelegenheiten zu vermeiden, beschlossen Synode und Nationale Kirchenversammlung gleich nach der Revolution, diejenigen A rtike l der kirchlichen Gesetze zu streichen, die da ! Kommunisten die M öglichkeit gegeben hatten, die K irche v ö llig überwa- chen zu können. So wurden 24 A rtike l des Kirchenstatuts und 16 aus dem Regulament der zentralen kirchlichen Organe um form uliert. Dasselbe ge- schah auch m it einer beträchtlichen Zahl von A rtikeln anderer Regulamen- te. So wurde folgendes erreicht: a) die volle Autonomie und die Freiheit der Rumänischen Orthodoxen K irche; b) die Feststellung des Verhältnisses zwischen Staat und K irche in der neuen historischen Epoche; c) die Strei- chung derjenigen A rtike l, die die T ätigkeit der K irche beschränkten, u.a.34

35D. Ghennani, A rt. c it., S. 69; M . A ., X X X V I (1991), N r.5, S.73.

36Constantin Pârvu, Almanah bisericesc, 1996, Sfînta Arhiepiscopie a Bucureçtilor, 1996, S. 28-30.

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Heutzutage hat das rumänische Patriarchat 21 Diözesen, darunter neun Erzbistüm er und z w ö lf Bistümer. Sie verteilen sich w ie fo lg t a u f fü n f M e- tropolien: die M etropolie Munteniens und der Dobrudscha, die M etropolie der M oldau und der Bukowina, die Siebenbürgener M etropolie, die M etro- polie Olteniens und die M etropolie des Banats. Im Dezember 1992 wurde auch die M etropolie von Bessarabien reaktiviert,37 und andere wurden neu geschaffen

D ie rumänische Diaspora um faßt heute: Das Rumänische Orthodoxe Erzbistum in Am erika und Canada (D e tro it); das Rumänische Orthodoxe Erzbistum fü r Westeuropa (P aris); die Rumänische Orthodoxe M etropolie fü r Zentral- und Nordeuropa (B e rlin ); das Rumänische Orthodoxe V ik a ria t von Ex-Jugoslawien (VârçeJ); das Rumänische Orthodoxe V ik a ria t von Ungarn (G yula); die Gemeinden von Australien, Neu-Seeland und Israel.

Insofern es heute fast überall in der W elt orthodoxe Rumänen g ib t, soll die rumänische K irche auch ihre Stellung zu Diaspora und N ation neu durch- denken, da die Orthodoxie fü r alle Menschen offen ist und sie nicht einfach durch die Grenzen eines Staates beschränkt werden kann. Deswegen soll das Problem der Diaspora a u f einer zukünftigen panorthodoxen Synode diskutiert werden.31

2. Es wurde dringend notwendig eine Erneuerung auch in der K irchenfüh- rung verlangt und deswegen hat man junge Leute, die meistens im Ausland studiert hatten, zur Bischofswürde berufen. So hat die K irche an G laub- W ürdigkeit, S tab ilität und Dynam ik gewonnen. Auch die Klöster bekommen neuen Nachwuchs. Besonders in Transsilvanien wurden viele neue K löster aufgebaut. Eine S tatistik vom Dezember 1995 registrierte 451 K löster (216 K löster und Klausen (sch itu ri) m it 2244 Mönchen und 135 Nonnenklöster m it 3937 Nonnen.39

3. Eine Bedingung fü r die Erneuerung der Kirche und der rumänischen Gesellschaft is t die religiöse Erziehung. Deshalb sorgt unsere K irche so- wohl fü r die Strukturierung ihres theologischen Schulwesens als auch fü r eine neue Integration des religiosa! Unterrichts in das staatliche Schulsy- stem, dam it eine moralische Gesundung des Volkes erzielt werden könne.

Es wurden neue theologische Fakultäten eröffnet, deren Zahl som it von zwei a u f vierzehn stieg. Neben der traditionellen Pastoraltheologie wurden

37 Inform ationsdienst Osteuropäisches Christentum, 31. 01. 1993, S. 13; Pro Oriente.

Pressespiegel zu ökumenismus und Ostkirche, N r. 42/5 M ärz 1993, S.25; Sabin Ver- zan, Eveniment istorie la Patriarhia Românã. Reactivarea M itro p o lie i Basarabiei, auto- nomā $i de s til vechi (19-20 decembrie 1992), in: BOR, CX (1992), N r. 11-12, S.8-35.

D ie Dokumente vgl. S.36-61; M ircea Pacurariu, Basarabia. Aspecte din istoria Bise- r id i $i a neamului românesc, Iaçi, Editura M itro p o lie i M oldovei $i Bucovinei, 1993.

3*Io n Bria, O rtodoxia în Europa. Locul S piritualitätii romane, Iaçi, Editura M itro p o lie i M oldovei $i Bucovinei, 1995, S.30-32; Ion Bria und Daniel Ciobotea, Regards sur l ’ O rth o d o x ie ..., S.45-47.

39Constantin Pârvu, art. c it., S.36.

Die Rumänische Orthodoxe Kirche im Wandel der Zeiten 193

Theologie-Sozialassistenten werden fü r die diakonische A rbe it ausgebildet, die in der rumänischen Gesellschaft eine große R olle zu spielen haben. Die Sektion Theologie-C hristliche Kunst w ird Fachleute ausbilden, die die Schätze der orthodoxen K irche sehr gut kennen: M alerei, Schnitzerei, K ir- chenbau, alte Bücher ־ und sich daher fü r ihre Restaurierung und Bewah- rung einsetzen.40 D ie theologischen Fakultäten - und nicht nur sie - bemü- hen sich um normale Beziehungen zur rumänischen K u ltu r und zu den Intellektuellen. Umgekehrt soll aber auch gefordert werden, daß die Intel- lektuellen nicht nur ideelle, sondern auch praktizierende Christen werden.

D ie K irche soll ununterbrochen im D ialog m it K u ltu r und W issenschaft stehen, dam it sie das Evangelium jedem in der Sprache, die er versteht, verkündigen kann. Und dazu sollen auch die theologischen Schulen beitra- gen.41 D ie theologischen Seminare sind den staatlichen Gymnasien gleich- gestellt, ihre Zahl is t von 6 a u f 33 gewachsen. H inzu kommen 12 Schulen fü r Kirchengesang, wo Kantoren ausgebildet werden. Neu sind auch die kirchlichen Schulen fü r Krankenschwestern, wo man ein neues M odell er- probt: das M odell einer christlichen M edizin, die die Betonnung a u f die Seelsorge legt. Jetzt haben w ir schon mehrere solche Sch ul « ו . G leich nach der Revolution setzte sich die K irche fü r die W iederbelebung des religiösen Unterrichtes in den staatlichen Schulen ein. Inzwischen wurde die Religion an den Schulen als Lehrfach gesetzlich anerkannt, so daß w ir heute über 13.365 Lehrer fü r R eligionsunterricht haben. Dennoch konnte man diese Kurse nicht überall organisieren, a u f Grund von Lehrermangel und w eil atheistische Schuldirektoren Schwierigkeiten machten. Der Kirchenbesuch is t gestiegen. Deshalb hat man begonnen, neue Kirchen zu bauen. Da die finanzielle Lage nicht günstig w ar, konnten bis Dezember 1995 nur 49 K ir- chen gebaut werden, 461 sind noch im Bau. Andere Gemeinden warten darauf, daß Bauarbeiten beginnen können. Im B ezirk von C luj sollen 52 Kirchen gebaut werden.42

40Rusu Augustin, Invãtãm ântul teologie in Biserica Ortodoxa Românã, in: Almanah b i- sericesc, 1996..., S.71-72.

41 Valer Bel, Aufgabe und Verantwortung der Rumänischen Orthodoxen K irche heute, in:

Theologie im D ialog, Grazer Theologische Studien, Nr. 17, Graz, 1994, S. 87-90; Du- m itru Popescu, Teologie $i cultura, Bucureçti, 1993; Idem, O rtodoxie $i contempora- neitate, Bucuresti, 1996.

42 Adm inistra( ia Patriarhalã. Sectoral I. Cancelaria SíSntului Sinod. Darea de seamã pe anul 1995, S. 138; loan-Vasile Leb, Länderbericht. Rumänien, in: Versöhnung der Er- innerungen. Kirchen und kirchliche Kontakte in der Z e it des Kommunismus und heute.

Z ur R olle der westeuropäischen Kirchen im O st-W est-K onflikt. Red. A lbe rt van Hai, Laurens Hogebrin k und Ludw ig Meh lh om. Hrsg. vom Rat fu r K irche und Gesellschaft der Nederlandse Hervomde Kerk und der Evangelischen Akademie B erlin- Brandenburg, E. A. Nach-Lese, 1/96, S.82-83.

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4. Das kommunistische Regime hatte versucht, die Beziehungen der ru- manischen K irche zur Gesellschaft v ö llig zu unterbinden, so daß alle kirch- liehen Einrichtungen, Verbände und Gesellschaften zerstört wurden. Inzw i- sehen sind sie wieder tä tig , und auch neue Unternehmungen wurden gegründet. Ich erwähne hier den Verband

״ Die Armee des Herrn”,

die Pa- triarchalabteilung

״ Diaconica",

die philanthropische Organisation

״

Christiana ”,

den

״ Verband orthodoxer Frauen ”,

den

״ Bund orthodoxer Studenten”.

A lle diese O rganisational arbeiten intensiv fü r die Erneuerung der Kirche. Unsere Kirche is t auch in Gefängnissen und Krankenhäusern tätig. Sie arbeitet s d ir gut m it

״ International Prison Fellowship“

und

,.Médecins sans frontieres “

zusammen. Um nicht einseitig zu sein, muß ich erwähnen, daß auch alle anderen Kirchen und Denominationen in ihrer Tä- tig k e it fre i sind - manchmal zum Nachteil der orthodoxen Kirche. Die

״Zeugen Jehovas” sind nur ein Beispiel dafür.43

5. Was die Verkündigung anbelangt, so is t a u f dieser Ebene eine A ufar- beitung der Vergangenheit festzustellen, näm lich in der Predigt, in theologi- sehen S tud ia i, a u f Konferenzen und in d a i Medien. In der Predigt w ird das W ort Gottes verkündigt, man spricht aber auch über die N otw endigkdt, die Menschwürde und die Menschenrechte zu bewahren und zu verteidigen.

M an spricht auch über die Gefahr der verschiedaien Ideologien, die G ott vergessen und die Allm acht des Individuum s oder der P arta v e rg ö ttlid ia i, w ie es der Kommunismus getan hat. Da ich die Lage in C luj besser kenne, gebe ich hier das Beispiel mdnes Erzbischofs Bartholomeu Anania, der viele Jahre in kommunistischen Gefängnissen verbrachte und o fl über diese schmerzliche Vergangenhdt spricht. Auch viele andere Priester sprechen über diese Periode und warnen vor den eventuellen Gefahren, die jeder To- talitarism us m it sich bringt.44

6. Früher w ar der D ruck religiöser Bücher verboten, je tz t werden in kirchlichen und privaten Verlagen viele Bücher herausgegeben - mdstens spirituelle Bücher, aber auch solche, die das kirchliche Engagement fö r-Die Rumänische Orthodoxe Kirche im Wandel der Zeiten 195

43Ion Ilin ca , Asistenta religioasá ín armata romana la ìnceput de drum, in: Almanah b i- sericesc, 1996, S. 125-133; Adm inistrada Patriarbalä. Sectoral I. Cancelaria Sfäntului Sinod. Darea de seamã pe anul 1995, S.49-56; Rena§terea, V II (1996), N r. 10, S.4-8;

Radu A ntim , Societatea ״M a rto rii lu i Iehova” in contextui fenomenului sectar, Cluj-Napoca, Editura Aihidiecezana, 1996.

44 loan-Vasile Leb, Länderbericht. Rumänien, S. 83; D ie Kirchen und der Kommunismus.

Seminar zur Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit in den Kirchen Ost- und Westeu- ropas, E. A. Nachlese, 1/1994, S.7-8; Çtefan Поае, V irg iliu Çt. Constantinescu, M à rtu risito ri de dupã gratii. S lu jito ri ai B ise ricii in tenutitele comuniste, Cluj-Napoca, 1995; Constantin Voicescu, Oameni ai B ise ricii in rezistenta anticomunista din m unpi

?1 cod rii Romàniei, in: Rena$terea, Noiem brie 1995, S.8; Radu Preda, Rezisten(a anti- comunista, Rev. c it., S.5.

dem.45 Besonderes Interesse an der Bearbeitung der Vergangenheit haben die theologischen Fakultäten. Unsere Fakultät z.B. hat dazu mehrere Kon- ferenzen veranstaltet. Ich erwähne als Beispiel die internationalen Konfe- renzen, die w ir in C luj organisierten. So wurde im Jahre 1993 eine Konfe- renz m it dem Thema ״

Orthodoxie und Protestantismus in Geschichte und Gegenwart”,46

im Jahre 1994 âne Konferenz m it dem Thema

״ Kirche und Gesellschaft in einer säkularisierten Welt

“ 4 7 und im Jahre 1995 eine Konferenz m it dem Thema

“Die Kirche und ihre Versöhnungsmission,,At

veranstaltet. An diesen Konferenzen nahmen nicht nur orthodoxe, sondern auch reform ierte und griechisch-katholische Professoren T e il. Dieses w ird dadurch erleichert, daß w ir an der U niversität vie r F a ku ltā te i haben - die orthodoxe, die griechisch-katholische, die röm isch-katholische und die re- form ierte Fakultät.

7. W ir erwähnen hier auch die guten Beziehungen unseres Erzbischofs B A R T H O LO M E U A N A N IA zu dem reform ierten B ischof K A L M A N C S IH A von C lu j.49 E in gespanntes Verhältnis g ib t es im m er noch zur grie- chisch-katholischen K irche. Um die Probleme lösen zu können, wurde eine geneinsam e Kom m ission gebildet, die mehrmals zusammentrat. Ihre letzten T reffen fanden in W ien vom 29. M ai bis zum l.J u n i 199650 und in Buka- rest am 6. Juni 1996 statt. Nach dem dreieinhalb-stündigen Gespräch er- klärte der unierte M e tro p o lit V IR G IL BER C EA, daß ״die Beziehungen zwischen den Hierarchen der beiden Kirchen gut sind und daß sie sich w eiter verbessern können” .31

8. D ie Massenmedien spielen eine immer größere R olle. Um die Stimme der K irche bekannt zu machen, is t man m it verschiedenen internationalen Organisationen in Verbindung getreten, die in dieser R ichtung schon E rfah- rungen haben. Ich erwähne die Konferenz, die im M a i 1994 in C luj inV er- bindung m it der Evangelischen Medienakademie/CPA veranstaltet wurde.

Das Thema w ar

״ Kirchliche Presse in einer post-totalitären Gesell- schaft

". D ie rum änisch-orthodoxe Kirche diskutiert Chancen der la rd ili- chen Berichterstattung. M an hat danach auch ein H e ft herausgegebei, dem

45 Alexandru-Arm and Munteanu, Īnvāļām āntul religiös in ?colile de stat din Romania, in:

Alm anah bisericesc, 1996, S. 108-117; A d m inistrata P a tria ih a lã ..., S.56-67.

46D ie Referate wurden veröffentlicht in: S.Th.O., Х Х Х Ѵ Ш (1993), N r. 1-2, S.3-74.

47Siehe S.Th.O., X X X IX (1994), N r .l, S.3-120.

4 ,Sie werden in derselben S.Th.O. veröffentlicht.

49Siehe: în tre oameni bunavoire, in: Renaçterea, V I (1995), N r .l (61), S.2.

50 Vienne: rencontre entre orthodoxes et uniates roum ains, in: SOP, ju ille t-a o û t 1996, N r. 210, S.5; M ircea U(a, C onvorbiri neoficiale în tre u n ii reprezentanti ai B is e ric ii O rtodoxé Romane $i ai B is e ric ii O rientale Catolice, U n ite cu Roma, din Romania, cu p rile ju l celui de al 79-lea Sim pozion al Funda(iei “ Pro O riente” , Viena, 29-30. m ai

1996, in: V e stito m i O rtodoxiei, Ѵ Ш (1996), Nr. 158, S.7.

51Via{a C ułtelor, A nul ГѴ, N r. 174, 14. iunie 1996, S .l.

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w ir die folgende Zeitschriftenliste entnehmen:

״ Stimme der Orthodoxie”,

״ Die Wiedergeburt”-

C lu j,

״ Die Auferstehung”

-Tim isoara,

״ Das Licht der M oldau”

-Ia§i,

״ Der rumänische Telegraph”

-S ibiu,

״ Theologische Studien”

-Bukarest,

“Studia. Theologia Orthodoxa”

-C lu j. Allerdings sind dies n ich t alle Zeitungen und Zeitschriften, da ihre Zahl imm er größer w ird . Im Funk is t es die Redaktion

״ Geistliches Leben”

in Bukarest, die mehrere Sendungen hat, w ie auch lokale Rundfunkstationen, die religiöse Themen behandeln. A ls Resultat einer neuen Zusammenarbeit von Christen erwähne id i die

Gebetsgruppe der Abgeordneten,

in welcher V ertreter aller Konfessionnen w öchentlich zum Beten Zusammenkommen. Im Jahre 1995 wurde zum dritten M al ein

״ Abendgebet fü r die nationale Versöhnung

veranstaltet.

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9. Was d a i Okumenismus b e trifft, stellen w ir fest, daß es je tz t Z e it wäre, neue Wege zu gemeinsamer A rbeit zu suchen. Zum al gleich nach der Revo- lu tio n diese Beziehungen unterbrochen worden sind. Stattdessen waren N a- tionalism us und Konfessionalismus stark hervorgetreten. Manche betrach- teten den Ökumenismus sogar als die Häresie des 20ten Jahrhunderts.

Eigentlich hat die Rumänische Orthodoxe K irche einen w ichtigen Beitrag im W eltkirchenrat und in der K E K geleistet, der noch tie fe r erforscht w er- den sollte. A u f lokaler Ebene hat man interkonfessionelle Konferenzen ver- anstaltet, wo man auch w ichtige Glaubensprobleme durcharbeitete. Die Ergebnisse sollen aber neubewertet und die Gemeinsamkeiten festgestellt werden, die zur Zusammenarbeit fuhren können.52 Es g ib t sowohl orthodo- xe als auch katholische und protestantische Stimmen die bewußt nach W ie- dereröffhung dieser interkonfessionellen Konferenzen verlangen. Versuche gab es. Zum Beispiel: die ökumenische Konferenz von C luj am 1.A p ril 1993, am reform ierten In s titu t,53 dann die schon erwähnten Konferenzen bei der theologischen Fakultät von C luj und zuletzt die Konferenz von Iaçi, vom 30. Juni - 2. Juli 1995, die sich als die erste intertheologische Konfe- renz nach 1989 betrachtet, und wo orthodoxe, reform ierte und röm isch- katholische Referenten über das Thema

״ Die Versöhnung in Christus und ihre Konsequenzen fü r die moralische und spirituelle Wiedergeburt der Gesellschaft“

gesprochen haben.54

N icht zu vergessen is t die W eiterführung des gemeinsamen Dialogs zw i- sehen der Rumänischen Orthodoxen K irche und der Evangelischen K irche Deutschlands. Das letzte Treffen fand vom 27. November bis 5. Dezember Die Rumänische Orthodoxe Kirche im Wandel der Zeiten 197

,2Ion B ria, Patriarhia Romāna $i C onsiliul Ecumenic al B ise rícilo r, Geneva, 1996; Idem, Destinul O rtodoxiei, Bucureçti, 1989.

,3Siehe: A ndrei, Episcopul AJba-Iuliei Fraļi în tn i Hristos (H andschrift); László Tőkés, Aplanarea co n ílicte lo r dinire etnii $i culte prin interm ediul B iserícilor. (H andschrift), beides a u f der Konferenz vom 1. A p ril 1993, in Cluj-Napoca.

54Renaçterea, V I (1995), N r. 7-8 (67-68), S.9.

der säkularen W elt“5

5 statt. A ls ein Novum in diesen gegenseitigen Bezie- hungen erwähnen w ir den Beginn einer ökumenischen Partnerschaft zw i- sehen dem Rumänischen Orthodoxen Erzbistum von Cluj-Napoca und dem Evangelischen K irchenbezirk Brackenheim-W ürtemberg. In der am 25.

A p ril 1995 gemeinsam erlassenen Erklärung hieß es: ״Im B lic k a u f eine sich vertiefende Gemeinschaft verpflichten sich beide Seiten, folgendes an- zustreben: 1. In den Gottesdiensten füreinander zu beten; 2. Sich bei m is- sionarischen und diakoni sehen Aufgaben gegenseitig zu helfen; 3. V er- ständnis füreinander im B lic k a u f die unterschiedlichen Traditionen ihrer K irchen zu gewinnen und zu fördern; 4. Den gegenseitigen Besuch von Chören, Gemeinde- und Jugendgruppen anzustreben; 5. Sich in ihren Ge- bieten durch konkrete S chritte um eine gute ökumenische Gemeinschaft zu bemühen.“ Es is t ein Anfang, fü r den die ersten konkreten Schritte schon gemacht sind.56 W ir hoffen, daß sich die ökumenischen Beziehungen a u f

Lokalebene durch den neuen rumänisch-ungarischen V ertrag intensivieren und zum W eltökum eni smus beitragen werden, was auch von der V ie rt« ! Internationalen Konferenz der Orthodoxen Theologischen Fakultäten in Bukarest (A ugust 1996) verlangt wurde.

A ls Zeichen einer Erneuerung schätzen w ir auch die Delegation der Süd- osteuropa-G esellschafl, die vo r kurzer Z eit Rumänien besuchte und an O rt und Stelle die R ealität sehen konnte, um a u f diese Weise alte V orurteile und Klischees zu beseitigen. D ie Orthodoxe K irche is t sich dessen bewußt, daß sie einen B eitrag zur europäischen Einheit und zur Verständigung der K irchen in der W elt leisten kann.” Die Gründe dafür wurden von

Profes-55V aler B el, A çaptea în tn m ire de dialog între Biserica Ortodoxa Romàna $i Biserica E va n g e lica din Germania, in: Renaçterea, V II (1996), N r.l (73), S.9; Idem , D ialógul teologie bilatera l în tre Biserica Ortodoxa Romàna $i Biserica E va nge lica din Germa- nia, in: Rena;terea, V II (1996), N r. 2 (74), S. 11.

Profes-55V aler B el, A çaptea în tn m ire de dialog între Biserica Ortodoxa Romàna $i Biserica E va n g e lica din Germania, in: Renaçterea, V II (1996), N r.l (73), S.9; Idem , D ialógul teologie bilatera l în tre Biserica Ortodoxa Romàna $i Biserica E va nge lica din Germa- nia, in: Rena;terea, V II (1996), N r. 2 (74), S. 11.