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2.   Entstehung der UN‐Konvention

2.3   Frühere UN Resolutionen

Bevor die UN‐Konvention zum Schutz von Personen gegen das Verschwindenlassen  verfasst wurde, gab es mehrere UN Resolutionen, welche sich mit der Problematik des  Verschwindenlassens  befassten.  Im  Jahr  1978  wurde  aufgrund  der  damaligen  geschichtlichen Vorfälle eine Resolution erlassen, in der sich die Vereinten Nationen  bestürzt über tausende Fälle des gewaltsamen Verschwindenlassens äußerten und die  Regierungen zu Maßnahmen aufriefen. 1992 wurde von den Vereinten Nationen in 

       

109Vgl Praetor Intermedia UG (Hrsg), Der Kampf gegen den Terror, <http://www.verschwindenlassen.de/der‐

kampf‐gegen‐den‐terror‐extraordinary‐rendition‐und‐black‐sites‐3369/> (06.08.2014); 

Vgl Human Rights Watch, Ghost Prisoner – Two Years in Secret CIA Detention, February 2007, New York, Volume  19 No 1 (G), 37f, < http://www.hrw.org/sites/default/files/reports/us0207webwcover.pdf> (27.08.2014).  

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einer  weiteren  Resolution  eine  Erklärung  zum  Schutz  von  Personen  vor  dem  Verschwindenlassen verabschiedet. 

Aber nicht nur die Vereinten Nationen haben sich mit dem Schutz von Personen gegen  das  Verschwindenlassen  auseinandergesetzt.  Auch  auf  regionaler  Ebene  wurden  Bestimmungen  wie  bspw  der  „Interamerikanischen  Konvention  über  das  Verschwindenlassen von Personen“ vom 9. Juni 1994 umgesetzt, welche die Methode  des Verschwindenlassens verhindern sollte und die Möglichkeit im amerikanischen  Rechtsraum bietet, Täter zur Rechenschaft zu ziehen.110 

2.3.1 UN Resolutionen im Jahr 1978 und 1980 

Am  20.  Dezember  1978  verabschiedete  die  Generalversammlung  der  Vereinten  Nationen die UN Resolution 33/173 in der sie „‘ihre tiefe Betroffenheit über Berichte  aus  verschiedenen  Teilen  der  Welt  betreffend  Akte  des  gewaltsamen  Verschwindenlassens von Personen‘ zum Ausdruck brachten.“111 In der Resolution  wurden die betroffenen Staaten dazu aufgefordert Kräfte zu mobilisieren, um nach  den Verschwundenen zu suchen und deren Schicksal aufzuklären. Ebenso sollten die  Regierungen  sicherstellen,  dass  ihre  Behörden  und  Organisationen  sich  an  die  rechtlichen  Vorgaben  halten  und  sich  keine  weiteren  Fälle  von  erzwungenem  Verschwindenlassen ereignen. Des Weiteren werden die Staaten gebeten, mit anderen  Staaten,  den  Organen  der  Vereinten  Nationen,  internationalen  Organisationen,  spezialisierten Agenturen oder mit humanitären Behörden zu kooperieren, um mit  gemeinsamen Kräften nach den Verschwundenen zu suchen, sie zu lokalisieren bzw  nachzuweisen, falls sie Opfer des Verschwindenlassens wurden. 112  

Aufgrund  der  Initiative  Frankreichs  wurden  als  weitere  Maßnahmen  gegen  das  Verschwindenlassen  mit  der  Resolution  20  (XXXVI)  vom  29.  Februar  1980  eine 

„Arbeitsgruppe  für  erzwungenes  oder  unfreiwilliges  Verschwinden  der  UN‐

       

110Vgl Lawson Edward, Encyclopedia of Human Rights2, Washington (Taylor & Francis) 1996, 379; 

Vgl Department of International Law – Organization of American States, Inter‐American Convention On  Forced Disappearance of Persons, 09.06.1994,  

<http://www.oas.org/juridico/english/treaties/a‐60.html> (02.07.2014).  

111Deutscher Bundestag, Gesetzesentwurf der Bundesregierung  ‐ Entwurf  eines Gesetzes zu dem  Internationalen Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen, Drucksache  16/12592, 08.04.2009, 29, <http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/125/1612592.pdf> (24.06.2014). 

112Vgl General Assembly – 33 Session, 33/173 Disappeared persons, 20.12.78,  

<http://www.un.org/documents/ga/res/33/ares33r173.pdf> (24.06.2014). 

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Menschenrechtskommission“113  eingerichtet.  Diese  besteht  aus  fünf  Mitgliedern,  welche in die Gruppe ihr Expertenwissen einbringen sollten. Vorerst war das Bestehen  der Arbeitsgruppe nur auf den Zeitraum von einem Jahr beschränkt, jedoch wurde Jahr  für Jahr das Mandat der Arbeitsgruppe von der Kommission verlängert. Seit 1986  wurde das Mandat in einem zwei Jahresintervall erneuert und seit 1992 hat sich ein  Dreijahres Zyklus manifestiert. 114  

Es ist die Aufgabe der Gruppe relevante Fragen zum Thema Verschwindenlassen zu  sammeln und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Diese Arbeitsgruppe war „nicht nur  mit einem bis dahin üblichen auf ein Land beschränkten Mandat ausgestattet, sondern  mit  einem  universellen  Mandat  und  wurde  damit  zum  ersten  sogenannten  thematischen Mechanismus im Rahmen der Vereinten Nationen.“115 

2.3.2 UN Resolution im Jahr 1992  

Am 18. Dezember 1992 wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen  die Resolution 47/133, auch „Deklaration von 1992“116 genannt, angenommen. Diese  sieht einen Grundsatzkatalog für alle Staaten vor. Jedoch handelt es sich hierbei nur  um  eine  Empfehlung  und  ist  daher  kein  verbindliches  Recht,  sog  „soft  law“. 

Bedauerlicherweise  setzten  deswegen  nur  wenige  Staaten  diese  Empfehlungen  tatsächlich um.  

Aufgrund dieser Resolution „erarbeitete die Unterkommission für die Förderung und  den  Schutz  der  Menschenrechte  der  VN‐Menschenrechtskommission  in  der  Arbeitsgruppe zur ‚Administration of Justice‘ einen Entwurf für ein Internationales  Übereinkommen  zum  Schutz  aller  Personen  vor  dem  Verschwindenlassen,  den  sogenannten 1998er Entwurf.“117 Dieser Entwurf bezog sich auf die Deklaration von  1992 und orientierte sich an dem „Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen  Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder         

113Praetor Intermedia UG (Hrsg), Frühere UN‐Resolutionen gegen das Verschwindenlassen,  

<http://www.verschwindenlassen.de/fruehere‐un‐resolutionen‐gegen‐das‐verschwindenlassen‐3204/> (24.06.2014). 

114Vgl Office of the High Commissioner for Human Rights, Working Group on Enforced or Involuntary  Disappearances,  

<http://www.ohchr.org/EN/Issues/Disappearances/Pages/DisappearancesIndex.aspx> (25.06.2014). 

115Praetor  Intermedia  UG  (Hrsg),  Frühere  UN‐Resolutionen  gegen  das  Verschwindenlassen, 

<http://www.verschwindenlassen.de/fruehere‐un‐resolutionen‐gegen‐das‐verschwindenlassen‐3204/> (24.06.2014). 

116Deutscher Bundestag, Gesetzesentwurf der Bundesregierung, 29, 

<http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/125/1612592.pdf> (24.06.2014). 

117Deutscher Bundestag, Gesetzesentwurf der Bundesregierung, 29,  

<http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/125/1612592.pdf> (24.06.2014). 

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Strafe“  (CAT)  von  1984  und  weiteren  Übereinkommen  der  Vereinten  Nationen. 

Dennoch  wurde  der  Entwurf  nicht  umgesetzt.  Im  Jahr  2001  wurde  eine  eigene  Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines solchen Übereinkommens eingesetzt. 118 

Der  Grundstein  zur  Entstehung  der  UN‐Konvention  zum  Schutz  gegen  das  Verschwindenlassen  wurde  mit  diesen  ersten  Versuchen,  nämlich  ein  wirksames  Übereinkommen gegen das gewaltsame Verschwindenlassen zu erarbeiten und durch  die  Einsetzung  einer  Arbeitsgruppe,  gelegt.  Die  Resolutionen  waren  eine  erste  Maßnahme gegen das jahrelange Praktizieren von Verschwindenlassen unliebsamer  Personen und haben das internationale Bewusstsein für die Unerlässlichkeit einer  durchsetzbaren, rechtlich verbindlichen Übereinkunft gegen das Verschwindenlassen  geschärft. Daher wird das nächste Kapitel näher auf die genannte Arbeitsgruppe und  deren Arbeit eingehen und erläutern, wie es von der Einsetzung dieser Arbeitsgruppe  zur Entstehung der eigentlichen UN‐Konvention kam. 

2.4 Der Weg zur UN‐Konvention gegen das Verschwindenlassen und