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Ernährungstyp

Im Dokument iß Forschungsinstitut (Seite 185-200)

3.4,3.3 Abiotische Faktoren

3.4.3.4.1 Ernährungstyp

Alle Wanzen nehmen über ihren Stechrüssel Nahrung auf, d. h. haben stechend-saugende Mund-werkzeuge. Es treten drei Haupt-Ernährungstypen auf: Das Saugen von Pflanzensäften (phytosuge Arten, mitunter auch nicht ganz korrekt als "phytophag" bezeichnet), das Aussaugen von lebendigen wie bereits toten Kleintieren, zumeist anderen Arthropoden (zoosuge oder zoophage Arten) und das Saugen von Blut bei Wirbeltieren (haemosuge Arten). Zu ersterer Gruppe gehören die meisten ein-heimischen Arten, etwa 10 % leben räuberisch und nur 1 % saugt Blut. Zahlreiche Arten, die sich vor-rangig phytosug ernähren, nehmen auch mitunter tierische Nahrung zu sich, was in letzter Zeit immer häufiger bekannt wurde (siehe z. B. STRAWINSKI 1964), aber in vielen Fällen noch unpubliziert ist. Sol-che fakultativ zoophagen Arten sind im folgenden aber als „phytosug" klassifiziert, nur wenn die ande-re Ernährungsweise einen nennenswerten Anteil hat, wurde die Einstufung „vorrangig" gewählt. Um-gekehrt liegen auch Beobachtungen zoophager Arten beim Besaugen von Pflanzen vor, wobei nicht geklärt ist, ob dies der Flüssigkeitsversorgung oder der Nährstoffaufnahme dient. Generell kann ange-nommen werden, daß es sich insbesondere bei vielen Weichwanzen, die heute als phyto- oder zoosug gelten, in Wahrheit um Gemischtköstler, also omnivore Arten handelt. STRAWINSKI (1964) bezeichnet 23,4 % der polnischen terrestrischen Wanzenarten (ohne Saldidae) als zoophag oder gemischtköstle-risch.

Bisher ist erst von wenigen Arten belegt, daß sie auch Nektar an floralen und extrafloralen Nektarien aufnehmen. RAMNER (1942) zeigt dies für Lygocohs (Lygus auct.) lucorum und L. pabulinus. Seine

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Fütterversuche mit Honig legen nahe, daß weit mehr als diese beiden Arten sich von Nektar ernähren.

L. pabulinus wurde auch in den Naturwaldreservaten Neuhof und Schotten gefunden.

50,0 % der im Naturwaldreservat Neuhof gefangenen Arten ernähren sich ausschließlich oder vorwie-gend phytosug, 26,3 % ausschließlich oder vorwievorwie-gend zoophag, 23,6 % sind omnivor (Abb. 12, Tab.

27). Blutsaugende Arten wurden nicht nachgewiesen, könnten aber in Fledermausquartieren vorhan-den sein.

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30,0

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i • VF (%) :GGF<%;

Abb. 12: Ernährungstypen

(GF = Gesamtfläche, KF = Kernfläche, VF = Vergleichsfläche)

Der Anteil omnivorer Wanzenarten ist in der Kernfläche überdurchschnittlich hoch, der phytosuger unterdurchschnittlich, der zoophager etwa gleich hoch wie in der Vergleichsfläche (KF: 20 Arten, VF:

26 Arten).

Im Vergleich zum Naturwaldreservat Schotten (DOROW 1999) ist der Anteil phytosuger Arten deutlich verringert (SC: 69,5 %). Der Anteil zoophager Arten war bereits in diesem Gebiet deutlich höher als im Bundesdurchschnitt und liegt im Naturwaldreservat Neuhof nochmals höher als in Schotten.

STEPANOVICOVA (1985) fand sehr ähnliche Verteilungen bei den Wanzenarten der Krautschicht ver-schiedener Waldtypen. Vergleichbare Befunde sind auch bei Käfern bekannt (PosPiscHiL & THIELE

1979). Auch MAIER (1997: 81) fand im Hienheimer Forst (Niederbayern) unter den obligat bzw. fakulta-tiv baumbewohnenden Arten einen hohen Anteil zoophager (36,7 %) oder ominvorer (22,4 %) Wan-zen, nur 26,5 % waren phytosug. Künftige Untersuchungen müssen zeigen, ob diese Artenverteilung charakteristisch für ein breites Spektrum von Wäldern oder gar für Laubwälder insgesamt ist. Unter-schiede auf der Ebene der Ernährungstypen sind abhängig von der Verteilung der Nahrung, der Kon-kurrenten und Feinde, aber auch von anderen biotischen und abiotischen Faktoren. Das Vorherrschen zoophager Arten kann etwa durch die Gradation einer Beuteart verursacht werden. Eine Beweisfüh-rung ist jedoch schwierig und kann am ehesten über gezielte Beobachtungen erfolgen.

Im Naturwaldreservat Neuhof fällt die hohe Dominanz (Tab. 28) gemischtköstlerischer Arten auf (Ble-pharidopterus angulatus, Phytocoris tiliae, P. dimidiatus, Psallus varians, Pentatoma rufipes), Troilus luridus und Loricula elegantula sind zoophag, Acanthosoma haemorrhoidale, Stenodema calcarata und Palomena prasina phytosug.

Alle eudominanten und dominanten Arten ernähren sich phytosug, nur Psallus varians phyto- und zoophag. Unter den 5 Subdominanten Arten ist nur Plagiognathus arbustorum rein phytosug, Anthoco-ris confusus und A. nemorum sind zoophag, PhytocoAnthoco-ris tiliae und P. dimidiatus Gemischtköstler.

3.4,3.4.2 Breite des Nahrungsspektrums

In bezug auf die Breite des Nahrungsspektrums unterscheidet man üblicherweise steno-, oligo-, meso-(= pleo-) und polyphage Arten. Im folgenden werden unter stenophagen Arten solche verstanden, die sich von einer Wirtsart oder kleinen Wirtsgattung ernähren, unter polyphagen Arten solche, die sich von zahlreichen Arten aus unterschiedlichen Familien ernähren, wobei eine Differenzierung nach tieri-scher oder pflanzlicher Kost an dieser Stelle nicht getroffen wird (siehe hierzu Kapitel "Ernäh-rungstypen"). Zoophage Arten sind meist polyphag (STRAWINSKI 1964).

Die meisten Arten im Untersuchungsgebiet sind polyphag (40,0 % + 2,7 % bei denen die Polyphagie nicht sicher belegt ist), 6,4 % der Arten sind mesophag. Fast die Hälfte der Spezies nutzt nur ein en-ges Nahrungsspektrum: 26,4 % sind oligophag, 19,1 % sogar stenophag (Abb. 13). Anthocohs confu-sus ist darunter die einzige räuberische Art, die aufgrund der Aussagen von PERICART (1972: 136), daß sie sich vorrangig vom Blattlaustribus Callaphidini ernährt und nur selten von anderen Aphiden, Blattflöhen, Rindenläusen und Kleidocerys resedae-E\em als stenophag gewertet wird. Alle übrigen Stenophagen sind Pflanzensauger (Tab. 27): Atractotomus magnicornis, Gastodes abietum, G. gros-sipes, Parapsallus vitellinus, Plesiodema pinetella und Psallus piceae an Nadelhölzern (Larix, Picea oder Pinus), Psallus perrisi, P. mollis und Phylus melanocephalus an Eichen (Quercus), Lygocoris ruglcollis, Compsidolon salicellum und Psallus haematodes an Weiden (Salix), erstere auch an Apfel (Malus), Compsidolon auch an Hasel (Corylus) und Himbeere (Rubus idaeus), Polymerus rnicrophthalmus, P. unifasciatus und Legnotus picipes an Labkraut (Galium). Dicyphus epilobii lebt am Rauhhaarigen Weidenröschen (Epilobium hirsutum), D. pallidus am Waldziest (Stachys sylvatica), beide Arten wurden auch an Silene beobachtet (REMANE, mündl. Mitt.). Die restlichen Arten besiedeln unterschiedliche Pflanzen: Dicyphus pallicornis den Roten Fingerhut (Digitalis purpurea), Orthonotus rufifrons die Brennessel (Urtica dioica) und Platypiax salviae Salbei (Salvia). Vier Arten der Gattung Epilobium wurden im Gebiet gefunden, darunter E. angustifolium in beiden Teilflächen, E. montanum nur in der Kernfläche, E. adenocaulon und E. obscurum nur in der Vergleichsfläche, E. hirsutum trat jedoch nicht auf. Galium harcynicum, Larix decidua (KEITEL & HOCKE [1997: 171] führen die Art nur für die Kernfläche, sie war aber auch in der Schlagflur der Vergleichsfläche angepflanzt), Picea abies, Pinus sylvestris, Quercus petraea, Rubus idaeus, Senecio sylvaticus und Urtica dioica kamen in bei-den Teilflächen vor, Calluna vulgaris, Digitalis purpurea, Galium aparine und Quercus robur nur in der Vergleichsfläche. Corylus, Malus, Salix, Salvia, Silene und Stachys sylvatica fehlten im Gebiet (KEITEL

& HOCKE 1997).

Nennenswerte Unterschiede zwischen den Teilflächen existieren nur bei den Anteilen der Extremposi-tionen: So ist in der Kernfläche ein überdurchschnittlicher Anteil der Arten polyphag, aber ein unter-durchschnittlicher stenophag. Nur 5 der 23 stenophagen Arten kommen in beiden Teilflächen vor, wo-bei es sich wo-bei allen Arten um Gehölzbewohner handelt. Ausschließlich in der Kernfläche kommen 2 Kraut- und 2 Gehölzschichtbewohner vor. Von den 14 exklusiv in der Vergleichsfläche gefangenen stenophagen Arten sind 9 Krautschicht- und nur 4 Gehölzschichtbesiedler.

Im Vergleich zum Naturwaldreservat Schotten (DOROW 1999) ist in Neuhof der prozentuale Anteil po-lyphager Arten höher, der mesophager und oligophager Arten niedriger. Von den 11 stenophagen Arten des Naturwaldreservats Schotten kamen in Neuhof Atractotomus magnicornis, Gastrodes abie-tum, G. grossipes, Parapsallus vitellinus, Dicyphus pallidicornis, Lygocoris rugicollis und Psallus hae-matodes vor.

185

50,0 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 -l-15,0 10,0 5,0

0,0

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H K F ( % ) i • VF {%)

;oGF(%)

Abb.13: Breite des Nahrungsspektrums

(GF = Gesamtfläche, KF = Kernfläche, VF = Vergleichsfläche)

3.4.3.4.3 Nahrung

Pflanzliche Nahrung und Pflanzenspezifität

Auch viele räuberische Wanzen scheinen regelmäßig Pflanzensäfte zu saugen (siehe z. B.

STRAWINSKI 1964). Es ist jedoch unbekannt, ob dies zur Aufnahme von Nährstoffen geschieht oder lediglich der Wasseraufnahme dient (WACHMANN 1989: 120). Daher werden im folgenden auch die Arten im Rahmen der Pflanzenspezifität mitbesprochen, die als zoophag gelten, aber immer wieder von den gleichen Pflanzenarten gemeldet wurden. Eine solche Pflanzenspezifitäten könnte an der Anpassung an die spezielle pflanzliche Zusatznahrung liegen, an spezifischen Habitatansprüchen oder aber daran, daß die bevorzugten Beutetiere Pflanzenspezifität zeigen. Die phytosugen Wanzen haben sich eine große Zahl von Pflanzen als Nahrungsquelle erschlossen. Tab. 27 im Anhang stellt nach Angaben aus der Literatur und unveröffentlichten Beobachtungen (REMANE, mündl. Mitt.) die potentiellen Nährpflanzen zusammen.

28 der gefundenen Wanzenarten nehmen keine pflanzliche Nahrung zu sich. Bei der räuberischen Anthocoris nemorum können Pflanzensäfte als Zusatznahrung eine Rolle spielen, Nährpflanzen sind jedoch nicht bekannt. Sicherlich von Pflanzen dürften sich 3 Bodenwanzen- und eine Netzwanzenart ernähren, ihre Nahrungsquellen sind aber ebenfalls bislang unbekannt. 77 Wanzenarten im Naturwald-reservat Neuhof ernähren sich ausschließlich oder zusätzlich von Pflanzen. Unter diesen phytosugen Wanzen gibt es Arten, die relativ unspezifisch Algen, Farne, Kräuter oder Laubhölzer besaugen und solche, die auf einige oder sogar einzelne Pflanzenfamilien spezialisiert sind. Als potentielle Nah-rungsquelle dieser Arten können 28 Pflanzenfamilien dienen. Die Anzahl Wanzen, für die Vertreter einer bestimmten Pflanzenfamilie eine potentielle Nahrungsquelle darstellen, zeigt Abb. 14.

Die über das ganze Gebiet dominierende Buche ist in Kern- wie Vergleichsfläche für je 11 Arten als Nährpflanze von Bedeutung, in der Gesamtfläche für 15 Arten. 10 und mehr Arten beherbergen dar-über hinaus die Pinaceae, Poaceae und Rosaceae, wobei in der Kernfläche etwas mehr potentielle Rosaceenbesiedler, in der Vergleichsfläche etwas mehr Pinaceenbesiedler gefunden wurden. Sehr

große Unterschiede zwischen den Teilflächen existieren bei den Poaceen. Doppelt so viele Wanzen-arten (16) sind in der Vergleichsfläche auf Vertreter dieser Familie angewiesen wie in der Kernfläche.

Dies spiegelt die offenere Struktur der Vergleichsfläche wider, in der sich fast die gesamten grasrei-chen Schlagfluren des Gebiets befanden.

Unter den potentiellen Nährpflanzen der gefundenen Wanzenarten überwiegen in beiden Teilflächen die Gehölze. Besonders hoch ist ihr Anteil mit 63,7 % in der Kernfläche gegenüber 51,4 % in der Ver-gleichsfläche. Auch dies spiegelt die lückigere und krautschichtreichere Struktur der Vergleichsfläche wider. Nadelhölzer stellen 5,9 % der potentiellen Nährpflanzen in der Kernfläche, 7,6 % in der Ver-gleichsfläche.

Demgegenüber wurden die potentiellen Nährpflanzen der Wanzenbiozönose des Naturwaldreservats Schotten (DOROW 1999) mehrheitlich durch krautige Pflanzen gestellt (52,3%), 25,9% stellen die Laubgehölze und 6,6 % die Nadelgehölze.

Die Hauptbaumart des Gebiets ist die Rotbuche (Fagus sylvatica) die im Luzulo-Fagetum auftritt, des weiteren lassen sich ein Nadelholzbestand in der Kernfläche und ein Mischbestand aus Rotbuche, Traubeneiche (Quercus petraea), Kiefer (Pinus sylvestris) und Fichte (Picea abies) in der Vergleichs-fläche abgrenzen (BÖGER in KEITEL & HOCKE 1997: 23). In beiden Teilflächen kommen Eberesche (Sorbus aucuparia), Europäische Lärche (Larix decidua) (siehe Anmerkung im Kapitel "Breite des Nahrungsspektrums"), Fichte, Hainbuche (Carpinus betulus) (KEITEL & HOCKE 1997: 63 [KF], 68 [VF]), Kiefer, Rotbuche und Traubeneiche vor. Nur in der Kernfläche treten zusätzlich Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und nur in der Vergleichsfläche Hängebirke (Betula pendula) und Stieleiche (Quercus robur) auf (KEITEL & HOCKE 1997: 32, 171f, 180ff). Nach der waldwachstumskundlichen Auswertung

(KEITEL & HOCKE 1997) sind Rotbuche, Traubeneiche, Europäische Lärche, Fichte und Hainbuche in den Probekreisen der Kernfläche vertreten. Statt Lärche und Hainbuche kommt in der Vergleichsfläche die Kiefer hinzu. Die Probekreise spiegeln somit die Baumartenverteilung auf die Teilflächen nicht vollständig wider. Tab. 3 faßt die potentielle und tatsächliche Wanzenfauna der Bäume im Naturwald-reservat Neuhof nach Angaben aus PERICART (1972), SOUTHWOOD & LESTON (1959) und WAGNER

(1952, 1966, 1967) zusammen, wobei keine Arten aufgeführt sind, die nur sporadisch von der betref-fenden Bamart bzw. -gattung gemeldet werden.

GÖLLNER-SCHEIDING (1992) untersuchte im Stadtgebiet von Berlin 14 Arten von Straßen- und Garten-bäumen auf ihre Wanzenfauna hin. Da sich die urbane Fauna stark von der der Wälder unterscheidet, sind Vergleiche nur bedingt möglich. Weil aber auch die Baumarten Buche (Fagus sylvatica), Hainbu-che (Carpinus betulus), Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und LärHainbu-che (Larix decidua) untersucht wur-den, die im Naturwaldreservat Neuhof vorkommen, lassen sich dennoch interessante Vergleiche zie-hen.

187

18

16

14

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Abb. 14: Potentielle pflanzliche Nahrung {Pflanzenfamilien) (GF = Gesamtfläche, KF = Kernfläche, VF = Vergleichsfläche)

Tab. 3: B a u m a r t e n des Naturwaldreservats N e u h o f u n d ihre potentielle u n d t a t s ä c h l i c h e W a n -z e n f a u n a

(grau unterlegte Artennamen = im Naturwaldreservat Neuhof nachgewiesen; * in Spalte S = Spezialist der Baumart bzw. Baumgattung)

A r t Acer (Ahorn) Physatocheila harwoodi

S

s '

Phytocoris longipennis '<

Pilophorus perplexus j Psallus assimilis ! *

Psallus pseudoplatani j * Betula (Birke)

Acanthosoma haemorrhoidaie Aradus betulae

Aradus depressus

Blepharidopterus angutatus j Elasmostethus interstinctus | *

Elasmucha fiebert \ Elasmucha giisea \ '

Kleidocerys resedae j * Loricula pselaphiformis

Lygocoris contaminatus Pantilius tunicatus Psallus betuletl Psallus fallen!

Rhacognathus punctatus

*

*

Zicrona coerulea

Fagus sylvatica (Rotbuche) ' Aneurus avenius

Anthocoris confwus >

Aradus betulae Aradus corticalis Aradus crenatus Aradus depressus Aradus dissimilis Aradus versicolor

Blepharidopterus angulatus j Globiceps sphegiformis

Loricula pselaphiformis ' Mezira ti emuiae

Phytocoris longipennis Psallus vanans Temnostethus grantlis Xylocons cursitans

Larix decidua (Europ. Lärche) i Acompocoris alpmus

Deraeocons amwlipes Gastrodes giossipes Parapsailus vitellmus Psallus lundus

*

*

*

Psallus vittatus , *

Tetraphteps bicuspis *

Tetraphleps ateinma * 1

Picea (Fichte) | Acompocoris alpmus j Aradus betulmus

Aradus corticalis

A r t | S

Aradus crenaticollis 1 Aradus erosus

Atractotomus kolenatii ASractotomus magnicornis Cardiastethus fasciiventris Cremnocephatus alpestris Dichrooscytus iniermedius Gastrodes abietum Gastrodes grossipes Myrmedobia distinguenda Orthotylus fuscescens Parapsailus vitellmus Phytocoris intricatus Pinalitus atomarius Pinalitus rubricatus Psallus piceae Psallus pinicola

*

* (*)

*

Pinus (Kiefer) i Acompocoris montanus t * Acompocoris pygmaeus

Alloeotomus gothicus Aradus brevicollis Aradus cinnamomeus Atractotomus kolenatii Atractotomus parvulus Camptozygum aequale Camptozygum pumilio Cardiastethus fasciiventris Chlorochroa (=Pitedia) pinicola Cremnocephalus albolineatus Dichrooscytus rufipennis Elasmucha fieberi Elatophilus nigricornis Elatophilus pini

*

Elatophilus stigmatellus ' Gastrodes abieturn

Gasttooes grossipes (*) Holcogastei fibulata

Megacoetum beckeri Mezira tremulae Orthops foreli Orthotylus fuscescens Orthotylus obscurus Pachypterna fieberi Phoenicocoris modestus Phoenicocoris obscurellus Phytocoris intricatus

*

*

*

*

•"

Phytocoris minor ' * Phytocoris pini , * Pilophorus cinnamopterus j * Plesiodema pinetella *

Quercus (Eiche) Acanthosoma haemorthoidale Actinonotus pulcher

A r t Alloeonotus egregius Alloeonotus fulvipes Anthocoris confusus Anthocoris nemorum Aneurus avenius Aneurus laevis Aradus depressus Arocatus melanocephalus Rfiahdomiris striateilus Campylomma verbasci Campyloneura vfrgula Cyllecoris histrionius Deraeocons lutescens

Dryophilocoris flavoquadrimaculatus Empicoris culiciformis

Empicoris vagabundus Globiceps sphegiformis Gonocerus acuteangulatus Harpocera thoracica Megacoelum infusum Miris striatus Orthotylus nassatus Orthotylus tenellus Orthotylus viridinervis Pentatoma rufipes Phylus melanocephalus Phylus palliceps Phytocoris dimidiatus Phytocoris longipennis Phytocoris meridionalis Phytocoris populi Phytocoris reuten Phytocoris tiliae Pilophorus clavatus Pilophorus perplexus Pilophorus pusillus Psailus albicinctus Psallus confusus Psallus cruentatus Psallus diminutus Psallus moiiis Psallus peirisi Psallus punctulatus Psallus quercus Psallus vanabilis Psailus varians Psallus wagnen Temnostethus graciiis Xyhcons cursitans

Sorbus (Mehl-, Vogelbeere) Acanthosoma haemorrhoidaie Calocoris fulvomaculatus Deraeocons trifasciatus Physatocheila smreczynskii Stephanitis pyri

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Rotbuche (Fagus sylvatica)

Die Rotbuche stellt die Hauptbaumart des Gebiets. NIELSEN (1975C) betont generell, daß es nur weni-ge monophag an Buche lebende Tierarten gibt. Nur 12 der 250 von ihm in einem dänischen Buchen-wald gefangenen Arthropodenarten gehörten zu dieser Gruppe. SOUTHWOOD & LESTON (1959) führen für Großbritannien nur Aradus corticalis, A. depressus, Xylocoris cursitans und Loricula pselaphiformis als Buchenbesiedler auf. PERICART (1972) zeigt, daß für die beiden letzteren Arten keine enge Bindung an eine Baumart vorliegt. SOUTHWOOD (1961) gibt an, daß in Großbritannien 64 Wanzenarten und in Russland 79 auf Fagus gefunden wurden, listet aber keine Arten. KENNEDY & SOUTHWOOD (1984) füh-ren in einer Re-Analyse nur 4 phytosuge Wanzenarten an Buche für Großbritannien auf (ebenfalls ohne Artnennung). Vermutlich ist diese Zusammenstellung als Einengung auf stenophage Arten zu verstehen und bezieht sich auf die von SOUTHWOOD & LESTON (1959) genannten Arten. An Buche leben in Deutschland nach WAGNER (1952, 1967) die überwiegend phytosugen Weichwanzen Phyto-coris longipennis, Psallus varians und Globiceps sphegiformis, letztere an Waldrändern, und die räu-berische Blumenwanze Temnostethus gracilis, die an moos- und flechtenbewachsenen Laubbaum-Stämmen (insbesondere an Buche, Eiche und Esche) sowie an ebenso bewachsenen Steinen existiert und sich dort von Blattläusen, Blattflöhen sowie vermutlich anderen Arthropoden ernährt (PERICART

1972: 92, WAGNER 1967: 75). Des weiteren kommen 8 Rindenwanzenarten an Buche vor (Tab. 3).

HEYDEMANN (1982: 938) gibt - ohne Artnennung - 6 stenophag phytophage Wanzenarten an Rotbuche für Schleswig-Holstein an. GÖLLNER-SCHEIDING (1992) fand 23 Wanzenarten auf Stadtbäumen dieser Art und charakterisiert Blepharidopterus angulatus, Psallus varians und Anthocoris confusus als Wan-zen, die häufiger auf Buchen als auf anderen Baumarten auftraten und Phytocoris tiliae als eine die Buche bevorzugende gemischtköstlerische Weichwanze. Insgesamt umfaßt die Buche in Mitteleuropa 16 typische Wanzenarten (Tab. 3), wobei jedoch keine nur auf sie spezialisiert ist. MAIER (1997: 35) fing im Hienheimer Forst (Niederbayern) 22 Arten auf Buche, davon war jedoch keine signifikant häufi-ger als auf den anderen Baumarten (Stieleiche, Fichte, Lärche). Weitere 4 Arten wies er - allerding nur mit 1-2 Individuen - ausschließlich von der Buche nach.

Rindenwanzen konnten - vermutlich aufgrund der geringen Totholzvorräte im Gebiet - nicht nachge-wiesen werden. Bis auf Globiceps sphegiformis, die im Süden Deutschlands häufiger ist und nur noch sehr vereinzelt in der Norddeutschen Ebene vorkommt und den RindenbesiedlerLoricula pselaphifor-mis wurden alle übrigen Buchenbesiedler im Naturwaldreservat Neuhof nachgewiesen. Phytocoris tiliae war in beiden Teilflächen die häufigste Art, Psallus varians war in Kern- und Gesamtfläche eu-dominant, in der Vergleichsfläche eu-dominant, Blepharidopterus angulatus in beiden Teilflächen und der Gesamtfläche dominant. Anthocoris confusus trat in den Teilflächen nur mit 15 bzw. 16 Tieren auf und war damit in der Gesamtfläche rezedent vertreten, Phytocoris longipennis und Temnostethus gracilis traten generell nur subrezedent auf. Im Naturwaldreservat Schotten (DOROW 1999) traten von den bekannten Buchenbesiedlern Psallus varians und Blepharidopterus angulatus in beiden Teilflächen dominant auf, Anthocoris confusus nur in der Vergleichsfläche.

MAIER (1997) unterscheidet bei den Fängen "typische Arten" und "Fremdlinge" an den Untersu-chungsbäumen, letztere werden im folgenden als "untypische Arten" bezeichnet. Das Verhältnis zwi-schen diesen beiden Typen ist bei den 4 untersuchten Baumarten sehr unterschiedlich (Buche: 2,1, Eiche: 2,7, Fichte: 1,0, Lärche: 0,9), was sicherlich auch auf das sehr unterschiedliche Spektrum der Baumarten in der Nachbarschaft der Fallenbäume zurückzuführen ist. Berücksichtigt man nur die Fän-ge aus den beiden deutlich buchendominierten Teilflächen (NWR Platte [66 %] und NSG Ludwigshain [82 %]), so wurden nur wenige untypische Arten an den Buchen gefangen (Verhältnisse 13 : 4 = 3,2 bzw. 1 3 : 3 = 4,3). Da im Naturwaldreservat Neuhof nur Buchen mit Stammeklektoren bestückt wur-den, lassen sich nur zu dieser Baumart Vergleiche ziehen. Tab. 18 stellt die Arten zusammen, die mit den einzelnen Fangmethoden nachgewiesen wurden, Tab. 27 deren ökologische Ansprüche. Es ergibt sich ein Verhältnis von 0,6 (15 typischen Arten, 25 untypische). Es zeigen sich somit deutliche Unter-schiede: Während bei den bayrischen Untersuchungen (die zusätzlich zu den Stammeklektoren auch noch mit Ast- und Lufteklektoren durchgeführt wurden) nur wenige baumarten-untypische Wanzen gefangen wurden, überwog deren Anteil im Naturwaldreservat Neuhof sogar deutlich den der typi-schen Besiedler. Ein Grund hierfür könnte die Lage des Stammeklektors NH 33 am Rande der Schlagflur darstellen: er fing sehr viele Besiedler offener Krautfluren. Berücksichtigt man nur die 3 Eklektoren von Buchen aus dem Bestandsinneren, so entfallen 10 Arten, bis auf den Generalisten Anthocoris nemorum sämtlich keine typischen Buchenbesiedler. Für diese 3 Stammeklektoren ergibt sich dann ein Verhältnis von 0,9 (14 typische Arten, 16 untypische). Auch mit den Stammeklektoren im

Bestandsinneren wurden somit deutlich mehr untypische Buchenbesiedier gefangen, als bei den bay-rischen Untersuchungen.

Im Göttinger Wald traten im Kronenraum Anthocoris confusus, Blepharidopterus angulatus, Miris striatus, Phytocoris dimidiatus und P. tiliae als dominante Arten auf (SCHAEFER 1991: 514). Da sich die Aussage „canopy layer" von SCHAEFER (1991: 503) vermutlich auf Stammeklektor-Fänge im Buchen-wald (Melico-Fagetum hordelymetosum) bezieht, lassen sich die Daten mit denen aus den NaturBuchen-wald- Naturwald-reservaten Neuhof und Schotten (DOROW 1999) vergleichen. Im Naturwaldreservat Neuhof waren P. tiliae und ß. angulatus in den Stammeklektoren an lebenden Buchen eudominant, Troilus luridus, Acanthosoma haemorrhoidale, Phytocoris dimidiatus, Loricula elegantula, Psallus variansund Penta-toma rufipes dominant. Im Naturwaldreservat Schotten waren A. haemorrhoidale, B. angulatus und P. varians eudominant, Anthocoris confusus, Phytocoris dimidiatus und P. tiliae dominant. A. confusus war im Naturwaldreservat Neuhof nur subdominant, die Prachtwanze (Miris striatus) trat im Stamm-eklektor SC 31 in Schotten dominant, in allen übrigen schottener und allen neuhofer StammStamm-eklektoren - wenn überhaupt - nur subrezedent auf. Im Hienheimer Forst in Niederbayern (MAIER 1997: 29) waren Calocoris striatellus und Phytocoris reuteri eudominant, Pentatoma rufipes und Cyllecoris histrionius dominant.

NIELSEN (1974ff) untersuchte die Kronenfauna eines 90 Jahre alten Buchenwaldes in Dänemark mit Aufsammlungen, Klopfen, Leimringen und Stammeklektoren. Hier machten die Wanzen weniger als 5 % der Gesamtindividuenzahl aus. Da die Individuenverteilung jedoch von der Anzahl und Exposition der Fallen abhängt, können Vergleiche nur im selben Gebiet oder mit der gleichen Erfassungsintensi-tät durchgeführt werden. Zu den häufigsten Arten, die gemeinsam 50 % aller Individuen stellten, ge-hörten Troilus luridus, Psallus varians, Anthocoris confusus, A. nemorum und Arten des Lygus praten-s/s-Komplexes. Mit Hilfe von schweren Holzhammer-Schlägen gegen die Baumstämme fand NIELSEN (1975b) als häufigste Wanzen Troilus luridus und Psallus varians. Mit Leimringen und Aufsammlungen untersuchte NIELSEN (1974a) im Spätsommer und Herbst die zur Suche eines Überwinterungsplatzes am Stamm herabwandernden Wanzen. Er fand 10 Arten (Troilus luridus, Rhopalus sp., Empicoris vagabundus, Nabis ferus, Anthocoris confusus, A. gallarumulmi, A. nemorum, Orthops kalmi, Lygus rugulipennis sowie Lygus sp. aus dem L. pratens/s-Komplex). Anthocoriden und T luridus gehörten zu den häufigsten Arten, die der Autor sowohl bei den Aufsammlungen als auch auf den Leimringen fand.

Signifikant mehr Anthocoriden wurden im dunklen Bestandsinneren des Hallenbuchenwaldes gefan-gen, als nahe dem Waldrand. Die genannten Arten wurden auch im Naturwaldreservat Schotten

Signifikant mehr Anthocoriden wurden im dunklen Bestandsinneren des Hallenbuchenwaldes gefan-gen, als nahe dem Waldrand. Die genannten Arten wurden auch im Naturwaldreservat Schotten

Im Dokument iß Forschungsinstitut (Seite 185-200)