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7.2 Stellenanzeigenanalyse

7.2.4 Durchführung der Analyse

Die inhaltliche Strukturierung nach MAYRING besteht aus zehn Schritten, siehe Ab-bildung 5 (Quelle: MAYRING, 2015, S. 98 & S. 104 [durch Verfasserin zusammen-gefügte Darstellung]). Als ersten Schritt müssen die Analyseeinheiten festgelegt werden. Im Genaueren beschreibt die Kodiereinheit den kleinsten Textteil und die Kontexteinheit den größten Textteil, welcher einer Kategorie zugewiesen werden kann. Die Passagen, die in den Stellenanzeigen von Interesse waren – die Tätigkei-ten und die Qualifikationsanforderungen –, wurden Wort für Wort beziehungsweise

87

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35

25

15 11 8 5 1

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Anzahl der gesuchten Stellen nach Bundesland

je Wortgruppe analysiert. Denn in den Stellenanzeigen werden die Tätigkeiten und die gewünschten Anforderungen stichwortartig beziehungsweise in Sätzen aufge-zählt. Beispiele hierfür sind „teamfähig“, „Teamplayer“ und „teamfähige Persön-lichkeit“, welche synonymhaft betrachtet wurden. Als Auswertungseinheit wurde jeder Textteil angesehen, welcher treffend unter die Kategorien fällt (vgl. M AY-RING, 2015, S. 61).

Abbildung 5: Ablauf der inhaltlichen Strukturierung nach MAYRING

Als zweiten Schritt nennt MAYRING (2015, S. 103) die theoriegeleitete Festlegung der inhaltlichen Hauptkategorien. Hier werden Haupt- und etwaige Unterkategorien bestimmt, die aufzeigen, welche Inhalte extrahiert werden sollen. Wie bereits an-geführt wurde, wurde als Referenzrahmen für die Kategorienbildung das O*NET Content Model verwendet. Nach genauer Begutachtung wurden, entsprechend dem Schritt drei, für die Stellenanzeigenanalyse treffende Kategorien zu einem

1. Ankerbei-spielen und Kodierregeln zu den einzelnen Kategorien

Materialdurchlauf: Fundstellenbezeichnung

Materialdurchlauf: Bearbeitung und Extrak-tion der Fundstellen

Paraphrasierung des extrahierten Materials

Zusammenfassung pro Kategorie

Überarbeitung, ggfs. Revision von Katego-riensystem und Kategoriendefinition

Kategoriensystem zusammengestellt. In Schritt vier galt es festzulegen, wann ge-nau ein Textinhalt unter eine Kategorie fällt. Um eine eindeutige Zuordnung zu gewährleisten, empfiehlt MAYRING (2015,S.97) zunächst die Kategorien zu defi-nieren und genau zu bestimmen, welche Textinhalte unter die jeweiligen Katego-rien fallen. Des Weiteren sind Ankerbeispiele zu benennen, welche als OKatego-rientierung zur Zuordnung dienen sollen. Um eine eindeutige Zuweisung zu den Kategorien gewährleisten zu können, können, wenn nötig, Kodierregeln bereitgestellt werden, um Überschneidungen zwischen einzelnen Kategorien zu vermeiden. Beispiels-weise enthält das O*NET Content Model als Unterpunkte eine Vielzahl von Eigen-schaften und Anforderungen. Daher können zum Beispiel unter der Kategorie

„Zwischenmenschliche Orientierung“ als Ankerbeispiele die im O*NET Content Model angeführte Kooperationsfähigkeit, das Einfühlungsvermögen und die Team-fähigkeit betrachtet werden. Weitere Hilfestellungen zur Zuordnung zu den Kate-gorien sind in Tabelle 2 nachzulesen.

In weiterer Folge wurde bei einer kleinen Auswahl der Stichprobe ein erster Mate-rialdurchlauf gemacht und das Kategoriensystem auf ihre Anwendbarkeit erprobt.

MAYRINGS Schritte fünf und sechs der inhaltlichen Strukturierung bezeichnen die Kennzeichnung als auch die Extraktion der jeweils passenden Textinhalte (vgl.

EBD., 2015, S. 98f.). Es stellte sich bei diesem Probedurchgang heraus, dass das Kategoriensystem einer Überarbeitung bedurfte (siehe Schritt sieben). Es gab ein-zelne Kategorien des O*NET Content Models, welche nie zugewiesen und somit für die vorliegende Arbeit nicht benötigt wurden. Daher wurden diese aus dem Ka-tegoriensystem gestrichen. Als Beispiele sind die beruflichen Interessen zu nennen.

HOLLANDS RIASEC-Modell setzt sich aus sechs Persönlichkeitstypen und demzu-folge Präferenzen für die Berufswahl zusammen: R/realistisch, I/intellektuell, A/künstlerisch, S/sozial, E/unternehmerisch und C/konventionell. Diese konventi-onellen Interessen zeigen sich in den Berufen der Buchhalterin/des Buchhalters be-ziehungsweise der Juristin/des Juristen (vgl. GRABOWSKI, 2007, S. 52f.). Einzig die konventionellen Interessen verblieben im Kategoriensystem. Auch das Wissen aus Mathematik und verschiedenen Wissenschaftsbereichen, welches in der ersten Va-riante des Kategoriensystems hinzugenommen wurde, wurde herausgenommen.

Ebenso wurden die in der Domäne „(veranlagte/überdauernde) Eigenschaften der Arbeitnehmerin/des Arbeitnehmers“ enthaltenen Arbeitswerte nicht befüllt und da-her aus dem Kategoriensystem entfernt.

Ebenfalls zeigte sich, dass die deduktive Kategorienbildung aus dem O*NET Con-tent Model nicht ausreichend war. Daher wurden aus den vorliegenden Inhalten der Stellenanzeigen zusätzliche induktive Kategorien gebildet. Das waren das „Auftre-ten“ und die „Lern- und Fortbildungsbereitschaft“. Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass beispielsweise Kenntnisse von Microsoft Office-Programmen nicht ideal unter den technischen Fertigkeiten einzuordnen waren. Denn im O*NET Content Model werden hierunter Fertigkeiten wie das Installieren, das Korrigieren von Fehlfunkti-onen oder das Schreiben von Computerprogrammen subsumiert. Auf der Webseite von O*NET sind bereits fertige Berichte der jeweiligen amerikanischen Berufe ver-öffentlicht. Da hier beispielsweise Kenntnisse von Microsoft Office-Programmen als technologische Fertigkeiten bezeichnet werden, wurde in der vorliegenden Ar-beit ebenfalls dafür die Kategorie „Technologische Fertigkeiten“ herangezogen und im Speziellen den bereichsübergreifenden Fertigkeiten untergeordnet.

Die nachstehende Tabelle 2 zeigt das endgültige Kategoriensystem, mit dem die gesamten Stellenanzeigen bearbeitet wurden. Neben den Haupt- und Unterkatego-rien aus dem O*NET Content Model und den induktiv gebildeten KategoUnterkatego-rien wur-den zusätzlich die Kategorien „Berufsbezeichnung“, „Bundesland“ und „Gehalt“

zur Analyse in das Kategoriensystem aufgenommen. Zusätzlich enthält diese Ta-belle das Kodierschema. Das Kodierschema ist heranzuziehen, wenn eine Erklä-rung benötigt wird, um die Kategorien korrekt zuweisen zu können. Mehrere Ei-genschaften der jeweiligen Kategorien entstammen direkt aus dem O*NET Content Model. Die Kategorien „Berufsbezeichnung“, „Bundesland“ und „Gehalt“ bedür-fen keine weitere Erklärung.

Nachdem das neue Kategoriensystem angepasst wurde, konnte der Hauptdurch-gang der Analyse der Stellenanzeigen beginnen. Ist ein Textinhalt unter eine Kate-gorie gefallen, so wurde die entsprechende KateKate-gorie zugewiesen und somit der Textinhalt extrahiert.

Kategoriensystem

Hauptkategorien Unterkategorien Kodierschema

Berufsbezeichnung Buchhalterin/Buchhalter

Allgemeine Arbeitstätigkeiten Informations- und Datenverarbeitung Verarbeitung von Informationen und Daten wie z.B. Erstellen von Auswertungen, Listen

Kommunikation mit Personen innerhalb der Kanzlei

Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen und Führungskräften Kommunikation mit Personen außerhalb

der Kanzlei

Kontakt mit Klientinnen und Klienten und Behörden Office Management Administrative und organisatorische Tätigkeiten Detaillierte Arbeitstätigkeiten Buchhalterin/Buchhalter – detaillierte

Ar-beitstätigkeiten

Jene Tätigkeiten, die nicht unter den allgemeinen Arbeitstätigkeiten subsumiert wer-den können und als detaillierte Arbeitstätigkeiten für wer-den jeweiligen Beruf gelten, sind dahingehend den entsprechenden Berufen zuzuordnen.

Personalverrechnerin/Personalverrechner –

Kognitive Fähigkeiten Verbale Fähigkeiten wie Kommunikationsfähigkeit, Ausdrucksfähigkeit; Quantita-tive Fähigkeiten wie Zahlenaffinität; Auffassungsgabe

Berufliche Interessen

Konventionelle Interessen Interesse an kaufmännischen Inhalten Arbeitsverhalten

Leistungsorientierung Bemühen, Engagement, Motivation, Ausdauer, Eigeninitiative

Führungsfähigkeit Führungsqualitäten

Zwischenmenschliche Orientierung Kooperationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit Anpassungsfähigkeit Selbstkontrolle, Stressresistenz, Flexibilität

Gewissenhaftigkeit Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Strukturiertheit, Ehrlichkeit Selbständigkeit Eigenständigkeit, Eigenverantwortung

Praktische Intelligenz Innovationsfähigkeit, analytisches Denken

Auftreten Gepflegtes äußeres Erscheinungsbild, positives Auftreten oder Ähnliches Lern- und Fortbildungsbereitschaft Lernbereitschaft, fortbildungswillig oder Ähnliches

Anforderungen an die Arbeitnehmerin/den Arbeitnehmer

Bereichsübergreifende Fertigkeiten

Soziale Kompetenz Verhandlungsfähigkeit, Überzeugungskraft, Kunden- und Serviceorientierung Komplexe Problemlösungskompetenz Problemlösungskompetenz

Analysefähigkeit Urteilsfähigkeit

Organisationsfähigkeit Management von zeitlichen, finanziellen, materiellen, personalen Ressourcen Technologische Fertigkeiten IT-Affinität, Freude am Umgang mit dem PC; spezielle Programme wie Microsoft

Office-Programme, Buchhaltungsprogramme Wissen

Business und Management Fachspezifisches Wissen wie z.B. Buchhaltungskenntnisse, Kenntnisse des Arbeits-rechts

Kunst und Geisteswissenschaften Muttersprache Deutsch, Fremdsprachen Ausbildung

HAK HAK(-Matura)

HAK oder andere BMHS HAK oder eine andere BMHS

HAK und Studium Ist die HAK und/oder ein Studium angeführt, so ist diese Kategorie zu vergeben.

Kaufmännische Ausbildung Wenn es nicht eindeutig den drei oberen Kategorien zuordbar ist, wird es hier ein-geordnet. Beispielsweise wenn „Lehre oder Schulausbildung“ oder „Lehre, Buch-halterkurs, HAK“ verlangt wird.

Erfahrungsanforderungen Erfahrung

Keine Berufserfahrung erforderlich Wenn sich die Stellenanzeige an Berufseinsteigerinnen und -einsteiger richtet und somit keine berufliche Erfahrung gefordert wird, wird diese Kategorie zugewiesen.

Berufserfahrung von Vorteil

− Berufsspezifische Erfahrung von Vorteil Wird in den Stellenanzeigen angeführt, dass bspw. Berufserfahrung in der Buchhal-tung von Vorteil/wünschenswert/ideal ist, dann wird diese Kategorie zugewiesen.

z.B. Erfahrung in der Lohnverrechnung in einer Steuerberatungskanzlei von Vorteil

− Generelle (berufsunspezifische) Erfah-rung von Vorteil

Unter der generellen/berufsunspezifischen Erfahrung ist zu verstehen, wenn zwar Berufserfahrung gewünscht wird, allerdings nicht präzise der Bereich/die Funktion genannt wird; z.B. erste Berufserfahrung von Vorteil

Berufserfahrung erforderlich

− Berufsspezifische Erfahrung erforderlich Gleichbedeutend wie eben, allerdings werden diese Kategorien zugewiesen, wenn Berufserfahrung explizit gefordert wird; z.B. mindestens drei Jahre Berufserfahrung in der Buchhaltung

− Generelle (berufsunspezifische) Erfah-rung erforderlich

generelle Berufserfahrung erforderlich; z.B. mind. 3 Jahre Praxis Lizenzen

Prüfungen von Vorteil z.B. abgelegte Prüfung in der Personalverrechnung von Vorteil Prüfungen erforderlich z.B. abgeschlossene Prüfung in der Bilanzbuchhaltung Buchhalterin/Buchhalter – Gehalt 1.700 € – 1.999 €

2.000 € – 2.299 € 2.300 € – 2.599 € 2.600 € – 2.899 € 2.900 € – 3.199 € 3.200 € – 3.499 € 3.500 € – 3.799 € 3.800 € – 4.099 € 4.100 € – 4.399 € 4.400 € und mehr Gehalt laut KV Gehalt über KV

Personalverrechnerin/Personalverrechner – Gehalt

1.700 € – 1.999 € 2.000 € – 2.299 € 2.300 € – 2.599 € 2.600 € – 2.899 € 2.900 € – 3.199 € 3.200 € – 3.499 € 3.500 € – 3.799 € 3.800 € – 4.099 € 4.100 € – 4.399 € 4.400 € und mehr Gehalt laut KV Gehalt über KV Keine Angabe Bilanzbuchhalterin/Bilanzbuchhalter –

Ge-halt

1.700 € – 1.999 € 2.000 € – 2.299 € 2.300 € – 2.599 € 2.600 € – 2.899 € 2.900 € – 3.199 € 3.200 € – 3.499 € 3.500 € – 3.799 € 3.800 € – 4.099 € 4.100 € – 4.399 € 4.400 € und mehr Gehalt laut KV Gehalt über KV Keine Angabe

Tabelle 2: Kategoriensystem und Kodierschema

Vereinzelt war die Kategorienzuordnung nicht eindeutig. Dementsprechend werden nun nachfolgend Erklärungen, beginnend mit den Arbeitstätigkeiten, angeführt, um die Zuordnung nachvollziehen zu können. Bei der Arbeitstätigkeit der Durchfüh-rung von Meldungen wurden Meldungen ohne weitere Details wie „DurchfühDurchfüh-rung von Meldungen“ der Kategorie „Informations- und Datenverarbeitung“ zugewiesen und beispielsweise „Meldungen an Sozialversicherung und Finanzamt“ wurden zum Beispiel zu den „detaillierten Arbeitstätigkeiten der Personalverrechnerin/des Personalverrechners“ gezählt. Des Weiteren wurden Aufgaben wie „Durchführung von Reports“ oder „Mitarbeit bei Reportingaufgaben“ den allgemeinen Arbeitstä-tigkeiten der „Informations- und Datenverarbeitung“ zugewiesen. Im Gegensatz dazu wurde „Konzernreporting“ oder „Mitwirkung bei Reportingaufgaben nach UGB/IFRS (Unternehmensgesetzbuch/International Financial Reporting Stan-dards)“ den detaillierten Arbeitstätigkeiten nach dem jeweiligen Beruf kategori-siert. Die Arbeitstätigkeiten Fakturierung, Verwaltung des Zahlungsverkehrs und Mahnwesen wurden in der vorliegenden Untersuchung zwei Kategorien zugeord-net. Begründet wird dies, dass es sich dabei zum einen um spezifische Arbeitstätig-keiten, welche für Klientinnen und Klienten ausgeführt werden, handelt und zum anderen wurde in den jeweiligen Stellenanzeigen explizit angegeben, dass es Tätig-keiten für die Steuerberatungskanzlei im Bereich des Kanzlei-Managements sind und diese wurden somit der Kategorie „Office Management“ zugewiesen. In der Kategorie „Kommunikation mit Personen außerhalb der Kanzlei“ waren Textin-halte wie „Betreuung und Beratung von Klientinnen und Klienten“ und „Beratung zu arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Anfragen“ zu unterscheiden. Da die Beratung immer mit gewissen Themen verbunden ist, wurde jegliche Beratung, ob ohne oder mit angeführten Inhalten, dieser Kategorie zugewiesen.

Ebenso im Bereich der Qualifikationsanforderungen gab es Unklarheiten, welche durch die nachfolgenden Ausführungen geklärt wurden. Hierzu wurden zur Unter-stützung zum einen die Arbeiten von TROST &WEBER (2012) und GSTETTENHOFER

(2017)herangezogen und zum anderen wurde die Bedeutung der einzelnen Eigen-schaften eruiert. Das O*NET Content Model zeigt, dass die Kategorie „Kognitive Fähigkeiten“ verbale Kompetenzen wie die Kommunikationsfähigkeit als auch die

Ausdrucksweise und die Zahlenaffinitäten enthält. Entsprechend den Unterpunkten bei verbaler Kompetenz („oral and written expression“) sind hier die Kommunika-tionsfähigkeit beziehungsweise die Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift richtig zu verorten. Die Eigenschaft „Auffassungsgabe“ ist im O*NET Content Model nicht zu finden. Mit Bezug auf die Arbeit von TROST &WEBER wurde die Auffas-sungsgabe auch hier den „Kognitiven Fähigkeiten“ zugeordnet. Aus dem O*NET Content Model ist herauszulesen, dass Eigenschaften wie die Leistungsbereitschaft, die Ausdauer/die Beharrlichkeit und die Eigeninitiative der „Leistungsorientie-rung“ zugeordnet werden. Mit Bezug auf die Arbeit von TROST &WEBER wurden das Engagement und die Motivation ebenfalls hier eingeordnet. Den Erklärungen des Berufsinformationssystems des ARBEITSMARKTSERVICE ÖSTERREICH (2020a, o.S.) zufolge werden die Einsatzfreude, der Enthusiasmus (die Begeisterungsfähig-keit), die Hands-on-Mentalität und der Ehrgeiz unter der beruflichen Kompetenz der Einsatzbereitschaft subsumiert. Dementsprechend wurden sie zur „Leistungs-orientierung“ gezählt. Die Eigenschaft der Umsetzungsstärke wurde gleichfalls der

„Leistungsorientierung“ zugeordnet, da sie zum einen die Fähigkeit zur Realisie-rung von Vorhaben darstellt (vgl. KARRIEREBIBEL, 2007-2020b, o.S.) und zum an-deren auf ein festgesetztes Ergebnis und Erfolg mit Überwindung etwaiger Hinder-nisse hinstrebt (vgl. TARGENA GMBH,2020,o.S.).Ebenso wurde die effiziente Ar-beitsweise zur „Leistungsorientierung“ gezählt. Eine effiziente ArAr-beitsweise defi-niert sich durch das Erreichen eines gewünschten Ergebnisses mit geringem Auf-wand und Anstrengung (vgl. HEIDENBERGER, o.J., o.S.). Laut dem O*NET Content Model sind die Flexibilität und die Stressresistenz der „Anpassungsfähigkeit“ un-terzuordnen. Die Eigenschaft der Belastbarkeit wurde mit Bezug auf G STETTEN-HOFER hier ebenfalls zugeordnet. Auch Textinhalte aus den Stellenanzeigen wie

„Lust auf Abwechslung“ und „Freude an neuen Aufgaben“ wurden aufgrund der Definition von „Adaptability/Flexibility“ im O*NET Content Model der „Anpas-sungsfähigkeit“ zugewiesen. Weiters wurde in der vorliegenden Arbeit das Verant-wortungsbewusstsein und die Eigenverantwortung unterschieden. Das Verantwor-tungsbewusstsein wurde auf Basis der im O*NET Content Model enthaltenen Er-klärung von „Dependability“ der Unterkategorie „Gewissenhaftigkeit“ zugewiesen.

Die Übernahme von Eigenverantwortung wurde der Unterkategorie „Selbständig-keit“ zugewiesen. Entsprechend der Definition der Selbständigkeit von O*NET steht die Eigenverantwortung mit der Selbständigkeit in Zusammenhang. Die Über-nahme von Eigenverantwortung reicht weiter als das Verantwortungsbewusstsein.

Sie bedeutet, eigenständig zu handeln, Entscheidungen bewusst zu treffen und dar-aus die Verantwortung zu tragen (vgl. KARRIEREBIBEL, 2007-2020a, o.S.). Entspre-chend der Unterordnung des „Analytical Thinking“ zur „Praktischen Intelligenz“

im O*NET Content Model wurden Textinhalte wie analytisches Denken dieser Un-terkategorie zugeordnet. Die lösungsorientierte Arbeitsweise beziehungsweise das lösungsorientierte Denken wurde gemäß der Erklärung des Berufsinformationssys-tems des ARBEITSMARKTSERVICE ÖSTERREICH (2020c, o.S.)der „Problemlösungs-kompetenz“ verortet. Die in den Stellenanzeigen enthaltene „Termintreue“ und das

„termingerechte Arbeiten“ wurden der Unterkategorie „Organisationsfähigkeit“ zu-gewiesen, welche unter anderem das Zeitmanagement enthält. Denn um Aufgaben termingerecht fertigstellen zu können, müssen Arbeitskräfte ihre Zeit optimal ein-teilen. Den beruflichen Kompetenzen des Berufsinformationssystems des A RBEITS-MARKTSERVICE ÖSTERREICH (2020b, o.S.) zufolge zählt die Neugierde und die Wissbegierde zur Lernbereitschaft. Dementsprechend wurden diese Textinhalte der Kategorie „Lern- und Fortbildungsbereitschaft“ zugeordnet.

Im Anschluss an die Zuweisung der Kategorien wurden die extrahierten Fundstel-len umschrieben und in weiterer Folge pro Unterkategorie und pro Hauptkategorie zusammengefasst (siehe dazu die Schritte acht bis zehn der inhaltlichen Strukturie-rung in Abbildung 5).

8 Darstellung der Ergebnisse

Die Tabelle 3 zeigt einen Überblick über die Anzahl der Nennungen pro Kategorie.

Insgesamt ergaben sich in den 200 Stellenanzeigen 3.450 Nennungen. Jede der ana-lysierten Stellenanzeigen enthält zwischen fünf und 30 Nennungen. Die Textinhalte wurden Wort für Wort den Kategorien zugewiesen. Standen allerdings Textinhalte, welche beide in die gleiche Kategorie fallen, nebeneinander, wie beispielsweise Zuverlässigkeit und eine genaue Arbeitsweise, so wurden sie zunächst gemeinsam der entsprechenden Kategorie, hier „Gewissenhaftigkeit“, zugewiesen und bei der anschließenden Zusammenfassung einzeln berücksichtigt. Andernfalls käme eine höhere Gesamtanzahl an Nennungen zustande.

Die Beschreibung der Nennungen der Kategorien „Berufsbezeichnung“ und „Bun-desland“ wurde bereits im Kapitel 7.2.3 näher beleuchtet. Im Bereich der Arbeits-tätigkeiten wurden insgesamt 1.014 Nennungen vergeben, davon sind 475 der all-gemeinen Arbeitstätigkeiten und 539 der detaillierten Arbeitstätigkeiten zuzurech-nen. In drei Stellenanzeigen wurden keine Arbeitstätigkeiten angeführt. Im Bereich der Qualifikationsanforderungen wurden insgesamt 1.799 Nennungen vergeben.

Dazu gehören 819 Nennungen der Domäne „Eigenschaften der Arbeitnehmerin/des Arbeitnehmers“, 666 Nennungen der Domäne „Anforderungen an die Arbeitneh-merin/den Arbeitnehmer“ und 314 Nennungen der Domäne „Erfahrungsanforde-rungen“.

Im Vergleich zeigt sich, dass aus den Stellenanzeigen mehr Inhalte zu den Qualifi-kationsanforderungen extrahiert werden konnten. Im Überblick über die gesamten Kategorien weist die Unterkategorie „Arbeitsverhalten“ mit 603 die meisten Nen-nungen auf und deutet auf einen hohen Stellenwert für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber hin.

Nachfolgend werden die einzelnen Kategorien näher behandelt. Es werden die er-haltenen Ergebnisse zusammengefasst angeführt. Eine genaue Auflistung ist im Anhang nachzulesen.

Kategorien Anzahl der

Informations- und Datenverarbeitung 105

Kommunikation mit Personen innerhalb der Kanzlei 26

Kommunikation mit Personen außerhalb der Kanzlei 296

Office Management 48

Detaillierte Arbeitstätigkeiten 539

Buchhalterin/Buchhalter – detaillierte Arbeitstätigkeiten 311

Personalverrechnerin/Personalverrechner – detaillierte Arbeitstätigkeiten 122 Bilanzbuchhalterin/Bilanzbuchhalter – detaillierte Arbeitstätigkeiten 106

Eigenschaften der Arbeitnehmerin/des Arbeitnehmers 819

Fähigkeiten 115

Lern- und Fortbildungsbereitschaft 48

Anforderungen an die Arbeitnehmerin/den Arbeitnehmer 666

Bereichsübergreifende Fertigkeiten 380

Business und Management 29

Kunst und Geisteswissenschaften 58

Ausbildung 199

HAK 35

HAK oder andere BMHS 87

HAK und Studium 11

Kaufmännische Ausbildung 66

Erfahrungsanforderungen 314

Erfahrung 197

Keine Berufserfahrung erforderlich 45 Berufserfahrung von Vorteil

Prüfung von Vorteil 55

Buchhalterin/Buchhalter – Gehalt 115

1.700 € - 1.999 € 60

Personalverrechnerin/Personalverrechner – Gehalt 53

1.700 € - 1.999 € 27

Bilanzbuchhalterin/Bilanzbuchhalter – Gehalt 34

1.700 € - 1.999 € 1

Gesamtanzahl der Nennungen 3450

Tabelle 3: Anzahl der Nennungen pro Kategorie