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Die Kleinstkinderziehung – das Bild des Kindes

„Laßt uns unsern Kindern leben!“

(Fröbel 1966b, S. 60)

„Lasst uns unseren Kindern leben“– ein Leitspruch Fröbels, der die Kindheit aber vor allem die frühe Kindheit als sehr bedeutend ansah. Für den auch als „Anwalt der Kinder“ genannten Pädagogen waren Liebe, Förderung und Vertrauen in der pädagogischen Arbeit sehr wichtig. Aber auch der Ausspruch von Pestalozzi „Kopf – Herz – Hand“ (kognitiv, physisch und affektiv), also die „Ganzheitliche Erziehung“, zählten zu Fröbels pädagogischer Arbeit. Weiters prägte er den Gedanken, dass jedes Kind über Neugierde und einen Beschäftigungstrieb verfügt, der gefördert werden muss. Und nicht besser, als wie durch das Spiel und die von Fröbel entwickelten Spielgaben konnte dieses Ziel erfüllt werden (vgl. Grimm VO Theorien der Erziehung und Bildung in der Neuzeit, WS 09/10, Erziehung und Bildung im Industriezeitalter/Herbartianismus, S. 18).

Friedrich Fröbels Bild vom Kind geht von der Annahme aus, dass er das Kind als ein Geschöpf Gottes sieht und daher sollte das Kind würdevoll, also mit Respekt, behandelt werden. Laut Fröbel ist das Kind bereits ein Wesen, das vernunftbegabt ist und sich trotzdem in ständiger Entwicklung bzw. Weiterentwicklung befindet. Der Mensch – bzw. das heranwachsende Kind hat laut Fröbel die Fähigkeit etwas

ist (vgl. Ebert 2011, S. 11). So beschrieb Fröbel das Kind bezüglich seiner seelischen Inhalte und Leistungen und in seinen Trieben mit mangelhafter Differenziertheit (vgl.

Hecker; Muchow 1931, S. 178).

Wichtig ist, dass die Kindheit für Friedrich Fröbel einen hohen Stellenwert hatte.

Denn die Kindheit ist für ihn der Anfang und der Schlüssel für die Erziehung. Weiters plädierte Friedrich Fröbel darauf, dass das Kind gegenüber dem Erwachsenen als gleichberechtigt zu sehen ist. So sollte es auch in der Gesellschaft als gleichwertiges und anerkanntes Mitglied gesehen werden und es sollte dem Kind die Chance gegeben werden, ein Bewusstsein für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben entwickeln zu können (vgl. Mitzenheim 1998, S. 12-15). Bezüglich der kindlichen Erziehung ist weiters zu nennen, dass die kindliche Erziehung zum Leben im Zusammenhang mit der Natur steht, da das Kind Ausdruck der Natur ist. Denn auch das Kind, so wie die Gegenstände der Natur, folgt einem festgelegten Entwicklungsplan, der als Grundlage dienen muss, wenn die Erziehung erfolgreich gelingen sollte (vgl. Hebenstreit 2003, S. 27). Die Vorstellung vom Bild des Kindes ist laut Fröbel, dass das Kind bereits Anlagen in sich trägt, die es durch die adäquate Erziehung zu entfalten gilt, wie eben auch Maria Montessori vom inneren Bauplan des Kindes spricht und daher derselben Meinung wie Fröbel war (vgl. Hebenstreit 2003, S. 121).

Die ersten Regungen der Seelenkraft in der Kleinkinderziehung

Das Wesen des Menschen, egal ob Säugling oder Greis, muss etwas Himmlisches, Geistiges, Göttliches und Seiendes sein. Das menschliche Wesen ist jenes, das in die Wirklichkeit tritt, aber auch ein ewig Seiendes im endlichen Dasein. Weiters sollten die Empfindungen, die das Kind von Geburt an wahrnimmt, den Menschen auf seinem Lebens- bzw. Entwicklungsweg ständig begleiten. Vor allem die ersten Regungen des Kindes, wozu auch das Lachen gehört, sind jene, wodurch sich der heranwachsende Säugling ausdrückt und sich von anderen Geschöpfen abgrenzt.

So kann der Säugling durch das Lachen die erste Einigung, nämlich die mit der Mutter bzw. dem Vater, eingehen. Das Streben des Kindes zur Bewusstwerdung ist in keinem anderen Lebensalter so hoch und kräftig, wie im Kindesalter. Die Aufgabe

der Eltern in diesem frühen Kindheitsalter ist daher, das herauszufinden und zu beachten, in dem das Kind lebt (vgl. Fröbel 1940, S. 144-149).

Die Tätigkeit als Äußerung des erwachenden inneren Lebens des Kindes

Die erste Tätigkeit des Kindes beschrieb Fröbel als die erste Äußerung seines Wirkens und Daseins. Das erste Streben des Kindes sich zu beschäftigen beginnt aber am eigenen Leib, mit den eigenen Gliedern – sozusagen mit der Erkundung des eigenen Körpers. Hierbei geht es wirklich nur um die Entdeckung des eigenen Körpers und die Übung und Kräftigung der Glieder, nicht jedoch darum, zu erfahren, was durch diesen Körper hervorgeht. So wird das gesunde Kind immer den Willen zeigen, tätig sein und sich beschäftigen zu wollen. Der Grund für die Tätigkeit, durch die das Kind sich selbst und die Welt kennen lernt, ist das Leben selbst (vgl. Fröbel 1940, S. 150f.).

Die Eroberung der Außenwelt durch das Kind

Die Außenwelt ist für den Säugling bzw. für das Kind etwas Verschwommenes, Unbekanntes und Gestaltloses. So erobert das Kind im Laufe seiner Entwicklung die Außenwelt Stück für Stück, so wie er auch in seiner Entwicklung vom kriechenden Säugling zum gehenden und stehenden Kind vielerlei Erfahrungen und Hindernisse bewältigen muss (vgl. Fröbel 1940, S. 152f.).

Der Weg und die Notwendigkeit in der kindlichen Erziehung

Hier wird das Kind mit einem Samenkorn verglichen. Ein Samenkorn, welches in die Erde gegeben, gegossen und gepflegt wird, kann zu einer Pflanze heranwachsen.

Ein Kind, das gepflegt wird und in seiner Entwicklung selbsttätig sein kann, sein Wesen ungehindert entwickeln und frei sein kann, vermag ebenfalls heranzuwachsen. Der Erwachsene versucht in der kindlichen Erziehung alles, was das Kind in seiner Entwicklung hindern oder hemmen könnte, zu verhindern.

Trotzdem stellt sich die Frage, ob der Erwachsene bzw. der Erzieher dem Menschenkind genügend Beachtung schenkt. Wichtig ist, dass das Menschenkind bereits von Geburt an „richtig“ behandelt und geschützt wird, um sich entwickeln und seine Kräfte entfalten zu können (vgl. Fröbel 1940, S. 156f.).

Die frühkindheitliche Phase

Der Anwalt der Kinder, Friedrich Fröbel, gliederte die kindliche Entwicklung in sechs differente Phasen. Diese sind in ihrer Reihenfolge: der Säugling, das Kind, der Knabe – das Mädchen, der Jüngling – die Jungfrau, der Mann – die Frau und der Greis – die Matrone. Bis zum Schuleintritt des Kindes gliedert Fröbel die Zeit der kindlichen Entwicklung in weitere drei Perioden. Die erste wird als die Säuglingsstufe, die zweite als die frühe Kindheit und die dritte als Kindergartenzeit bezeichnet. Die dritte und letzte Periode unterteilte der Pädagoge später noch in die Periode der Kindergartenzeit und der Vermittlungsschule (vgl. Hebenstreit 2003, S.

133).

Die Säuglingszeit in der kindlichen Entwicklung

Bereits in seiner Schrift die „Menschenerziehung“ hatte sich Fröbel mit der frühkindlichen Entwicklung beschäftigt. Seiner Meinung nach beginnt Erziehung bereits, wenn sich das Kind im Mutterleib heranbildet und daher sind die Eltern bereits während der Schwangerschaft die Behüter und Pfleger dieser Gottesgabe – des Kindes. Vor allem die Sinne, sind in dieser frühkindlichen Entwicklung von großer Bedeutung. Mit den Sinnen kann das Kind die Gegenstände der Außenwelt sinnlich erkunden und „begreifen“. Doch neben den Sinnen ist auch die Bewegung, also die Tätigkeit der Hände und Arme wichtig, denn dadurch kann sich das Kind die Gegenstände zu sich holen und diese betasten bzw. begreifen. Da der Säugling bereits im Mutterleib über ein Innenleben verfügt, werden die ersten Äußerungen als kindliche Versuche bezeichnet, eine Verbindung zwischen Innen und Außen herzustellen. Auch das Lächeln ist laut Fröbel für den Säugling eine Art

Kommunikationsmittel, um mit dem Menschen in seiner Umgebung bzw. in der Außenwelt Kontakt aufnehmen zu können (vgl. Hebenstreit 2003, S. 133-135).

Die Stufe der Kindheit

Diese Phase wird auch als Zeit nach der Säuglingsphase und vor dem Schuleintritt bezeichnet. Den Begriff „Kind“ verwendet Fröbel als eine Art Abkürzung für seinen Gedanken – Kraft – das Innere darstellen zu können. In dieser Stufe der kindlichen Entwicklung beginnt das Kind seine Bedürfnisse sprachlich zu äußeren und sich dadurch mit den anderen Personen seiner Umgebung zu verständigen. Nicht nur die Sprache, sondern auch das Spiel gewinnt nun an großer Bedeutung. Durch das Spiel ahmt das Kindergartenkind die Dinge und Handlungen aus seiner Umwelt nach und lernt diese dadurch zu verstehen bzw. kognitiv zu begreifen. Das Kind nimmt alle Aspekte, die es durch Beobachtung oder Nachahmung kennen lernt auf – laut Maria Montessori absorbiert das Kind Gesehenes – und versucht dies in seinem Kopf zu ordnen bzw. zu differenzieren (vgl. Hebenstreit 2003, S. 136f.).

Das Schulkindalter – Knaben und Mädchen

Nach Beendigung der Kindheitsstufe folgt die Stufe des Schulkindes. Fröbel spricht in seiner Literatur zwar immer vom Knabenalter, meinte damit aber auch das Mädchenalter. Der Grund, warum er nur vom männlichen Geschlecht spricht ist, dass das Kind in diesem Alter noch kein Bewusstsein für seine eigene Geschlechtszugehörigkeit entwickelt hat. Aber bereits mit sechs Jahren hat der geschlechtliche Unterschied eine Bedeutung für das heranwachsende Kind. Der Schwerpunkt der Kinderstufe lag bei der Sprache und beim kindlichen Spiel, so liegt er beim Schulkind darin, die Außenwelt auf eine neue Art und Weise zu erkunden.

Das Kind beginnt Mensch und Gegenstand zu trennen und das Interesse liegt dabei vor allem an den Dingen der Welt. Für Fröbel war es wichtig, dass das Schulkind nicht nur an den äußeren Erscheinungen der Dinge Interesse zeigt, sondern auch an den inneren Gesetzmäßigkeiten (vgl. Hebenstreit 2003, S. 138f.).