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Wer beeinflusste Friedrich Fröbel?

Johann Heinrich Pestalozzi war jener Pädagoge, der Friedrich Fröbel in seiner Pädagogik stark beeinflusste, bei dem Friedrich Fröbel lernte und dessen Ideen zur Elementarpädagogik Friedrich Fröbel vertieft hatte. Dies ist auch der Grund, warum in dieser Arbeit die Biografie von Johann Heinrich Pestalozzi aufgriffen wird.

Abb. 2 J. H.

Pestalozzi

Johann Heinrich Pestalozzi wurde am 12. Januar 1746 in der Schweizer Stadt Zürich geboren. Er war das dritte Kind von Johann Baptist Pestalozzi (1718-1751) und Susanna Pestalozzi-Hotz (1720-1796). Sein Vater hatte zur damaligen Zeit im sozialen Gefüge von Zürich eine nicht sehr hohe Stellung. Durch die Heirat mit Pestalozzis Mutter wurde die soziale Lage der jungen Familie Pestalozzi eher verschlechtert als verbessert. Johann Baptist Pestalozzi starb mit nur 33 Jahren, wodurch es der Familie nicht leichter fiel sich in das Züricher Gesellschaftsleben zu integrieren. Die schlechte finanzielle Situation der Familie war auch der Grund dafür, dass Pestalozzi im Vergleich zu anderen Kindern, die aus einem höheren sozialen Milieu kamen, in ärmlicheren Verhältnissen aufwuchs (vgl. Tröhler 2008, S. 25f.).

Die Schulzeit von Johann Heinrich Pestalozzi, die erfolgreich war, lag zwischen 1754 und 1765. Die Schulen, die er besuchte, waren vielfältig. So ging er auf die Lateinschule, auf das Collegium Humanitatis und auf das Collegium Carolinum. Nach Beendigung der verpflichtenden Schulen, begann er 1763 mit dem Studium an der Akademie in Zürich. In seinen jungen Jahren als Student fand er Zugang zu den radikalen Kreisen, vor allem in der Gesellschaft mit moralisch-politischen und historischen Gedanken. Interessant war, dass alle jungen Theologen in den fünf Jahren, zwischen 1762 und 1767 ihr Studium abgeschlossen haben, außer Pestalozzi, der sein Studium abbrach (vgl. Tröhler 2008, S. 26f., 100).

Jean Jacques Rousseau (1712-1778) legte damals den jungen Leuten nahe, eine Landwirtschaft aufzubauen und sich der Arbeit am Land zu widmen. Diesem

Gedanken folgte auch Pestalozzi, der sich 1768 in Birrfeld ein Land kaufte und dort mit dem Bau des Neuhofs begann. Zuvor absolvierte er in Burgdorf bei Johann Rudolf Tschiffeli eine Lehre im Bereich der Landwirtschaft, die er aber ebenso wie das Studium frühzeitig beendete. Anna Schulthess (1738-1815) war der Grund, warum er seine Ausbildung nicht zu Ende führte. Trotz vieler Hindernisse heiratete Johann Heinrich Pestalozzi die selbstbewusste Anna Schulthess am 30. September 1769, die aus einer sehr angesehenen Familie kam. Die Familie Schulthess fand jedoch an dem neuen Schwiegersohn wenig, da er nicht in deren soziale Schicht passte. Bereits ein Jahr später, am 14. August 1770 kam Hans-Jakob Pestalozzi (1770-1801) als einziger Sohn von Johann und Anna Pestalozzi – Schulthess zur Welt. Aufgrund einer epileptischen Erkrankung wurde für Hans-Jakob ein nur kurzes Leben vorausgesagt (vgl. Tröhler 2008, S. 29f., 100).

Sein landwirtschaftliches Unternehmen scheiterte und Pestalozzi formte die Landwirtschaft zu einer Fabrik zur Verarbeitung von Baumwolle um. Dort nahm er verwahrloste, verwaiste und verarmte Kinder auf, die er als Arbeitskräfte in der Baumwollfabrik anstellte. Als Entlohnung gab er ihnen Essen, Kleidung und Unterkunft. Doch die finanzielle Lage besserte sich nicht und Pestalozzi erlitt 1778 einen finanziellen Kollaps mit seinem landwirtschaftlichen Anwesen. Zwischen den Jahren 1781 und 1797 veröffentlichte er die vier Teile seines Werkes „Lienhard und Gertrud“ und das Werk „Nachforschungen“. Um die Jahrhundertwende, 1798, wurde er nach Stans gerufen, um dort das Waisenhaus zu leiten (vgl. Tröhler 2008, S. 100).

Das Waisenhaus in Stans war jedoch nur sieben Monate geöffnet, da die Regierung im Juni 1799 beschloss, das Haus wieder zu schließen. Pestalozzis Tätigkeiten in dieser Armenanstalt waren vielfältig. So war er als Lehrer, Vater und Aufseher tätig.

Pestalozzi war der Meinung, dass die Kinder vor allem Liebe und Zuneigung benötigten und hielt somit die strenge, akademisch didaktische Methode für unangebracht. Nicht nur die Liebe, nach denen die Kinder verlangten waren wichtig, sondern auch die Befriedigung der primären Bedürfnisse, wie das Bedürfnis nach Kleidung, Nahrung und körperlicher Zuwendung (vgl. Tröhler 2008, S. 59, 100).

In den Jahren 1800 bis 1809 ereigneten sich wiederum Dinge, die für den weiteren Lebenslauf Pestalozzis prägend waren. So wurde Pestalozzi 1800 auf das Schloss

Burgdorf berufen, um dort die Kinder zu lehren. Weiters wollte der damalige Leiter, Johann Rudolf Fischer, ein Seminar für die Lehrerausbildung beginnen, welches Ziel er aufgrund seines Todes jedoch nicht mehr verfolgen konnte. Dies war der Grund, warum Johann Heinrich Pestalozzi der Nachfolger von Johann Rudolf Fischer wurde und dieses Lehrerseminar übernahm. Bereits ein Jahr später, 1801, brachte er das Buch „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt“ heraus, welches bei der Bevölkerung großen Anklang fand. Auch seine Ansicht, dass die Harmonie aus drei Elementen besteht, verbreitete sich schnell. Kopf, Herz und Hand, waren jene drei Elemente, die als Gesamtbild für Harmonie standen und auch als Aspekte der ganzheitlichen Erziehung bezeichnet wurden/werden. Doch nicht nur positive Dinge ereigneten sich in diesem Jahr. Sehr tragisch war der frühe Tod seines einzigen Sohnes Hans Jakob, der am 15. August 1801 aufgrund seiner Krankheit verstarb. Da sich Pestalozzi sehr intensiv mit der „Methode“ beschäftigte, veröffentlichte er 1803 die ersten Methodenbücher (vgl. Tröhler 2008, S. 61-63, 100).

Im Jahre 1804 baute Pestalozzi in Yverdon ein neues Institut auf. Immer mehr Schüler/-innen und Lehrer/-innen waren an diesem Institut, wodurch die Anzahl der Personen stetig anstieg. Die hohe Schüler- und Mitarbeiter/-innen Anzahl erschwerte die Organisation des Instituts, da dort eine sehr familiäre Struktur herrschte. So wurde 1809 eine Tochterschule in Yverdon gegründet. Einerseits Erfolg, andererseits Misserfolg, da 1809 eine Kommission beschloss, dass das Modell der Schule in Yverdon nur für eine private, aber nicht für eine öffentliche Schule in der Schweiz entsprach (vgl. Tröhler 2008, S: 73, 100). In Yverdon traf auch Friedrich Fröbel auf Johann Heinrich Pestalozzi, um die Pestalozz’schen Erziehungsansätze lernen zu können. Für Friedrich Fröbel war dies ein bedeutender Besuch, der ihn dazu anregte Erzieher und Lehrer zu werden (vgl. http://www.heinrich-pestalozzi.de/de/dokumentation/biographie/kurzbiographie/index.htm, S. 2).

Der Tod von Anna Pestalozzi-Schulthess, am 11. Dezember 1815, war für Pestalozzi ein tiefer Einschnitt, der ihm das Herz zerriss. Somit begann er an seinem eigenen Leben zu zweifeln. Auch mit seinem Institut in Yverdon ging es bergab.

Aufgrund einiger Streitigkeiten verließen die Mitarbeiter/-innen, aber auch die Schüler/-innen nach und nach die Anstalt und besuchten nun die von anderen

Pädagogen gegründeten ähnlichen Anstalten, die im Umfeld erbaut wurden (vgl.

Tröhler 2008, S. 79, 100).

Bereits drei Jahre später, 1818, gründete der 72-jährige Pädagoge Pestalozzi in Clindy, nahe Yverdon, eine Armenerziehungsanstalt, die verwaiste oder von Eltern verstoßene Kinder besuchten. Diese Erziehungsanstalt entwickelte sich später zu einer Landschule für die Lehrerbildung. Immer wieder gab es Spannungen, Uneinigkeiten und Streitigkeiten über den pädagogischen Auftrag des Instituts und mit den Behörden, sodass Pestalozzi 1825 beschloss, die Erziehungsanstalt in Clindy bei Yverdon zu schließen. So kehrte er 1825 nach Neuhof zurück und verbrachte die letzten beiden Jahre dort. 1826 veröffentlichte er das Buch

„Schwanengesang“, dass die letzte Veröffentlichung literarischer Werke Pestalozzis vor seinem Tod war (vgl. Tröhler 2008, S. 91, 100).

Am 17. Februar 1827 starb Johann Heinrich Pestalozzi aufgrund Schwächen und Gebrechen des hohen Alters. Die Anteilnahme an seiner Beisetzung entsprach kaum seinem Ruhm, den er zur damaligen Zeit besaß. So sehr er von einigen Politikern und kritischen Pädagogin immer wieder kritisiert und hinterfragt wurde, gab es unter Adolph Diesterweg (1790-1866) eine Wiedergeburt der Ideen Pestalozzis (vgl.

Tröhler 2008, S. 96f.).

Die Verbindung zwischen Friedrich Fröbel und Johann Heinrich Pestalozzi

Bezüglich der Verbindung zwischen Friedrich Fröbel und Johann Heinrich Pestalozzi gibt es zwei gemeinsame Aspekte. So ist nicht nur die Tätigkeit des Lehrers, zu dem Friedrich Fröbel durch Johann Heinrich Pestalozzi gelangte, eine Verbindung zwischen diesen beiden Persönlichkeiten, sondern auch die Befürwortung Beider für die „Ganzheitliche Erziehung“. Die „Ganzheitliche Erziehung“ steht für das Lernen mit „Kopf, Herz, Hand“, wofür nicht nur Pestalozzi, sondern auch Fröbel in seinen erzieherischen und lehrenden Tätigkeiten plädierte.

Wie schon Pestalozzi in dieser ganzheitlichen Erziehung den Hauptaspekt der kindlichen Entwicklung und Erziehung sah, tat dies auch Fröbel. Ein letzter Aspekt der Verbundenheit ist, dass das Buch der Mutter- und Koselieder von Friedrich

Fröbel eine Art Nachfolge bzw. eine Ähnlichkeit mit dem „Buch der Mütter“ von Johann Heinrich Pestalozzi ist bzw. darstellt. Denn auch Pestalozzi widmete sich in diesem Buch an die Mütter, um ihnen die Erziehung des Kindes zu erleichtern, wie eben auch der Vater des Kindergartens. Abschließend kann angeführt werden, dass Friedrich Fröbel von Johann Heinrich Pestalozzi in seinem Denken und seinem pädagogischen Handeln stark beeinflusst wurde.

4 Entwicklung des Kindergartens seit Friedrich Fröbel

Der Kindergarten, als vorschulische Institution im Elementarbereich, hatte bereits vor der Konzeption des Kindergartens von Friedrich Fröbel einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Doch erst durch die Industrielle Revolution, wodurch nicht nur Männer, sondern auch Frauen in den Fabriken tätig waren, wurde der Kindergarten zu einer der wichtigsten Institutionen im elementaren Bildungsbereich.

Die Eingliederung des Kindergartens in das gesellschaftliche Leben verlief jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Es gab Kritiker, die mit differenzierten Meinungen gegen die Idee des Kindergartens waren und auch die konzeptionellen Ideen bezüglich des Kindergartens waren noch nicht vollständig ausgereift. Trotz dieser nicht vollständigen Konzeption gelang Friedrich Fröbel mit der Idee des Kindergartens ein Projekt, das sich bis heute gehalten hat. Auch die heutigen Kindergärten tragen in ihrem Konzept Merkmale der pädagogischen Ideen von Friedrich Fröbel. Doch was bedeutet Kindergarten eigentlich?