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3. Methodik und Empirie

3.4 Ergebnisse

3.4.2 Ergebnisse der Hypothesenprüfung

3.4.2.6 Der Psychedelika-Konsum

Um einen Überblick über den spezifischen Psychedelika-Konsum der vorliegenden Stichprobe zu erhalten, ist in Tabelle 09 dargestellt, wie viele der Proband:innen bestimmte Arten von Psychedelika konsumiert haben. Insgesamt haben 76 der Proband:innen (23.9% der gesamten Stichprobe) in ihrem Leben bereits mindestens einmal Psilocybin und/oder LSD konsumiert.

Tabelle 09

Soziodemographische Daten der Psychedelika-Konsument:innen

Psychedelika-Konsum n Geschlecht (m/w/d) d Altersgruppen e

m w d frühes E. mittleres E. spätes E.

Insgesamt 80 38 41 1 58 19 3

LSD a 52 28 24 - 36 15 1

Psilocybin b 57 27 29 1 43 13 1

Ayahuasca 5 3 2 - 2 3 -

Meskalin 9 7 2 - 3 6 -

DMT c 11 5 6 - 7 3 1

Anmerkungen. n = 80. n = 76 haben in ihrem Leben bereits entweder LSD und/oder Psilocybin konsumiert.

a LSD = Lysergsäurediethylamid. b der primäre Wirkstoff von „Magic Mushrooms“. c DMT =

Dimethyltryptamin. d Geschlecht unterteilt in m = männlich, w = weiblich, d = divers. e Altersgruppen unterteilt in: frühes Erwachsenenalter = 18 – 29 Jahre, mittleres Erwachsenenalter = 30 – 64 Jahre, spätes

Erwachsenenalter = ab 65 Jahre.

In Tabelle 09 wird zudem dargelegt, inwieweit sich die Konsumenten in ihrem Geschlecht und Alter unterscheiden. In der Erhebung wurden die Proband:innen zusätzlich nach der Häufigkeit und dem Zeitraum ihres Konsums befragt. 50 Personen (15.7%) gaben an, Psychedelika (inkl. Ketamin) weniger oft als „einmal im Jahr“ zu konsumieren. Wohingegen 34 Personen (10.7%) angaben, psychedelische Drogen öfter als einmal im Jahr zu konsumieren. Ferner gaben 46 (14.5%) Teilnehmer:innen an, dass ihr letzter Konsum länger her ist als ein Jahr, 20 der Befragten (6.3%) gaben an, in diesem Halbjahr psychedelische Drogen konsumiert zu haben und 12, dass Sie im vorangegangenen Monat welche konsumiert hätten (3.7%).

Zur Überprüfung davon, ob eine psychedelische Erfahrung in einem positiven Verhältnis zur Neutralen Akzeptanz steht und in einem negativen zur wahrgenommenen Todesfurcht – H7(a) – wurde die Variable Psychedelika-Konsum zunächst umcodiert (0 = Nein, 1 = Ja; Field, 2013). Die dichotomisierte Variable korreliert hoch signifikant negativ mit der Skala Todesfurcht (r =-.19, p = .001), jedoch nicht signifikant mit dem Vermeidungsverhalten (r = -.10, p = .08) und ebenso nicht signifikant mit der Neutralen Akzeptanz (r =.11, p =.06). Somit kann die Hypothese H7(a) nur teilweise beibehalten werden (siehe Tab. 04).

Für eine präzisere Untersuchung der Rolle, welche der Konsum von Psychedelika für die Wahrnehmung der Angst vor dem Tod spielt, wurde zusätzlich ein Blick auf einen möglichen Gruppenunterschied geworfen – Hypothese H7(b). Es wurde eine einfaktorielle

Kovarianzanalyse durchgeführt, um einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen

„Psychedelika-Konsum = Ja“ und „Psychedelika-Konsum = Nein“ in Bezug auf die abhängige Variable Todesfurcht festzustellen, während auf den Einfluss von verschiedenen Kovariaten hin kontrolliert wurde (ANCOVA; Field, 2013, S. 578). Die zu verwendende Gruppierungsvariable war der Psychedelika-Konsum, wobei hier zunächst fünf Fälle, welche bei dieser Variable ursprünglich Ja angegeben haben, ausgeschlossen werden mussten (ID-Nummer 26, 41, 79, 179 und 285), da es bei ihnen lediglich zu Ketamin-Konsum kam – wobei Ketamin offiziell nicht zur Gruppe der Psychedelika zu zählen ist (siehe Kap. 2.3.2).

Nach dieser Bereinigung lag die Gruppengröße der Personen, welche angaben, in ihrem Leben bereits mindestens einmal Psychedelika konsumiert zu haben bei n = 80 und die der Personen, welche die Frage verneinten bei n = 238. Als mögliche Kovariaten wurden soziodemographische Variablen miteinbezogen, welche in einer signifikanten Beziehung zu der zu untersuchenden abhängigen Variable (Todesfurcht) stehen: das Alter, das Geschlecht und die dichotome Variable Kinder-Haben (siehe Tab. 04).

Die Berechnung einer einfaktoriellen Kovarianzanalyse muss im Vorhinein zunächst gewissen Voraussetzungen Genüge tun, wobei sie im vorliegenden Fall allen gängigen Kriterien gerecht wurde (normalverteilte Residuen, Homoskedastizität und keine extremen Ausreißer; vgl. Field, 2013). Zusätzlich muss mittels von t-Tests für unabhängige Stichproben überprüft werden, ob die ausgewählten Kovariaten in einer direkten Beziehung zur Gruppierungsvariable stehen, bzw. ob diese unabhängig voneinander sind. Die t-Tests zeigen, dass die Kovariaten Kinder-Haben und Alter unabhängig von der Gruppierungsvariable sind, wohingegen die Variable Geschlecht sich signifikant zwischen den Gruppen unterscheidet – t(125.3) = -2.68, p = .008. Dies zeigt, dass die Geschlechterverteilung innerhalb der Gruppe der Psychedelika-Konsument:innen zwar ausgeglichen ist (ca. gleich viele Frauen wie Männer), aber dass in der Gruppe der Nicht-Konsument:innen Frauen stärker vertreten sind als Männer – dies könnte die Ergebnisse des Einflusses dieser Kovariate leicht verzerren27. Die folgende Überprüfung der Varianzhomogenität erfolgt mit dem Levene-Test, gemäß dem von einer Varianzgleichheit ausgegangen werden kann (Levene-Test: F(1,313) = 3.26, p = .079).

27 Da es sich hier lediglich um eine kategoriale Kovariate handelt und der Geschlechtsunterschied höchstwahrscheinlich auf die Stichprobenziehung zurückzuführen ist, wird die Kovariate Geschlecht dennoch beibehalten – wobei dies in der folgenden Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden muss (vgl. Miller

& Chapman, 2001; Tabelle mit den Ergebnissen der gleichen einfaktoriellen Kovarianzanalyse ohne Geschlecht als Kovariate ist im Anhang D einsehbar).

Tabelle 10

Einfaktorielle Kovarianzanalyse zur Untersuchung des Zusammenhangs von Psychedelika-Konsum und Todesfurcht mit dem Einbezug von Kovariaten als Kontrollvariablen

Unabhängige Variablen df F p part. 2

Psychedelika-Konsum 1 9.70 .002 .030

Geschlecht a 1 4.78 .030 .015

Alter a 1 13.84 .000 .043

(Fehler) 311

Anmerkungen. N = 315. Abhängige Variable: Todesfurcht.

a Kovariate.

Tabelle 11

Auf den Einfluss der Kovariaten angepasste deskriptive Statistik für die abhängige Variable Todesfurcht

Abhängige

Variable Konsum b n

Beobachtet Geschätzte Randmittel a 95%-Konfidenzintervall

M SD M SE Untergrenze Obergrenze

Todesfurcht Ja 79 2.96 1.28 3.00 0.15 2.69 3.31

Nein 236 3.58 1.49 3.57 0.09 3.39 3.75

Anmerkungen. N = 315. Abhängige Variable: Todesfurcht.

a Angepasst auf den Einfluss der Kovariaten. b Unabhängige Variable: Psychedelika-Konsum.

Um die weitere Voraussetzung der Homogenität der Regressionsgeraden zu überprüfen, wurden mittels des Modells zur einfaktoriellen Kovarianzanalyse die Interaktionsterme zwischen den Kovariaten und der Gruppierungsvariable berechnet. Die Interaktion von den Kovariaten Alter und Geschlecht mit der Gruppierungsvariable sind hierbei nicht signifikant, wohingegen die Interaktion mit der Kovariate Kinder-Haben signifikant ist (F(1,307) = 4.75, p = .030). Dementsprechend wurde die Kovariate Kinder-Haben aus der folgenden abschließenden einfaktoriellen Kovarianzanalyse ausgeschlossen (Tab. 10).

Die berechnete ANCOVA zeigt, dass der Haupteffekt zwischen der Kovariate Alter auf die abhängigen Variable Todesfurcht statistisch hoch signifikant ist F(1,311) = 13.84, p <

.001, p2 = .043 (siehe Tab. 10). Dies gilt auch für die Kovariate Geschlecht F(1,311) = 4.78, p = .030, p2 = .015. Dennoch besteht auch nach der Kontrolle auf den Einfluss der beiden Kovariaten Alter und Geschlecht ein hoch signifikanter Haupteffekt dahingehend, dass bei Personen dieser Stichprobe in Abhängigkeit von dem bisherigen Konsum von Psychedelika ein Unterschied in der Ausprägung der Todesfurcht besteht F(1,311) = 9.70, p = .002, p2 = .030. Folglich kann die Hypothese – H7(b) –, dass Personen, die in ihrem Leben mindestens

einmal ein Psychedelikum konsumiert haben, weniger Todesfurcht wahrnehmen als Personen, bei denen dieser Konsum nicht vorlag, beibehalten werden (siehe Tab. 11). Nach Cohen (1988) liegt die Effektstärke des partiellen p2, welches die Stärke des Gruppenunterschieds ausdrückt, mit .030 (p = .002) im kleinen Bereich.

Für die Überprüfung davon, ob sich im Hinblick auf den Psychedelika-Konsum die Neutrale Akzeptanz der Probanden unterscheidet, wurde ein t-Test für unabhängige Stichproben durchgeführt. Auf die Berechnung einer ANCOVA wurde verzichtet, da es keine sozidemographischen Variablen gibt, welche signifikant mit der Skala Neutrale Akzeptanz interagieren (siehe Tab. 04). Die Untersuchung der notwendigen Voraussetzungen für einen t-Test bei unabhängigen Stichproben zeigte, dass die Daten der abhängigen Variable Neutrale Akzeptanz innerhalb der Gruppe Psychedelika-Konsum = Ja relativ rechtssteil sind, wobei bei einer Schiefe von -1.14 und nach der Betrachtung des entsprechenden P-P-Plots dennoch von einer Normalverteilung ausgegangen werden kann (George & Mallery, 2019, S. 114). Dem Levene-Test zu Folge liegt Varianzhomogenität vor (Levene-Test: F(1,316) = 2.35, p = .127, N = 318). Die entsprechende Teststatistik des t-Tests beträgt t(316) = 2.15 und ist mit einem Signifikanzwert von p = .033 signifikant. Die Gruppe, welche in ihrem Leben bereits mindestens einmal eine Art von Psychedelikum konsumiert hat, zeigt eine höhere Neutrale Akzeptanz (n1 = 80) als die Gruppe, die noch nie eine Art von Psychedelikum konsumiert hat (n2 = 238; siehe Tab. 12). Die signifikante Effektstärke (95%-CI[0.02, 0.46]), t(316) = 2.15, p

= .033, entspricht mit einem d = .28, p = .033 einem kleinen Effekt (Cohen, 1988; Uanhoro, 2017). Im Anhang F sind weitere t-Tests mit mehreren unterschiedlichen abhängigen Variablen und der Gruppierungsvariable Psychedelika-Konsum einsehbar.

Für die Untersuchung von Hypothese H7(d) wurde abermals eine einfaktorielle Kovarianzanalyse mit Geschlecht, Alter, Kinder-Haben und Bildung als entsprechenden konfundierende Variablen berechnet (siehe Tab. 13). Die Residuen für beide Gruppen entsprechend einer Normalverteilung. Der Levene-Test bestätigt, dass Varianzhomogenität vorliegt (Levene-Test: F(1,309) = 1.70, p = .194). Die Kovariate Geschlecht interagiert unter den gleichen Bedingungen wie bei der Hypothese H7(b) mit der Gruppierungsvariable28 und auch die Kovariate Kinder-Haben musste aus den gleichen Gründen wie zuvor aus dem finalen Modell ausgeschlossen werden. Aus dem abschließend errechneten Modell wird erkennbar, dass der Haupteffekt zwischen der Kovariate Alter und der abhängigen Variable Sinnerfüllung statistisch hoch signifikant ist F(1,306) = 25.94, p < .001, p2 = .078.

28 Eine entsprechende Kovarianzanalyse ohne die Kovariate Geschlecht ist im Anhang D einsehbar.

Tabelle 12

Mittelwertdifferenz der Skala Neutrale Akzeptanz in Abhängigkeit von der Gruppierungsvariable Psychedelika-Konsum

Abhängige Variable

Psychedelika-Konsum M SD t p

Neutrale Akzeptanz Ja 6.11 0.75

2.15 .033

Nein 5.87 0.89

Anmerkungen. N = 318. Abhängige Variable: Neutrale Akzeptanz.

Tabelle 13

Einfaktorielle Kovarianzanalyse zur Untersuchung des Zusammenhangs von Psychedelika-Konsum und Sinnerfüllung mit dem Einbezug von mehreren Kovariaten

Unabhängige Variablen df F p part. 2

Psychedelika-Konsum 1 1.37 .224 .004

Geschlecht a 1 8.74 .003 .028

Alter a 1 25.94 .000 .078

Bildung a 1 0.05 .818 .000

(Fehler) 306

Anmerkungen. n = 311. Abhängige Variable: Sinnerfüllung.

a Kovariate.

Wobei dies auch für den Haupteffekt zwischen der Kovariate Geschlecht und der abhängigen Variable Sinnerfüllung der Fall ist F(1,306) = 8.74, p = .003, p2 = .028. Die Kovariate Bildung zeigt keine signifikante Beziehung zur abhängigen Variable Sinnerfüllung. Zudem besteht trotz der Kontrolle auf den Einfluss der konfundierenden Variablen kein signifikanter Haupteffekt zwischen der Gruppierungsvariable Psychedelika-Konsum und der zu erklärenden Variable Sinnerfüllung F(1,306) = 1.37, p = .244, p2 = .004. Dementsprechend kann die Hypothese H7(d) verworfen werden, da für die abhängige Variable Sinnerfüllung kein systematischer Unterschied zwischen den beiden Gruppen besteht.