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5   Empirische Untersuchung: Ziele und Herausforderungen von

5.2   Methodik

5.2.3   Datenerhebung

Die Datenerhebung im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde anhand von leitfaden-gestützten Experteninterviews durchgeführt. Im Folgenden wird die Entwicklung des Inter-viewleitfadens sowie die Durchführung der Experteninterviews erörtert.

5.2.3.1 Interviewleitfaden

Der Interviewleitfaden ist das Instrument der Datenerhebung und stellt die Übersetzung der zu Beginn der empirischen Untersuchung formulierten Fragestellungen sowie der im Rahmen des hypothetischen Untersuchungsmodells beschriebenen Annahmen über Variablen und deren

104 5 Empirische Untersuchung: Ziele und Herausforderungen von Mobilisierungsvorhaben Kausalbeziehungen dar (Kaiser 2014, 52). Der Interviewleitfaden enthält Fragen, die verschie-denen Themenbereichen zugeordnet sind und die im Fokus der Untersuchung stehen. Dabei sind der Fragenwortlaut sowie die Fragenreihenfolge flexibel und können an die jeweilige In-terviewsituation angepasst werden (Gläser/Laudel 2010, 42). Beispielsweise können Aspekte, die im Interviewleitfaden nicht enthalten waren, durch Nachfragen des Interviewers vertieft werden (Nohl 2008, 20).

Die theoretischen Vorüberlegungen der empirischen Untersuchung dienen als Grundlage für die Ableitung von Themenbereichen und Fragestellungen bei der Erstellung des Interviewleit-fadens (Gläser/Laudel 2010, 115). Somit berücksichtigen die Fragestellungen die im Rahmen der theoretischen Vorüberlegungen beschriebenen Aspekte, die beforscht werden sollen (vgl.

Kapitel 5.2.1) und bauen auf den im Rahmen der Vorstudie gewonnenen ersten Erkenntnissen über die Durchführung von Mobilisierungsprojekten in der Praxis auf (vgl. Kapitel 4.4). Die Fragestellungen des Interviewleitfadens und die entsprechenden Themenbereiche, in die sie ge-gliedert sind, sind in Tabelle 16 zusammengefasst. Ein vollständiger Ausdruck des im Rahmen der empirischen Untersuchung genutzten Interviewleitfadens ist im Anhang der Arbeit enthal-ten.

Themenbereich Fragestellungen

A. Allgemeine Angaben - Berufliche Erfahrung - Bereiche der Mobilisierung - Aufgabengebiet

- Position im Rahmen des Mobilisierungsprojekts

- Dauer der Mobilisierungsprojekte B. Treiber für die Mobilisierung - Zielsetzung der Mobilisierungsprojekte

- Strategische Verankerung - Managementunterstützung C. Identifikation von Geschäftsprozessen

für die Mobilisierung

- Vorgehen bei der Identifikation geeigne-ter Aktivitäten für die Mobilisierung - Anhaltspunkte für die Identifikation von

Schwachstellen in der gegebenen Prozessausführung

- Eingesetzte Verfahren/Techniken/Werk-zeuge

- Ablauf/Organisation D. Selektion von Geschäftsprozessen für

die Mobilisierung

- Vorgehen bei der Selektion von Ge-schäftsprozessen für die Mobilisierung - Entscheidungsgrundlage für die

Prozessauswahl

- Verfahren/Techniken/Werkzeuge - Ablauf/Organisation

E. Anpassung von Geschäftsprozessen für die Mobilisierung

- Vorgehen bei der Mobilisierung von Geschäftsprozessen

- Ausnutzung der Potenziale mobiler Technologie

5.2 Methodik 105 - Best Practices bei der Anpassung von

Geschäftsprozessen für die Mobilisierung

- Verfahren/Techniken/Werkzeuge - Ablauf/Organisation

F. Herausforderungen der Mobilisierung - Technische Herausforderungen - Organisatorische Herausforderungen - Mögliche Lösungsansätze

G. Konkrete Anforderungen an die me-thodische Unterstützung

- Vorgehensweisen, Werkzeuge, Anhaltspunkte zur Unterstützung von Mobilisierungsprojekten

H. Übergreifende Aspekte - Weitere Aspekte, die bei Mobilisie-rungsprojekten berücksichtigt werden sollen

- Persönliche Einschätzungen über die zukünftige Entwicklung/Nutzung mobiler Technologie in Unternehmen - Weitere Anmerkungen

Tabelle 16: Struktur des Interviewleitfadens Quelle: Eigene Darstellung

Der erste Themenbereich des Interviewleitfadens umfasst allgemeine Fragestellungen zur be-ruflichen Erfahrung des befragten Experten, der Anzahl und Dauer der Mobilisierungsprojekte, die er begleitet hat sowie zu seiner Position und Rolle innerhalb eines Projekts. Darüber hinaus werden hier auch Fragen zum Unternehmen, in dem das jeweilige Mobilisierungsprojekt durch-geführt wurde gestellt, wie beispielsweise zur Unternehmensbranche oder Unternehmensgröße.

Ziel dabei ist es, mögliche Muster bei der Projektdurchführung zu erkennen.

Der zweite Themenbereich B. Treiber für die Mobilisierung umfasst Fragestellungen zu den allgemeinen Treibern für die Einführung mobiler Technologie sowie die damit verbundenen Zielsetzungen, welche durch das Mobilisierungsprojekt erreicht werden sollen. Die Antworten auf diese Fragestellungen werden in Abhängigkeit zu den allgemeinen Angaben zur Aufgaben-stellung und Position der befragten Person gewertet. FrageAufgaben-stellungen zur strategischen Veran-kerung der Mobilisierungsprojekte, deren Reichweite und Managementunterstützung sind ebenfalls in diesem Teil des Interviewleitfadens enthalten.

Die Themenbereiche C. Identifikation von Geschäftsprozessen für die Mobilisierung bis G.

Konkrete Anforderungen an die methodische Unterstützung umfassen Fragestellungen, welche auf die Ableitung von Anforderungen an die methodische Unterstützung von Mobilisierungs-projekten abzielen.

Der dritte Themenbereich C. Identifikation von Geschäftsprozessen für die Mobilisierung ent-hält Fragen zum Vorgehen bei der Identifikation von Geschäftsprozessen am Anfang eines Mo-bilisierungsprojekts. Speziell sind hierbei die Anhaltspunkte für die Identifikation von Schwachstellen in der gegebenen Prozessausführung von Interesse. Fragen zu eingesetzten Ver-fahren, Techniken und Werkzeuge bei der Identifikation potenzieller Geschäftsprozesse für die

106 5 Empirische Untersuchung: Ziele und Herausforderungen von Mobilisierungsvorhaben Mobilisierung sollen Einblicke in die Anforderungen an das im Rahmen dieser Arbeit zu ent-wickelnde Artefakt geben.

Der vierte Themenbereich D. Selektion von Geschäftsprozessen für die Mobilisierung umfasst Fragestellungen zur Selektion der Geschäftsprozesse, die durch mobile Technologie unterstützt werden sollen und für die schließlich auch mobile Unternehmensanwendungen entwickelt wer-den. Speziell ist hier die Entscheidungsgrundlage von Interesse, anhand derer aus der Menge von Geschäftsprozessen und Aktivitäten, die potenziell für die Mobilisierung in Frage kommen, diejenigen gewählt werden, welche im Rahmen des jeweiligen Projektes mobilisiert werden sollen. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse werden bei der Konzeption eines Bewertungs-verfahrens für das Mobilisierungspotenzial von Geschäftsprozessen - als Teil des zu entwi-ckelnden Artefakts - berücksichtigt. Auch als Teil dieses Themenbereichs sollen Fragen zu ein-gesetzten Verfahren, Techniken und Werkzeugen bei der Selektion von Geschäftsprozessen für die Mobilisierung Einblicke in die Anforderungen an eine methodische Unterstützung liefern.

Im Themenbereich E. Anpassung von Geschäftsprozessen für die Mobilisierung werden die Erfahrungen mit der Konzeption des Sollzustandes der zu mobilisierenden Geschäftsprozesse erfragt. Diese umfassen Erfahrungen mit der Anpassung bzw. Restrukturierung von Geschäfts-prozessen mit dem Ziel der Potenzialausschöpfung der eingesetzten Technologie oder aber als Lösung für Herausforderungen, die aus den Einschränkungen mobiler Technologie resultieren.

Von besonderem Interesse hierbei sind Erfahrungen bezüglich vorhandener Best Practice An-sätze für die Anpassung von Geschäftsprozessen für die Mobilisierung.

Obwohl Fragen zu auftretenden Herausforderungen bereits in den vorherigen Themenbereichen enthalten sind, werden diese im Themenblock F. Herausforderungen der Mobilisierung noch-mals gesondert erfasst. Dieser soll den befragten Experten die Möglichkeit einer Reflektion über die verschiedenen Themenbereiche geben, um hierbei die Herausforderungen zu nennen, welche aus ihrer Sicht bei Mobilisierungsprojekten allgemein auftreten. Aus diesem Grund werden die Fragen in den Kategorien technische Herausforderungen, organisatorische Her-ausforderungen und mögliche Lösungsansätze unterteilt.

Grundsätzlich sollen die Fragestellungen aus allen Themenbereichen Erkenntnisse liefern, die als Grundlage für die Anforderungsdefinition an das im Rahmen der Arbeit zu entwickelnde Artefakt verwendet werden. Nichtsdestotrotz wird im letzten Themenbereich des Interviewleit-fadens - G. Konkrete Anforderungen an die methodische Unterstützung- den befragten Experten die Möglichkeit gegeben, konkrete Ideen, Wünsche, Lösungsansätze für die methodische Un-terstützung von Mobilisierungsprojekten zu äußern.

Der Themenblock H. Übergreifende Aspekte bildet den Abschluss des Interviewleitfadens. Die-ser enthält Fragen nach weiteren Aspekten, die aus Sicht des befragten Experten bei der metho-dischen Unterstützung von Mobilisierungsprojekten beachtet werden sollen. Die Frage nach den persönlichen Einschätzungen über die zukünftige Nutzung mobiler Technologie in Unter-nehmen soll Aufschluss über die empfundene Relevanz und zukünftige Herausforderungen im Bereich der Unternehmensmobilität geben.

5.2 Methodik 107 5.2.3.2 Durchführung der Datenerhebung

Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum Juni 2013 bis Januar 2014. Dazu wurden die Experten, die sich bereiterklärt haben, an der Befragung teilzunehmen, zunächst per Email angeschrieben und somit über die Zielsetzung und die Themenrichtung der Befragung informiert. Nach der initialen Kontaktaufnahme haben elf Experten eine Teilnahme an einer Befragung bestätigt.

Zwei der initial kontaktierten Experten haben den Kontakt zu weiteren zwei Personen herge-stellt, die unternehmensinterne Mobilisierungsprojekte begleitet haben, die anschließend eben-falls an der Befragung teilgenommen haben. Abhängig von der zeitlichen Verfügbarkeit der Experten sowie deren Arbeitsort wurden vier persönliche Treffen und neun telefonische Ter-mine vereinbart. Insgesamt wurden dreizehn Interviews durchgeführt.

Neun der befragten Personen stammten aus neun unterschiedlichen Unternehmen, zwei der Ex-perten waren für dasselbe Beratungsunternehmen tätig, jedoch für jeweils unterschiedliche Mo-bilisierungsprojekte zuständig. Weitere zwei Experten waren für denselben Softwarehersteller tätig. Acht der Experten haben Mobilisierungsprojekte im eigenen Unternehmen (hier Anwen-derunternehmen genannt) begleitet, die restlichen fünf waren als Berater im Rahmen von Mo-bilisierungsprojekten tätig. Neben den durchgeführten Interviews wurden von drei der befrag-ten Experbefrag-ten im Nachgang zu den Interviews zusätzliche Projektunterlagen zur Analyse bereit-gestellt. Diese umfassten ein Lastenheft, das als Grundlage für die initiale Phase des Mobilisie-rungsvorhabens genutzt wurde, zwei Prozessdokumentationen, welche den Ist- und den Sollzu-stand ausgewählter Geschäftsprozesse für die Mobilisierung beschreiben sowie eine Darstel-lung eines genutzten Verfahrens zur Nutzenbewertung für den Einsatz mobiler Technologie in Unternehmen.

Die Interviewdauer lag zwischen 40 Minuten und 1 Stunde 46 Minuten. Die durchschnittliche Interviewdauer lag bei 55 Minuten. Alle Interviews wurden aufgezeichnet und im Anschluss transkribiert.

Die befragten Experten haben Mobilisierungsprojekte in Unternehmen aus verschiedenen Bran-chen begleitet. Diese sind in Abbildung 13 dargestellt.

Abbildung 13: Befragte Experten nach Branche Quelle: Eigene Darstellung

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Anlagenbau Getränkeherstellung Herstellung von Kraftfahrzeugen Energieversorgung Softwarehersteller Technologieberatung Maschinenbau

Anzahl befragter Experten

Branche

108 5 Empirische Untersuchung: Ziele und Herausforderungen von Mobilisierungsvorhaben Für die erforderliche Anonymisierung der befragen Experten und der Unternehmen, in denen sie Mobilisierungsprojekte begleitet haben, werden im Folgenden die Bezeichnungen E1 (Ex-perte 1) bis E13 (Ex(Ex-perte 13) verwendet.