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4. Portalbausteine: Vergleichsanalyse von Bildungsportalen

4.5. Content

WEBGEO-Angebot richtet sich in erster Linie an alle Studiengänge der Geo- und Umweltwissenschaften in der Hochschullehre.“

Bei thematischen Weblogs ist auf Grund der genregemäßen vorrangig chronologischen Sortierung eine Ansprache der Adressatenschaft schwierig zu realisieren. Ein „Mission Statement“ mit dem der Blog eröffnet wurde, verschwindet schnell aus der aktuellen Ansicht.

Gut gelöst ist dieses Problem zum Beispiel bei dem mit dem Grimme Online-Award ausgezeichneten Weblog onlinejournalismus.de. Hier werden unter dem Navigationspunkt „Über diese Seite“ die Zielgruppen des Angebots genauer beschrieben: „In erster Linie sind dies Onlinejournalisten, aber auch Journalisten anderer Medienbereiche sowie Kommunikationswissenschaftler.“

Communities leben von den Gemeinsamkeiten ihrer Mitglieder (“passion for a topic”, Wenger et al. 2002, 4). Erwartungsgemäß stellen mehr als zwei Drittel der Community-Plattformen transparent dar, an wen sich das Angebot richtet. Die Angebote wenden sich sowohl an Praktiker/innen, Wissenschaftler/innen als auch sonstige Personengruppen. Die Zielgruppe kann dabei durch ein gemeinsames Interesse charakterisiert sein wie bei der Seite elearning-reviews („those interested in research on elearning“) und / oder durch einen gemeinsamen Kontext wie bei EducaNext („steht jedem Mitglied und Forscher der akademischen Welt zur Verfügung“).

Plattformen wie XING, die eine andere Verwendung erfahren, als ursprünglich intendiert, weisen eine irreführende Zielgruppenadressierung auf. Die Seite steht unter dem Motto „XING - Globales Networking für Geschäftsleute“, allerdings hat sich die Community mehr und mehr in Richtung eines offenen Kontaktnetzwerks transformiert.

Nur eine Minderheit der Katalog-orientierten Portale stellt klar, an wen sich das Angebot richtet.

Auch hier steht bei der Darstellung auf der Startseite die Frage „Was“ und nicht „Für wen“ im Vordergrund. Außerdem gilt: Je spezifischer die Ressourcensammlung, desto genauer ist die Zielgruppe definiert.

Medienmix (Text, Bild, Audio, Video, Animation) aussieht und ob spezifische redaktionelle Formate angeboten werden.

138

159

121

156

63

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Textsorten

Links

News

Artikel

Glossar

Archiv

Abbildung 16: Textsorten, Mehrfachnennung möglich, n= 205

In 138 Portalen konnten spezifische Textsorten ausgemacht werden, die einen eigenständigen redaktionellen Charakter aufweisen. Insgesamt fällt auf, dass viele Portale Lesetipps und Linklisten (159) sowie aktuelle News, z.B. einen Veranstaltungskalender (121), anbieten.

Redaktionell aufwändigere Inhalte werden dagegen weniger häufig präsentiert. 63 Portale verfügen über ein Glossar, in 97 Fällen wird ein Archiv für Inhalte mit zeitlichem Bezug angeboten.

67%

86%

24%

14%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

Themenportale

Demographische Portale

Community-Plattformen

Katalog-Portale

Abbildung 17: Spezifische Textsorten, Vergleich der Portaltypen

Spezifische Textsorten weisen insbesondere Angebote aus der Gruppe der demografischen Portale auf, z.B. „Fall des Monats“, „Projektsteckbriefe“, „der besondere Link“, „Dad of the month“, Witze oder auch Kolumnen. Den Community-Angeboten ist gemeinsam, dass das Inhaltsangebot in der Hauptsache durch Nutzerbeiträge bestritten wird. Da der redaktionelle Anteil entsprechend gering ist, finden sich nur in wenigen Fällen spezifische Textsorten, z.B.

Tutorials, Lernmodule oder Software-Beschreibungen. Über ein Glossar verfügen lediglich zwei Angebote (Wikiversity, CNX). Die Katalog-orientierten Portale stellen in der Regel zentral verwaltete Ressourcen-Sammlungen dar. Abgesehen von einer standardisierten Erfassung von Ressourcen werden in Katalogen eigene redaktionelle Formate nur selten angeboten. Sieben Kataloge bieten ein Glossar. 67% der Themenportale stellen spezifische Textsorten zur Verfügung, z.B. ein Glossar. Weitere Textsorten sind Interviews, Tipps und Tricks, steckbriefartige Informationen und Fallbeschreibungen wie beim „Netzkollektor“ des Portals netzspannung.org. Hier werden „Showcases für medienkünstlerische Projekte“ vorgehalten. Das Portal qualitative-research.net beinhaltet ein E-Journal mit wissenschaftlichen Beiträgen.

Webbasierte Informationsräume zu gestalten, erfordert eine Auseinandersetzung mit neuen Formen der Aufbereitung und Strukturierung von Inhalten. Die Struktur der Information ist nicht länger an die Konventionen des Codex gebunden und neue Inhaltsformen werden durch die

„Möglichkeitsmaschine Computer“ (Großklaus, 1997, 135) integriert. Das Design digitaler Medien erfordert zudem gestalterisches und analytisches Wissen im Umgang mit statischen und dynamischen Visualisierungen und Audiodaten. Spätestens seit Mitte der 90er Jahre werden Webseiten neben Bildern und Grafiken auch zunehmend mit Animationen und (Kurz-)videos durchsetzt. Dies wird insbesondere durch Plug-Ins wie Shockwave, Flash, Quick-Time und Real-Player ermöglicht.

45

144

54

42

0 50 100 150 200 250

Audio

Bilder

Video

Animationen

Abbildung 18: Medien, Mehrfachnennung möglich n=205

In der Analyse wird der Medien-Mix durch die bebilderte Hypertextvertiefung dominiert. Dabei wurden Bildelemente im allgemeinen Rahmendesign nicht berücksichtigt, sondern lediglich bebilderte redaktionelle Komponenten. In 144 Portalen fanden sich ergänzend zum Text zumindest vereinzelt Bilder. Audio- und Video-Inhalte sind dagegen, ebenso wie Animationen, wenig verbreitet. Allerdings sind multimediale und audiovisuelle Inhalte oft schwer auffindbar, da in der Regel kein zentraler Zugang zu den Medientypen vorhanden ist.

Videos und Audio-Dateien werden in der Gruppe der demographischen Portale zum Beispiel von der englischen Webseite teacher.tv angeboten. Hierbei handelt es sich um Aufnahmen von Lehrsituationen, die ein fallbasiertes Lernen ermöglichen sollen. Eine ähnliche Motivation – als

„Testimonials“ – hat der Video-Einsatz bei zwei Elternportalen. Die Seite taubenschlag hält zwar Videos für die Zielgruppe „Hörgeschädigte“ für besonders geeignet, ein breites Angebot scheitert jedoch am Aufwand, weshalb sich nur ein Beispielfilm auf der Seite findet. Allerdings werden in den Unterseiten deafread und deafkid die Möglichkeiten der Inhaltsaggregierung von Vlogs (Videobeiträge in Weblogs) per RSS ausgenutzt.

Aufwändigere Medienprodukte wie Audio, Video und Animationen sind insbesondere in Community-Portalen wenig verbreitet. Ausnahmen bilden Angebote, die speziell auf die Bereitstellung eines bestimmten Medientyps ausgerichtet sind – zum Beispiel Youtube oder Knowledgebay. Bildmaterial wurde ebenfalls nur in der Hälfte der Seiten gefunden. Häufig handelt es sich dabei um von den Nutzern bereitgestellte Fotografien.

Das Portal Knowledgebay ist ein studentisches Video-Projekt, das zwar erhebliche Resonanz erzielte, aber mittlerweile nicht länger gepflegt wird. Eine bessere Prognose haben Sammlungen von audiovisuellen Inhalten, die auf User Generated Content basieren. Die Hamburger Hochschulen stellen seit Ende 2006 Audio-Mitschnitte von Vorträgen auf dem Portal podcampus bereit. Die aufgezeichneten Lehrveranstaltungen erfreuen sich großer Beliebtheit.

Auf der Online-Plattform Youtube können Nutzer fast unbegrenzt Filmmaterial hochladen, das in geringer Qualität als Stream ausgestrahlt wird. Das Motto „Broadcast Yourself“ erinnert an Bürgerfernsehen und die Beiträge sind mal interessant oder skurril, teils dilettantisch und oft Kopien urheberrechtlich geschützten Materials. Die Grundidee ist, eine Plattform zu bieten, um mit Freunden oder Bekannten Inhalte zu teilen, die sich per E-Mail oder über den eigenen Webserver nur mit vergleichsweise hohem Aufwand bereitstellen ließen. Abspielen können die Nutzer die Audio- und Videoinhalte lokal auf dem persönlichen Rechner oder auch unterwegs mit mobilen Endgeräten.

Eine ähnliche Idee verfolgt die Webseite Slideshare, die auf das Sammeln, Teilen, Taggen und Kommentieren von Präsentationen spezialisiert ist. Die Präsentationen werden in Flash umgewandelt und können selbst wiederum in andere Anwendungen eingebunden werden.

Durch Tagging lassen sich die die Foliensätze anordnen und über Community-Funktionen können Nutzer miteinander in Austausch treten. So unterstützt das Portal das Kommentieren

von Vorträgen oder Ausschnitten sowie das Zusammenstellen von Galerien aus den Sammlungen unterschiedlicher Nutzer.

Animierte und audiovisuelle Inhalte werden für unterschiedliche Zielsetzungen verwendet.

Typische Einsatzmotive sind die Veranschaulichung und die Vermittlung einer „persönlichen Note“. Das Portal Chemgapedia nutzt Videoaufzeichnungen von Praktikumsversuchen, um Phänomene und Verfahren anschaulich darzustellen. Im Portal e-teaching.org dienen Audioinhalte als Format für Interviews mit Wissenschaftlern und Praktikern der E-Learning-Szene.