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Chancen aus der Entwicklung der Rahmenbedingungen

Im Dokument ProSiebenSat.1 Media AG (Seite 89-93)

Fernsehen gehört weiterhin zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Das zeigen aktuelle Ergebnisse der Studienreihe „Mediennutzung“ des ProSiebenSat.1-Werbezeitenvermarkters SevenOne Media. Im Durchschnitt verbringen 14- bis 49-Jährige rund zehn Stunden (594 Minuten) pro Tag mit dem Konsum von Medien. Die große Mehrheit davon entfällt mit 35 Prozent auf das Leitmedium TV, es folgen Radio (23 %) und Internet (19 %).

Fernsehen: Die Dauer der täglichen Nutzung ist im Vergleich zum Vorjahr auf hohem Niveau stabil: Mit durchschnittlich 205 Minuten pro Tag ist Fernsehen weiterhin das mit Abstand wichtigste und am längsten genutzte Medium. Knapp drei Viertel aller Deutschen sehen sogar täglich fern (73,1 %). Entsprechend hoch ist die Verbreitung: In nahezu allen Haushalten (95,8 %) ist ein TV-Gerät Standard. Fernsehen wird als einzigem klassischen Medium auch in Zukunft Wachs tums-potenzial attestiert: 37 Prozent der Deutschen glauben, dass TV an Bedeutung gewinnen wird, wobei die Wachstumserwartungen bei den Jüngeren (14 bis 29 Jahre) am höchsten sind (46 %).

Internet und Games: Auch das Internet erzielt mit einer Verbreitungsquote von 93,8 Prozent eine sehr hohe Abdeckung in deutschen Haushalten. Internet ist Haupttreiber der Gesamtnutzungsdauer und hält seinen Anteil am Gesamt-Mediennutzungsbudget seit 2010 bei rund einem Fünftel. Dies entspricht durchschnittlich 115 Minuten pro Tag. Zudem ergab die Studienreihe, dass bereits zwei Drittel der Befragten TV und Internet parallel nutzen, Smartphone-Besitzer am häufigsten (77 %).

Auch PC- und Video-Games haben inzwischen einen relevanten Anteil an der Mediennutzung erreicht. Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Games ist inzwischen auf 47 Minuten pro Tag gestiegen.

Print: Während TV und Internet von den Veränderungen in der Mediennutzung profitieren, sind die Print-Medien in den vergangenen Jahren unter Substitutionsdruck geraten. Seit 2002 ging die tägliche Nutzungsdauer von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern um rund ein Drittel auf 64 Minuten pro Tag zurück (2012: 60 Minuten).

Die anhaltende Popularität von TV bietet der ProSiebenSat.1 Group auch in Zukunft zahlreiche Chancen, da Fernsehen stärker als jedes andere klassische Medium von der Digitalisierung profitiert.

TV weist gegenüber Print eine deutlich stärkere Online-Affinität auf. Im Fernsehen als auch im Internet ist Bewegtbild der zentrale Treiber. In den kommenden Jahren wird der Bedarf an mediengerechten Bewegtbildinhalten deshalb weiter steigen. Bei der Online-Nutzung entfallen rund 13 Minuten pro Tag auf den Konsum von Internet-Videos. Zwei Drittel der Smartphone-Nutzer sowie drei Viertel der Tablet-Nutzer sehen sich zusätzlich zur klassischen TV-Nutzung Bewegtbildinhalte auf ihren tragba-ren Geräten an, sodass dies nicht zu einem Kannibalisierungseffekt mit TV führt. Die ProSiebenSat.1 Group verfügt über ein umfangreiches Portfolio an Programmrechten mit 13.000 Stunden an Eigen- und Auftragsproduktionen sowie 50.000 Stunden an US-Lizenzprogrammen. Dies bietet dem Konzern zum einen die Möglichkeit, seinen Programmbestand effizient über die verschiedenen TV-Sender auszuwerten. Zum anderen kann die Gruppe mit Premiuminhalten im Internet neue Zielgruppen und Nutzungsgewohnheiten bedienen. Dies ist ein strategischer Vorteil gegenüber reinen Internet-Anbietern, die über Distributionswege, nicht aber über eigene Inhalte verfügen.

Darüber hinaus hat die ProSiebenSat.1 Group in den vergangenen Jahren ein Medienportfolio auf-gebaut, das durch die enge Vernetzung von TV und Online sowohl lineare als auch non-lineare Nutzungsformen bedient. Kernstück sind die erfolgreichen TV-Sender, die von zahlreichen digitalen Angeboten flankiert werden. Ausgehend vom Leitmedium TV werden Inhalte bereits während der Entwicklung und Produktion auf die Nutzungsgewohnheiten der Zuschauer sowie Stärken der ein-zelnen Kanäle ausgerichtet, um zusätzliche Inhalte für die einein-zelnen Medien zu produzieren. Durch

umfangreiche Angebote wie Backstage-Informationen, exklusive Video-Clips, Social-TV-Angebote, Episoden-Guides oder Darstellerporträts verlängert der Konzern seine TV-Inhalte in das Internet und stärkt damit die Bindung zwischen Konsumenten und Inhalten.

Darüber hinaus profitiert der Konzern davon, dass sein Medienportfolio verschiedene Erlösmodelle abbildet. Während die Gruppe mit Internet-Seiten und Video-Portalen Umsätze über klassische Online-Werbeerlöse generiert, basieren die Einnahmen bei den Basic-Pay-TV-Sendern sowie dem Video-on-Demand-Portal maxdome auf Gebühren für Abonnements oder Einzelabrufe. Die Bereit-schaft, für TV- und Online-Inhalte zu bezahlen, nimmt kontinuierlich zu: Laut der Studienreihe „Mobile Barometer“ von SevenOne Media sind unter 30-Jährige und vornehmlich männliche User zunehmend bereit, für Mehrwerte wie TV-Live-Streams oder Inhalte in HD-Qualität ein Entgelt zu entrichten.

Darüber hinaus wird in den kommenden Jahren für das Pay-Video-on-Demand-Geschäft (Pay-VoD), zu dem auch die ProSiebenSat.1-Plattform maxdome zählt, eine dynamische Entwicklung erwartet:

Bis 2018 soll der Pay-VoD-Markt um jährlich durchschnittlich 20 Prozent auf 480 Mio Euro wachsen.

Die Umsätze im Video-Gesamtmarkt, der unter anderem auch den DVD- und Blue-Ray-Verkauf sowie den klassischen Videoverleih umfasst, beliefen sich 2012 auf rund drei Milliarden Euro. Es ist davon auszugehen, dass sich Marktanteile künftig verstärkt in den Bereich der digitalen Plattformen verschieben werden. Davon würde das ProSiebenSat.1-Portal maxdome stark profitieren und dem Konzern hohes Wachstumspotenzial bieten. maxdome ist mit rund 60.000 Titeln und einen Marktanteil von 36 Prozent bereits heute Marktführer in Deutschland. Darüber hinaus ist die Online-Videothek bereits heute auf mehr als 80 Prozent aller neuen Smart-TV-Geräte direkt abrufbar. Dieser Anteil soll in den nächsten fünf Jahren auf 90 Prozent steigen. Wir haben in den vergangenen Jahren Verträge mit allen großen Herstellern über die Integration des Dienstes auf den jeweiligen Geräten geschlossen.

Zudem haben wir eine eigene App für Apple iOS gelauncht, die für Smartphone und Tablet zur Verfügung steht. Auch über das Android-Betriebssystem ist maxdome verfügbar. 2014 wird sich die ProSiebenSat.1 Group darauf fokussieren, die mobile Distribution von maxdome zu stärken. Dazu hat der Konzern Anfang 2014 bereits einen Vertrag auf der IPTV-Platform T-Entertain abgeschlossen.

Unternehmensstrategische Chancen

Die ProSiebenSat.1 Group ist unter europäischen Medienkonzernen Vorreiter und Marktführer im Digitalbereich. Um diese starke Position weiter zu festigen, wird das Unternehmen die Vernetzung seiner klassischen TV-Aktivitäten mit den Geschäftsfeldern im Digitalbereich auch in Zukunft forcieren und in dynamisch wachsende Märkte investieren. Wesentliche Wachstumsfelder haben wir im Bereich Digital Commerce identifiziert, dort legen wir unseren Fokus auf Branchen, die auf einen Massenmarkt abzielen und eine hohe TV-Affinität haben. Auf der Basis dieser Strategie haben wir 2013 unser

bestehendes Reiseportfolio mit digitalen Portalen ergänzt und bilden nun den gesamten Zyklus der Reisebuchung von Flug, Hotel über Mietwagen und Klimadaten vor Ort ab. Rund 40 Prozent der Reisebuchungen werden heute bereits über Online-Portale abgewickelt. Dieser Anteil dürfte sich in den kommenden Jahren dynamisch entwickeln und der ProSiebenSat.1 Group attraktive Wachs-tumschancen bieten. Deshalb wird der Konzern weitere Digital-Commerce-Portfolios in den Bereichen Fashion sowie Home & Living aufbauen. Für den digitalen Handel werden starke Wachstumsaussichten prognostiziert: Bis 2018 soll das E-Commerce-Geschäft in Deutschland jährlich um 12 Prozent zulegen. Auch hier ist davon auszugehen, dass sich Marktanteile aus dem klassischen Handel in den digitalen Bereich verschieben werden, sodass der Markt 2018 ein Umsatzvolumen von knapp 430 Mio Euro umfassen könnte. Über die strategischen Beteiligungen hinaus haben wir unsere Wert schöp-fungskette 2013 auch durch die Gründung mehrerer Start-up-Unternehmen wie das Tier bedarfs-Portal Petobel über unseren Inkubator EPIC Companies erweitert. Ziel ist es, auch über das Inkubator-Modell E-Commerce-Portale aufzubauen und an deren Wachstum zu partizipieren.

Leistungswirtschaftliche Chancen

Chancen aus dem operativen Geschäft ergeben sich insbesondere aus der Möglichkeit, unsere Quotenerfolge hinreichend zu kapitalisieren und zusätzliche Umsatzerlöse auf Basis innovativer Vermarktungskonzepte zu generieren. Die größten Wachstumsmöglichkeiten resultieren aus der führenden Position im Werbemarkt, indem ProSiebenSat.1 die Zuschauermarktanteile seiner TV-Sender weiter steigert und durch eine entsprechende Preispolitik auch zukünftig adäquate Verkaufs-preise für die hochwertige Medialeistung erzielt.

Die ProSiebenSat.1 Group erschließt sich verwandte Geschäftsfelder wie Online Games, Mobile oder Music, indem sie eigene Produkte ebenfalls über ihre reichweitenstarken Free-TV-Sender vermarktet.

Auf Basis dieser Strategie hat das Unternehmen seit 2010 unter anderem ein attraktives Ventures-Portfolio mit über 50 Partnerschaften und strategischen Beteiligungen aufgebaut. Mit ihren innovativen Vermarktungsmodellen „Media-for-Revenue-Share“ sowie „Media-for-Equity“ stellt die ProSiebenSat.1 Group ausgewählten Start-up-Unternehmen Werbezeiten ihrer TV-Sender zur Verfügung und erhält im Gegenzug eine Umsatz- und / oder Unternehmensbeteiligung. Durch dieses spezielle Vermark-tungs konzept kann der Konzern freie Werbezeiten kapitalisieren und die Verwertung des Media-inventars optimieren. Zudem bietet dieses Modell die Chance, in neue Geschäftsfelder und Märkte vorzustoßen, ohne dass sich Risiken bei den Beteiligungen finanziell unmittelbar auf den Konzern auswirken können.

Neben Wachstumsperspektiven aus dem operativen Geschäft resultieren leistungswirtschaftliche Chancen aus Maßnahmen zur Kostenoptimierung. Die Implementierung effizienter Prozesse und Strukturen sowie die Identifizierung von Synergieeffekten zwischen den einzelnen Bereichen bilden eine wesentliche Grundlage für die nachhaltige Steigerung unserer Ertragskraft. Im Rahmen des Kostenmanagements prüft die Gruppe daher auf kontinuierlicher Basis die gesamte Wert schöp fungs-kette und bezieht zukünftige Ereignisse so weit wie möglich in die Kostenplanung ein.

Im Dokument ProSiebenSat.1 Media AG (Seite 89-93)