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4 Analyse der Nachhaltigkeitsberichte

4.5 Brauerei Murau

Die Brauerei Murau ist eine eingetragene Genossenschaft (eGen), das bedeutet sie hat einen geschäftsführenden sowie einen ehrenamtlichen Vorstand, die Eigentümer der Brauererei sind Wirte und Kaufleute und sie unterliegen einer jährlichen Prüfung nach dem Genossenschaftsverband Österreich (Wind 2019, S. 7). Das Hauptgeschäftsfeld der Brauerei Murau eGen ist die Bierproduktion, die jeweiligen anderen Geschäftsfelder werden integriert (Wind 2019, S. 8). Die Brauerei Murau produziert alkoholische und nichtalkoholische Getränke, insgesamt beträgt der Gesamtausstoß der Brauerei 231.040 HL im Jahr 2018 (Wind 2019, S. 8). Im Jahr 2018 wurde der Frischwasserbedarf mit je 5,52 Liter je Liter verkauftem Getränk ausgewiesen und ist um 0,32 Liter je verkaufter Einheit im Vergleich zu 2018 (5,20 Liter) gestiegen (Wind 2019, S. 16). Im Jahr 2018 waren bei der Brauerei Murau

16Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH 2021:Das Ama-Gütesiegel steht für höher Anforderungen als nach Gesetz oder Lebensmittelcodex. Es soll die nachvollziehbare Herkunft des Produktes garantieren. Im Bereich von nicht Fleisch müssen diese Lebensmittel zu 100% österreichischen Ursprungs sein. Jedoch dürfen Zutaten die nicht hier wachsen, oder nicht verfügbar sind, aus anderen Ländern bezogen werden.“

17Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie 2021: „Grundlage für die Zertifizierung eines bestimmten Produktes/Dienstleistung mit dem Österreichischen Umweltzeichen bilden die Richtlinien auf Basis eines umfassenden „Lebenszyklus-Ansatzes“. Betrachtet werden dabei die Umweltauswirkungen bei Gebrauch, Herstellung und Entsorgung.“

47 174 Personen angestellt, davon waren 34 Frauen. Der Frauenanteil lag somit bei 19,5% (Wind 2019, S.

8). Die Brauerei Murau war in Österreich das erste eingetragene Unternehmen, dass EMAS18 zertifiziert wurde (Wind 2019, S. 10).

Derzeit werden Einweg und Mehrweggebinde, wie Fässer, Dosen und Flaschen verwendet (Wind 2019, S. 20)

Nachhaltigkeitsbericht Murauer Bier 2019

Die Brauerei Murau eGen veröffentlicht seit dem Jahr 2010 Nachhaltigkeitsberichte (Brauerei Murau eGen 2017, S. 14).

Thema Umwelt und Ressourcen

Murauer Bier hat im Bereich Umwelt und Ressourcen Management einige Ziele definiert die Energieversorgung soll durch erneuerbare Energieträger erfolgen, Energieeinsparung um 2 Prozent in der Verwaltung, Energieeinsparung in Form von Strom, Energieeinsparung bei der Prozesswärme um 2%, bisher wurde wurden so seit dem Jahr 2013 kontinuierlich 700.000 Liter Heizöl gespart (Wind 2019, S. 12). Im Transport und Logistikbereich sollen CO2 und Schadstoffemissionen reduziert werden (Wind 2019). Unter dem Begriff Ressourcenschonung gilt das Ziel die Verminderung von Wasser und Reinigungsmittel um 10-15 Prozent während der Reinigungszyklen bis 2019, die erste Reduktion erfolgte 2016 (Wind 2019, S. 14). Es soll auch die Beschaffung besser überwacht werden durch Stichprobenkontrolle der Zulieferer und deren Produktion außerdem zusätzlich soll Anbau, Abläufe, Lagerung und Verarbeitung von Braugerste überprüft werden bis 2019, Zulieferer Optimierung wurde bereits in den Vorjahren durchgeführt (Wind 2019, S. 14–18). Der Energiebedarf der Produktion der Brauerei Murau konnte von 2017 auf 2018 um 1,73% gesenkt werden, damit liegt die Brauerei Murau im Jahr 2018 bei einem Energiebedarf von 40,97kWh je produziertem HL Bier, im Jahr 2017 waren es noch 42,7 kW h je produziertem HL Bier (Wind 2019, S. 14). Außerdem wurde die Brauerei Murau im Jahr 2018 zu 100 Prozent aus regionaler, erneuerbarer Energie versorgt, der derzeitige Energiebedarf ist 0,12kWh/HL Bier, im Jahr 2018 wurde durch die Photovoltaikanlage 20.580 kWh erzeugt (Wind 2019, S. 15). Die Brauerei Murau gibt als ihren Stromverbraucher im Jahr 2018 folgende Abteilungen an: die Kälteanlagen mit 22,4 %, gefolgt von der hoch technisierten Abfüllhalle mit 15,27 % und den Luftkompressoren mit 8,73 %. 4,33 % des Strombedarfs werden bei der Sudhausanlage benötigt, 7,19

% bei der Lüftungsanlage in der Abfüllung und 6,31 % bei der Abwasseranlage (Wind 2019, S. 15). Auch

18Umweltgutachterausschuss (UGA) 2021: „Das EMAS-Logo dürfen Unternehmen und Organisationen für Marketing-Zwecke nutzen, wenn Sie ein Umweltmanagementsystem nach EMAS eingeführt haben und die Ergebnisse von staatlich geprüften UmweltgutachterInnen validiert wurden.“

48 die Prozess- und Raumwärme spielt eine Rolle: im Jahr 2018 wurde die Rückgewinnung der Kurzeiterhitzung erhöht, es kam zum Austausch der älteren KZE-Anlage (Kurzzeiterhitzung) bei der Flaschen-Abfüllung auf eine zeitgemäße Kurzzeiterhitzeranlage mit 94 % Wärmerückgewinnung bei der Anlage - auch hier soll es zu einer weiteren Reduktion bis 2019 kommen (Wind 2019, S. 15). Die meiste Energie zur Heißwassererzeugung stammt aus einem Energiespeicher und aus der Nahwärme Murau. Zusätzlich betreibt die Brauerei Murau eine Dampfkesselanlage, die zu einer Reduktion des Energiebedarfs führt (Wind 2019, S. 15). Das gesamte System ist auch mit den administrativen Gebäuden verbunden und dient somit auch zum Beheizen dieses Gebäudes. Die Biogasanlage der Brauerei wird mit Biogas aus der anaeroben Bioreaktion in der Brauerei betrieben. Sollte die Menge an Gas nicht ausreichen, kann der Heizkessel auch mit einer Strombatterie betrieben werden (Wind 2019, S. 15).

Der Fuhrpark der Brauerei umfasst derzeit 78 Fahrzeuge und hat im Jahr 2018 eine Kilometerleistung von 1.390.965 erbracht, davon wurden 76,77 Prozent für Zustellfahrten mittels LKW zurückgelegt. Das entspricht einem Rückgang von 8,28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Fuhrpark wird ständig auf Euro 6 erneuert und die Kilometerberechnung erfolgt für den Transport auch in einem jährlichen Intervall.

Durch die Brauerei Murau wird das durch in den anaeroben Bioreaktoren anfallende Biogas im Heizkessel zur Gewinnung von Raumwärme umgesetzt. Bei einem Mangel des Biogases wird Wärme aus dem benachbarten Dampfkessel bezogen (Wind 2019, S. 15). Gleichzeitig wurde ein Wärmetauscher im Abwasser installiert, um die Abwärme zeitweise wieder für den Wärmebedarf der Reaktoren zu nutzen. Der Wärmebedarf in den Depots hat sich in den letzten Jahren durch das neue Depot in Eben im Pongau durch die Erhöhung der beheizten Flächen abermals deutlich erhöht. Aber es wird seit 2015 kein Erdöl mehr eingesetzt. Erdgas wird noch im Lager Judenburg und im Depot Graz (es wurde 2018 nur 1 Monat Erdgas benötigt) verwendet. Seit 2018 wird das Depot von der Fernwärme Graz versorgt. Alle weiteren Depots und das Logistikcenter werden mit Fernwärme aus Biomasse beheizt. Das Gebrauchswasser von 126.615 m3 wurde 2018 aufgrund von Brunnensanierungen aus der Wasserversorgung der Stadt Murau bezogen (Wind 2019, S. 16). Die zentrale Wasserversorgung wird über einen Kaltwasserspeicher und einen Warmwasserspeicher gewährleistet. Die Entnahme und die Verteilung werden über frequenzgesteuerte Drucksteigerungspumpen gesteuert. Es sind abteilungsweise Wasserzähler eingebaut, die monatlich abgelesen und ausgewertet werden. Die Hauptverbraucher an Frischwasser sind das Sudhaus mit 30,29 % (inkl. Produkt), die Flaschenhalle mit der Flaschenwaschmaschine mit 27 % und der Gär- und Lagerkeller mit 11,03 % vom gesamten Frischwasserbedarf. Für Warmwasser müssen aufgrund von Wärmerückgewinnungen (z. B.

49 Würzekühlung) 13,6 % aufgewendet werden. Der Recyclinganteil bei Frischwasser liegt über 58 %, wobei das gesamte Frischwasser zur Würzekühlung für den Wärmebedarf im Sudhaus wiederverwendet wird. Wasser aus der CIP (Reinigungsanlage) kann zweifach verwendet (Wind 2019, S. 15).

Murauer Bier hat eine Abwasseraufbereitung im Einsatz, hier werden Fest-Flüssig-Gemisch mit Hilfe von Abtrennmaßnamen gefiltert. Die Rückgewinnung von Biogas wird mit 8,4% angegeben; dieses wird direkt an die Heißdampferzeugung weitergegeben. Zwei große Sammelbehälter

gleichen die Schwankungen gegenüber der BSB5-Werte19 und der pH-Werte, die aus unterschiedlichen Reinigungsvorgängen resultieren, aus. Dadurch konnte die Vorversäuerung vom Jahr 2018 gegenüber 2017 fast zu 96 % Neutralisationsmittel reduziert werden. Die Brauerei Murau setzt zur Reinigung Alkalien – zur Entfernung von organischen Rückständen, Säuren – zur Entfernung mineralischer Ablagerungen und Tenside – um Schmutzpartikel von wässrigen Lösungen zu lösen ein. Zusätzlich wird noch Desinfektionsmittel zur Reinigung einiger Behältnisse verwendet, die in der Vermehrung von Hefekulturen eine Rolle spielen.

Der Schutz des Bodens ist durch spezielle Abstellplätze und Lagerplätze sowie Ladezonen gewährleistet. Die Ladestraße in der Logistik wurde zusätzlich mit einem Ölabscheider ausgestattet um, weiters werden bei der Brauerei Murau die umweltrelevanten Lagerungen täglich begangen.

Zusätzlich wurde im Sudhaus ein oberirdisches Kanalsystem installiert, um eine optische Undichtheitskontrolle zu ermöglichen. Die Brauerei Murau hat versucht den Lärmpegel in der Flaschenhalle zu minimieren und einen sogenannten Glideliner, eine Art, um Flaschen drucklos und schöner zu verteilen (https://www.krones.com/de/unternehmensgeschichte/product-type-filling.php?mobile=true). Die Brauerei Murau hat zusätzlich in der neuen Abfüllanlage eine lärmdämmende Decke installiert, um die Lärmbelastung für die Umwelt niedrig zu halten. Die Lärmbelastung in Richtung Ortsseite beträgt ausgehend von der Flaschenhalle 60,0 db(A) und in Richtung Mur (Fluss auf der Hinterseite der Produktionsanlage) ausgehend 63,0 db(A).

Ein weiterer Aspekt ist für die Brauerei Murau auch die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte und dies soll mit der vorhergehenden Kategorisierung gewährleistet werden. Braustoffe müssen eine Ackerschlagkarteiennachweis über das Anbaugebiet, die ackerbaulichen Maßnahmen sowie die Düngung, Fruchtfolge und den Ertrag als Dokumentation vorweisen können. Zusätzlich gibt es für Braurohstoffe eine Eingangsprüfung bei der Anlieferung.

19 BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft 2021: „Der biochemische Sauerstoffbedarf nach 5 Tagen (BSB5) gibt die Menge an Sauerstoff an, welche Bakterien und andere Kleinstlebewesen in einer Wasserprobe im Zeitraum von fünf Tagen bei einer Temperatur von 20°C verbrauchen, um die Wasserinhaltsstoffe aerob abzubauen (biochemische Oxidation).“

50 Thema Soziales und Mitarbeiter

Murauer Bier definiert sich selbst als Arbeitgeber in einer strukturschwachen Region der Arbeitsplätze schafft (Wind 2019, S. 8). Es wird der wertschätzende und faire Umgang miteinander als Kernwert definiert (Wind 2019, S. 8). Es werden sehr viele soziale Leistungen wie Mittagessen und Benzingutscheine zur Verfügung gestellt (Wind 2019, S. 8). Es gibt jährlich festgelegte Schulungen, Mitarbeiter Tage und es wird sehr drauf geachtet euch externe Institutionen einzuladen, um eine Reflektion des Mitarbeiterklimas von außen zu bekommen (Wind 2019, S. 9). In Zukunft ist geplant Mitarbeiterveranstaltungen noch zusätzlich auszubauen, monatliche Stammtische und Gespräche, die bereits stattfinden zu unterstützen sowie ein Sommerfest abzuhalten (Wind 2019, S. 14).

Zertifikate und Auszeichnungen

IFS (Internationaler Food Standard), ISO 14001 (Umweltstandards), EMAS20 (Nachhaltigkeitszertifikat), AMA-Gütesiegel, Pastus+ (Abfallvermeidung in der Bierproduktion), Energy Global Austria Award 2018, Energy Global Styria Award, Green Panther Bronze (Werbekampagnen Auszeichnung), DLG 2018/2019 (Preis für langjährige Produktqualität) (Wind 2019, 28).

In diesem Kapitel wurde eine Einführung in die Nachhaltigkeitsberichtserstattung der fünf Brauereien gegeben. Im nächsten Kapitel werden aus den erhobenen Daten die Auswertungen präsentiert.

Außerdem wird die Auswertung der KonsumentInnenbefragung dargestellt.

20Umweltgutachterausschuss (UGA) 2021:„Mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) sind Unternehmen in der Lage, Ressourcen intelligent einzusparen. EMAS-geprüfte Organisationen leisten einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz, sparen Kosten ein und zeigen gesellschaftliche Verantwortung. EMAS stellt sicher, dass alle Umweltaspekte von Energieverbrauch bis zu Abfall und Emissionen rechtssicher und transparent umgesetzt werden.“