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4 Analyse der Nachhaltigkeitsberichte

5.1 Auswertung Analyse der Nachhaltigkeitsberichte

5 Auswertung

Im folgenden Teil wird versucht die zwei zu Beginn formulierten Forschungsfragen zu beantworten.

Zunächst erfolgt die Auswertung der Analyse der Nachhaltigkeitsberichte gefolgt, von der Auswertung der KonsumentInnenbefragung und einer Zusammenführung derselben.

5.1 Auswertung Analyse der Nachhaltigkeitsberichte

Die Auswertung der Fallstudien erfolgte anhand von zwei verschiedenen Kategorien. Es wurden die quantitativen Werte aus den Nachhaltigkeitsberichten dargestellt und beschrieben und im nächsten Schritt kam es zu einer Bewertung des qualitativen Inhalts, sowie der Bewertung, inwieweit der Bericht ein Ziel für die Zukunft definiert hat (Tiwari und Khan 2020b, S. 5). Daraus ergab sich dann in zwei Bereichen eine gesamthafte Beurteilung der einzelnen Brauereien und ein Vergleich der Brauereien untereinander.

Im Ersten Schritt wurden der Umgang mit den Ressourcen und die ökologischen Aspekte bewertet:

Tabelle 5: Rohstoffe und Biodiversität Gesamtproduktion HL 5640214 994020 723415 549000 227075 Regelmäßigkeit

Nachhaltigkeitsbericht ab 2015

Jährlich Jährlich einmalig Jährlich Jährlich

Biodiversität Bericht 2019 2019 2015 2020 2019

52 Die Tabelle 5 zeigt eine gute Übersicht über den Verbrauch von Rohstoffen und auch die Aktualität der Berichte und wie mit diesen umgegangen wird. Nur zwei Brauereien (Stieglbier und Murauer Bier) geben auch den Grad der Bebauung bekannt und versuchen auch hier auf die Versieglung von Böden Rücksicht zu nehmen.

Tabelle 5Tabelle 5: Rohstoffe und Biodiversität zeigt ein Ergebnis, das schon in Stracke und Homann (2017) diskutiert wurde: In der Getränkeproduktion gibt es Skaleneffekte, die sich in der Getränke- und Bierproduktion ergeben vor allem in Bezug auf Wasser und Rohstoffverbrauch. Daraus folgt, dass eine größere Produktion ressourcenschonender arbeiten kann (Stracke und Homann 2017, S. 88). Die Brau Union Österreich ist die mit großem Abstand größte Brauerei bzw. Brauerei-Organisation des Landes Österreichs und es ist deutlich ersichtlich, dass hier vor allem auch der Wasserverbrauch mit 0,31 m² Wasser gegenüber der kleinsten Brauerei Murauer Bier stark abweicht. Die Brau Union benötigt um 41,81 Prozent weniger Wasser als Murauer Bier oder auch die Privat Brauerei Egger im Jahr 2015.

Somit kann gesagt werden, dass im Bereich Wasser die Brau Union der nachhaltigste Betrieb ist. Im Bereich der Rohstoffe Malz und Hopfen sind die Schwankungen geringer; auch hier ist die Brau Union mit einem Verbrauch von 14,94 kg Rohstoffen pro HL auch die ressourcenschonendste Brauerei, aber sie hat hier nur einen Vorteil von 14,53 Prozent gegenüber der Stieglbrauerei, die pro HL Bier 17,48 kg an Rohstoffen zur Produktion benötigt. In der Getränkeproduktion gibt es Skaleneffekte, die sich in der Getränke- und Bierproduktion vor allem in Bezug auf Wasser und Rohstoffverbrauch ergeben; daraus folgt, dass eine größere Produktion ressourcenschonender arbeiten kann (Stracke und Homann 2017, S. 93).

Sehr auffällig war, dass die Ottakringer Brauerei hier die Werte an verbrauchten Rohstoffen nicht mehr dokumentiert, sondern nur die Masse des verbrauchten Wassers bekanntgibt. Generell kann über den Rohstoffverbrauch in allen Brauereien gesagt werden, dass sie unter dem europäischen Durchschnitt von 5,61 Liter liegen (Deutscher Brauer-Bund e.V. 2018, S. 2).

Tabelle 6: Energieverbrauch

53 Die Tabelle 6 zeigt den Gesamtenergieverbrauch der fünf Brauereien; auch hier hebt sich die Brau Union mit dem Energieverbrauch stark von den anderen Brauereien ab. Die Brau Union hat gegenüber Murauer Bier einen Verbrauch, der um 41,63 Prozent pro HL Bier geringer ausfällt. Insgesamt liegen auch hier die fünf Brauereien in einem sehr breiten Bereich. Der Energie wird aber in jeder Brauerei größtenteils für die Erzeugung von Hitze herangezogen (dieser Vorgang des Erhitzens wurde in Kapitel zwei ausführlich beschrieben). Insgesamt fließen so etwa 59,09 Megajoule an Energie in Form von Hitze in den produzierten HL Bier bei der Brau Union, bei Murauer Bier sind es sogar 89,38 Megajoule Energie, die pro Hektoliter Bier in die Erzeugung von Hitze fließen. Auch hier kann sich die Brau Union mit mindestens 8,01 Prozent Ersparnis an Energie gegenüber den anderen Produzenten deutlich von den fünf anderen Brauereien abheben.

Tabelle 7: Emissionen und Abfälle

Abfallgesamt t 122569,51 26422,57 16145,97 k.A. 5087,89 Abfall pro HL Bier kg/HL 21,73 26,58 22,32 k.A. 22,41 Landwirtschaftlich

nutzbarer Abfall t 108814,91 24551,00 15814,00 k.A. 4799,93

Sondermüll t 96,18 7,71 1,51 k.A 1,70

Carbon Foodprint CO2kg/HL 43,60 20,60 k.A k.A. 0,07

54 Tabelle 7 zeigt den Status der einzelnen Brauereien und ihrer Abfallprodukte. In diesem Teil sieht man bereits auch die starken Unterschiede der Qualität, auf die auf den nächsten Seiten eingegangen wird.

Die Auswertung ergab, dass Murauer Bier mit 0,07 Kilogramm pro HL den geringsten CO2 Ausstoß hat.

Generell ist im Bereich Emissionen Murauer Bier die einzige Brauerei, die eine umfassende Analyse zur Verfügung stellt und hier auch ganz klar nicht vergleichbar ist mit den anderen Brauereien. Im Bereich Abwasser ist die Stieglbrauerei die effektivste.

Tabelle 8: Arbeit, Gesundheit und Diversität

Arbeit Einheit

Mitarbeitern Personen 2534,00 786,00 70,00 180,00 174,00 HL pro Mitarbeiter HL/Person 2225,81 1264,66 10334,50 3050,00 1305,03

Teilzeitanteil Personen 0,11 0,12 k.A. k.A. k.A.

55 In Tabelle 8 zeigt sich, dass auch im Bereich Arbeit die Brau Union die besten Kennzahlen aufweist, vordergründig im Bereich Sicherheit und Gesundheit - es wird hier der Durchschnitt der Krankenstandstage pro Mitarbeiter sehr niedrig gehalten. Im Bereich Diversität und Möglichkeiten sticht die Stiegl Brauerei heraus und kann mit einem sehr hohen Frauenanteil diese Kategorie für sich entscheiden. Es ist hier auch festzuhalten, dass die Stiegl Brauerei in diesem Bereich sehr breit Zahlen erhebt aber auch den höchsten Krankenstandtageanteil hat.

Tabelle 9: Wirtschaftliche Indikatoren

In Tabelle 9 wurde zur Auswertung der Jahresumsatz als Kriterium herangezogen und darauf abstellt wieviel Jahresumsatz hier pro Hektoliter generiert wurde. In diesem Bereich ist auch Stieglbier ganz klar vorne mit einem Umsatzvorteil von rund 21 Prozent gegenüber Ottakringer Bier. Hinsichtlich aller gemessenen Kriterien war in diesem Bereich die Brau Union klar vorne und erbrachte die besten Ergebnisse in den Bereichen Ressourcen, Rohstoffe und Energie sowie in Arbeit, Gesundheit und Diversität. Generell entstand der Eindruck, dass die Ottakringer Brauerei wenige Daten über die Brauerei selbst zur Verfügung stellt. Im Bereich Emissionen war die Brauerei Murau eindeutig vorne;

das lässt sich auch an den CO2 Emissionen oder an der generellen Analyse der Schadstoffe die veröffentlicht wird, erkennen. Hier geht der quantitative Vergleich eindeutig zugunsten der Brau Union aus.

Im nächsten Teil werden die Nachhaltigkeitsberichte der einzelnen Brauereien qualitativ ausgewertet, Tabelle 10 macht das ersichtlich.

56 Tabelle 10: Qualitative Bewertung

Punkte Bewertung Auslegung

5 Ziele ambitioniert Ziel definiert, erreicht und neue Ziele gesetzt

3 Ziel defniert Ziel defniert, erreicht

1 Thema vorhanden Ziel defniert, Ziel nicht erreicht 0,30 Thema wird erwähnt Thema vorhanden, Ziel nicht definiert 0 Thema nicht berücksichtig Thema und Ziel nicht vorhanden.

In Tabelle 10 wurde die Bewertung der Themengestaltung in den Nachhaltigkeitsberichten dargestellt.

Wurde für eine Kategorie ein Ziel definiert und erreicht und ein neues Ziel definiert, so wurde es mit fünf Punkten bewertet; wurde dieses Ziel erreicht, aber kein Folgeziel definiert (wie etwa weitere Wasserreduktion), wurde es mit drei Punkten bewertet, waren Ziele definiert aber nicht erreicht wurde es eine Kategorie mit einem Punkt bewertet; kam es nur zu Erwähnung einer Kategorie ohne definierten Zielen wurde, es mit 0,3 bewertet und bei Nichtvorhandensein einer Kategorie mit null (Tokos et al. 2012, S. 175). In der folgenden Tabelle sieht man die Ergebnisse anhand der im Kapitel

„Bewertungskriterien Nachhaltigkeitsberichte“ erstellten Bereichen.

57 Tabelle 11: Qualitativer Vergleich

Brau Union

Stieglbier Privat- brauerei Egger

Ottakringer Bier

Murauer Bier

Maßnahmen Fortlaufen Fortlaufend Einmalig Fortlaufend Fortlaufend

Wasser 5,00 1,00 0,30 1,00 5,00

Rohstoffe 5,00 5,00 0,30 5,00 5,00

Energie 5,00 3,00 3,00 5,00 5,00

Emissionen 5,00 3,00 3,00 5,00 5,00

Abfall 3,00 5,00 0,30 5,00 5,00

Personal 5,00 5,00 0,00 5,00 3,00

Fuhrpark 5,00 5,00 0,30 3,00 5,00

Angebot Mitarbeiter 5,00 5,00 1,00 3,00 5,00

Gesundheit und

Sicherheit 3,00 3,00 0,30 3,00 1,00

Diversität und

Möglichkeiten 1,00 0,00 0,30 5,00 1,00

Gesellschaft 5,00 5,00 0,30 5,00 5,00

Profit 0,00 0,00 0,00 0,30 1,00

Zertifizierungen 5,00 5,00 1,00 5,00 5,00

Herstellungskosten 0,00 0,00 0,00 0,30 1,00

Gehälter 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

Ergebnis 3,47 3,00 0,67 3,37 3,47

58 In der Tabelle 11 ist klar ersichtlich, dass die Brau Union und die Brauerei Murau die zwei ambitioniertesten Brauereien sind. Sie haben fast in allen Bereichen zumindest Ziele definiert oder sind auf ein Thema eingegangen. Die Privat Brauerei Egger ist auf die wenigsten Themen in ihrem Nachhaltigkeitsbericht eingegangen. Ein Gesamtrating über drei bedeutet, dass sehr viele Ziele definiert und erreicht wurden.

Führt man die quantitative Analyse durch zeigt sich, dass die Brau Union herausgestochen ist und auch bei der qualitativen Analyse in der Murauer Bier und die Brau Union herausgestochen sind, kann behauptet werden die Brau Union ist quantitativ die nachhaltigste Brauerei unter diesen fünf und Murauer Bier ist qualitativ gesehen die nachhaltigste Brauerei Österreichs.