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4 Analyse der Nachhaltigkeitsberichte

4.1 Brau Union

Die Brau Union Österreich AG (kurz: Brau Union) ist das größte Brauerei-Unternehmen in Österreich (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 4). Die Struktur der Brau Union setzt sich aus 7 Brauerei-Gesellschaften zusammen, wobei insgesamt 8 und, 32 Verkaufslager betrieben werden und, 48 Verkaufspartner und 13 Biermarken miteinander kooperieren (Brau Union Österreich AG 10/2020, S.

8). Der Gesamtausstoß von Bier betrug im Jahr 2019 jeweils rund ~ 5 000 000 HL (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 8–12). Die Zusammensetzung der Brauereien im Jahr 2019 sieht wie folgt aus: Brauerei Falkenstein/Lienz mit 36 MitarbeiterInnen und 62 000 HL Gesamtausstoß, Brauerei Puntigam/Graz mit 333 MitarbeiterInnen und 1 Million HL Gesamtausstoß, Brauerei Göss/Leoben mit 168 MitarbeiterInnen und einen Gesamtausstoß von 1,2 Millionen HL, Brauerei Schladming mit28 Mitarbeitern und 31.000 HL Gesamtausstoß, Brauerei Kaltenhausen mit 67 MitarbeiterInnen und dient als Spezialitäten-Manufaktur (der Ausstoß wird hier nicht gewertet), die Brauerei Wieselburg mit 209 MitarbeiterInnen und ein Gesamtausstoß von 9610 HL, Brauerei Schwechat mit 279 MitarbeiterInnen und einem Gesamtausstoß von 823 000 HL, sowie die Brauerei Zipf mit 185 MitarbeiterInnen und einem Gesamtausstoß von 1,1 Million HL (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 45–48). Alle 8 Betriebe hatten im Jahr 2019 einen durchschnittlichen Gesamtwasserverbrauch von 3,09 Liter Wasser pro erzeugtem Liter Bier, was einer Steigerung gegenüber dem Jahr 2017 um ~1% darstellt (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 51). Im Jahr 2018 hatte die Brau Union Österreich AG 2 494 MitarbeiterInnen angestellt und im Jahr 2019 hat sich diese Zahl auf 2534 gesteigert (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 55). Davon waren 486 Personen weiblich, dies entspricht einem Gesamtfrauenanteil von ~19%. Im Jahr 2019 waren 499 weibliche Personen, was einem Wert von rund 20% entspricht (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 55). Der Gesamtumsatz der Brau Union im Jahr 2017 betrug 755 Millionen Euro (Brau Union Österreich Aktiengesellschaft 26.04.2018, S. 61), danach sind keine genauen Umsatzzahlen bekannt.

Als Gebinde wurden im Jahr 2019 durch die Brau Union Glasflaschen (EW/MW), Aluminium Dosen, PET Flaschen und Fassgebinde verwendet (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 49).

34 Nachhaltigkeitsbericht der Brau Union 2019

Nachhaltigkeitsberichte werden in der Brau Union seit dem Jahr 2005 angefertigt, seitdem gibt es eine konstante Berichterstattung durch die Brau Union (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 5).

Nachhaltigkeitsbericht Allgemein

Die Brau Union ist in Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie umwelt-, ressourcen- und sozialorientiert (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 11). In Ihren Werten hat sie klar Umweltmanagement, Energie, CO2, NOx, SOx Emission, Wasser & Abwasser, Materialien/Produkte & Dienstleistungen, Abfall und Lieferantenbewertung als wichtig bewertet, und die Diskussion umfasst Seiten (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 16). In all diesen Bereichen werden verschiedene Ziele zur Reduktion erfasst und auch kurz- sowie langfristige Ziele definiert (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 11–14). Die Berichterstattung wird in Schutz der Wasserressourcen, Energie- und CO2-Reduktion, nachhaltige Beschaffung, Gesundheit und Arbeitssicherheit, Partnerschaften für die Zukunft und verantwortungsvollen Genuss eingeteilt (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 11–14). Die sieben Brauereien sind ISO 14001:20158 zertifiziert, diese Norm ist der weltweit angewendete Standard für Umweltmanagementsysteme und definiert Planung, Durchführung, Kontrolle und Verbesserung in Umweltmanagement und setzt Standards fest, definiert jedoch keine absoluten Anforderungen für Umweltleistungen, wie etwa Indikatoren, an denen sich jemand orientiert (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 18).

Thema Umwelt und Ressourcen

3 der 5 Ziele der Brau Union für 2020 fallen unter die Definition Umwelt- und Ressourcenmanagement (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 16). So wurden seit 2015 acht Ziele definiert und mit weiteren Teilzielen versehen (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 11).

Von diesen acht Gesamtzielen, die aus Schutz der Wasserreduktion, CO2-Reduktion, nachhaltiger Beschaffung, verantwortungsvollem Konsum und Gesundheit und Arbeitssicherheit bestehen, wurden bis auf CO2 alle definierten Ziele erreicht (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 11). Laut dem Nachhaltigkeitsbericht der Brau Union wird am meisten CO2 in der Bierproduktion durch die

8 Umweltbundesamt 2021: Die ISO 14001 ist der weltweit akzeptierte und angewendete Standard für Umweltmanagementsysteme. Die Norm wurde 1996 von der Internationalen Organisation für Normung veröffentlicht und zuletzt im Jahr 2015 novelliert.

35 Landwirtschaft, und die Produktion sowie Reinigung der Lagermaterialien erzeugt (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 12). Das Bewusstsein für die eigene Verantwortung bezüglich der Rohstoffe, des Wassers und auch sozialer Bereiche ist durch den ganzen Nachhaltigkeitsbericht erfasst (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 13). Die CO2 -Berechnung orientiert sich an den Methoden des

„Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard“ von WBCSD/WRI9 dem Institut für Treibhausgase, die an die Besonderheiten der Braubranche angepasst wurden. Dieses Modell umfasst den Carbon Footprint von der Landwirtschaft bis zum Kunden und kann somit sehr stark zu Reduktionen von Treibhausgasemissionen beitragen (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 13). Die Brau Union hat eine interne Studie zur Verminderung von CO2 durchgeführt, hier hat die Brau Union in der Landwirtschaft und in der Produktion des Verpackungsmaterials des Bieres (Dosen, Flaschen etc.) das größte Potential zur CO2 Verminderung erkannt (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 20). Das Modell umfasst die sechs Phasen im Lebenszyklus eines Getränkes – vom Rohstoffanbau über den Brauprozess und den Transport bis hin zur Kühlung beim Kunden wurden sowohl Scope 1- und Scope 2- als auch Scope 3-Emissionen10 in die Berechnung des Carbon Footprints11 einbezogen. Scope 1- und Scope 2- Emissionen werden jährlich und Scope 3-Emissionen nur alle drei Jahre erhoben, die Scope Bereiche dienen einer Einstufung zur Messung von klimaschädlichen Gasen (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 20). Gesamt hat sich daraus ergeben, dass der jährliche Carbon Foot Print der Brau Union Österreich bei 43,6kg CO2 Emissionen pro HL Bier liegt (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 20). Der Referenzwert im Unternehmen Brau Union ist an der Heineken-Gruppe orientiert da die Heineken Gruppe der Mutterkonzern der Brau Union ist, jedoch ist dieser mit 66,2 kg CO2 Emissionen pro HL weit über diesem Wert der Brau Union (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 20). Die Brau Union hat seit dem Jahr 2014 einen Rückgang der CO2-Emissionen pro HL produzierten Bier um 2.0 kg erreicht (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 20).

Der Energiebedarf der Brau Union wurde 2019 mit 6,2 kWh/HL Bier beziffert, jedoch geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht der Brau Union hervor, dass die Bewertungsmethoden sowie die Art der Berechnung auch im Bereich thermischer Energie verändert wurden und interne Variablen nicht mehr in die Bewertung miteinfließen (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 21). Dies macht jedoch eine

9 WRI/WBDCSD 2021: World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) and World Resources Institute (WRI),diese Organisation gibt Standards für die Gestaltung von Berichten und Hilfestellung um Emissionen in der Produktion zu vermindern.

10 Stania 2021:“Scope 1: umfasst die direkte Freisetzung klimaschädlicher Gase im eigenen Unternehmen. Scope 2: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase durch Energielieferanten. Scope 3: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase in der vor- und nachgelagerten Lieferkette.“

11WRI/WBDCSD 2021: Der Carbon Footprint stellt den Gesamtbetrag an Kohlenstoffdioxid-Emissionen dar, die direkt oder indirekt, einem Produkt zuweisbar ist.

36 Energieeinsparung seit 2008 um 12,9% aus und eine Verringerung der thermischen Energie seit 2008 um 9% (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 21). Positiv im Bereich CO2-Vermeidung ist hervorzuheben, dass die Firma 507 MitarbeiterInnen auf Fahrtechnik und CO2-Vermeidung geschult hat, da der Anteil am gesamten CO2 -Ausstoß, der durch den Transport mit 12% beziffert wird (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 21). Außerdem gibt es den Aufbau einer 1500m² Solaranlage und zusätzlich regionale Initiativen für KundInnen, um auch dort den Energieverbrauch zu senken, diese wird in Wieselburg als nächstes installiert (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 28) Unter „Green Cooling“ versteht sich innovative Kühltechnik: Ziel ist es den Lebenszyklus von Kühlgeräten zu verlängern und diese auch im Energieverbrauch effizienter zu betreiben (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 24)

In puncto nachhaltige Beschaffung versucht die Brau Union alle Rohstoffe aus Österreich zu beziehen, jedoch ist das nicht immer möglich, da der Bedarf nicht zu 100% aus Österreich gedeckt werden kann (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 13). So kam es im Jahr 2018 zu einer Beschaffungsrate der Rohstoffe von 70% aus dem Inland und 30% aus dem Ausland (Brau Union Österreich AG 10/2020, S.

22).

Das für die Produktion benötigte Wasser wird, aus Tiefbrunnen und Quellen vor Ort entnommen; es kommt hier zu keinem Transport aus anderen Ländern (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 27).

Die Verpackung der Produkte der Brau Union verursacht 31% des gesamten CO2 Ausstoßes und war hiermit der größte Emittent an CO2 im Jahr 2019 (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 23). Derzeit liegt hier der größte Anteil an Verpackung bei den Mehrweg-Glasflaschen mit 46,4%, dann Dosen mit 26,8% und 16,9% entfallen auf Fässer (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 23). Die restlichen 9,9%

teilen sich auf Einwegflaschen und PET-Falschen auf (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 23). Daraus ergibt sich ein Einweggebindeanteil von 36,7% im Jahr 2018. Zusätzlich besteht seit 2018 die Teilnahme an der Nachhaltigkeitsagenda für Getränke-Verpackungen. Außerdem wurde die Zustellungen der Getränke im Jahr 2018 als CO2 neutral eingestuft (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 23). Ein Umstieg von Einweg- auf Mehrwegmaterialien in diesem Bereich ist bis 2030 geplant und zielt auf Kleingebinde ab, die nur noch aus Mehrwegflaschen bestehen sollen (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 23)

Die gesamten Treibhausgase der Produktion im Jahr 2019 lagen bei 2,6kg CO2/HL Bier. In der Brau Union werden 90% der Abwärme für das Erhitzen des Wassers verwendet, auch dieser Kreislauf soll weiter ausgebaut werden (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 24).

37 Die Lieferanten werden mit Hilfe des Heineken-Supplier Codes definiert. Darin sind die Werte und Grundsätze für die Umwelt- und Arbeitsschutzstandards basierend auf Menschenrechten definiert (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 26).

Auch Abfall ist für die Brau Union ein großes Thema, darum gibt es an jedem Standort Environmental Teams, die die Produktivität steigern und Abfall vermeiden sollen (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 26). Diese Teams gestalten die Abfallvermeidungsstrategie der Standorte (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 26).

Der Wasserbedarf konnte in den letzten 10 Jahren um insgesamt 2,7 Liter Wasser pro produziertem Liter Bier reduziert werden (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 27). Das bedeutet, derzeit verbraucht die Brau Union 3,1 Liter Wasser je Liter Bier, der europäische Durchschnitt liegt hier bei 3,6 Liter Wasser pro Liter Bier (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 26). Für die Brau Union galt in den vergangenen Jahren vordergründig die Brauerei Schwechat als die Brauerei mit dem geringsten Wasserverbrauch von 2,82 Liter Wasser pro produziertem Liter Bier und diese konnte im Jahr 2018 und 2019 zusätzlich einen Rückgang des Energie-, Chemikalien- und Wasserverbrauchs verzeichnen (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 27).

Thema Soziales und MitarbeiterInnen

Die Brau Union setzt den Schwerpunkt für ihre MitarbeiterInnen auf Aus- und Weiterbildung sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 31). Um Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen, liegen die Schwerpunkte in der Personal- und Organisationsentwicklung - Fähigkeiten entwickeln, Führungskräfte fördern, Talente managen und Wissensmanagement (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 32).

Im Bereich Fähigkeiten entwickeln bedeutet das, die Basis für die Erweiterung des eigenen Fachwissens des Mitarbeiters ist die Heineken-Lernphilosophie (70/20/10): Zu 70 % on the job, zu 20 % near the job (z. B. durch die Mitarbeit an einem abteilungsübergreifenden Projekt) und zu 10 % off the job (Seminare, Fachtagungen, Lehrgänge) (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 32). Dieses Modell entspricht dem „Growth Model“, bei dem MitarbeiterInnen das Ziel haben sollen, sich selbst immer weiter zu verbessern (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 32).

Im Durchschnitt nahm jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin im Jahr 2019 an 22,9 Stunden Weiterbildung teil (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 32).

Im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheit konnte sich die Brau Union von 2017 auf 2019 deutlich steigern und zielt hier auf „Null Unfälle“ ab (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 33). Das bedeutet

38 22,6 Ausfalltage gemessen am Vollzeitäquivalent wurden durch die Brau Union im Jahr 2019 gemessen. Im Jahr davor waren es 25 Ausfalltage (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 33).

Außerdem kam es 2019 insgesamt zu 33 Unfällen, wobei 29 davon auf die Logistikabteilung entfielen, 1 Unfall passierte im Verkauf und 3 Unfälle waren in der Produktion zu verzeichnen, gemessen an 2500 ArbeitnehmerInnen (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 33).

Zertifizierungen und Auszeichnungen

Folgende Zertifikate besitzt die Brau Union ISO 1401:2015 (Umweltzertifizierungsstandard), Umweltschutz-Zertifikat der Post (CO2 freier Versand), Pastus+12 Zertifikat (kein Abfallprodukt während der Bierproduktion), IFS-Standard13 (Standard für Internationale Lebensmittelsicherheit), Ökostrom – Zertifikat (Standard für zugekauften CO2 -Neutralen Strom), Leitbetriebe Austria Zertifikat (Brau Union Österreich AG 10/2020, S. 5–59).